Ihre Meinung zu Flutkatastrophe in Libyen: Der Kampf um die Deutungshoheit
Nach den schweren Überschwemmungen ist die Lage in Libyen katastrophal. Doch Politiker und Militärs sind vor allem damit beschäftigt, sich selbst in Szene zu setzen - und Kritik zu unterbinden. Von Moritz Behrendt.
"Stattdessen versucht er [der libische Parlamentspräsident] es mit salbungsvollen Worten, spricht von Vorbestimmung und Schicksalssache und dem Gebet zu Gott..."
Muss uns diese Gottesfürchtigkeit beeindrucken?
Angesichts des angerichteten Leids unter der betroffenen Bevölkerung muss diese "Vorbestimmung" ja dann auch eine 'höhere Bedeutung' haben. Was also hat Gott sich dabei gedacht, wenn ein so hochgläubiger Mensch wie der Parlamentspräsident Saleh eine "Vorbestimmung" in dieser Flutkatastrophe sieht?
Und wie weiter oben schon richtig nach der Unterstützung aus den Reihen der Länder des globalen Südens gefragt wurde: wo bleibt die Hilfe zumindest der stärksten unter den BRICS-Staaten? China und Saudi-Arabien zum Beispiel? Oder Russland?
Wie zu lesen ist, ist Hilfe aus dem "Westen" schon eingetroffen, während die libische Politik noch betet und über Hilfsmaßnahmen aus China, S-A und Russland nichts zu hören und sehen scheint.
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Gott war immer schon eine gute Möglichkeit, um vom Versagen der Herrscher bzw Politiker abzulenken.
Wahrscheinlich ist Religion dazu erfunden worden.
>> Wahrscheinlich ist Religion dazu erfunden worden.
Nein. Viel mehr, um der Endlichkeit und Beschränktheit der menschlichen Existenz in einem grausamen und unendlichen Universum einen einigermaßen rational deutbaren Sinn zu geben und um Konflikte zwischen Menschen vorzubeugen bzw. diese zu heilen.
" ... [Religion] ... um Konflikte zwischen Menschen vorzubeugen bzw. diese zu heilen..."
Intetessante Sichtweise. Sie gLauben also, Religionen geben keinen Nährboden für das genaue Gegenteil: Konflikte zwischen Menschen zu schüren bzw. diese bis hin zu Kriegen auszuweiten?
>> Sie gLauben also, Religionen geben keinen Nährboden für das genaue Gegenteil: Konflikte zwischen Menschen zu schüren bzw. diese bis hin zu Kriegen auszuweiten?
Glaube ist hier nicht notwendig, sondern Wissen: Fanatiker, Demagogen, Manipulatoren finden immer Gründe und Narrative, um Mitmenschen zu missbrauchen, gegeneinander aufzuhetzen. Religion ist da nicht Ursache oder "Nährboden" sondern allein Mittel zum Zweck. Natürlich sehen fanatisierte Agnostiker dies ganz anders. Tatsächlich ist Religion, die Hoffnung und Bestimmung gebende Begründung eines "Glaubens an das Gute", eine der wichtigsten kulturellen Errungenschaften des Homo Sapiens Sapiens.
Religionsfunktionäre selbst haben eine Menge Konflikte geschürt und in Kriege gehetzt. Die gesamte Geschichte ist voll von solchen Kriegen.
Gewiss ist Ihre doch sehr schlichte Schlussfolgerung falsch, aber man kann hier natürlich gut sehen, dass Religion gern dazu missbraucht wird, um unter dem Deckmantel von Religiosität Machtinteressen durchzusetzen.
Zitat: "Was also hat Gott sich dabei gedacht, wenn ein so hochgläubiger Mensch wie der Parlamentspräsident Saleh eine "Vorbestimmung" in dieser Flutkatastrophe sieht?"
Antwort: Nichts... Da stimmt vielleicht was nicht mit Ihrem Gottesbild....