Blick in das leere Wartezimmer einer Arztpraxis (Archivbild)

Ihre Meinung zu Warum Arztpraxen heute geschlossen bleiben

Aus Protest gegen die Gesundheitspolitik bleiben heute viele Fach- und Hausarztpraxen geschlossen. Ihre Interessenvereinigung beklagt Unterfinanzierung und warnt vor Finanzinvestoren. Von Vera Wolfskämpf.

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76 Kommentare

Kommentare

Nettie

"Das eine ist die Belastung durch Bürokratie. Rund 60 Tage im Jahr verbringen Praxen mit Papierkram, statt sich in dieser Zeit um Kranke zu kümmern"

Dies offenbar hauptsächlich zu dem Zweck, es Krankenkassen und anderen 'Leistungesträgern zu ermöglichen, möglichst viel Geld zu 'sparen':

"Das andere ist die Abrechnung: Für jede Behandlung gibt es Geld von der Krankenkasse. Insgesamt ist die Summe jedoch gedeckelt".

Diese 'Sparsamkeit' geht nicht nur auf Kosten der Versorgung, also zulasten der einzelnen Patienten, sondern letztlich des gesamten öffentlichen Gesundheitswesens, also der Allgemeinheit:

"Wenn die Praxen mehr Menschen behandeln, bekommen sie ihre Kosten nicht voll erstattet".

Bleibt die Frage, wer dann 'profitiert'.

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Jimi58

Es ist beunruhigend wenn sich die Finazinvestoren die Hände reiben, dann wird es genauso wie mit den Krankenhäuser. Wenn kein Gewinn mehr abfällt, sind die Praxen auch weg und wir werden weniger Arztpraxen haben. Die Zockerei nimt kein Ende und das auf den Rücken der Patienten.

werner1955

Bleibt die Frage, wer dann 'profitiert'.
Zuerst die menschen die kein leistungen in die GKV eingebracht haben. 

Tada

Als Kind haben Sie auch keine Leistung erbracht und trotzdem alles bekommen, was damals möglich war. 

Trocken gesagt: Medizinische Versorgung jeder Art ist eine Investition, um die Patienten arbeitsfähig zu halten. 

AbseitsDesMainstreams

Wie haben wir es vor 30 oder 40 Jahren geschafft?

Ohne PCs, ohne Internet und dann noch die meisten Frauen zu Hause bei zahlreichen Kindern, Garten und Haushalt!

Der Versuch, alles genauer, gerechter und nachvollziehbarer zu machen kostet enormen Aufwand. Dort verschwinden die Ressourcen unserer Volkswirtschaft. Nach dem sog. Pareto-Optimum lassen sich der ersten 80 % Genauigkeit mit 20 % Aufwand erreichen. Umgekehrt sind die letzten 20 % Genauigkeit mit 80 % des Aufwands sehr teuer.

Wir sind irgendwo bei den letzten paar Prozenten Genauigkeit unterwegs: Das stiftet zwar kaum Nutzen, erzeugt aber einen riesigen Aufwand. Genau deshalb klappt im Gesundheitswesen, wie in fast ganz Deutschland kaum noch etwas richtig gut.

Egleichhmalf

>>"Sie versorgen natürlich schon auch Patienten, aber mit einem anderen Fokus. Der Fokus liegt häufig auf dem Verkauf von individuellen Gesundheitsleistungen. Es werden Termine nur so vergeben, solange der Patient noch irgendwie Geld bringt."<<

M.a.W.: Dasselbe, was Patienten schon immer erleben, nur das ärgerlicherweise jetzt jemand anderes verdient :-))

Plectrudis

Wie wäres es denn, wenn das System der niedergealssenen Ärzte abegeschafft und durch Polykliniken mit angestellten Ärzten ersetzt wird? Niedergelassene Ärzte haben die unangenehme Eigenschaft, ständig (auf hohem Niveau) zu Jammern und Klagen und sich die eigenen Taschen voller Geld zu stopfen. Wie wäre es das System, dass sich Ärzte durch die Ärztekammer selber verwalten und kontrollieren durch eine staatliche Behörde zu ersetzen? Insgesamt hat sich hier ein unreguliertes System etabliert, dass viele unnötige Behandlungen durchführt, die  Gesundheitskosten immer weiter in die Höhe treibt und immer nach Mehr schreit.

Mein Mitleid mit den armen Ärzten hält sich jedenfalls ziemlich in Grenzen. 

