Ihre Meinung zu Rückkehrer nach Russland: "Mir wurde klar: Niemand wartet dort auf dich"
Hunderttausende verließen Russland nach Beginn der Invasion in die Ukraine, unter ihnen viele Fachkräfte aus der Informatik. Inzwischen sind viele wieder da - und finden sich ins alte Leben ein. Von Frank Aischmann.
Der goldene Westen ist eben meist auch nur aus glänzendem Blech o.ä.
Und die Russenfeindlichkeit ist so dumm und unpassend wie jeder Rassismus, jede identitäre Blödheeit. Besonders schlimm fand ich, dass russische Deserteure nich nur nicht willkommen waren, sondern quasi zurückgeschickt wurden - was besseres als desertieren hätten sie m.E nicht machen können.
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Eine scharfe Verurteilung der russischen Politik oder genauer des russischen Angriffskrieges ist nicht gleichzusetzen mit "Russenfeindlichkeit".
Naja, das Problem ist halt, dass man anfangs sagte, ihr könnt kommen und als sie hier ankamen, mussten sie feststellen, dass ihre Anwesenheit dann doch nicht erwünscht war.
Ihre Antwort macht weder in Bezug auf den Artikel noch auf meinen Post Sinn.
Da haben Sie recht. Allerdings scheint es häufig so zu sein, dass das Interesse nur für die berechtigte Verurteilung der russischen Politik und des Krieges reicht. Was dann wiederum einer faktischen Russenfeindlichkeit gleichkommen kann.
Wir leben nicht nur bezüglich des Ukrainekrieges in einer Zeit der scharfen Polarisation. Da bleiben wichtige Zwischentöne häufig auf der Strecke.
"Allerdings scheint es häufig so zu sein, dass das Interesse nur für die berechtigte Verurteilung der russischen Politik und des Krieges reicht. Was dann wiederum einer faktischen Russenfeindlichkeit gleichkommen kann."
So scheint das offensichtlich Ihnen bzw. so nehmen Sie das wahr. Mir scheint es so, dass einige, zu viele Menschen den russischen Angriff mit Ressentiments gegen "den Westen" rechtfertigen. Da finde ich dann keine oder nur schwer eine Gesprächsgrundlage.
Eindeutig nein.
Und wenn sich jemand von dem Größenwahnsinnigen losgesagt hat, hätte er auch hier her kommen können.
"Und wenn sich jemand von dem Größenwahnsinnigen losgesagt hat, hätte er auch hier her kommen können."
Wir stellen uns das zu einfach vor. Wer sich offiziell(!) lossagt, kann auf unabsehbare Zeit nicht zurück - zu allem, was ihm lieb und teuer ist: Heimat, Freunde, Familie.
Da stellt sich mir die Frage, was ist denn wichtiger?
Möglicher Weise in einen Krieg zu müssen und das Leben zu lassen - für einen Menschen, den man nicht mag, nicht respektiert usw. oder abzuwarten und dann - irgend wann - das Leben wieder leben zu können.
Für mich passt das alles nicht.
"Für mich passt das alles nicht."
Wie könnte es auch. Wir sind nicht in der Situation und können auch nicht wirklich wissen, wie wir uns selbst verhalten würden. Angst um die Familie spielt sicher auch eine große Rolle.
dazu muß man natürlich verstehen können, dass es Menschen gibt die Dinge wie Heimat schätzen !
<Und wenn sich jemand von dem Größenwahnsinnigen losgesagt hat, hätte er auch hier her kommen können.>
Ich glaube da unterschätzen Sie die alltägliche, mittlerweile breit ausgeprägte 'Russenaversion', die sich in den Köpfen der Leute festgesetzt hat. Mit welcher Selbstverständlichkeit russische Kultur ganz allgemein plötzlich verachtet wurde, Leute, die auf der Straße russisch sprechen, werden angepöbelt etc. . Oft mit dem scheinheilig wohltäterischem Argument, bereits die bloße Anwesenheit von Russen und Russischem könne man den Ukrainern ja nicht antun.
Da wird zur nationalistischen Pauschalisierung und Polarisierung geradezu aufgerufen. Es ist zum fremdschämen. Würden Sie in einem solchen Umfeld leben oder arbeiten wollen? Und was macht uns das besser als jeder andere Rassismus?
Russen auf der Straße anpöbeln ....
also ich wüsste nicht ob es sich um Russen oder Ukrainer handelt wenn ich einen treffe
sprachlich werden die Unterschiede ja nicht so groß sein das für mich zumindest zu erkennen
//Eine scharfe Verurteilung der russischen Politik oder genauer des russischen Angriffskrieges ist nicht gleichzusetzen mit "Russenfeindlichkeit". //
Diese Feindlichkeit bekommen Russen aber dennoch hier in Deutschland deutlich zu spüren. Ganz besonders Künstler, die sich aus naheliegenden Gründen nicht offen gegen Putin aussprechen. Es fällt schon unangenehm auf, dass man hier nicht zwischen Zivibevölkerung und Militär unterscheidet. Manch ein Ukrainer ist da wesentlich klüger, aber bei denen steht wohl auch nicht so viel Moralin auf der Speisekarte.
