Bundespräsident Steinmeier und Tansanias Staatspräsidentin Samia Suluhu Hassan

Ihre Meinung zu Deutschland und Tansania wollen Kolonialvergangenheit aufarbeiten

Als erster deutscher Staatsvertreter wird Bundespräsident Steinmeier in Tansania auf Angehörige von Opfern deutscher Kolonialherrschaft treffen. Beide Länder wollen diese Zeit der Ausbeutung und Gewalt nun gemeinsam aufarbeiten.

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110 Kommentare

Kommentare

Coachcoach

Das sind erst einmal richtige Worte - ich hoffe, Taten werden folgen.

Das wäre gut.

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fathaland slim

Sie zweifeln daran?

Ich eher nicht.

proehi

Beide Länder wollen diese Zeit der Ausbeutung und Gewalt nun gemeinsam aufarbeiten.“

+

… und Steinmeier bringt gleich mal eine Wirtschaftsdelegation mit die die ihre Interessenfelder an Tansania auch benennt und deutlich macht, wo man Verbesserungen erwartet.

Ich glaube in diesem Zusammenhang unserem Bundespräsidenten kein einziges Wort. Schließlich sind wir die Nation der Täter, da wäre Demut und Entschuldigung glaubwürdig und keineswegs das Abstecken neuer Geschäftsfelder. Gemeinsame Aufarbeitung der Verbrechen nur einer Seite, ts, ts.

Nicht, überhaupt nichts hat Herr Steinmeier aufgearbeitet. Dann würde er anders handeln.

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frosthorn

Sie sprechen mir - wieder mal - aus dem Herzen.

Schiebaer

Mir auch !!!

Hanns Guck In Die Luft

"Nicht, überhaupt nichts hat Herr Steinmeier aufgearbeitet. Dann würde er anders handeln."

Das sehe ich genauso.

rolato

Was wäre an einer wirtschaftlichen Zusammenarbeit verwerflich? Wir brauchen Partner in Afrika die sich natürlich auf uns verlassen können. Ausbeutung können wir uns nicht leisten sonst machen es andere.

fathaland slim

Die Aufarbeitung soll ja nicht von Herrn Steinmeier durchgeführt werden, sondern im Dialog der deutschen und tansanischen Institutionen stattfinden.

Und was die mitreisende Wirtschaftsdelegation angeht, da gehe ich mal davon aus, daß die tansanische Regierung höchst erfreut darüber war, daß sie mitreiste.

proehi

Ich hätte mir von Herrn Steinmeier als „unseren Chef“ erhofft, dass er in unserem Namen das Haupt senkt und um Vergebung bittet. Punkt.

Danach hätte man gemeinsam auskarteln können, was gemeinsam zu tun ist. Auch wäre ein Austausch wirtschaftlicher Interessen auf Augenhöhe nicht zwangsläufig verkehrt.

Allein den ersten Schritt hat er unterlassen und von gemeinsamer Aufarbeitung ge…. 

So etwas ist „Aufarbeitung“ nach Gutsherrenart, da weiß man wer der Gutsherr ist.

fathaland slim

Nein, das sehe ich überhaupt nicht so. Ich nehme es als harmonisches Treffen auf Augenhöhe wahr, bei dem auch das Kolonialismus-Thema nicht ausgelassen wurde. Herr Steinmeier hat überhaupt nichts aufgearbeitet, das ist nämlich eine Zukunftsaufgabe. Ich bin auch nicht der Meinung, daß man in einem Land, mit dem man seit Nyerere gute Beziehungen unterhält, plötzlich im Büßergewand aufschlagen sollte. Das wäre billige Show und würde niemandem nützen.

NieWiederAfd

Zitat: So etwas ist „Aufarbeitung“ nach Gutsherrenart...

Wie kommen Sie nur darauf? In Bericht steht klipp und klar, Bundespräsident Steinmeier ist "zutiefst dankbar, dass einige der Nachfahren von Opfern aus dem Maji-Maji-Krieg mich zum Gespräch eingeladen haben". Dies sei "alles andere als eine Selbstverständlichkeit".