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Ritchi

Wegen Neid und Vorurteile hilft es, selber den Job eines niedergelassenen Arztes zu machen.

Kaneel

"Niedergelassene Ärzte haben die unangenehme Eigenschaft, ständig (auf hohem Niveau) zu Jammern und Klagen und sich die eigenen Taschen voller Geld zu stopfen."

Es geht m.W. um höhere Umsätze in den Arztpraxen für die Patientenversorgung, nicht um höhere Honorare für die Ärzt/-innen. 

Wie wäre es, wenn Sie niedergelassene Ärzte nicht als uniforme Masse sehen. 

Beim Hausarzt wird mir i.d.R. nichts aufgeschwatzt. Ich hielte es aber für notwendig, dass auch die Zeit für ein Anamnesespräch o.Ä. adäquat honoriert wird. Zudem ist das Budget der Hausärzte für Physiotherapie etc. sehr begrenzt, so dass man dafür häufig zu Fachärzt/-innen geschickt wird. Dieser Besuch kann zwar sinnvoll sein (die Zeit scheint mir dort jedoch noch knapper bemessen). Aber wenn ein Rezept für Physioherapie von der Hausärztin völlig ausreichen würde, müsste man das Wartezimmer bei der Fachärztin nicht füllen.

werner1955

das Grundproblem ist dei Vollkasko einstellung vieler GKV Mitglieder, besonders auch der Kunden die nie selber Leistungen in dieses Sozialsysteme erbracht haben. 
Ich würde mir wünschen das die GKV abgeschaft wird und alles auf "Beihilfe" umgestellt wird. Jerder erkennt dann was seine "Gesundheit"  kostet. 
 

dr.bashir

Mehr Polykliniken, MVZs oder wie immer man es nennen mag, würden auch von vielen MedizinerInnen begrüßt, die lieber angestellt und ggf. In Teilzeit arbeiten würden. Aber diese MVZs gehören dann erst recht Investoren.

Und kleiner Tipp - auch angestellte ÄrztInnen können "jammern" und streiken. 

werner1955

ziemlich in Grenzen. 
Die allermeisten Ärtzte besoders auch die Hausärtzte und Notaufnahmen machen eine tolle Arbeit. 
Danke. Gut so. Und erholt euch gut mit diesem langen Wochendende. Ihr habt es euch duche persönliche leistung mehr als verdient. 
 

HB-Männchen

Das mit den Finanzinvestoren kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen. Die Augenarztpraxis, in der ich früher war, riet mir ständig zu einer OP wegen grauem Star und malte die Folgen, wenn ich zu lange warte, in den schwärzesten Farben an die Wand. Seltsam fand ich, dass der Augenarzt auch genau eine einzige Klinik empfahl, in der ich die OP durchführen lassen sollte, und er wollte auch immer gleich einen Termin für mich ausmachen. Diese Klinik gehört einem dieser "Gesundheitsdienstleister".

Eine andere Augenärztin sah für die OP keinerlei Veranlassung. Ich habe die OP bis heute nicht machen lassen, und hbe dadurch noch keinerlei Nachteile.

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Jimi58

Vor Kurzem war in TV ein Berichtüber die "Investoren" und die Folgen. Dn Investoren sollte man auf die Finger klopfen.

hesta15

Ich habe die Op machen lassen und kann heute wieder ohne Sehhilfe in die Ferne schauen. Mein Augenarzt hat mich sehr genau informiert ab wann und wo die OP durchgeführt werden kann und er nannte mehrere Möglichkeiten, also bitte ihre Erfahrung nicht verallgemeinern.

Kaneel

Der Forist hat seine negative Erfahrung geschildert. Einen Anspruch seinerseits auf Verallgemeinerung kann ich in dem Post nicht erkennen. Sie schildern Ihre positive Erfahrung. Eine Verallgemeinerbarkeit, dass sich alle Patient/-innen gut beraten und gut behandelt fühlen, ist aber auch daraus nicht abzuleiten. Sehen Sie denn den Aufkauf von Arztpraxen durch Finanzinvestoren grundsätzlich eher entspannt und unkritisch? Wenn ja, warum?

kurtimwald

"Finanzinvestoren hoffen auf das große Geschäft"

Ja, das gilt es zu vermeiden sonst laufen wir in die gleichen Missstände wie bei der Pflege. 

CDU und FDP haben uns die liberale, eigentlich profitorientierte Gesundheitsvorsorge eingebrockt, die zur Unterversorgung mit Ärzten, zu geringen Arzthonoraren und damit zu kurze Behandlungszeiten und zu Übergewinnen bei Finanzinvestoren führten, die unsere Sozialbeiträge absahnen.

