Ihre Meinung zu Berichterstattung aus Krisenregionen: "Jedes Bild hinterlässt etwas"
Zerstörte Häuser, weinende Menschen, Blut auf den Straßen: Diese Bilder bestimmen die Nachrichten. Neurowissenschaftlerin Urner erklärt im Interview, welchen Einfluss die Bilder auf uns haben - und wie der Umgang mit ihnen gelingen kann.
Um Bilder des Schreckens einordnen zu können, braucht es vor allem auch Bildung und Wissen um Zusammenhänge und Entwicklungen. Wer dieses Wissen nicht hat oder geringschätzt, ist der Suggestionskraft von Bildern stärker ausgeliefert.
Bilder haben eine zweite Bedeutung: Sie regen unser Mitgefühl an, und das ist wichtig, auch um solidarische Hilfe und Unterstützung zu initiieren bzw. zu verstärken.
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Man braucht nicht nur Wissen und Bildung um die Bilder einzuordnen, sondern auch eine gewisse innere Distanz zu den Eindrücken, indem man sich verschiedene Interpretationen zu den Eindrücken erhält. Eine Diskussion vermeidet eine einseitige Interpretation.
Bildung und Hintergrundwissen sind unverzichtbar, um die Gefahr von Manipulation zu minimieren, denn: Wer nichts weiß, muss alles glauben.
Um Bilder des Schreckens einzuordnen, braucht es weder Bildung noch Wissen um die Zusammenhänge. Solche Bilder können auch nicht einseitig interpretiert werden. Solche Bilder sind einfach nur schrecklich und es ist abscheulich, dass Menschen zu solchen Taten fähig sind. Solche Taten sind durch nichts gerechtfertigt. Eine solche Tat ist schrecklich, noch abscheulicher ist eine Rachetat, denn auf eine Rachetat folgt dann meist die nächste.
Bilder sagen in der Regel mehr als Worte. Wer die schrecklichen Bilder der Gräueltaten in der UKR und nun auch im Gaza Streifen sieht, kann und darf zu diesen Verbrechen nicht schweigen. Besonders dreist handeln diejenigen, die den Eindruck zu erwecken suchen, dass der eine Krieg ja nicht so schlimm sei, weil es ja auch noch den anderen gäbe, die akso menschliches Leid gegeneinander aufrechnen wollen.
Sie haben ganz gewiss Recht. Das alles ist unfassbar brutal.
Doch treffen Sie nicht den Kern der Sache, nämlich die Frage:
Was machen die schrecklichen Bilder auf Dauer im Kopf der Menschen, die das Ganze "nur" aus der Ferne betrachten, ohne dass sie das bewusst bemerken?
Dieser "Gewöhnungseffekt" führt nicht nur bei Erwachsenen, sondern gerade bei Kindern zu höchst unliebsamen Folgen.
Nur ist das, was Frau Urner am Ende des Artikels vorschlägt, sehr realitätsfern.
Da haben sie vollkommen recht. Meine Antwort bezog sich jedoch auf den Beitrag von @NieWiederAfd
Bilder werden immer in den eigenen Pool an Informationen, dass dem Gehirn zur Verfügung steht integriert. Bei dieser Vorgang findet eine Anpassung an. Das menschliche Gehirn speichert eben nicht, wie ein PC Informationen. Von daher ist der Austausch über die Wahrnehmung des Bildes wichtig. Das ist natürlich eine Interpretation.
Natürlich sind die Taten, die Sie mit den jeweiligen Bildern assoziieren, schrecklich!
Wie kommen Sie darauf, dass das Wissen um Zusammenhänge und Entwicklungen abscheuliche Taten rechtfertigen könnte oder sollte? Interpretieren Sie doch bitte nichts in meinen Kommentar hinein. Danke.
Wie kommen Sie darauf, dass "das Wissen um Zusammenhänge und Entwicklungen abscheuliche Taten rechtfertigen könnte", der Inhalt meiner Antwort sein soll. Nichts desgleichen habe ich geschrieben bitte unterstellen Sie mir nicht einen solchen Unsinn.
Überall auf der Welt geschieht schreckliches. Dabei ist es egal, wie das gerechtfertigt wird. Denn "gute" Gründe führen ALLE ins Feld. Dabei gibt es doch den berühmten Satz: "Schlägt dich einer auf die linke Wange, so halte ihm auch die rechte hin!". In der Praxis aber "haut" man als erster zu, damit der andere einen nicht auf die Wange schlagen kann. Ich akzeptiere grundsätzlich keine Begründungen, denn wie die Gebetsperlen eines Rosenkranzes führen die die Kette der Grausamkeit immer weiter.