Trümmer und Schutt liegen auf einer Straße im libyschen Derna.

Ihre Meinung zu Flutkatastrophe in Libyen: Der Kampf um die Deutungshoheit

Nach den schweren Überschwemmungen ist die Lage in Libyen katastrophal. Doch Politiker und Militärs sind vor allem damit beschäftigt, sich selbst in Szene zu setzen - und Kritik zu unterbinden. Von Moritz Behrendt.

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127 Kommentare

Kommentare

MehrheitsBürger

Erst helfen, dann deuten.

MehrheitsBürger

Wo bleibt die Hilfe von BRICS ?

Libyen ist Teil des "globalen Südens", Haftar ist der Mann Moskaus vor Ort.

Die arabischen Neumitglieder von BRICS scheffeln Milliarden, aber bei Hilfen für die arabischen Brüder ist wie so oft wenig  von Ihnen zu sehen.

Worte und Taten klaffen meilenweit auseinander und Haftar scheint es wichtiger, die Bilder zu kontrollieren als den Menschen zu helfen.

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Wolf1905

Die arabischen Brüder wissen halt, dass die Europäer bei solchen Katastrophen immer versuchen zu helfen, egal wer jetzt da an der Macht ist - humanitäre Hilfe ist da bei den Europäern angesagt. Die arabischen Brüder lassen die Arbeiten vermutlich lieber von den Europäern machen. Wie ich die Einstellung der arabischen Brüder finde? Ich schreibe es lieber nicht…

wie-

>> Wie ich die Einstellung der arabischen Brüder finde? Ich schreibe es lieber nicht…

Was Sie hier nicht schreiben wollen, ist eh aus Ihren stereotypen ressentimentgeladenen Beiträgen längst bekannt.

Bender Rodriguez

Wie denn? Er hat völlig recht. Die hilfsbereitschsft drr Glaubensbrüder lässt sehr zu wünschen übrig. 

Dabei hätten die mehr Grund und auch deutlich mehr Möglichkeiten, um Hilfe zu leisten.

Aber sie lassen errstmal den armen Europäern den Vortritt. Sonst verplempert man womöglich noch den eigenen (öl)Reichtum.

Wolf1905

Mir stereotype ressentimentgeladene Beiträge zu unterstellen ist lächerlich!

Eudialyt4

In Marokko helfen z.B. arabische Staaten.

Bender Rodriguez

Was ja auch deren erste Pflicht ist.

Wolf1905

Ja, und das ist auch sehr gut so!

Koray

Nach meinem Wissensstand wurde Chalifa Haftar von den USA und der CIA unterstützt und ausgebildet. So wie Bin Laden.

 

Kann es sein, dass wir, der glorreiche Werte-Westen, unseren Anteil an den katastrophalen Zuständen in Libyen haben, seitdem wir dort Bomben und ein Machtvakuum hinterließen? So wie in Afghanistan und im Irak?

 

@Wolf1905

Nur weil die von ihnen konsumierten "unabhängigen Qualitätsmedien" nie über die Hilfsleistungen der 'arabischen Brüder' schreiben, da es nicht ins Narrativ passt, heißt es noch lange nicht, dass es auch keine gibt. Wie ich ihre auf Vorurteilen basierende Meinung finde? Rein rhetorische Frage...

MehrheitsBürger

Ihre "Informationen" sind nicht auf dem Stand der Realität.

Haftar ist der Mann Moskaus in Libyen und wird von Wagner-Truppen unterstützt. Deren HQ liegt nicht in Washington sondern in St. Petersburg.

 

 

Kaneel

"Kann es sein, dass wir, der glorreiche Werte-Westen, unseren Anteil an den katastrophalen Zuständen in Libyen haben, seitdem wir dort Bomben und ein Machtvakuum hinterließen? So wie in Afghanistan und im Irak?"

Gestern habe ich mir eine Dokumentation über 9/11 angeschaut. Die damals gegen die USA verübten Anschläge haben für niemanden etwas verbessert. Ohne diese hätte es vermutlich keinen Einsatz in Afghanistan und keinen Krieg im Irak gegeben. Diese Kriege haben genauso nichts für irgendjemanden verbessert.

wie-

>> Diese Kriege haben genauso nichts für irgendjemanden verbessert.