Ärzte brauchen mehr Versorgung und mehr Leistungen aus dem Gesundheitssystemen, aber nicht Gesundheits-AGs mit Ärzten als Leiharbeiter.

 

zomil

Ich habe neun Jahre eine eigene Praxis gehabt und Ende Februar geschlossen.

Nun arbeite ich als Angestellter bei einem früheren Kommilitonen. 

Aus Erfahrung schreibe ich dass die Bürokratie in Deutschland  einfach nicht mehr normal ist. Das bekommen die Patienten so nicht mit. 

Ein weiterer Punkt ist während Corona wurde so Kopflos gehandelt und Milliarden an Verbrecher gezahlt  die angeblich Teststationen betrieben, das nun bei den richtigen Ärzten das Geld wieder zurück geholt wird. 

 

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Kaneel

Zu Ihrem Kritikpunkt an der wie Sie schreiben "kopflosen" Coronapolitik, die die Abzocke mit Schnelltestzentren ermöglicht und nur mangelhaft kontrolliert hat:

Mein Dank gilt Herrn Grill und anderen für die Recherchearbeit und Berichterstattung dazu.

https://www.tagesschau.de/investigativ/ndr-wdr/corona-teststellen-101.h…

Und für das Aufdecken der immensem Geldverschwendung für überteuerte PCR-Tests durch die Einflussnahme von Labormedizinern:

https://www.tagesschau.de/multimedia/video/video-1138879.html

https://www.tagesschau.de/investigativ/ndr-wdr/pcr-tests-113.html

Kaneel

Korrektur: es sollte immensen heißen.

FakeNews-Checker

Das  ist  Klagen  auf  hohem  Niveau.  Denn  auch  weiterhin  ist  für  Ärzte  jedes  Jahr  ein  SUV-Neuwagen  drin  und  finanzierbar,   von  dem  über  45  Jahre  arm  gearbeitete  Rentner  nur  träumen  können.

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rolato

Aha, wusste gar nich das mein Hausarzt schon den 45 zigsten SUV fährt. Muss ich ihn mal fragen welche Marke er gerade fährt -:)))

rolato

Eine recht primitive subjektive Aussage!

rolato

Sie meinen ein Rentner träumt am Ende seines Arbeitslebens von einem SUV? Was haben Sie für krude Vorstellungen. Ein Rentner hofft in erster Linie das er gesund seinen Lebensabend verbringen kann, ansonsten nützt ihm auch kein SUV

werner1955

 nur  träumen  können.?
Also vorsicht bei der Berufswahl.  Aber den SUV können sich die rentne rnur deshalb nicht leisten weil die Renten in den lertzten Jahrezehnten imme rweite rgekürtzt wurden und zusätzlich jetzt noch Sozilaversicherungen und Steuern bezahlt werden. 
Und wofür? Weil immer mehr nur aus den Sozialsystem  nehmen aber nie geben. 

rolato

Seien Sie doch dankbar wenn Sie gesund sind statt krank mit einem SUV zum Arzt zu fahren!

Stein des Anstosses

Aber dann kommt es eventuell eben auch zu Praxisschließungen auf hohem Niveau…

GeMe

Nur 1/4 der Rentner arbeitet 45 Jahre oder länger. Der Rest geht früher in Rente. Da können sich nicht vieleeinen SUV leisten. 

Theodor Storm

Der Aufkauf von Arztpraxen zur Gewinnmaximierung durch Investoren ist tatsächlich ein Problem. Dem sollte ein gesetzlicher Riegel vorgeschoben werden. Hier wird nicht die Qualität der Leistung für den Patienten erhöht, sondern eher das Gegenteil ist zu erwarten.

Ansonsten jammern auf hohem Niveau. Die Apotheker hatten sich kürzlich auch schon gemeldet. Wahrscheinlich erwarten die alle Unterstützung durch die FDP. Lindner will aber sparen.

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Kristallin

>>>Ansonsten jammern auf hohem Niveau. >>>

Schreibt Jemand welcher sehr mutmaßlich nie in einer Apotheke gearbeitet hat, oder gar eine geführt hat, oder aktuell sich auch Null mit in Apotheken tätigen Personen unterhalten hat!

So ähnlich scheint Ihr Stand bei Ärtzten u Ärtztinnen zu sein!

