Bundespräsident Steinmeier und Tansanias Staatspräsidentin Samia Suluhu Hassan

Ihre Meinung zu Deutschland und Tansania wollen Kolonialvergangenheit aufarbeiten

Als erster deutscher Staatsvertreter wird Bundespräsident Steinmeier in Tansania auf Angehörige von Opfern deutscher Kolonialherrschaft treffen. Beide Länder wollen diese Zeit der Ausbeutung und Gewalt nun gemeinsam aufarbeiten.

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110 Kommentare

Kommentare

Möbius

Ich begrüße das Deutschland beginnt seine Verbrechen der Kolonialzeit aufzuarbeiten. 

 

Denn diese stehen einer von Berlin gewünschten Normalisierung der Beziehung zu Afrika im Wege, vor dem Hintergrund des Wettbewebs mit China um die Ressourcen des Kontinents.

 

Aber: warum erst jetzt ?

 

Oder habe ich im zweiten Absatz die Antwort darauf bereits gegeben ? 

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fathaland slim

Für Sie ist Tansania ein Synonym für Afrika und Afrika ein Synonym für Tansania?

Ihr Kommentar erweckt diesen Eindruck. Denn Sie reden von einer Normalisierung der Beziehung zu Afrika, wo es um einen Besuch in Tansania geht.

MargaretaK.

Afrika - das sind derzeit 54 anerkannte Länder (UN). Hier geht es um Tansania. Eines von 59 Ländern auf diesem Kontinent. 

Zu warum "erst jetzt"? Besser spät als nie. Es ist immer gut Beziehungen zu verbessern, gemachte Fehler zu erkennen und um Verzeihung zu bitten. Oder nicht?

fathaland slim

Und: Tansania ist "interessant": für Investoren, Landwirtschaft, reichhaltige Bodenschätze!  

So wie seinerzeit zur Ausbeutung?

Oder vielleicht auch als Kooperation auf Augenhöhe? Was hielten Sie davon?

Gut ausgebildete Tansanier*innen sind sicher auch "interessant" als Arbeitskräfte..., die anderen können wir ja einfach zurückschicken...

Tansania als wirtschaftsstarkes Land mit relativ hohen Wachstumsraten wird wohl nur geringe Probleme haben, die gut ausgebildeten Arbeitskräfte im Lande zu halten. Von nennenswerten Migrationsbewegungen von Tansania nach Deutschland habe ich auch noch nichts gehört.

 

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frosthorn

Oder vielleicht auch als Kooperation auf Augenhöhe? Was hielten Sie davon?

Für einen weltfremden Traum hielte ich das.

fathaland slim

Wenn ich so pessimistisch wie Sie wäre, würde ich wahrscheinlich gar nicht mehr leben.

Ich möchte wieder einmal Kofi Annan zitieren:

„Es gibt Optimisten und Pessimisten. Letztendlich liegen beide falsch, aber der Optimist lebt glücklicher.“

fathaland slim

Mein Kommentar ist eine Antwort auf den Kommentar von „Wohlergehen 31. Oktober 2023 • 16:09 Uhr“

 

MargaretaK.

>>>Oder vielleicht auch als Kooperation auf Augenhöhe? Was hielten Sie davon?<<<

Sehr viel. Ich würde mir wünschen, dass endlich umgesetzt wird. Im Moment fehlt mir allerdings noch der Glaube dazu. 

2020 titelte das "Handelsblatt" - Handelsströme zwischen EU und Afrika sind noch immer kolonial geprägt

rolato

2020 titelte das "Handelsblatt" - Handelsströme zwischen EU und Afrika sind noch immer kolonial geprägt

Also muss das so bleiben meinen Sie?

MargaretaK.

Lesen Sie doch bitte einfach meinen  vollständigen Kommentar. Danke.

Wohlergehen

Ist Ihnen beim Zitieren nicht aufgefallen, dass über 100 (!) Jahre genannt werden?

