Ein beschmiertes Schild wirbt für ein "Ja" beim Referendum über mehr Rechte für Indigene in Australien

Ihre Meinung zu Australier lehnen mehr Rechte für Indigene ab

Australiens Indigene sollten mit einer Verfassungsänderung mehr politischen Einfluss bekommen. Doch eine Mehrheit stimmte in einem Referendum gegen das Vorhaben. Für Premier Albanese ist es eine schwere Niederlage.

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95 Kommentare

Kommentare

TeddyWestside

Also wenn ich das richtig verstehe, ging es bei dieser Abstimmung um so eine Art "Bürgerrat", bestehend aus Aborigines, der zu Fragen, die Aborigines betreffen, unverbindliche Empfehlungen an das Parlament geben sollte. Das hieße ein Minimum mehr Einfluss auf die Politik, wobei ich es nicht so verstehe, als wären Aborigines aufgrund ihrer Abstammung von irgendwas ausgeschlossen. 

Vielleicht versteh ich das auch falsch, aber ich sehe keinen Grund diese Abstimmung als Anlass zu nehmen, um Australier pauschal als räuberische Kolonialisten usw zu verurteilen. Die meisten sind wohl dort geboren und leben seit Generationen dort. Es wird ja wohl auch niemand auf die Idee kommen, plötzlich alle Italiener aus Köln zu verjagen....

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gelassenbleiben

„Es wird ja wohl auch niemand auf die Idee kommen, plötzlich alle Italiener aus Köln zu verjagen....“

Die Italiener kamen nicht als Kolonialmacht und versuchten uns gegen unseren Willen zu beherrschen und zu unterdrücken 


 

Mauersegler

Haben die Italiener die Kölner umgebracht, eingesperrt und ihnen ihre Kinder weggenommen, um sie umzuerziehen, damit sie selbst unumschränkt nach ihrem Gusto herrschen können? Habe ich da was verpasst?

HB-Männchen

Theoretisch wäre es möglich, dass hier in DE per Abstimmung Linkshändern das passive Wahlrecht abgesprochen wird. Oder Trägern der Blutgruppe AB-negativ das Recht auf Blutkonserven. Man könnte sogar blauäugige verpflichten, braune Kontaktlinsen zu tragen. Die entsprechenden Mehrheiten wären vorhanden.

Und hier gibt es tatsächlich Foristen, denen solche Möglichkeiten gefallen. Erschreckend.

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falsa demonstratio

Theoretisch wäre es möglich, dass hier in DE per Abstimmung Linkshändern das passive Wahlrecht abgesprochen wird. Oder [ ..... ]

Ich gehe davon aus, dass der Bundespräsident so ein Gesetz nicht unterschreiben würde.

Spätestens aber vor dem BVerfG wäre Schluss mit solch einem Unsinn.

HB-Männchen

Da bin ich mit Ihnen d'accord. Aber denen, die diese Art von "Demokratie" begrüßen würden, ist das BVerfG sowieso ein Dorn im Auge.

frauenzimmer

Ich habe mal einen Film/Doku gesehen, der einen Uranabbau in Australien unter die Lupe genommen hatte. Es betraf einen Berg, den die Aboriginis als unantastbares Heiligtum betrach/te/ten.  Sie hatten dieses ihnen innewohnende Wissen über die Gefahren, die von diesem Berg ausging.

Wirklich schichsalshaft, dass so ein tiefes unergründliches Wissen mittels so einer verachtenswerten Wahlentscheidung nunmehr keine Chance auf Gehör finden kann.    

Miauzi

Sobald von den Nachfahren der britischen Sträflinge mehr als Lippenbekenntnisse erwartet werden ... offenbart sich die wahre Natur dieser nach außen so auf Toleranz machenden Bevölkerung ... da zeigt sich deren nackter Rassismus!

Klar kann man das alles mit dem Begriff "Demokratie" tarnen ... aber wie wir gelernt haben - kann man in einer Demokratie auch ein System der Rassentrennung beschließen oder sogar die "Versklavung".

All das ist möglich ... das sind die Lehren aus den letzten 250 Jahren Geschichte.

Das Votum ist Australien ist ein weiterer schwarzer Fleck auf der "Weste der Demokratie"!

harpdart

"Ausgerechnet in dieser Woche, in der es so viel Hass in der Welt gibt, ist dies eine Gelegenheit für die Australier, Liebenswürdigkeit zu zeigen", sagte er. "Dieses Referendum ist die Chance, Geschichte zu schreiben."