////Ganz besonders Künstler, die sich aus naheliegenden Gründen nicht offen gegen Putin aussprechen////
Und welche "naheliegenden Gründe" sollte es geben, die verhindern, das sich Menschen nicht gegen einen ungerechtfertigten Krieg stellen?
Künstler - aber auch Sportler u.a. - leben oft nicht mal in Russland.
Aber auch diese haben Eltern, Geschwister, Freunde und Bekannte.
"Diese Feindlichkeit bekommen Russen aber dennoch hier in Deutschland deutlich zu spüren. Ganz besonders Künstler, die sich aus naheliegenden Gründen nicht offen gegen Putin aussprechen."
Es geht m.W. um bekannte, prominente Künstler/-innen, die sich in der Vergangenheit öffentlichkeitswirksam mit Putin gezeigt haben.
"Manch ein Ukrainer ist da wesentlich klüger, aber bei denen steht wohl auch nicht so viel Moralin auf der Speisekarte."
Ich weiß nicht worauf Sie anspielen. Mitbekommen habe ich, dass ukrainische Sportler/-innen entschieden gegen eine Teilnahme von für Russland startende Sportler/-innen an Wettkämpfen sind.
also in meiner Nachbarschaft wohnt ein (Weiss)russe
also ich würde von mir aus nicht das Thema auf den Krieg lenken
so wenig wie ich bei einem geflohenen Palästinenser das Thema nicht auf die Hamas lenken würde
Danke sehe ich auch so.
Ich teile nicht so oft Ihre Meinung hier, diesmal jedoch uneingeschränkt. Aus dem Angriffskrieg eines diktatorischen Autokraten den Hass und die Ablehnung aller Russen und allem Russischen zu machen grenzt auch für mich an Rassismus. Allerdings ist es einer, der kaum auf Kritik stößt, weil er all jenen zupass kommt, die die Welt in Gut und Böse einteilen und dazwischen eine hohe Mauer errichten wollen.
Wie klug UND human wäre es gewesen, Leute wie diesen IT Spezialisten hier willkommen zu heißen und Ihnen jobmäßig 'den roten Teppich' auszurollen. Aber der allgemeine Rechtsruck in Deutschland geht so weit, dass selbst ansonsten aufgeklärte Menschen - Anhänger aller Parteien - hierzulande eifrig in primitive Ressentiments verfallen. Selbst Kulturveranstaltungen mit russischer Musik werden abgesagt, was ich für einigermaßen irre halte.
In dieser Lage mache ich mir sehr große Sorgen um die Zukunft. Man kann kaum noch an sein Land und seine Mitmenschen glauben.
Mit all den Aussagen liegen Sie m. M. n. falsch.
In "gut und böse" habe ich zuletzt in Kindertagen Menschen eingeteilt.
Aber es ist sicherer, wenn man nicht immer das Gute in den Menschen vermutet. (War bei dem Attentat von
A. Amri in Berlin schon Thema).
Und wenn sich jemand - z. B. Frau Netrebko oder auch Sportler, nicht eindeutig gegen den Krieg und den Größenwahnsinnigen stellen - dann ist das Pech.
Und der Rechtsruck in Deutschland hat eher nichts mit Russland oder den Russen zu tun - die Rechten hofieren doch Putin geradezu.
Zitat: In "gut und böse" habe ich zuletzt in Kindertagen Menschen eingeteilt.
Ich habe Sie weder angesprochen noch gemeint. Aber Sie scheinen sich angesprochen zu fühlen.
Aber es ist sicherer, wenn man nicht immer das Gute in den Menschen vermutet.
'Sicherer' deutet an, dass es um Angst geht. Angst ist die Mutter aller Vorurteile und Ressentiments.
Und wenn sich jemand - z. B. Frau Netrebko oder auch Sportler, nicht eindeutig gegen den Krieg und den Größenwahnsinnigen stellen - dann ist das Pech.
Ich glaube Sie machen sich die Konsequenz eines solchen 'Lossagens' nicht ganz klar. Alles hiner sich lassen und seine zurückgebliebenen der Willkür staatlicher Repression aussetzen. Mal so eben. Sorry, das ist naiv.
...die Rechten hofieren doch Putin geradezu.
Und gleichzeitig schüren Sie Fremdenfeindlichkeit und Hass wo sie nur können. Rechts ist nicht immer der, der rechts wählt. Sondern eher derjenige, der die Zwischentöne und Differenzierungen ablehnt.
Ihr Kommentar erstaunt mich, angesichts der Tatsache, dass selbst in diesem Forum immer wieder zum Ausdruck gebracht wurde:
Der Zorn richtet sich gegen Putin und seine Speichellecker und nicht pauschal gegen das russische Volk.