Nun, immerhin hatte die Weltgemeinschaft für einige Jahre eine berechtigte Hoffnung, dass sich Demokratie und Rechtsstaatlichkeit in weiteren Teilen der Welt durchsetzen wird. Genauso wie angesichts der Demokratiebewegungen des "arabischen Frühlings", die ja auch den Regimesturz, die "Götterdämmerung", in Tripolis einleiteten. Leider hatte die Weltgemeinschaft dank Gegensteuern von Autokraten nicht Geschlossenheit und Strategie, diese einmaligen Chancen in nachhaltige Entwicklungen umzuwandeln.

Wolf1905

Es war eine vollständige Fehleinschätzung der westlichen Demokratien zu meinen, in die nordafrikanischen Staaten Demokratie nach westlichem Muster zu liefern; so wie auch der an sich gute Ansatz von Frau Merkel mit „Wandel durch Handel“ (v. a. gegenüber Russland und China) sich leider auch nicht bewahrheitet hat.

Wolf1905

Vielleicht basiert Ihre Meinung auch auf Vorurteilen? Rein rhetorische Frage …

Bender Rodriguez

Sowas ähnliches habe ich beim Erdbeben in marokko au h geschrieben. Es hat nicht lange gedauert, bis die Gutmenschen mich getadelt haben, hilfe häzte nichts mit Religion, zu tun.

Hat es auch nicht. Aber mit einer Lebensweise. Oder eben nicht Lebensweise. Deshalb sollten dort erstmal reiche islamische länder helfen und nicht das arme christliche Europa, deren Lebensweise zumeist abgelehnt wird.

Aber wahrscheinlich sind die Sunniten, Schiiten, Aleviten,...  sich fremder, als dem Christentum.

Eudialyt4

Dort helfen arabische Länder.

wie-

>> Aber mit einer Lebensweise.

Was für eine ominöse "Lebensweise"? Die ist wo von wem für alle definiert?

>> Deshalb sollten dort erstmal reiche islamische länder helfen und nicht das arme christliche Europa, deren Lebensweise zumeist abgelehnt wird.

"Armes Europa"? Ernsthaft?

"Christliches Europa"? Ernsthaft?

"Christliche Lebensweise"? Ernsthaft? Und warum passen Ihre Beiträge partout nicht zur Lebensweise eines "christlichen Europa"?

>> Aber wahrscheinlich sind die Sunniten, Schiiten, Aleviten,...  sich fremder, als dem Christentum.

Sie meinen wie Katholiken und Alt-Katholiken, Protestanten und Baptisten, Methodisten, Evangelikale, Pfingstler, oder wie die Dutzenden von Varianten des Christentums sich so alles nennen?

wie-

>> Es hat nicht lange gedauert, bis die Gutmenschen mich getadelt haben, hilfe häzte nichts mit Religion, zu tun.

Hat Nothilfe ja auch nicht. Siehe Art. 1 und 3 GG.

Wolfes74

"Libyen ist Teil des "globalen Südens", Haftar ist der Mann Moskaus vor Ort."

 

 

Da müssen Sie was verwechseln. Haftar ist bekanntlich ein Mann der CIA.  Ihre Versuche, die Schuld jetzt irgendwie den Russen oder BRICS in die Schuhe zu schieben, sind bestenfalls albern und leicht zu widerlegen.

Mauersegler

Die Verwechslung liegt auf Ihrer Seite:

„Moskau setzt nach den Worten des türkischen Präsidenten Erdogan Söldner-Truppen in Libyen auf Seiten von General Haftar ein. Der russische Präsident Putin hat deren Existenz zuletzt nicht ausgeschlossen. Der Kreml verfolgt neben einer Befriedung auch das Ziel, seinen Einfluss auszubauen: Libyen ist rohstoffreich und besitzt eine strategisch vielversprechende Lage, nah an Europa und der NATO, hat große Mittelmeerhäfen und ist ein Tor zu Afrika südlich der Sahara.“

Quelle: DLF, 14.1.2020

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Schon vergessen? Wer hat denn Libyen destabilisiert? Nicht BRICS!

MehrheitsBürger

 

"Schon vergessen? Wer hat denn Libyen destabilisiert?"