"Gutsherrenart" sieht nun wahrlich anders aus, als dankbar eine Einladung anzunehmen.

91541matthias

Vergebung ist schwierig..wir waren alle noch nicht geboren, als all dies geschah.

Herr Steinmeier ist qua seines Amtes ein Moderator für Gesellschaft und Politik, er kann nur Denkanstösse geben.

NieWiederAfd

Das sehe ich genauso. Aufarbeitung der dunklen Vergangenheit und Ausbau wirtschaftlicher Kooperation schließen sich nicht aus. Ich schüttele manchmal mit dem Kopf, dass das auch ansonsten kluge Köpfe hier nicht zusammendenken können - oder wollen. 

Schneeflocke ❄️

"...da wäre Demut und Entschuldigung glaubwürdig und keineswegs das Abstecken neuer Geschäftsfelder..."

 

Der Punkt ist mir auch sauer aufgestoßen, dass er das wohl "in einem Abwasch" gemacht haben soll. Selbst wenn man nicht die "Partei der Schuldigen" vertreten würde, wäre es sogar dann unangemessen. Wenn ich jemanden besuche, um ihm z.B. mein Beileid und Anteilnahme am Tod eines Angehörigen zu bekunden, komme ich ja auch nicht während des selben Besuches auf geschäftliche Interessen zu sprechen. Ich persönlich bekomme da Zweifel an der Aufrichtigkeit von Herrn Steinmeier.

rolato

Möchten Sie lieber das, daß Land von Wirtschaftsdelegationen aus China oder Russland besucht wird?

proehi

Ich denke mal, die finden ohnehin statt. Allerdings haben die keine „gemeinsame“ Kolonialzeit aufzuarbeiten. Die können frei von der Leber weg mit ihren Anliegen loslegen.

Miauzi

Nun - sowohl China wie Tansania haben etwas gemeinsam -> sie waren beide Koloniegebiet des kaiserlichen Deutschlands

Aus diesem historischen Umstand können sich beide in diesem Punkt auf Augenhöhe begegnen!

Schneeflocke ❄️

"Möchten Sie lieber das, daß Land von Wirtschaftsdelegationen aus China oder Russland besucht wird?"

 

Da bin ich falsch verstanden worden. Meine Kritik bezieht sich auf das Abhandeln in einem Abwasch. Wirtschaftliche Verbrüderung ist auch meines Erachtens wünschenswert - ABER zuerst vollendete Taten und dann...

Wohlergehen

Sehe ich wie Sie! 

Egleichhmalf

„Ich glaube in diesem Zusammenhang unserem Bundespräsidenten kein einziges Wort.“

Wo hat er denn gelogen?

„Schließlich sind wir die Nation der Täter“

Ganz richtig: daran wird ja auch kein Zweifel gelassen.

„da wäre Demut und Entschuldigung glaubwürdig“

Genau das geschieht doch jetzt - endlich.

„und keineswegs das Abstecken neuer Geschäftsfelder.“

Das eine schließt das andere doch gar nicht aus, im Gegenteil: Zu einem guten Miteinander gehören auch Handelsbeziehungen, die natürlich fair sein müssen, also insbesondere auch zum Vorteil Tansanias.

Speziell bei Letzterem bin ich aber sehr zuversichtlich, schließlich sind die Tansanier sind ja nicht dumm. Oder sind Sie da anderer Ansicht?

Ich glaube, Ihr Problem besteht darin, dass Sie einfach Herrn Steinmeier nicht mögen. Das hat aber nichts mit dem hier zu kommentierenden Artikel zu tun.

proehi

„…Ich glaube, Ihr Problem besteht darin, dass Sie einfach Herrn Steinmeier nicht mögen….“

+

Ich habe ansonsten kaum etwas an den Aussagen unseres Bundespräsidenten auszusetzen. Persönlich kenne ich ihn nicht.

Olivia59

Die Wirtschaftsdelegation hätte wirklich etwas anstandsabstand halten können. So ergibt sich einfach nur das Bild, das man mal wieder wegen der Rohstoffe vorbei schaut und sich nebenbei entschuldigt, mit dem Versprechen es nun zivilisierter zu machen.

