Hauptsitz des Polnischen Rundfunks in Warschau.

Ihre Meinung zu Nach der Niederlage der PiS: Was passiert mit Polens Staatsmedien?

Die rechtsnationale PiS-Partei baute ab 2015 Polens Medienlandschaft um und verhinderte kritische Berichterstattung. Jetzt verlor die Partei die Wahlen - und in Polen läuft eine Debatte, wie der Umbau wieder rückgängig gemacht werden kann. Von Martin Adam.

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100 Kommentare

Kommentare

werner1955

verhinderte kritische Berichterstattung?
Genau deshalb haben jetzt die Bürger demokratisch und anständig gewählt. Passiert bei uns ja auch. 

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Thomas D.

Sie haben den Artikel nicht gelesen oder nicht verstanden? Kann ich vielleicht helfen?

harry_up

Nicht verstanden, vermute ich.

Dabei war die vorangegangene Regierung in "anständigen demokratischen Wahlen" zustande gekommen, was für User werner1955 stets ein Freifahrtschein für deren politisches Werken ist.

 

das ding

Was ist das jetzt von Ihnen? Schildbuergerlogik mit der Brechstange?

Parsec

Sagen wir mal so: wenn Demokratien gewinnen, ist das auch immer ein Gewinn für freie Meinungsäußerung und Gleichberechtigung. Somit ist der Weg nun frei für kritische Berichterstattung.

Die Menschen in Polen sind durchaus in der Lage gewesen, die staatlich gelenkte Meinungsbildung zu ignorieren und sich selbst ein Bild davon zu machen, wie sie sich ihr demokratisches Leben im Polen vorstellen.

Auf jeden Fall nicht mehr unter der Knute der PiS-Partei.

D. Hume

Die Strategie von Tusk die Verbalattacken und medialen Hetzkampagnen größtenteils zu ignorieren, hat erstaunlicher- und glücklicherweise, ihr übriges getan. Das war, politisch gesehen, eine mutige Strategie.

EWG2

100 % Zustimmung.

Da sind uns die Polen inzwischen aber voraus!

Trotz aller berechtigten Kritik an der von der PiS betriebenen Medienmachtkonzentration, sind die staatlichen Rahmenbedingungen in Polen insgesamt immerhin ausreichend freiheitlich und demokratisch, um einen tatsächlichen Regierungswechsel zu ermöglichen.

Vaddern

Das ist mir viel zu krude formuliert. 

Für mich bedeutet das, das man seine Macht missbrauchen darf. Wenn es dann schief geht, na, dann ist es eben so. Auf ein Neues. Das ist nicht freiheitlich und schon gar nicht demokratisch, sondern darwinistisch geprägt. Der Stärkere hat mehr Rechte.

EWG2

Ein Staat sollte diese Medienmacht erst gar nicht haben. Die Polen haben das Glück, dass sie das Ruder noch herumreißen konnten.

Das ist nicht freiheitlich und schon gar nicht demokratisch, sondern darwinistisch geprägt. Der Stärkere hat mehr Rechte.

So ist es, wenn der Stärkste der Starken, nämlich der Staat, die Macht hat. Die "vierte Gewalt" muss unabhängig von den anderen sein. Ich denke Polen wird nach dem Regierungswechsel für uns diesbezüglich als Vorbild dienen.

harry_up

Eine etwas befremdliche Sicht von Darwins "Recht des Stärkeren".

Aber auch den User EWG2 verstehe ich etwas anders als Sie.

 

AbseitsDesMainstreams

Werner, so ähnlich habe ich auch gedacht: Der Bericht zeigt anklagend mit einem Finger auf den polnischen Staatsfunk und das Staatsfernsehen. Die drei andere Finger zeigen aber auf das größere Problem.

Irgendwie lustig, wie die moralische Monstranz vor sich her getragen wird.

Vaddern

Irgendwie lustig, wie Sie es selbst demaskieren, ohne es zu wollen und zu merken. Schreiben Sie doch von Staatsfernsehen und Staatsmedien und nicht von öffentlich rechtlichen Medien. 