So der Ministerpräsident vor der Abstimmung. Eine Mehrheit hat diese Chance ausgelassen.

Viele engagierte Indigene sind nun voller Verzweiflung und Resignation. Siehe aktuellen taz-online-Beitrag "Aboriginal 'am Boden zerstört' ". Dort auch ausführliche, weitere Infos zur Abstimmung.

w120

Konkret ging es darum, ob die "First Nations" künftig ein in der Verfassung verankertes Mitspracherecht im Parlament bekommen sollten. Im Erfolgsfall hätte ein von ihnen gewähltes Gremium - die "Voice to Parliament" - das Parlament in Fragen beraten, die die Indigenen direkt betreffen. Es wäre dann den Abgeordneten überlassen geblieben, die Ratschläge zu befolgen oder nicht.

 

Das wäre doch eigentlich schon dem Respekt der Bevölkerungsgruppe geschuldet.

Zumal das Wissen und die Erfahrung der indigenen Australier auch eine Bereicherung für das moderne Australien ist.

w120

Konkret ging es darum, ob die "First Nations" künftig ein in der Verfassung verankertes Mitspracherecht im Parlament bekommen sollten. Im Erfolgsfall hätte ein von ihnen gewähltes Gremium - die "Voice to Parliament" - das Parlament in Fragen beraten, die die Indigenen direkt betreffen. Es wäre dann den Abgeordneten überlassen geblieben, die Ratschläge zu befolgen oder nicht.

 

Das wäre doch eigentlich schon dem Respekt der Bevölkerungsgruppe geschuldet.

Zumal das Wissen und die Erfahrung der indigenen Australier auch eine Bereicherung für das moderne Australien ist.

dassichnichts

Wie traurig, wenn eine Mehrheit glaubt, sie könnte durch das Anhören einer Minderheit irgendetwas verlieren. 

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harpdart

So ist es.

Und bei uns beschweren sich einige, sie würden nicht gehört. Und genau die begrüßen jetzt das Ergebnis der Abstimmung...

Sokrates

Was passiert da gerade in Australien? Wie soll man die Entscheidung gegen die Indigenen jetzt verstehen und einordnen? Ich kann es weder menschlich nicht noch sonst irgendwie!

Wanderfalke

// Noch am Morgen der Abstimmung hatte er [Premier Anthony Albanese] einen emotionalen Appell an die Wähler gerichtet und sie aufgefordert, einen Fehler der Geschichte zu korrigieren. "Ausgerechnet in dieser Woche, in der es so viel Hass in der Welt gibt, ist dies eine Gelegenheit für die Australier, Liebenswürdigkeit zu zeigen", sagte er. "Dieses Referendum ist die Chance, Geschichte zu schreiben." //

Wenn ich dagegen lese:

"Vor allem die konservative Opposition hatte jedoch in den vergangenen Monaten massiv Stimmung gegen die Pläne gemacht. Sie warnten vor besonderen Privilegien für die indigene Bevölkerung. Nachdem die Mehrheit der Australier zunächst zu einem "Ja" tendiert hatte, drehte sich die Meinung im Land. [...] Kurz nach Bekanntwerden des Ergebnisses wurden erste Stimmen laut, die den Rücktritt des Premiers forderten."

Die Stimme derer, die sich bei Eroberung des Kontinents ihre Privilegien mit Gewalt gesichert haben. Die Argumente des Premiers dagegen teile ich unbedingt.

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dassichnichts

Ja, es ist erschreckend, wie leicht die Menschen sich einreden lassen, sie als Mehrheit könnten benachteiligt werden. 

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Schneeflocke ❄️

"Kurz nach Bekanntwerden des Ergebnisses wurden erste Stimmen laut, die den Rücktritt des Premiers forderten."

 

Das ist schon echt krass... dass ein Politiker zum Rücktritt aufgefordert wird, der etwas wirklich Gutes wollte. Dass er damit nicht durchgekommen ist, ist ja schon traurig genug und eigentlich ein Armutszeugnis für Australien, aber dann noch den Rücktritt fordern. Finde ich, steht in keinem Verhältnis...

harpdart

Neuseeland verhält sich um ein Vielfaches korrekter gegenüber den Indigenen als Australien.

Ach ja, die dänische Minderheit in Deutschland hat bei Wahlen tatsächlich Sonderrechte. Was ich sehr begrüße. 

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