Andererseits schätzen manche Afrikanische Politiker auch die direkte Formulierung von Interessen, die nicht hinter irgendwelchen komischen Hilfspaketen verborgen werden, die man als Türöffner benutzt.

rolato

Die Wirtschaftsdelegation hätte wirklich etwas anstandsabstand halten können

Warum warten, bis irgendwelche Diktatoren Einzug halten? Tansania ist eines der stabilsten und friedlichsten Länder Ostafrikas. Der Staat ist souverän und darf selbst entscheiden mit wem er wirtschaftlich zusammen arbeiten möchte. Deutschland und Tansania sollten diese Chancen nutzen. 

Olivia59

Als wenn es Geschäftsleute interessieren würde ob sie mit Diktatoren oder Demokraten Rohstoffe handeln. Wenn sie sich ganz Afrika anschauen hat es etwas neikolonialistisches. Die Rohstoffe gehen unveredelt deutlich unter Wert weg, weil Länder wie Frankreich aber auch China und Russland sich das Feld selbst bestellt haben indem sie Potentaten unterstützen denen sie dann die Taschen füllen um keine Marktpreise zahlen zu müssen von der auch die Bevölkerungen profitieren.

rolato

Was wäre Ihr Vorschlag?

Olivia59

Halt einfach 2 getrennte Besuche absolvieren, damit garicht erst die Frage aufkommt ob es hier um eine ernst gemeinte Entschuldigung geht oder eine taktische zur Verwirklichung von Geschäftsinteressen. Wenn letzteres gilt wäre es sogar vorzuziehen sich einen solchen Entschuldigungs-Akt ganz zu sparen.

rolato

Halt einfach 2 getrennte Besuche absolvieren,

Kann man machen, auch 3 oder 4, wird vielleicht auch kommen, nur die Zweifler wären auch damit nicht zufrieden und würden Absichten vermuten.

fathaland slim

Sie meinen, die Wirtschaftsdelegation würde mitreisen, um die wirtschaftlichen Beziehungen Tansanias zu Deutschland auf die von Ihnen beschriebene Weise zu gestalten?

Meinen Sie, das würde die Regierung Tansanias, eines wirtschaftlich alles andere als schwachen Landes, mit sich machen lassen?

MargaretaK.

Wieso sollten Diktatoren Einzug halten? Soll das ein Wettrennen werden, wer am schnellsten sein Angebot unterbreiten kann? Wir vor den Diktatoren? Wenn Tansania souverän ist (wie Sie schreiben) und kluge Köpfe hat (die es ohne Zweifel hat), dann kann es tatsächlich selbst entscheiden. 

Das beste und ehrlichste Angebot soll zum Zug kommen. Bisher waren auch Abschlüsse mit werteorientierten Ländern leider nicht auf Augenhöhe.

 

fathaland slim

Wieso sollten Diktatoren Einzug halten? Soll das ein Wettrennen werden, wer am schnellsten sein Angebot unterbreiten kann? Wir vor den Diktatoren? Wenn Tansania souverän ist (wie Sie schreiben) und kluge Köpfe hat (die es ohne Zweifel hat), dann kann es tatsächlich selbst entscheiden.

Richtig.

Das beste und ehrlichste Angebot soll zum Zug kommen. 

Genau.

Bisher waren auch Abschlüsse mit werteorientierten Ländern leider nicht auf Augenhöhe.

Ebensowenig wie mit den nicht werteorientierten Ländern. Oder meinen Sie, Prigoschin beispielsweise wäre auf Augenhöhe durch Mali getobt?

Im Gegensatz zu den nicht werteorientierten Ländern können aber die werteorientierten durchaus auch gelegentlich mal eine werteorientierte, lernfähige Regierung haben.

rolato

Wieso sollten Diktatoren Einzug halten?

Warum nicht, Interessen gäbe es genug. 