Somit ist doch zu verstehen, dass die Foristin @MargaretaK. schrieb, dass ihr im Moment der Glaube fehlt, oder?

 

Olivia59

"@MargaretaK.: 2020 titelte das "Handelsblatt" - Handelsströme zwischen EU und Afrika sind noch immer kolonial geprägt

rolato: >>Also muss das so bleiben meinen Sie?<<"

Die schreibt genau das Gegenteil doch Skepsis ist angebracht, denn von den bisher kolonial geprägten Handelsströmen bzw. unfairen Handelsbedingungen und einer Abkehr davon, hat unsere Regierung nichts erwähnt.

fathaland slim

Es geht hier aber um Tansania, das zwar in Afrika liegt, aber nicht mit Afrika gleichzusetzen ist. Ich kann mir nicht vorstellen, daß die tansanische Regierung die deutsche Wirtschaftsdelegation mit eingeladen hat, und das hat sie ja, denn Steinmeier bringt die nicht einfach so mit, um die Handelsströme zwischen Tansania und Deutschland kolonial zu gestalten. Ich unterstelle da schon eine andere Motivation.

Wohlergehen

Ja, "vielleicht"! Nach dem bisherigen Stand wohl eher nicht.

Das hoffe ich, dass Tansania seine Fachkräfte im Land behalten wird! Was aber nicht dem Interesse an ihnen widerspricht. Wenige werden weniger zurückgeschickt?

 

Bender Rodriguez

1918 musste das deutsche Reich Tansania abgeben.  Da gibt es keine Zeitzeugen, die auf irgendwas warten. 

Ich gehe davon aus, daß alle ehemaligen Kolonialisten sich so vorbildlich engagieren? 

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gelassenbleiben

1918 musste das deutsche Reich Tansania abgeben.

Das ist schon der komplett falsche Ansatz: Sie setzen Deutschland als Opfer, dass seine Kolonien abgeben musste. Deutschland hatte vorallem nie ein Recht gehabt überhaupt Kolonien zu errichten und 100000de von Menschen zu ermorden und Millionen auszubeuten

gelassenbleiben

Deutschland und Tansania wollen Kolonialvergangenheit aufarbeiten

Besser spät als garnicht!

Wir haben ja in der BRD etwas unternommen die Nazizeit aufzuarbeiten. Nicht genug und auch erst auf stärkeres Drängen der 68er Generation (der Spruch trau keinem über 30 kommt aus der Zeit und ist keine Altersdiskriminierung)

Aber wir haben in Deutschland (und in anderen europäischen Ländern ist es nicht viel anders) kaum damit begonnen generell die Kolonialzeit aufzuarbeiten. Dies muss dringend nachgeholt werden, es würde uns auch helfen unsere tradierten Rassismen zu erkennen und ihnen besser zu begegnen

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Miauzi

Man fragt sich ja in diesem Zusammenhang - was dann das neue Museum bedeutet ... in dem man quasi den größten Teil der geraubten Kunstschätze aus der Kolonial-Ära lagert UND ausstellt.

ich schreibe hier vom "Humbold-Forum" - vor dem man "die Wippe der Einheit" baut ... 

unbutu77

Nun, unser gesamter westlicher Standard basiert weiterhinn auf Ausbeutung der Länder im Süden. 

Die Koloniale Vergangenheit lasstet schwer auf Europa und Amerika, hier sind die "Hausaufgaben" noch immer nicht gemacht. Es wäre zu wünschen dass alle westlichen Staaten die Völkermorde, Versklavung und Ausbeutung endlich aufarbeiten. Ein teil der Völkerwanderung (Süd-Nord ) geht noch immer auf das Konto der unbewältigten kolonial und post kolonial Schuld-

Würde die westliche Welt nur auf sich gestellt, wirtschaften wäre unser Lebenstandard ein völlig anderer,  die Wertschöpfungskette ermöglicht 1/10 der Weltbevölkerung Luxus während die anderen 9/10 nur davon träumen können....