Um in Ihrer Bildsprache zu bleiben, Sie wollten gerade den ersten Stein werfen und haben nicht bemerkt, dass es ein Bumerang war, irgendwie lustig.

EWG2

Wo ist der Unterschied?

Auch in Polen sind die Staatsmedien gebührenfinanziert und nicht steuerfinanziert. 

Die PiS, wie üblich bei Herrschenden, nennt diese natürlich "öffentlich-rechtlich". 

Vaddern

„Wo ist der Unterschied?“ 

So etwas kann nur jemand formulieren, der von Demokratie keine Ahnung hat oder diese verachtet. 

AbseitsDesMainstreams

Ihnen mag das gefallen, wenn die Medien Ihre "Musik" spielen. Womöglich fühlen Sie sich täglich selbst bestätigt, wie recht Sie doch haben. Wie fein!

Aber demokratische Medien sollten den Diskurs fördern und gerade Minderheiten und insbesondere die Opposition zu Wort kommen lassen. Wo das nicht gegeben ist und stattdessen die Regierungsmacht bestätigt wird, müssen wir höllisch aufpassen, denn die demokratische Kontrolle geht verloren und es droht totalitäre Handlung.

gelassenbleiben

freie öffentlich rechtliche Medien sind notwendig für eine gut funktionierende Demokratie. Da können und da dürfen wir uns nicht auf Privatmedien verlassen, sonst ist die Gefahr groß, dass wir in groteske politische Situationen geraten, siehe FoxNews und Trump, Berlusconi-Medienmacht oder Döpfnerpresse. Alles private Medien, die undemokratisch von finanzstarken Interessenten gesteuert sind und die Massen nach ihrer Agenda beeinflussen. Ähnlich kritisch ist auch Xitter zu sehen, wo der Besitzer gegen unliebsame Kritiker vorgeht.

AbseitsDesMainstreams

Dann müssen ÖR Medien, Staatsfunk & Co. aber ihren Auftrag auch ernst nehmen und wirklich unabhängig und ausgewogen berichten. Ihre Befürchtung bzgl. der Einflussnahme finanzstarker Investoren auf die Medien ist nicht ganz unberechtigt. Derzeit haben wir in der EU aber eher das Problem mit den machtnahen Staatsmedien, die vereinnahmt worden sind. Das ÖR-Modell ist vom Grundsatz her gar nicht so falsch, wenn es ehrlich gelebt würde.

Vaddern

„Dann müssen ÖR Medien, Staatsfunk & Co. aber ihren Auftrag auch ernst nehmen und wirklich unabhängig und ausgewogen berichten.“ 

Das tun sie auch. Sie wollen es nur nicht sehen. 

Vaddern

„Ihnen mag das gefallen, wenn die Medien Ihre "Musik" spielen.“ 

Nein, das ist eine Lüge, die Sie mir in den Mund legen und dagegen protestiere ich energisch. Das ist eine Unverschämtheit. 

Vaddern

„… gerade Minderheiten und insbesondere die Opposition zu Wort kommen lassen.“ 

Genau das ist der Fall. Ihnen gefällt es nur nicht, dass dies auch die Kritik an antidemokratischer Opposition impliziert. Kritik an der Regierung und Kritik an der Opposition und ein Auge auf Demokratie und Rechtsstaatlichkeit. Da komme Ihre Partei nun mal nicht gut weg. Das nennt man objektive Berichterstattung. Das ist Ihnen ein Dorn im Auge. Seien Sie wenigstens ehrlich, zu sich selbst. 

Coachcoach

Radikal vorgehen und Pressefreiheit herstellen - da lassen sich bestimmt Wege finden. Die Verfälschungen müssen ein Ende haben.

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Thomas D.

Welcher Art Wege stellen Sie sich da vor? 

Coachcoach

Dafür kenn ich Polen nicht gut genug. Aber meines Wissens entscheidet das Parlament über Geld - und das regiert...

werner1955

Die Verfälschungen müssen ein Ende haben?
Vollkommen richtig.  Und das bitte überall. 