Auch wenn es hier trotzdem zu Ablehnungen oder Anfeindungen gegen nach hier ausgewanderte Russen gab, brauchen Sie sich m. E. um die Zukunft deswegen sicher keine Sorgen zu machen.
>> Der Zorn richtet sich gegen Putin und seine Speichellecker und nicht pauschal
>> gegen das russische Volk.
Da habe ich hier im Forum aber andere Erfahrungen gemacht. -.-
Der Zorn richtet sich gegen Putin und seine Speichellecker und nicht pauschal gegen das russische Volk.
Das bezweifele ich. Ich habe in meinem näheren Umfeld erlebt, dass Russen - gleich welcher politischen Haltung - blanker Hass und Ablehnung entgegengebracht wurde. Wenn Sie heutzutage in D in der Öffentlichkeit russich sprechen, russische Musik spielen wollen oder eine russischen Ballettänzer auftreten lassen wollen, dann können Sie was erleben.
Selbst wenn ich nur diese Mahnung zur Toleranz, Verständigung und nicht-Pauschalisierung hier vertrete, wird das offensichtlich nicht verstanden, sondern sofort polarisiert. Quod erat demonstrandum.
Und Sie wissen, dass ich ein schärfster Kritiker jeglichen Autoritarismus und Populismus bin. Und genau deswegen.
➢ Wenn Sie heutzutage in D in der Öffentlichkeit russich sprechen, russische Musik spielen wollen oder eine russischen Ballettänzer auftreten lassen wollen, dann können Sie was erleben.
Man verbindet die Sprache, die die Staatsfaschisten sprechen, auch dann mit der Barbarei, wenn sie aus dem Mund derer kommt, die etwas anderes sagen, was man aber nicht versteht.
In meinen Ohren klingt Russisch heute widerlich, aber das war nicht immer so. Einst fand ich den Klang von Russisch nur nicht schön ohne Verbindung zu Menschenfeindlichkeit.
Das alles hat der mir unbekannte Russe nicht, den ich sprechen höre, aber nicht verstehe. Widerlich bleibt der Klang von Russisch unter den Umständen der Zeit dennoch.
Es ist unmöglich, dass Einzelpersonen völlig unbeeinflusst bleiben in der Sprachbewertung, wenn die Sprache der Politischen Führung die Sprache der Mörder ist.
Es gab eine Zeit, da war es mit Deutsch und mit Japanisch genau das gleiche.
ich finde es gut wenn man um die Gefahren von Vorurteilen und deren Entstehen weiß,
man kann dann sein Hirn einschalten und gegenlenken
Sehen Sie ihr Kommentar verkörpert alles was der User meinte.
Ich teile auch nicht immer Ihre Meinung, aber besonders hier stimme ich ausdrücklich zu:
"Selbst Kulturveranstaltungen mit russischer Musik werden abgesagt, was ich für einigermaßen irre halte."
Das IST irre.
"In dieser Lage mache ich mir sehr große Sorgen um die Zukunft."
Wenn wir schon im Privaten nicht aufhören, Menschen nach ihrer Herkunft zu beurteilen und nachdem, wie sie sich uns gegenüber verhalten, sehe ich schwarz.
Kultureller Austausch ist aus meiner Sicht auch die einzige Möglichkeit, Hass gar nicht erst aufkommen zulassen. Das ist der Bereich, in dem nicht nur das Heute zählt, sondern ganz besonders auch das Morgen und das sollte man nie aus den Augen verlieren.
Es wäre viel interessanter, wenn man mal erfahren könnte, wieviele Russen aus Russland geflüchtet sind, weil sie tatsächlich asylrelevante Gründe angegeben haben? Die Absicht zu desertieren oder der Vollzug einer Desertierung ist zumindest kein Grund für Asyl. Dann bekommt man als Mensch kaum Unterstützung, beherrscht die Sprache nicht und lebt wegen der drohenden Abschiebung in ständiger Unsicherheit. Da kann man auch gleich zu Hause bleiben, bzw ist Georgien die bessere Wahl. Besonders, wenn man auch nicht in Deutschland erwünscht ist.
Auch interessant wäre, ob flüchtigen Russen in Deutschland grundsätzlich unterstellt wird, Spionage zu betreiben. Möglich wäre das ja.
"Auch interessant wäre, ob flüchtigen Russen in Deutschland grundsätzlich unterstellt wird, Spionage zu betreiben. Möglich wäre das ja."
Es wird niemals eine vollkommene Sicherheit geben. Wölfe im Schafspelz gibt es viele. Was wäre die Konsequenz?
Vielleicht übe ich ja heute selbst meinen Traumberuf aus Jugendtagen aus und hübsche meine Rente mit Spionage für fremde Mächte auf?
Er war in Georgien und nicht im " Westen"