Theodor Storm

Lesen Sie z.B. „Kritik an Milliarden-Verschwendung“, gegen Einsatz von Krebsmedikamenten in Apotheken. TS v. 28.07.23. Dies ist nur EIN Beispiel.

werner1955

ist tatsächlich ein Problem.

Sehe ich nicht so. 
Die zusammenfassungen in "Ärtztehäusern" mit vielen Fachbereichen stärkt die Patientwünschen nach kurzen Wegen und kompetenter Behandlung.  Das was Städte beim verkauf aller Ihrer Krankenhäuser als gut und alternativlos bezeichnet haben wird jetzt auch bei den Praxen hoffentlich kommen. 

Theodor Storm

Die Zusammenfassung von Arztpraxen verschiedener Disziplinen in einem Haus ist hier nicht gemeint. Es geht um den Aufkauf von Arztpraxen durch Finanzinvestoren, mit dem Ziel höherer Gewinne, was im Wesentlichen nur über Einschränkung von Leistung bzw über Extrabezahlung funktioniert.

werner1955

was im Wesentlichen nur über Einschränkung ?
Wie wil man mit weniger mehr Verdienen? 
Ich sehe den Einsatz von Finanzinvestoren sehr positv. Moderen Praxen und kundenorientiertes freudliches verhalten sind erkennbar.  Wie haben zb, im Vorort eine "Walk-In-Praxis" als Notfallambulanz. 

Alle Krankenhäuser in Düsseldorf oder Duisburg die von den Städten verkauft wurden sind umfassend modernisiert worden und bieten jetzt bürgernahe und gute Gesundeheitsführsorge. Warum konnten das die Verwaltungen und Behörden nicht auch so? Die Gewinne die jetzt andere erzielen hätten für besser Bezahlung mehr Personal und Investitionen genutzt werden können. 

Alexander K.

Frisst der Kapitalismus seine Kinder oder ist das die viel gepriesene freie Marktwirtschaft der FDP?

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SirTaki

Naja, irgendwelche herbeigezogenen Zitate oder Pauschalvorwürfe gegen eine Partei sehe ich nicht gerade als fundierten Beitrag an, den man diskutieren kann.

Was werfen Sie genau den Liberalen vor? Freie Marktwirtschaft ist unser an sich gut laufendes Modell. Planwirtschaft soll es wohl nicht richten, oder?

Klärungsbedarf

"Was werfen Sie genau den Liberalen vor? Freie Marktwirtschaft ist unser an sich gut laufendes Modell. Planwirtschaft soll es wohl nicht richten, oder?"

So wird aus einer sozialen Marktwirtschaft - Jahrzehnte lang unser Modell - eine Freie Marktwirtschaft. Nebenbei: In jeder Wirtschaftsform wird geplant. Die Frage ist immer nur, von wem.

Sie sollte sich in die Materie etwas stärker vertiefen.

christophorus 1

Komisch! Bei uns sind die Praxen an Brückentagen generell geschlossen. Ist das dann auch Protest oder nur Mitnahmeeffekt?

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Kristallin

Ein Protest! 

Hätten die Praxen besser am Mittwoch oder Donnerstag den Protest machen sollen, damit Sie das abkaufen?

werner1955

 generell geschlossen!
Gut so. 
Auch die guten anständigen Mitarbeiter und Ärtzte haben Famile und Anspruch auf ein schönes langes Wochenende mit Ihren lieben. 
 

SirTaki

Dass Investoren einen Anteil an den Problemen haben, wird man nicht abstreiten können. Selbständigkeit ist bei Ärzten sicherlich auch ein Bereich, den man bei kaufmännisch versierten Inhabern weniger problematisch sieht, als bei denen, die überhaupt kein Talent für Buchhaltung, Betriebswirtschaft und Kaufmann haben. Der Laden muss laufen, abrechnen und natürlich auch Gewinn abwerfen. Das ist selbstverständlich.

Manche Ärzte verdienen in ihrer Praxis gerade durch Privatpatienten, was die Kassenpatienten eben nicht leisten können - außer durch IGEL und andere Angebote der Ärzte, die die Einkommen der Praxen stabilisieren.

Dass aber alle ausnahmslos unterfinanziert sind, halte ich für eine Mogelpackung. Hier fehlt die Differenzierung. Und wer sich Work-Life-Balance auf die Fahnen schreibt, wird nicht bei gekürztem Service und Stunden der große Verdiener bleiben. Da kommen also auch hier viele Faktoren zusammen, die eine Praxis und Betriebskosten ausmachen.

Und das sind nur einige Gründe.