Soll das ein Wettrennen werden, wer am schnellsten sein Angebot unterbreiten kann? Wir vor den Diktatoren?

Ich meine damit das Deutschland Verantwortung für die Kolonialzeit übernimmt, wirtschaftlich und freundlich auf Augenhöhe zusammenarbeitet, und das Land vor Destabilisierung schützt.

rolato

und Steinmeier bringt gleich mal eine Wirtschaftsdelegation mit die die ihre Interessenfelder an Tansania auch benennt und deutlich macht, wo man Verbesserungen erwartet.

Überlassen wir doch Tansania die eigene Entscheidung, oder wollen Sie die Entscheidungen eines souveränen Staates in Zweifel ziehen? Das hat kein afrikanischer Staat mehr nötig.

proehi

Wollen Sie Missverstehen?

Ich als Bürger hätte von unserem Vertreter beim Thema Aufarbeitung des Kolonialismus einen eindeutigen und klaren Auftritt in der ehemaligen Kolonie erwartet. Das nicht getan zu haben, werfe ich ihm vor.

Diese Kritik berührt die Souveränität des Gastlandes keineswegs.

rolato

ch als Bürger hätte von unserem Vertreter beim Thema Aufarbeitung des Kolonialismus einen eindeutigen und klaren Auftritt in der ehemaligen Kolonie erwartet

Er reist doch erst morgen in Tansania an.

rolato

 

ch als Bürger hätte von unserem Vertreter beim Thema Aufarbeitung des Kolonialismus einen eindeutigen und klaren Auftritt in der ehemaligen Kolonie erwartet

Er reist doch erst morgen in Tansania an.

Korrektur meinerseits

@rolato

Als erster deutscher Staatsvertreter wird Steinmeier am Mittwoch in Songea im Süden des Landes solche Angehörige treffen.

rolato

Wollen Sie Missverstehen?

Warum schreiben Sie so vehemend dagegen? Es ist ein Anfang und es beginnt doch eine Aufarbeitung. Es ist einfacher mit Dreck zu werfen als aufzuräumen.

rolato

einen eindeutigen und klaren Auftritt in der ehemaligen Kolonie erwartet.

War doch bisher klar und eindeutig und morgen geht es weiter. Sie suchen etwas im Erbsenkorb.

NieWiederAfd

Man könnte auch sagen: Es ist Gutsherrenart,  von Deutschland aus das aktuelle Vorgehen zu mokieren und zu fordern, dass Tansania neben der Aufarbeitung der Geschichte keine wirtschaftlichen Interessen formulieren darf.

Bender Rodriguez

Ich bin wederTäter, noch Profiteur. . Bitte beziehe mich da nicht mit ein. 

proehi

Ich finde es beachtlich und völlig ausreichend, wenn Sie sich da so sicher sind.

Anderes1961

Wenn Wirtschaftsdelegationen mitreisen, geschieht das im Interesse beider Länder.

Und was die Aufarbeitung angeht, die Sie von Bundespräsident Steinmeier so vehement fordern: Er ist gerade erst im Land eingetroffen. Sie müssen sich schon gedulden, bis die Gespräche beginnen. Außerdem ist es ohnehin geplant, wie Sie dem Bericht hätten entnehmen können, wenn, ja wenn, Sie den Text ganz gelesen und verstanden hätten. Also hier noch mal:

"Als erster deutscher Staatsvertreter wird Steinmeier am Mittwoch in Songea im Süden des Landes solche Angehörige treffen. Der Bundespräsident sagte, dieser Besuch sei der "gemeinsamen Aufarbeitung gewidmet". Er sei "zutiefst dankbar, dass einige der Nachfahren von Opfern aus dem Maji-Maji-Krieg mich zum Gespräch eingeladen haben". Dies sei "alles andere als eine Selbstverständlichkeit"."

Also einfach mal abwarten bis Mittwoch, dann können Sie immer noch meckern. 

Affen_D

Wirtschaftliche Zussmmenarbeit der afrikanischen Staaten sollten wir auch China und Russland überlassen! Die sind ja die Heilsbringer dieses Kontinents! Mein Gott, gehts noch?