Eiene gerechte Weltordnung würde für alle Menschen einiges ermöglichen, es ist längst überreif das wir das anerkennen und anfangen zu Teilen und zurück zu geben was uns nicht gehört.

 

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gelassenbleiben

Sie haben völlig recht!

Aber viele im Westen sind garnicht in der Lage, die Ungerechtigkeiten zu erkennen, da sie nicht nur als selbstverständlich sondern auch noch als gerechtfertigt wahrgenommen werden und dies auf unbewusster Ebene. 300 Jahre Aufklärung, westliche Dominanz und (Neo-)Kolonialismus haben subkutan diese Unfähigkeit zur bewussten objektiven Wahrnehmung unseres ungerechten Handels bewirkt.

Warum ist Aufklärung in dieser Reihe, heisst Aufklärung nicht alle Menschen sind gleich und haben die gleichen Rechte? Leider ist in der Geschichte der Aufklärung bei ‚alle Menschen’ wohl immer nur die weissen  männlichen Europäer gemeint gewesen

Miauzi

Es geht noch weiter ... den Dinge wie Rassismus den Afrikanern gegenüber gäbe es in dieser massiven Ausprägung gar nicht ohne die Kolonialzeit ... diente er doch als Begründung überhaupt in diesen Bereichen einzufallen und die Bevölkerung so brutal zu unterwerfen.

Viele der heute immer noch gebräuchlichen (abwertenden) Bezeichnungen für Afrikaner sind 1:1 aus dieser Kolonialzeit übernommen ... sind quasi fest in der "sozialen DNA" der Deutschen verankert ... fest in der "bürgerlichen" Mitte unserer Gesellschaft ... über Jahrzehnte hinweg nahezu unverändert.

Was sich lediglich verändert hat in den letzten Jahren (durch die AfD) ... die "bürgerliche" Mitte spricht ihren Rassismus OFFEN aus.

Werner40

///Nun, unser gesamter westlicher Standard basiert weiterhinn auf Ausbeutung der Länder im Süden. //.

.

Wird durch Fakten nicht gedeckt und ist falsch.

gelassenbleiben

natürlich stimmt das, ansonsten beweisen Sie mal das Gegenteil anhand ihrer ‚Fakten‘

Questia

@Werner40 •18:03 Uhr |Nun|

: Schnittblumen zum Spottpreis, die ohne Schutz der Arbeiter mit Pestiziden behandelt werden, die bei uns nicht zugelassen sind. https://www.ndr.de/ratgeber/garten/zimmerpflanzen/Schnittblumen-aus-dem…

: Kakao, der nur durch Kinderarbeit so günstig ist. https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/kinderarbeit-schokolade-kakao-1…

: Kobalt, das in illegalen Minen ohne Arbeitsschutz auch von Kindern abgebaut wird. https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/kobalt-aus-dem-kongo-hier-st…

....

Also doch: Durch Fakten gedeckt und korrekt von @unbutu77

Hier noch ein Beispiel für westliche Ausbeutung:

https://www.deutschlandfunkkultur.de/die-rueckgabe-von-lumumbas-zahn-10…

 

Wohlergehen

"Eine gerechte Weltordnung würde für alle Menschen einiges ermöglichen, es ist längst überreic das wir das anerkennen und anfangen zu Teilen und zurück zu geben was uns nicht gehört."

Ganz herzlichen Dank für diesen Satz; Sie sprechen mir so sehr aus dem Herzen!

Ihrem gesamtem Kommentar stimme ich vollumfänglich zu.

 

 

 

Neutrale Stimme

"Eiene gerechte Weltordnung würde für alle Menschen einiges ermöglichen, es ist längst überreif das wir das anerkennen und anfangen zu Teilen und zurück zu geben was uns nicht gehört."

Ihre Ideologie ist sicherlich respektabel, jedoch erscheint sie eher als Traeumerei und praktisch nicht umsetzbar. Die Gruende dafuer ausfuehrlich aufzulisten, wuerde den Rahmen dieser Diskussion sprengen.

gelassenbleiben

Die Gruende dafuer ausfuehrlich aufzulisten, wuerde den Rahmen dieser Diskussion sprengen.