Auslöser der gewaltsamen Auseinandersetzungen und für den folgenden Bürgerkrieg war der Ex-Diktator Gaddafi . Er hat sein eigenes, zunächst friedlich protestierendes Volk zusammenschießen lassen und sich dazu der Hilfe von Söldnern bedient, die er im Laufe der Zeit im eigenen Land herangezogen hat. Daran gibt es nichts zu beschönigen.

USA, Frankreich und England haben zu einem Zeitpunkt eingegriffen, als die Massaker von Gaddafis Soldateska schon weit fortgeschritten waren.

Die Destabilisierung ist eindeutig auf Gaddafi und seine Massaker an der Zivilbevölkerung zurückzuführen. Das Eingreifen der Allierten hat sie beendet.

Der folgende Bürgerkrieg wird von Warlords wie Haftar befeuert, dem es um persönliche Macht statt um das Wohl der Libyer geht.

 

Bernd Kevesligeti

Sie haben es aber mit den BRICS-Ländern. Wie kommt denn das ? Haben Sie Angst davor, dass die an Bedeutung gewinnen und die bisher dominanten an Einfluss verlieren ?

Nettie

„Während viele Einwohner Darnas kein Dach mehr über dem Kopf haben und nicht wissen, ob ihre Familienmitglieder noch leben, hat bei den konkurrierenden Regierungen im Land der Kampf um die Deutungshoheit und die internationale Wahrnehmung begonnen.

Dabei scheuen Politiker wie Parlamentspräsident Saleh unbequeme Wahrheiten“

Umso wichtiger, dass die (die ‚internationale Wahrnehmung‘) auf die harten Fakten und die sich daraus ergebenden Notwendigkeiten zur Abwendung weiterer Katastrophen konzentriert:

„[Vom Katastrophengebiet] senden die Einwohner und lokalen Helfer weiterhin verzweifelte Nachrichten - wie dieser Mann: "Wir brauchen Geräte und Unterstützung. Wir sind in einer Krisensituation, daher brauchen wir eine Koordination der Hilfe und kein Chaos. Denn sonst droht uns eine Umweltkatastrophe"

Wäre hilfreich, wenn jetzt nicht über Deutungen nachgedacht würde, sondern ausschließlich darüber, wie die nötige Hilfe am schnellsten organisiert und dorthin geschafft werden kann.

ich1961

Jetzt sollte nicht die Zeit für taktieren sein. 

Die Menschen brauchen dringend Hilfe.

Übrigens auch in Marokko. Warum wird dem roten Kreuz, THW nicht erlaubt zu helfen?

Sind all denen Menschenleben nichts wert?

Für mich nur schwer zu ertragen.

 

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Sisyphos3

Übrigens auch in Marokko. Warum wird dem roten Kreuz, THW nicht erlaubt zu helfen?

 

warum stellen sie die Frage nicht an Marokko ?

offensichtlich benötigen die keine Hilfe

ich1961

Das sehen die Menschen dort wohl anders?

wie-

>> Warum wird dem roten Kreuz, THW nicht erlaubt zu helfen?

Weil eine unbeeinflusste und selbstbewusste Regierung Marokkos meint, dass bereits genügend Hilfe geleistet wird?

ich1961

"unbeeinflusste und selbstbewusste"?

Für mich eher dumme Regierung. Die lassen zu, das ihre Landsleute keine Hilfen bekommen. 

 

rainer4528

Beschwerden an die Regierung in Marokko. 

Bender Rodriguez

Ein Glück entscheiden nicht andere über die Intelligenz fremder Regierungen. 

Was da wohl über unsere letzten  Regierungen gesagt würde? 

Marokko hat hilfe aus Spanien und GB angefordert.  Und vin uns eben nicht. 

wie-

>> Für mich eher dumme Regierung. 

Was erwarten Sie? Libyen liegt derzeit aufgrund des anhaltenden Bürgerkriegs auf Platz 171 im Corruption Perception Index von Transparency International. Gleichauf mit Nordkorea, übrigens.

NieWiederAfd

Was Marokko betrifft, ging es nicht darum, Hilfe abzulehnen, sondern logistisch noch nicht so weit zu sein, die Koordination von zu vielen Hillfsangeboten leisten zu können. Auch das ist traurig, hat aber nichts mit taktieren oder gar Gleichgültigkeit gegenüber Menschenleben zu tun gehabt. 