Deutschland muss für Sie ja dann wohl bis heute ein Land der Täter sein!

Tremiro

>>Nicht, überhaupt nichts hat Herr Steinmeier aufgearbeitet<<

Natürlich nicht. Das wollen die beiden Länder ja erst noch machen. 

Bernd Kevesligeti

Der Aufstand in den Jahren 1905 bis 1907 in der Kolonie, er hatte seinen Grund auch in dem Wirken des Reichskommissars Carl Peters auch Hängepeters genannt. Und es war nicht der einzige Aufstand in einer deutschen Kolonie.

Spekuliert werden kann natürlich, warum die bundesdeutsche Politik sich Jahrzehnte Zeit ließ eine Aufarbeitung ins Auge zu fassen. Vielleicht liegt es an den geopolitischen Veränderungen. Man fürchtet die Felle könnten wegschwimmen.

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fathaland slim

Geopolitik also. Die Passepartout-Erklärung, mit der alles gesagt ist.

Aber Sie glauben nicht, daß der Grund vielleicht ein ähnlicher sein könnte wie der, der die USA-Offiziellen jahrhundertelang an der Aufarbeitung der Verbrechen an der indigenen Bevölkerung hinderte, die britische Regierung an der Aufarbeitung der britischen Kolonialverbrechen oder die türkische Regierung immer noch an der Aufarbeitung des Genozids an den Armeniern hindert?

Bernd Kevesligeti

Da Sie sich jetzt melden, muss es eigentlich so sein, dass an der Einschätzung etwas wahres dran ist. Und zur Passepartout-Erklärung könnte man sich vielleicht einmal die Freihandelsverträge des Nordens mit afrikanischen Ländern angucken (EPA etc.). Wem nützen die ?  

fathaland slim

Da Sie sich jetzt melden, muss es eigentlich so sein, dass an der Einschätzung etwas wahres dran ist. 

Wo melde ich mich, und wo ist etwas dran?

Und zur Passepartout-Erklärung könnte man sich vielleicht einmal die Freihandelsverträge des Nordens mit afrikanischen Ländern angucken (EPA etc.). Wem nützen die ?

Handelt Deutschland als Vertreter des Nordens denn gerade einen Freihandelsvertrag mit Tansania aus? Oder sind Sie prinzipiell gegen Wirtschaftsbeziehungen zwischen Deutschland und Tansania, weil die ja nur ausbeuterisch sein können, man kann sie gar nicht anders gestalten?

Bernd Kevesligeti

Natürlich kann davon ausgegangen werden, dass es ein Anliegen von Herrn Steinmeier ist, dass Tansania dass Freihandelsabkommen WPA (mit Ostafrika) ratifiziert. Für viele Länder Afrikas gilt das EPA-Abkommen. Economic Partnership Agreement. Es ist dafür verantwortlich, dass afrikanische Agrar-Produzenten verdrängt werden. Dazu arbeiten auch in der Bundesrepublik entwicklungspolitische Gruppen, so auch attac. Da wird von einer "anderen Form des Kolonialismus gesprochen". Gegenüber Kenia wurde vor einigen Jahren Druck angewendet, damit der Freihandelsvertrag unterschrieben wird.

MargaretaK.

Nun ja, ein wenig seltsam mutet es schon an, dass man nach jahrzehntelangem "Vergessen", sich an afrikanische Länder nun in den vergangenen paar Jahren erinnert. Jetzt erst ist die Rede von Augenhöhe. Dass dafür die "Geschäftigkeiten" von China und Russland der Grund sind, ist nicht abwegig.

Ich hoffe für die afrikanischen Länder, dass das deutsche/europäische Interesse ernst gemeint ist und die Wünsche beider Seiten einbezieht. Das war auch von "unserer" Seite bisher leider nicht der Fall.

KarlderKühne

Sehe ich auch so. Man fürchtet, das die Chinesen und Russen das Rennen um Afrika machen und man selbst nur Zuschauer sein könnte.