Sie hätten es wenigstens versuchen können, wenn Sie denn stichhaltige ‚Gründe’ hätten

Olivia59

"Die Koloniale Vergangenheit lasstet schwer auf Europa und Amerika, hier sind die "Hausaufgaben" noch immer nicht gemacht. Es wäre zu wünschen dass alle westlichen Staaten die Völkermorde, Versklavung und Ausbeutung endlich aufarbeiten."

Es ist auch nicht nur Aufgabe von Politik. Die spezifisch deutsche Kolonialvergangenheit findet sich auch im öffentlichen Diskurs kaum wieder. Es fehlt da an den grundlegendsten Informationen.

Vorbeugend an die Trolle: Das jeder selbst recherchieren kann weiss ich auch.

der.andere

Wenn ich die koloniale Vergangenheit aufarbeiten will, reise ich nicht mit einer Wirtschaftdelegation in das Land. Nachdem die von der deutschen Industrie benötigten Bodenschätze vorzugsweise in den  Schurkenstaaten liegen, wird Afrika neu entdeckt, was die Aufarbeitung der kolonialen Vergangenheit mit einem Geschmäckle versieht.

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Miauzi

Vor allem bringe ich eine kompletten Flugzeug-Frachtraum von bedeutenden Kulturgütern zurück - die den Völkern dieses afrikanischen Landes während der deutschen Kolonialzeit geraubt wurden.

Und man überbringt im persönlichen Gepäck die in deutschen Museen ausgestellten sterblichen Überreste den Nachkommen der Opfer!

Nur so zeigt man das es einem tatsächlich Ernst ist ... und nicht nur Politik-Show ist.

Werner40

Gemeinsame Aufarbeitung der Vergangenheit und Kooperation auf Augenhöhe ist die richtige Zukunftsstrategie. 

R A D I O

Deutschland und Tansania wollen ihre Geschäftsbeziehungen ausbauen. Die Aufarbeitung der Kolonialvergangenheit wird als Chance und Verstärker begriffen, so würde ich das fürs Erste sehen. In der ehemaligen Hauptstadt Daressalam ist schon seit Jahren auch ein Büro der Rosa-Luxemburg-Stiftung am arbeiten. Bald bekommen die Mitarbeiter der Die Linke nahestehenden Stiftung noch mehr zu tun. Würde nur russisches und/oder chinesisches Geld in Tansania investiert werden, bekämen sie wahrscheinlich Ärger und müssten wohl ihr Büro schließen. Man muss nicht den Worten des Bundespräsidenten eng folgen, man kann sie locker nehmen und stärker auf die deutschen Investoren schauen. Die werden meiner Meinung nach mehr bewegen.

frosthorn

Rein zufällig las ich grade einen ausgezeichneten Artikel über eine Dame namens Orange, die über den direkten Zusammenhang zwischen Klimawandel und Kolonialismus - dem historischen wie dem aktuellen - schreibt. Hochinteressant! Die kognitive Dissonanz, die wir angesichts der Klimakrise erleben, bewältigen wir Konsumbürger - wie üblich bei kognitiven Dissonanzen - nicht durch eine Änderung unseres Verhaltens, sondern unserer Einstellung. Das führt zu einem blinden Fleck, der uns das Leiden der durch uns Ausgebeuteten weder sehen noch spüren lässt - selbst wenn wir intellektuell dazu in der Lage wären.

Ein Steinmeier reist ebenso wie alle Vertreter unserer satten Welt völlig unbeleckt von einer wirklichen historischen Veantwortung nach Afrika. Und, wie das bei einem blinden Fleck eben so ist, kann man ihm persönlich daraus nicht einmal einen Vorwurf machen.

Gregory Bodendorfer

Ja, auch das war und ist Deutschland - trotz der vielen anständigen Menschen hier in diesem sehr anständigem Land.

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