Vaddern

Da freue ich mich, denn dann wären Kommentare wie der Ihrige hier, der absichtlich Nebel streut und undeutlich bleibt bis zur völligen Selbstverleugnung nicht möglich. 

R A D I O

Neben Fälschungen gibt es noch Propaganda, Hetze, Interessen und Opportunismus bzw. Nützlichkeitserwägungen und Formalismus in den Medien. Man kann nicht einfach ausrufen, Ende damit. Das wär ja einfach.

Möbius

Haben Sie bitte mal ein Beispiel für Hetze in polnischen Medien parat ? 

 

Und kommen Sie mir nicht mit Kaczynskis Spot mit dem gespielten Anruf der Deutschen Botschaft wegen seiner Rentenpläne … 

 

Denn niemand würde bestreiten wollen, das die EU und vor allem Deutschland großen Einfluss auf die polnische Innenpolitik ausübt 

R A D I O

Das Internet hält für Sie die Beispiele parat. Ich bin keine Servicekraft.  Und ich kann kommen, womit es mir beliebt. Zum Schluss: mein Kommentar war allgemein gehalten, darin ich von "Medien" schrieb, der User auf den ich damit antwortete, von "überall" sprach.

teachers voice

 Da hier ja so gerne relativiert wird: Gegenüber der  russischen Gleichschaltung blieben die „Wahrheitsmedien“ in Polen auf halber Strecke stecken.  Immerhin wird  in diesen noch über die „Opposition“ als „Vaterlandsverräter“ gehetzt. In Russland gibt es ja längst  keine Opposition mehr. Nur noch „vom Ausland gesteuerte Agenten“. Gegen die man sich „natürlich“ zur Wehr setzen muss. 

Und übrigens und vorbeugend:  Nein, bei „uns“ ist nicht „genauso“.  Nichtmal ansatzweise. 

teachers voice

Denn niemand würde bestreiten wollen, das die EU und vor allem Deutschland großen Einfluss auf die polnische Innenpolitik ausübt.

Doch - ich!  Zählt das bei Ihnen?

Möbius

Wichtig ist nur wie das in Polen wahrgenommen wird und nicht wie SIE es wahrnehmen … 

teachers voice

Gerade noch haben Sie selber diese Behauptung aufgestellt. Und jetzt zählt nur noch die durch Sie übersetzte Wahrnehmung in Polen. 

Alles sehr rätselhaft!  Und sagt der Erdrutschsieg der Opposition trotz einer zweifelsfrei unfairen Wahl auch etwas über die Wahrnehmung in Polen aus?

Mauersegler

"Wichtig ist nur wie das in Polen wahrgenommen wird und nicht wie SIE es wahrnehmen … "

In dem Kommentar, auf den der teacher antwortet, haben Sie aber etwas ganz anderes geschrieben. Ihre Antwort hat also mit seiner nicht das Geringste zu tun. 

Nettie

"Was passiert mit den polnischen Staatsmedien?"

Die werden hoffentlich bald wieder von freien bzw. unabhängigen Medien 'abgelöst' werden können.

Vaddern

Einfach erschreckend, dass hier nach und nach klar wird, wie weit die Autokratie schon fortgeschritten war. Eine Mahnung an alle, die glauben, einmal rechtsnational wählen kann ja nicht so schlimm sein. Im Zweifel war es schlichtweg der letzte Fehler, das eine Mal war dann das eine Mal zu viel. 

Und welche Foristen hatten von fairen Wahlen geschrieben? Sollte man sich da nicht doch einmal ehrlich selbst reflektieren? 

Je schneller der PiS ganze Spuk um die Ohren fliegt, umso besser. 

Nettie

„... die PiS hat in den vergangenen acht Jahren die Sender grundlegend und langfristig umgestaltet: Etliche Journalisten wurden ausgetauscht. Über die Leitung der Sender bestimmt jetzt der "Rat für nationale Medien", ein neues Aufsichtsgremium, das die PiS geschaffen hat und in dem ihre eigenen Kandidaten die Mehrheit haben.