Bernd Kevesligeti

Natürlich ist es so. Aber ein Herr hier nennt das Passepartout-Erklärungen

NH278

Halten wir also fest: Schliesst Europa oder auch nur Deutschland irgendwelche Verträge mit Tansania, sind diese einseitig, das Ziel ist Ausbeutung des afrikanischen Landes und Fernhalten der Gönner Russland und China, weil kann ja gar nicht anders sein.

Schließen Russland oder China Verträge, sind diese zum Wohle beider Seiten und dienen dem Wohle aller Völker (außer natürlich dem gemeinen, bösen, ausbeuterischem Wertewesten) - weil kann ja gar nicht anders sein.

 

So korrekt?

Bernd Kevesligeti

Unter "Wirtschaftspartnerschaftsabkommen EPA´s" steht ein Text von attac im Internet über die Verhältnisse und Bedingungen der Freihandelsverträge. EPAs- Aufklärung tut not.

warumeigentlichwer

Na klar will Tansania lieber mit China zusammenarbeiten. Dafür spricht besonders, dass das Land unter den derzeitigen (!) Schulden an China schwer zu leiden hat.

Aber diese Tatsachen stören sie ja üblicherweise nicht, Hauptsache kein Geld vom IWF, dann ist alles gut.

Bernd Kevesligeti

Es mutet merkwürdig an, wenn jemand der die hiesige Politik verteidigt, scheinbar für die Interessen eines afrikanischen Landes Partei ergreift. Übrigens wird dort ein Hafen durch China gebaut. Über die Auflagenpolitik des IWF sollte auch nicht geschwiegen werden (IWF, von Ernst Wolf, Tectum-Verlag).

weltoffen

Namibia wurde schon vor Jahren aufgearbeitet.

Aber man muss halt immer was gegen den Westen bringen,das war schon immer so,und wird sich bei den Anti Westlern auch nie aendern,egal was gemacht wird oder nicht.

Miauzi

Das Rennen um Afrika hat China längst für sich entschieden ... inzwischen brechen sogar die Länder weg in denen Frankreich mittels seiner Fremdenlegion immer wieder ihnen passende Regierungen "eingesetzt" hat.

Und mittels diverser Knebelverträge (EPA) und z.T. sogar verhängter Sanktionen und Wirtschafts-Blockaden wurde noch vor wenigen Jahren Handelspolitik "auf Augenhöhe" betrieben.

Olivia59

"Spekuliert werden kann natürlich, warum die bundesdeutsche Politik sich Jahrzehnte Zeit ließ eine Aufarbeitung ins Auge zu fassen. Vielleicht liegt es an den geopolitischen Veränderungen. Man fürchtet die Felle könnten wegschwimmen."

 

Macron hat es in einer Ansprache vor seinem Personal doch sehr deutlich formuliert, das die Bedingungen sich geändert haben und man nun in harter Konkurenz um afrikanische Rohstoffe steht. Deshalb könne man keine Hineterbänkler mehr schicken und erwarten, das diesen der Rote Teppich ausgerollt wird.

Wenn es also darum geht Augenhöhe herzustellen scheint der deutsche Ansatz ein geeignetes Mittel zu sein, die Geschäftsleute sitzen dann schon hinten im Flieger. Das Aufarbeitungsunterfangen sieht also sehr taktisch motiviert aus.

Neutrale Stimme

Nachdem Deutschland im Zuge des Ersten Weltkriegs Tansania verloren hatte, wurde das Gebiet unter dem Namen "Tanganjika" ein Mandatsgebiet des Voelkerbunds, das von Großbritannien verwaltet wurde. Spaeter, nach dem Zweiten Weltkrieg und dem Ende des Voelkerbunds, wurde Tanganjika ein Treuhandgebiet der Vereinten Nationen, weiterhin unter britischer Verwaltung.

Die Unabhaengigkeit von Tanganjika wurde schließlich am 9. Dezember 1961 erreicht, als das Land unter der Fuehrung von Julius Nyerere eine unabhaengige Nation wurde.