SirTaki

Praxen verschwinden auch , weil die alte Generation in den Ruhestand geht und Nachfolger ebenso unauffindbar sind. Bei den geburtenschwachen Jahrgängen auch eine logische Folge.

Dass Kliniken zentriert und zusammengezogen werden, ist ebenso eine Folge, weil doppelte und dreifache Strukturen nicht gleichbedeutend mit besserer Versorgung sind.

Bürokratie ist nunmal mit im Gepäck, wenn man Abrechnungen mit den Kassen (und natürlich privaten Kassen und dem Fiskus) machen muss. Da bieten sich dann auch durchaus gemeinsame Büros mit Fachleuten an, die Abrechnungen übernehmen. So kenne ich das von etlichen Praxen in meiner Umgebung.

Bürokratie ist auch dabei, weil manche schwarze Schafe ihre eigenen Rechnungen aufmachten und betuppten und betrogen, dass Millionen futsch waren und die geklauten Summen nirgends mehr auffindbar waren. Geschädigt wurden dann Kassen und Patienten.

Also, gibt viele Sichtweisen. Aber wohl weniger ein Allgemeinrezept dagegen.

 

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Kaneel

"Praxen verschwinden auch , weil die alte Generation in den Ruhestand geht und Nachfolger ebenso unauffindbar sind."

Es gibt m.W. heute mehr Ärzt/-innen als früher. Diese arbeiten aber häufiger Teilzeit (Vereinbarkeit Beruf und Familie). In meiner kleinen Großstadt gab es in den letzten drei Jahren mehrere junge Ärzt/-innen als Nachfolger/-innen für in den Ruhestand Gegangene. Sicherlich ist die Nachfolge vor allem auf dem Land ein Problem. 

"Bei den geburtenschwachen Jahrgängen auch eine logische Folge."

M.W. wird der Zugang zum Medizinstudium immer noch stark begrenzt. Manche Abiturient/-innen gehen aufgrund dessen zum Medizinstudium ins Ausland:

https://www.mdr.de/nachrichten/welt/osteuropa/land-leute/bulgarien-medi…

SirTaki

Kommen die wieder? Und stehen die Nachwuchszahlen fest, so dass bezogen auf die in den Ruhestand wechselnden Ärzte gleich oder mehr Ärzte sich bei uns ansiedeln?

Auf Sicht nimmt unserer Bevölkerung jawohl ab, wenn die Medizinstudienplätze beschränkt werden und man hier eine Begrenzung vornimmt. Oder die Ärztevereinigungen haben hier eine falsche Rechnung aufgezogen.

Kaneel

Im von mir verlinkten Artikel steht, dass dreiviertel der Bulgarien ausgebildeten Ärzt/-innen anschließend in westliche Länder zur Arbeit oder Facharztausbildung gehen – in welche steht dort nicht. Eine Auflistung der Ärztedichte in Europa ist aber zu finden:

Bulgarien und Deutschland liegen in Sachen Ärztedichte im Mittelfeld der EU. [43 bzw. 44 pro 10.000 EW]. Spitzenreiter ist Schweden mit 71 Ärzten auf 10.000 Einwohner. Gut schneiden außerdem ab: Griechenland (63), Ungarn (61), Portugal (55), Österreich (53). Relativ schlechte Werte haben: Luxemburg (30), Rumänien (30), Frankreich (33), Slowenien (33), Lettland (34), Estland (35), Irland (35), Kroatien (35). Schlusslicht ist Malta mit 29 Ärzten auf 10.000 Einwohner. (Link dazu s.o.) 

Die Begrenzung von Medizinstudienplätzen in D. könnte überdacht werden. Teilweise werden die Anforderungen m.W. sogar heruntergeschraubt – dafür müssen sich die Studierenden aber für eine bestimmte Zeit als Landärzte für eine Region verpflichten.

Tino Winkler

Es ist Brückentag, da sind viele Ärzte mit dem Boot oder auf dem Golfplatz unterwegs.

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werner1955

Es ist Brückentag.

Gut so. Persönliche leistung und harte arbeite muss ich aus lohnen. Wer glaubt das von der "Parkbank" aus ebenfalls zu erreichen muss mal nachdenken. 
Jeder der wollte und persönliche Leistung erbracht hätte kann auch im Gesundheitswesen oder in der Wirtschft in diesem Land viel Geld verdienen.