Ihre Amtszeit läuft noch fünf Jahre. Die Regeln ließen sich per Gesetz ändern, aber nicht gegen den Willen von Präsident Andrzej Duda. Und der ist bisher ein loyaler PiS-Anhänger.

Sollten TVP und Polskie Radio aber weiter auf PiS-Linie berichten, ohne dass andere Politiker zur Wort kommen, sagt der Chefredakteur des politischen Wochenmagazins "Polityka", dann werde die neue Regierung kaum eine Chance haben.“

Und die Demokratie auch nicht. Ein System, in dem solche Mechanismen per Gesetz dauerhaft ‚verankert‘ werden können, ist nicht nur dysfunktional, sondern selbst eine nachhaltige Gefahr für die Demokratie. Und damit letztendlich für alle - und überall.

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R A D I O

Dann werden wir bald mindestens 3 Staaten weniger in der EU haben: Polen, Italien, Ungarn. Es sei denn, die EU lebt damit weiterhin.

das ding

Leben wuerde ich das nicht nennen. Vor sich hin krampfen?

Möbius

Wo denken Sie hin ? Polen und Ungarn sind aus geostrategischen Gründen in die EU aufgenommen worden. Wer da wie regiert hat nie eine große Rolle gespielt. Das wird auch so bleiben.

 

Wenn die Ukraine in die EU aufgenommen wird, da wird Ihnen Polen wie ein Paradies der „Liberalen Demokratie“ vorkommen … 

Vaddern

Das ist Unsinn. Geostrategische Ziele hat Ihr allerhöchstverirrter im Kreml. Bitte lenken Sie nicht schon wieder ab.

teachers voice

Polen und Ungarn sind aus geostrategischen Gründen in die EU aufgenommen worden.

Sie bleiben sich Ihrer Agenda treu und betrachten eisern die EU als geostrategischen Gegenspieler Ihres friedliebenden Russlands. 

Das an dieser „Analyse“ so ziemlich alles falsch ist, irritiert sie offensichtlich gar nicht. Eigenständigkeit wird von Ihnen nur anerkannt, wenn sich diese in „Russlandfreundlichkeit“ offenbart. Alles andere muss für Sie ein „geostrategisches“ Spiel der USA und ihrer Vasallen sein. Alles andere passt nicht ins russlandzentrierte Weltbild. 

Wenn der Mensch etwas glaubt - dann will er es glauben.  Und weigert sich, sich von der Realität verwirren zu lassen. 

Mauersegler

Die Treffsicherheit Ihrer Vorhersagen ist jedem hier hinlänglich bekannt. 

Vaddern

„Und die Demokratie auch nicht. Ein System, in dem solche Mechanismen per Gesetz dauerhaft ‚verankert‘ werden können, ist nicht nur dysfunktional, sondern selbst eine nachhaltige Gefahr für die Demokratie. Und damit letztendlich für alle - und überall.“ 

Das ist aber leider in fast jeder Demokratie möglich. Sie haben vielleicht nur die Staaten vor Augen, in denen es uns schon vor Augen geführt wurde. In der letzten Ausgabe der „Anstalt“ im ZDF wurde schön aufgezeigt, wie die AfD bei Macht die Gewaltenteilung aufheben könnte und das Bundesverfassungsgericht gleich mit. 

Daher wehret den Anfängen, überall. 

Nettie

"Sie haben vielleicht nur die Staaten vor Augen, in denen es uns schon vor Augen geführt wurde."

Keineswegs. Warum sollten nur Politiker bestimmter Länder nach der von mir beschriebenen 'Strategie' vorgehen?

"Daher wehret den Anfängen, überall."

Meine Rede.

Thomas D.

Einen Regierungschef wie Kaczyński hat nun wirklich kein Land verdient (jaja, ich weiß, er wurde „demokratisch“ gewählt, ihr Ahnungslosen).

