Ihre Meinung zu Wen die Pleitewelle bei Modeketten besonders getroffen hat
Dutzende Schuh- und Modehändler sind in diesem Jahr in die Pleite gerutscht. Die Kette Görtz versucht nach der Insolvenz den Neustart. Ihr Fall zeigt, welche Einzelhändler gerade besonders kämpfen müssen. Von Anke Heinhaus.
Nicht nur im Handel sondern generell wurde Online viel zu lange ignoriert oder unterschätzt. Und auch die Politik hat den meist amerikanischen Riesen Tür und Tor fgeöffnet, indem man 24/7 zuließ und Gewerbesteuern für Onlinehandel in Deutschland nicht erhob. Auch die EU schaut tatenlos zu und der Kunde will billig, schnell und bequem. Insofern kann die Einkaufsmeile zum dringend nötigen Wohngebiet umfunktioniert werden.
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Innenstädte werden vermutlich so unfreiwillig wieder zu lebenswerten "grünen Wohn-Zonen" mit mehr Wohnraum, Parks, Radwegen, Spielplätzen, Lebensmittel-Discountern (die in ihren Aktionen ja auch schon Klein-Möbel anbieten), Gastronomie (hoffentlich nicht nur Fast Food), etc. Das wären dann mal die positiven Seiten dieser Entwicklung...
In meiner Stadt kann ich eher das Gegenteil beobachen, zunehmende Verwahrlosung. Läden stehen jahrelang leer, manchmal kommt dann ein 1-Euro Shop oder der X-te Döner rein, die mangels Kundschaft dann auch bald wieder weg sind. Dass in den Innenstädten mehr Grün entsteht glaube ich nicht, denn die Gebäude werden nicht abgerissen und durch Grünflächen ersetzt, weil der Schuhhändler im Erdgeschoss Pleite ist.
Das Laden-Sterben wird weitergehen und damit setzt irgendwann auch ein Umdenken ein. Begrünen heißt nicht automatisch GEbäude abreissen (die sollen ja Wohnraum werden). Aber davor (Stadtbäume statt Parkbuchten, Straßen zu Radwegen und Spielzonen umfunktionieren) das meinte ich... Das ist viel Potential nach oben. Und erfahrungsgemäß holt sich das Natur immer das zurück, was man ihr überlässt...
//Innenstädte werden vermutlich so unfreiwillig wieder zu lebenswerten "grünen Wohn-Zonen" mit mehr Wohnraum,//
in meiner Stadt haben sie recht mit dem Begriff Wohn-Zone anstatt Einkaufsmeile. Grün wurde die Wohnzone aber nicht.
Sprechen Sie sich dafür aus, dass Menschen sich in Lebensmitteldiscountern auch mit Kleidung eindecken? Bisher kann man diese dort nicht anprobieren.
Wieso sollte ich in die Innenstadt fahren um Lebensmittel einzukaufen, wenn ich den Supermarkt um die Ecke fußläufig erreiche? Den Platz darüber hinaus Waren anzubieten, gibt es in Discountern oder Supermärkten doch gar nicht. Falls aufgestockt wird, plädiere ich eher für Wohnungen.
Über den Geschäften in der Innenstadt befinden sich Wohnungen oder Arztpraxen. Wenn man Ihr Lebensmitteldiscountererweiterungskonzept weiterdenkt, geht das doch wieder in Richtung Kaufhäuser, die gerade, sukzessive schließen (Galeria/Karstadt/Kaufhof). M.E. aufgrund von schlechtem Management.
Was genau finden Sie an den unzähligen Gastroangeboten inkl. Produkte zum Mitnehmen nachhaltiger? Bisher ist es doch so, dass auch Menschen aus dem Umland von Städten ihre Einkäufe (Kleidung/Schuhe/Bücher/Elektronik usw.) mit einem Gastrobesuch verbinden.
zu lebenswerten "grünen Wohn-Zonen"
Wie sollte das gehn?
Die Städte sind alle arm oder Pleite. Sehen Sie im Ruhrgebiet, Frankfurt, Mannheim oder Berlin. Die "Wohngebiete" im Ruhrgebiet oder In andern Großstädten zeigen wie die Zukunft ausshen wird. Dort sammelt sich Not und Elend.
Im Artikel wurde erwähnt, dass auch das Online-Geschäft bei Görtz nachgelassen hat.
Sicherlich trägt der online-Handel zum Niedergang vieler Geschäfte bei, aber ganz so pauschal ist es dann doch nicht.
Wer kauft denn online ein?
Wird doch keiner zu gezwungen.
//Wer kauft denn online ein?
Wird doch keiner zu gezwungen.//
In manchen Orten wird man dazu gezwungen, da die benötigten Produkte nicht mehr im stationären Handel zu bekommen sind und wenn man selbst wenig Möglichkeiten hat, anderswo hinzufahren.
Das ist richtig. Gerade, um beispielsweise ein dringend benötigtes defektes auszutauschen um nur ein Beispiel zu nennen, sind die Sprit- aber auch die ÖPNV-Preise viel zu hoch.
und der Kunde will billig, schnell und bequem
Eben, und oh Wunder funktioniert auch nicht.
"Nicht nur im Handel sondern generell wurde Online viel zu lange ignoriert oder unterschätzt. Und auch die Politik hat den meist amerikanischen Riesen Tür und Tor fgeöffnet, indem man 24/7 zuließ und Gewerbesteuern für Onlinehandel in Deutschland nicht erhob."
Wesentlich dominanter als "amerikanische Riesen" sind im Online-Handel chinesische Produkte vertreten, vertrieben nicht nur von chinesischen Unternehmen, sondern auch von deutschen/internationalen Zwischenhändlern.
Mit Sicherheit zahlen deutsche Zwischenhändler Steuern. Ich selbst habe aber schon irrtümlich etwas (Haarspangen) bestellt und mich gewundert, dass dann tatsächlich nach 3 Wochen eine Sendung aus China ankam (vermutlich ohne deutsche Steuern).
Wie die steuerliche Bewertung von Produkten ist, bei denen Amazon praktisch nur die Lager- und Lieferlogistik übernimmt, weiß ich nicht. Vielleicht kann dazu ein kundiger Forist etwas sagen.
Bzgl. der Umsatzsteuer (MwSt) gibt es seit einiger Zeit das sog. Import One-stop Shop - Verfahren (IOSS). Dabei müssen Betreiber von elektronischen Portalen wie zum Beispiel Amazon die Umsatzsteuer für Waren aus Drittlandern in die EU abführen. Es werden dabei mehrere Lieferungen an bzw. von den Portlabetreibern fingiert, obwohl dieser garnicht im eigenen Namen und für eigene Rechnung handeln. Gewerbesteurlich (und auch für die Körperschaftsteuer bzw. Einkommensteuer) ist Vorausetzung, dass der Importeur eine inländische Betriebsstätte hat. Daran fehlt es meist. Amazon etc. unterliegen natürlich mit den inländischen Logistikzentrum grundsätzlich der Gewerbesteuer etc..
also ich finde Innenstädte mit Läden schöner und kaufe bis auf Spezalteile alles in Läden, um beizutragen, das die Innenstädte lebendig bleiben
Praxistipp Bücher haben Preisbindung und sind per Versand nicht billiger. Der Buchhändler bestellt einem auch gern was man braucht