Tino Winkler

Genau, ich habe frei, meine Frau als selbstständige arbeitet.

morph63

Blöd, ich wollte heute blau machen, konnte aber keinen Arzt finden, der mich krank schreibt. Die sind offensichtlich alle auf dem Golfplatz  ;-)

Weder Ärzte noch Politik sind Schuld an der Misere, es sind die Vollkasko-Patienten, die alles nur Mögliche aus dem System rausholen. Früher war Arzt ein angesehener Beruf, heute ist ein Arzt lediglich ein überbezahlter Dienstleister. Der Patient ist der König, und so benimmt er sich auch.

Kristallin

>>> überbezahlter Dienstleister.>>>

Nee schlecht bezahlte Ärzte u Ärtzinnen!

Nachteil für alle Patient/Innen (außer priv versicherte)

Kaneel

"Blöd, ich wollte heute blau machen, konnte aber keinen Arzt finden, der mich krank schreibt."

Für einen bis drei Tage "blau machen" benötigen Sie keine Krankschreibung.

"Der Patient ist der König, und so benimmt er sich auch."

Falls Sie von sich sprechen, beziehen Sie mich und ganz sicher auch den größten Teil meiner Mitmenschen da bitte nicht mit ein. 

"Früher war Arzt ein angesehener Beruf, heute ist ein Arzt lediglich ein überbezahlter Dienstleister."

Mein Ansehen genießen Ärzt/-innen grundsätzlich. Ich erlebe aber den Zeitdruck, dem diese ausgesetzt sind und halte den Zeitmangel für kontraproduktiv um das Krankheitsbild eines Menschen adäquat erfassen zu können. Weniger beim Hausarzt, sondern eher bei Fachärzten. 

Wenn Mediziner nicht mehr als "Götter in weiß" angesehen werden, sondern diese Diagnosen und Therapien den Patienten auf Augenhöhe verständlich kommunizieren, sehe ich das eher als Fortschritt an.

Tino Winkler

Ich habe als Patient mit verschiedenen Arztpraxen zu tun und kann mich immer wieder wundern, daß einige ihren Laden nicht im Griff haben und andere effektiv und professionell arbeiten.

 

dorette46

Mein Hausarzt hat heute ganz normal geöffnet. 

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Kristallin

Nett von ihm, ist ja auch freiwillig der Protest.

Schirmherr

Dass unsere Gesundheitsversorgung immer mehr aus Geldmangel zurück genommen wird, verstehe ich nicht, denn Geld müßte mehr als genug da sein. Denn rechne ich, was an monatlicher und daraus jährlicher Krankenkassenzahlungen bei ca, 40 Millionen arbeitnehmern zusammen kommt, adiert sich bei nur 600 Euro monatlicher Zahlung (300€ Arbeitnehmer und 300€ Arbeitgeber, wobei der Durchschnitt eher bei gesamt 800€ liegt) ca 260 Milliarden pro Jahr. Wie kann es da sein, dass man dann wegen Geldmangel die Krankenhäuser zu machen muss? 

Hier meine Überschlagsberechnung bei 40 Millionen Arbeitnehmern (momentan sind es 45 Millionen) bei im Schnitt 300Euro Krankenkassenabzügen ( durchschnittlich müßte der Betrag bei ca 450€ liegen, da dies 14% vom durchschnittlichen Bruttogehalt von 3300€ darstellt) 

4x10 hoch 7x 6x10 hoch2 = 2,4 10 hoch9 x12 =  26,4x10 hoch9 = 264. 000.000.000 € jährliche Krankenkasse

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Tino Winkler

Schauen Sie mal wie viele Krankenkassen und Angestellte es gibt, allein die Fixkosten der Kassen verschlingen eventuell fast ein Drittel der Krankenkassenbeiträge. 

Orfee

Auch die besten Finanzinvestoren werden eine Praxis nicht lukrativer machen können, wenn die Einnahmen nicht stimmen. Ein Arzt betrachtet alles zumindest aus medizinischer Sicht. Für die Finanzinvestoren sind nur die Einnahmen wichtig. Die Unterfinanzierung gilt für Alle. > 70 % Krankenhäuser schreiben rote Zahlen. Die MVZ' s genauso. Die GOÄ und EBM Gebührenordnungen müssen unbedingt reformiert (aufgewertet) werden. Sonst können weder die Praxen noch die Krankenhäuser aus der Unterfinanzierung rauskommen. Wenn die Materialkosten ständig steigen wegen der Inflation, werden sich die Häuser diese Materialien wie Spritzen, Kontrastmittel, medizinische Geräte nicht mehr leisten können und das Personal kann nicht mehr vernünftig arbeiten. Um die Kosten zu reduzieren, versucht man nebenbei das Personal zu kürzen. Es wird nur noch schlimmer und die Finanzinvestoren werden sowieso bald keine Interesse mehr daran haben das zu verwalten. 