Aber dass ein Präsident wie Duda jetzt Kaczyńskis Zerstörungswerk einfach fortsetzen kann, ist menschlich zutiefst enttäuschend und politisch eine Katastrophe. 

nie wieder spd

In Polen gibt es doch sicher auch die freie Marktwirtschaft. Dann könnte es doch zu einer Sternstunde neuer, privater Medien kommen, die nun gegründet werden müssen. Und dann können die Bürger  = Kunden selber bestimmen, welche Medien den Vorzug bekommen.

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Vaddern

Das ist jetzt nicht Ihr Ernst, oder? 

Erstens wäre es vor 8 Jahren die Zeit gewesen und Sie sehen ja, wie die Blümchen sprießten oder doch eher zertreten wurden und zweitens mutet es naiv an zu glauben, dass sich im Schatten einer Hetzkampagne für eine Partei etwas anderes etablieren kann. Die Bürger = Kunden können eben nicht selbst bestimmen, weil sie längst manipuliert wurden. Im Supermarkt können Sie das Produkt aus der Werbung kaufen oder das alternative Produkt, das der Discounter aus dem Sortiment genommen hat, da der Marktführer ihn sonst verklagt hätte. So war in etwa die Situation auf dem Mediensektor in Polen. 

Möbius

Der polnische Medienmarkt ist stark von deutschen Investoren dominiert

 

Sich gegen deren Finanzstärke durchzusetzen gelingt allenfalls mal einem Lokalsender

Vaddern

Ja, mal wieder Gerüchte streuen, die aus der Mottenkiste der PiS stammen. 

Sie wissen aber auch, dass der staatliche Ölkonzern Orlen im Sinne der PiS private Sender aufgekauft hat? Ein Ölkonzern im Mediengeschäft, für eine Partei. 

teachers voice

Die „deutschen“ Investoren hetzen also gegen die „Deutschen“, die Ihrem Glauben nach die polnische Innenpolitik bestimmen? 

Mauersegler

"Sich gegen deren Finanzstärke durchzusetzen gelingt allenfalls mal einem Lokalsender"

Wieder mal frisch und fröhlich erfunden. 

"Mit Agora S.A. im Print-, Radio- und Onlinebereich und Telewizja POLSAT im Fernsehbereich entstanden kurz nach dem Systemwechsel zwei große Medienkonzerne, die sich bis heute (Stand September 2023) in polnischem Besitz befinden. Beide konnten sich behaupten, als westliche Medienunternehmen begannen, massiv auf dem polnischen Markt zu investierten."

"Das vom polnischen Staat dominierte und bis dahin vor allem in Energiesektor engagierte Unternehmen PKN Orlen erwarb Anfang 2021 die Medienholding Polska Press. Diese umfasste 20 der 24 polnischen Regionalzeitungen nebst den dazugehörigen regionalen Internetportalen und 120 Zeitschriften, die sich bis dahin im Besitz des deutschen Medienkonzerns Passauer Neue Presse befunden hatten."

Hier finden Sie mehr: https://www.bpb.de/themen/europa/polen/541355/medienlandschaft-im-umbau…

NieWiederAfd

Der Kommentar könnte direkt aus der Staatsmedienschmiede der PiS stammen und gibt 1:1 die Wahlpropaganda-Lügen von Kaczynski und Co. Ist Ihnen das eigentlich nicht peinlich?

Nachfragerin

"Die rechtsnationale PiS-Partei baute ab 2015 Polens Medienlandschaft um und verhinderte kritische Berichterstattung."

Ach, gab es dort sowas? Regierungskritische Berichterstattung kenne ich nur aus nächtlichen Satire- oder Politsendungen.

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Thomas D.

Sie kennen polnische Satire- oder Politsendungen mit regierungskritischer Berichterstattung? Könnten Sie ein, zwei Beispiele nennen?

Möbius

Die Userin könnte auch ihre Erfahrungen in Deutschland gemeint haben… 

Thomas D.