Waehrend der Zeit, als Tansania unter britischer Kolonialherrschaft stand, gab es verschiedene Vergehen und Unterdrückungsmaßnahmen seitens der britischen Kolonialverwaltung. Einige dieser Vergehen und Probleme umfassen: Zwangsarbeit, Landraub, Aufstandsniederschlagung und Rassentrennung. 

Da koennten sich Deutschland und die Briten ja zusammen entschuldigen. Waehre mal eine Massnahme. 

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gelassenbleiben

nun andere europäische Länder haben auch eklatant falsch gehandelt, aber hinter dieser Tatsache können wir nicht die deutsche Verantwortung verstecken.

Schneeflocke ❄️

"Viele Schädel und Gebeine liegen noch heute in deutschen Museen."

 

Geht gar nicht! Sterbliche Überreste gehören von deren Angehörigen respektvoll bestattet - nach ihrer jeweiligen Kultur - und nicht als Begaffungsobjekte in ein Museum. Schauriger geht's wohl nicht, pfui! Ich könnte mich schütteln, wenn ich mir sowas auch nur vorstelle!! Unsere eigenen Verstorbenen darf man ja auch nicht in einer Vitrine zur Schau stellen, es ist auch nicht gestattet, sterbliche Überreste bei sich zu Hause zu lagern, Verstorbene müssen ordentlich bestattet werden. Ist schon bedrückend, dass das hier wohl so lange erlaubt war/ist - spricht es doch den Verstorbenen, denen die Schädel und Gebeine zugehörig waren, irgendwie auch die menschliche Würde ab. Gut, dass das jetzt geändert werden soll!

rolato

Aufarbeitung und Wiedergutmachung ohne wenn und aber. Taten eines ernsten Willens zeigen, denn wir können es uns nicht leisten Vertrauen an einen Teil Afrikas zu verlieren.

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werner1955

Vertrauen an einen Teil Afrikas zu verlieren?

Hatten wir das Vertrauen in einem Teil Afrikas schon mal? ich kann mich an 70 Jahrfe Entwicklungshilfe des deutsche Steuerzahlers erinnern.  Hat das alles nichts genutzt? 

rolato

Welchen Teil meinen Sie? 

Hat das alles nichts genutzt? 

Wie soll ich Ihre Frage beantworten wenn Sie nicht Ross und Reiter benennen? Und was hat Ihre Frage mit dem Thema gemein?

Wohlergehen

Deutschland kann niemals wiedergutmachen, was es mit seinem abartigen, weil überaus grausamen und mörderischen Kolonialismus gegenüber Tansansia (und anderen Ländern) angerichtet hat; die Schuld bleibt! Wenn Steinmeier nun von Rückführung (ist zurzeit ja ein sehr beliebtes Wort in Deutschland!) spricht, ist das natürlich eine bewusste Verharmlosung; es handelt sich um Raub und dass bis heute "menschliche Überreste" von Deutschen ermorderten Tansanier*innen ("Deutsch-Ostafrikaner*innen) in deutschen Museen "ausgestellt" werden, ist an Menschenverachtung nicht zu überbieten! 300 Tausend Ermordete, unendliches Leid, das über diese Menschen gebracht wurde...

.....Steinmeier will sich im Namen Deutschlands entschuldigen. 

Und: Tansania ist "interessant": für Investoren, Landwirtschaft, reichhaltige Bodenschätze! 

So wie seinerzeit zur Ausbeutung?

Gut ausgebildete Tansanier*innen sind sicher auch "interessant" als Arbeitskräfte..., die anderen können wir ja einfach zurückschicken...

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Hanns Guck In Die Luft

"was es mit seinem abartigen, weil überaus grausamen und mörderischen Kolonialismus gegenüber Tansansia (und anderen Ländern) angerichtet hat; die Schuld bleibt!"

Unter diesen, von Ihnen geäußerten Prämissen kann eine deutsche Delegation von vornherein zuhause bleiben und dabei Klimapunkte sparen.

gelassenbleiben

Unter diesen, von Ihnen geäußerten Prämissen kann eine deutsche Delegation von vornherein zuhause bleiben .

Warum???