Coachcoach

Polikliniken sind die Antwort auf übertriebene Honorarforderungen der Ärzt:innen.

Je eher, je besser - auch für eine nötige Effizienzsteigerung im System.

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Kristallin

Sie sind Arzt u arbeiten zum "Mindestlohn"?

Oder woher kommt Ihr "Honorar Wüssen"?

werner1955

zunehmend Finanzinvestoren Praxen auf und trimmen sie dann als Ketten auf Gewinn.
Also jetzt passiert das was Städte und gemeinden mit Ihren Krankenhäusern auch gemacht haben. Was von den Städten als alternativlos und notwendig bezeichnet wurde kann doch bei privaten Praxen dann nicht falsch sein.  Und jeder darf bei "IGEL" als Patient nein sagen. Machen Sie doch beim "Bettler" oder Haustürverkäufer auch. 

harpdart

Da hab ich mal wieder Glück gehabt. 3 1/2 Wochen Wartezeit für ein MRT der gesamten Wirbelsäule. Lag fast 45 Minuten in der Röhre heute Morgen. Eine Quälerei , wenn man wie ich zu Klaustrophobie neigt. Hab' s gerade so geschafft. Im dimmer radiologischen Gemeinschaftspraxis musste ich noch nie länger warten auf einen Termin und ich bin kein Privatpatient. 

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Kristallin

Tipp, falls Ihnen möglich nächstes Mal MRT im KH vornehmen lassen, dann erhalten Sie eine Kurznarkose wenn Sie auf Ihre Phobei verweisen.

Meiner Mutter gehts nämlich da wie Ihnen.

Kaneel

Haben Sie die 45 Minuten im MRT ohne Beruhigungsmittel geschafft? Meine vollste Anerkennung! Das gelänge mir ohne Beruhigungsmittel oder ohne Begleitung, sofern möglich, wohl nicht. 

Ich erlebe Wartezeiten sehr unterschiedlich. Bei bestimmten Fachärzten kann es durchaus ein halbes Jahr dauern. Aber auch als Kassenpatientin ist es je nach Fachgebiet sehr kurzfristig oder innerhalb weniger Wochen möglich einen Termin zu bekommen.

Vor kurzem wurde in der Lokalzeitung darüber berichtet, dass Facharzttermine von Patienten nicht abgesagt würden und diese dadurch anderen Patienten nicht angeboten werden könnten. Ich habe allerdings ein paarmal die Erfahrung gemacht, dass ich trotz mehrfacher Versuche Praxen telefonisch zu erreichen, nicht durchgekommen bin und ein AB war auch nicht eingeschaltet. Mir liegt nicht daran Termine zu blockieren, daher fand ich das selbst ärgerlich.

harpdart

Ohne Beruhigung oder Betäubung. Die Matte über Brust und Bauch konnte ich nicht aushalten und ließ sie wieder entfernen, zu schwer und führte zu Atemproblemen. Selbst die Kopfhörer und vor allem dieser "Kasten" über dem Kopf, sind kaum auszuhalten. War mehemals kurz davor, den Alarmknopf zu drücken.

Nun ist es überstanden und ich versuche auf der CD zu erkennen, ob es mehrere Spinalkanalstenosen gibt...

Aber es ist doch schön, dass an solch einem Brückentag/Protesttag auch Untersuchungen möglich sind. MEine Hausärztin hat heute auch geöffnet.

Kaneel

Ich drücke Ihnen gesundheitlich die Daumen. Herzliche Grüße.

harpdart

Vielen Dank.

Questia

@Kaneel•12:06 Uhr | Termin absagen|

So wie Sie habe ich es auch erlebt. Mittlerweile bin ich dazu übergegangen, Termine, die ich nicht wahrnehmen kann, per E-Mail abzusagen - dann habe ich es sogar schriftlich.

Allerdings muss ich auch zwei meiner Praxen loben, die mich sogar telefonisch oder per SMS an Termine erinnern, oder auch anrufen, wenn ein Termin frei wird, der für mich günstiger ist.

 

Nettie

"MRT (...). Lag fast 45 Minuten in der Röhre heute Morgen. Eine Quälerei , wenn man wie ich zu Klaustrophobie neigt"

Das kann ich bestätigen. Diese Quälerei ist aber wenigstens in jeder Hinsicht aufschlussreich (hoffentlich der besseren).