Das ergibt sich überhaupt nicht aus ihrem Beitrag. Da sie von „dort“ spricht, kann sie nur Polen meinen. 

 

Vaddern

Lesen Sie bitte. Da steht kritische, nicht Regierungskritische. Ein kleiner, aber sehr wichtiger Unterschied. Und dahinter steckt die linientreue Hetzkampagne gegen alle Anderen. Den Unterschied kann man nicht übersehen. 

teachers voice

Wow, da ist Ihnen aber wieder mal ein Querschläger gelungen!

Dabei geht es um den Abbau von Medienfreiheit in Polen. Und ja, dort gab es so was. 

Und wenn Sie es unbedingt wissen wollen: Ja, bei uns gibt es auch sowas!

Sergeј

@ Nachfragerin

Regierungskritische Berichterstattung kenne ich nur aus nächtlichen Satire- oder Politsendungen.

*

[Jerzy Sosnowski erinnert sich gut an den Tag, als er bei Polskie Radio rausgeworfen wurde. Sosnowski ist eine bekannte Stimme in den polnischen Medien. Jahrelang moderierte er bei "Trójka", dem dritten Programm im öffentlich-rechtlichen Polskie Radio, Kultursendungen.]

Schade, dass Ihre geschätzte Aufmerksamkeit über die vielen Journalisten mit einer verdammt ähnlichen Berufsauffassung wie Jerzy Sosnowski einfach hinweg gegangen ist. In anderen Ländern ohne rechtsnationale Regierungen wurden die nämlich nicht rausgeworfen.

WirSindLegion

Aber das ist doch klar:

- ALLES neu besetzen - jeden Posten ab Teamleiter. Nur so sind die Demokratiefeinde raus aus den PL Medien.  Der Fisch stinkt immer vom Kopfe her!

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Möbius

Klingt nach einem Programm für den ÖR in Deutschland… 

NieWiederAfd

Sie können die PiS-gesteuerte Staatsmedienlandschaft, die jede unabhängige Kritik wie der Teufel das Weihwasser fürchtete und deshalb zerstörte, nicht vom unabhängigen Rundfunk und freier kritischer Presse bei uns unterscheiden? Erstaunlich - obwohl, wenn man so bedenkt, wem Sie in anderen Kommentaren so die Stange halten, auch wieder nicht so erstaunlich. 

melancholeriker

Für alle privaten Radio - Eriwan - Emittenden hier wäre das aber sehr nachteilig, wenn die neuen Besen im kultivierten Meinungsforum eines ÖR vielleicht alles rausfegt, was zu sehr nach Propagandaverstärkung für Durchsetzer kriegerischer Geostrategie klingt. 

Ich würde es sehr vermissen, keinen direkten Kontakt mehr zu Phänomenen organisierter Kriminalität in der öffentlichen Diskussion zu haben. Deren Unterwanderung ist nicht nur bei den Kontrollorganen für Verfassung und innere Sicherheit verfolgenswert. 

 

frosthorn

Die Euphorie war voreilig, ich habe bereits am Wahlabend davor gewarnt. Die PIS konnte in kurzer Zeit ganz entscheidende Weichen stellen, und die Richtung, die der Zug jetzt genommen hat, ist nur schwer wieder zu korrigieren.

Die Medien hat man mit Erfolg auf Jahre vereinnahmt, die Schäden an der unabhängigen Justiz werden noch viele Jahre nachwirken, und die PIS-Marionette Duda hat noch jede Menge Fäden iun der Hand. Schon von Amts wegen kann er mit ein paar formalen Tricks die Bildung einer neuen Regierung blockieren, so lange er im Amt ist - und  das ist bis 2025. Die Demokratie hat in Polen noch lange nicht gewonnen.

Die zahlreichen "Denkzettel"-Wähler bei uns müssen gut überlegen, was sie mit ihrer Stimme machen. Wenn gewisse Kipp-Punkte überschritten sind, wird es schwer, der Demokratie wieder zur Macht zu verhelfen. Hoffentlich kapiert man das.