Wir können, nein müssen es wenigstens versuchen. Es ist eine Verpflichtung aus dieser Schild gewaschen, umso mehr, da sich unser Wohlstand auch auf die Ausbeutung der damaligen Kolonien gründet

rolato

die Schuld bleibt!"

Vergebung ist die Zukunft. Sie scheinen an keinem Dialog und Aussöhnung interessiert. Dann dreht man sich im Kreis.

rolato

Deutschland kann niemals wiedergutmachen,

Das entscheiden die Menschen in Tansania alleine. Geschehenes lässt sich nicht korrigieren, nur hilft es niemanden ewig nach hinten zu schauen, so kommt man auch nicht voran. Sehen Sie es positiv. 

Wohlergehen

Nein, das hat überhaupt nichts mit Entscheidung zu tun. Solches Tun kann nicht wiedergutgemacht werden. Trotz dieser Tatsache ist Nach-Vorne-Schauen möglich, sofern nicht weiter auf Kosten der Geschädigten gehandelt wird. Was soll ich positiv sehen?

 

rolato

Was soll ich positiv sehen?

Nach-Vorne-Schauen um es mit Ihren Worten zu wiederholen. Die Aufarbeitung und die gemeinsame Zusammenarbeit natürlich auch. Müssen Sie aber nicht. Irgendwann muss man aber anfangen. Im Gaza und Israel würden Sie es doch auch fordern oder nicht?

Olivia59

"es handelt sich um Raub und dass bis heute "menschliche Überreste" von Deutschen ermorderten Tansanier*innen ("Deutsch-Ostafrikaner*innen) in deutschen Museen "ausgestellt" werden, ist an Menschenverachtung nicht zu überbieten!"

 

Ich weiss nicht ob so etwas mangels Alternative in irgendwelchen Musseumsarchiven gelagert wurde. Sollten die Überreste allerdings in Vitrinen zur Begfaffung ausgestellt worden sein gebe ich Ihnen völlig Recht. Das wäre aber sicher längst jemandem aufgefallen, das sowas nicht geht.

Affen_D

Die Zeit heilt dennoch alle Wunden! Die Opfer von damals sind lange tot! So auch die Täter! Die Menschen heute aus beiden Ländern begegnen sich auf Augenhöhe und sind ihrer gemeinsamen Vergangenheit insoweit verpflichtet, freundschaftlich miteinander zu leben und zu arbeiten! Und daher ist jedes Leben, das aufgrund gemeinsamen Schaffens eine bessere Zukunft erhält, eine lohnende und natürlich auch wiedergutmachende Tat! Es gibt nicht nur Rückblicke auf dieser Welt! 

Nettie

Die Aufarbeitung der Vergangenheit ist schon deshalb wichtig, um sich über die Konsequenzen früheren falschen Handelns (das im Gegensatz zu damals heute zu Recht als Verbrechen gesehen wird) klar zu werden und daraus lernen zu können. 

Noch entscheidender für das zukünftige politische Klima ist allerdings die Ehrlichkeit dieser Bemühungen. Bzw. dass die Bereitschaft, aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen sich am ganz konkreten Handeln unter den heutigen wirtschaftlichen 'Gegebenheiten' erkennen lässt.

Indem man gemeinsam dafür sorgt, dass auf allen Ebenen wirksame ('wirkliche') Chancengleichheit hergestellt werden kann. Damit das unselige 'Erbe' der Kolonialvergangenheit endlich überwunden werden kann. Ganz generell, nicht nur auf einzelne Kolonialherrscher- und von ihnen ausgebeutete Länder bezogen.

Möbius

Ich begrüße das Deutschland beginnt seine Verbrechen der Kolonialzeit aufzuarbeiten. 

 

Denn diese stehen einer von Berlin gewünschten Normalisierung der Beziehung zu Afrika im Wege, vor dem Hintergrund des Wettbewebs mit China um die Ressourcen des Kontinents.

 

Aber: warum erst jetzt ?

 

Oder habe ich im zweiten Absatz die Antwort darauf bereits gegeben ?