Schirmherr

Wenn nun auch noch Finanzartisten versuchen ihre wackeligen Finanzpläne in dieses Gesundheitssystem z.B. mit Artztpraxenverbaldobereien zu übernehmen und nur nach Gewinninteressen zu betreiben, wundere ich mich, dass unsere verantwortlichen Politiker, die einen Eid geleistet haben uns zu schützen und Schlimmes abzuwehren,? Z.B diese Praxenübernahme zur Finanzoptimierung von Abschreibungsgesellschaften und schlimmerem etwa kommentarlos zu lassen, statt aschnellstens Gesetzeslücken mit entsprechenden Gesetzen, die sie sonst doch in Dutzenware durchs Parlament peitschen, zu stopfen, zeigt doch überdeutlich, dass hier nicht nur Interesselosigkeit am Erhalt unserer Sozialsysteme herrscht, sondern deren Zerstörung zum Ziel von Politik und Finanzhaien geworden zu sein scheint. Doch bin ich mir sicher, dass darüber noch Rechenschaft abzulegen sein wird.

Volkspartikel

Beim Kauf durch einen Finanzinvestor gibt es immer auch einen Verkäufer ! Bei Arztpraxen genauso wie bei Ackerland.

NWDM

Die Ärzte und Apotheker ja auch, die immer noch zu den Berufsgruppen der Spitzenverdiener in Deutschland gehören und von sich selbst auch meinen, dazu gehören zu müssen, stellen sich öffentlich auf die Hinterbeine! Die Hausärzte streiken, die Apotheker buhen den Gesundheitsminister, den sie sich eingeladen haben, am Schluss zum Dank für sein Erscheinen aus! Was ist nur los mit unserem Gesundheitswesen? Die wirklich Leidtragenden bei dem Streit sind wie immer die Patienten/Bürger!

Wenn es den Ärzten glaubhaft um eine Kampfansage gegen eine überbordende Bürokratie im Gesundheitswesen ginge, könnten sie die Bürger schnell als Verbündete gewinnen, denn hier treibt die Politik schon lange ihr Unwesen! Aber dazu könnten sie die Bürger auch in die Praxen einladen zur Information und zum Gespräch! Aber "nein" sie wählen ausgerechnet einen Brückentag im Jahr, wo sie Urlaub machen möchten! Bestimmt nicht weil das Geld nicht reicht! So schafft man Ärger aber nicht Verständnis!

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Kristallin

>>>Aber dazu könnten sie die Bürger auch in die Praxen einladen zur Information und zum Gespräch! >>>

Woran die Bürger/Innen am Brückentag auch in Scharen teilnehmen würden..........

Klar.

TapferSchneiderlein

Ich denke Hausärzte sind Überzeugungstäter. 

Möglichst auf dem flachen Land rund um die Uhr verfügbar, volle Wartezimmer, zu wenig Personal aber dafür viel zu viel Bürokratie, eine all-round-Praxis und Patientenbetreuung von Corona bis zur Demenz und Psychologie. Zum Ausgleich gibt es dann noch erheblich weiger zu verdienen als ein Facharzt mit priviligierten Privatpatienten und diversen Kooperationen.

Also: weniger Geld an die Fachärzte für "Extrem-Medizin" und dieses Geld an die Hausärzte für die Grundversorgung!

Lutz Jüncke

Glücklicherweise bin ich ja mittlerweile im Ruhestand, aber meine Frau arbeitet weiterhin als Hausärztin auf dem Land.

Ich habe ein wenig das Gefühl, die Diskussion läuft hier etwas aus dem Ruder.

Es geht bei diesem Protest einzig und allein darum, die völlig aus dem Ruder gelaufene und überbordende Bürokratie rund um die eigentliche ärztliche Tätigkeit einem breiten Publikum bekannt zu machen und ihr somit vielleicht ein wenig Einhalt gebieten zu können.

Es ist weder im Interesse des Patienten, des Arztes oder der Beitragszahler, wenn deutlich mehr als ein Viertel der Arbeitszeit für Schreibkram draufgehen.

Es gibt mittlerweile bereits in einigen Ländern sogenannte 'physician assistants', die das problemlos übernehmen können - ohne langwieriges Medizinstudium.

Niemand, wirklich niemand profitiert davon, gut bezahlte Arztzeit für das Ausfüllen von Formularen zu ver(sch)wenden.

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