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Vaddern

„Die Euphorie war voreilig, ich habe bereits am Wahlabend davor gewarnt.“ 

An welchem Wahlabend haben Sie davor gewarnt? Es müsste schon der vor 8 Jahren gewesen sein, wenn Sie mir etwas sagen möchten.

frosthorn

Als die Wahlergebnisse aus Polen vorgelegen haben. Vielleicht war es nicht abends, sondern tagsüber.

Haben Sie irgendwas aus meinem Post persönlich genommen, oder wie kommt es zu dieser gereizten Antwort?

Vaddern

Nein, ich bitte um Entschuldigung. Ich wollte nur aufzeigen, dass eine Warnung vor 8 Jahren angebracht war. Dass die Rückkehr zu demokratischen Strukturen nun trotz Wahlsieg der Opposition schwierig würde, hatte ja auch die TS berichtet. 

Nochmals sorry, meine Antwort hörte sich wahrlich garstig an.

Schneeflocke ❄️

Danke, dass Sie sich zu diesem Artikel geäußert haben und u.a. mir damit geholfen haben, es besser einzusortieren - ich hatte einige Schwierigkeiten dabei. Besonders wichtig finde ich auch Ihren letzten Absatz. Ich hoffe, Ihre Leser verstehen die Verantwortung, die sie an der Wahlurne haben und auch, dass eine kurze Aggressionsabfuhr auf dem Wahlschein weitreichende Folgen haben kann. Schön, dass Sie wieder aktiv hier teilnehmen! 🙂

das ding

Es gibt Dinge, die lassen sich nicht in einer oder sogar mehr Generationen rueckgaengig machen und das nicht nur, weil diese Dinge nicht wollen, sondern wegen das Schadens. Aber ich bin gespannt und hoffe. Und man kann was lernen. Erstens: Wie man es nicht macht (also rechtsnational) und zweitens, ob man es reparieren kann und drittens wer es dann tut, was auch Rueckschuesse zulaesst. 

harry_up

"...Möglicherweise könnte ein neuer Kulturminister als formeller Eigentümer, die Sender unter eine Art Zwangsverwaltung stellen, heißt es. Der "Rat für nationale Medien" könnte als Ganzes aufgelöst werden. Schließlich hatte das Verfassungsgericht noch 2016, bevor es selbst von der PiS gekapert wurde, geurteilt, der Medienrat sei verfassungswidrig."

Dieses Zitat aus dem Artikel könnte doch einen ersten Lösungsansatz aufzeigen, auch wenn Kaczyński schon über einen neuen PIS-Sender nachdenkt, der weiterhin "Wahrheiten" (*schmunzel*) verbreiten soll.

Olivia59

Wenn man in den Meiden Personal hat, das bereit ist sich politischem Druck zu beugen, dann ist eine Lösung in 24h wiederum Populismus. Die Zwangslage solcher Journalisten in Rechnung gestellt, kann man sie als nachweislich Instrumentalisierbare nicht gebrauchen.

Sisyphos3

wer weiß

vielleicht entdeckt die neue Regierung auch für sich gewisse Vorteile ?

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Olivia59

Wenn joubalistische Unabhängigkeit nun vor allem durch Kritik an der alten Regierung unterstrichen werden kann, dann tritt dieser Effekt von alleine ein. Der Job der Regierung ist es, sich glaubhaft sämtlicher tools zur Einflussnahme zu entledigen.

Vaddern

Da haben Sie irgendetwas grundlegend missverstanden. Den Unterschied zwischen freien und Staatsmedien. Die öffentlich rechtlichen Medien sind gar keiner Regierung zugehörig, unterstellt oder was auch immer. 

Es ist erschreckend, dass gerade die rechtsnationale Ecke den Unterschied scheinbar gar nicht kennt. Das ist womöglich gar keine Masche, sondern einfach eine, demokratische, Wissenslücke. 

Thomas D.

Es wundert mich nicht, dass Sie derlei in den Raum stellen.