Nettie

„Sind all denen Menschenleben nichts wert?“

Natürlich sind die genauso viel wert wie das Leben jedes anderen Menschen auch, einschließlich das der Machthaber.

Denen aber offensichtlich nicht.

Daniel Schweizer

Die Zuständigkeit für die Hilfe ist in Moskau und Ankara. Die beiden dort verantwortlichen Politiker sollen sich gefälligst darum kümmern - oder alle anderen vom hohen Erdölpreis profitierenden Länder, die so oder so eine erhebliche kulturelle und religiöse Nähe zu Libyen haben. Der Bürgerkrieg und die Situation ist von ihnen befeuert, also sollen sie sich gefälligst darum kümmern.

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Sisyphos3

oder alle anderen vom hohen Erdölpreis profitierenden Länder

 

auch die MWSt Einnahmen sind bei nem hohen Ölpreis größer

gilt das auch als Profit ?

Egleichhmalf

Nein, gilt es nicht. Der Staat nimmt zwar Steuern ein (und das sehr gern), aber er macht keinen Profit, weil er keine Firma ist. Hohe Ölpreise sind hier zunächst einmal von Nachteil. Auch wenn Sie versuchen, das jetzt andersherum darzustellen.

MehrheitsBürger

So ist es.

Das schließt keine westliche Hilfe aus. 

Aber die von Ihnen genannten Akteure, insbesondere die arabischen,  haben hier einen wesentlich größeren Hebel und Ölmilliarden im Überfluss. Jetzt können sie zeigen, was die Worte am Riesenkonferenztisch der arabsichen Liga wert sind, wenn es darauf ankommt.

 

wie-

>> Aber die von Ihnen genannten Akteure, insbesondere die arabischen,  haben hier einen wesentlich größeren Hebel und Ölmilliarden im Überfluss.

Was helfen Ölmilliarden angesichts den Verwüstungen durch eine Naturkatastrophe, wenn gleichzeitig die kompetenten Katastrophenhelferverbände fehlen? Wie lange soll denn mit dem "Helfen, Bergen, Retten, Notversorgen" gewartet werden?

MehrheitsBürger

 

"Wie lange soll denn mit dem "Helfen, Bergen, Retten, Notversorgen" gewartet werden?"

Gar nicht. Meine Aussage war: "Das schließt keine westliche Hilfe aus. "

Sie vermischen aber zwei Dimensionen.

1. Die kurzfristige technische Nothilfe muss von jedem geleistet werden, der  sie leisten kann.

2. Aber: die Frage ist berechtigt, warum die arabischen Brüder wie Saudi-Arabien, die in Ölmilliarden schwimmen, diese kompetenten Katastrophenhelferverbände nicht über die Jahre selbst aufgebaut haben, zumal es an Katastrophen in der Region nicht mangelt. 

Die Einwände des Users @Daniel Schweizer sind daher nicht so einfach vom Tisch zu wischen sondern berechtigt.

 

wie-

>> 2. Aber: die Frage ist berechtigt, warum die arabischen Brüder wie Saudi-Arabien, die in Ölmilliarden schwimmen, diese kompetenten Katastrophenhelferverbände nicht über die Jahre selbst aufgebaut haben, zumal es an Katastrophen in der Region nicht mangelt. 

Besteht dazu eine Verpflichtung? Und haben die Staaten der Arabischen Halbinsel überhaupt genügend Personal für so etwas? Ach ja, warum fragen Sie nicht direkt in Riad und Abu Dhabi nach?

wie-

>> Die beiden dort verantwortlichen Politiker sollen sich gefälligst darum kümmern - oder alle anderen vom hohen Erdölpreis profitierenden Länder, die so oder so eine erhebliche kulturelle und religiöse Nähe zu Libyen haben.

Soll Ihrer Meinung gemäß das THW nun direkt zurückgeholt werden, in der Hoffnung, dass eventuell der "kulturell und religiös nähere" türkische Rote Halbmond irgendwann irgendwie mit Herrn Erdogans Segen übernimmt?

Nettie

Wenn Schadensverursacher sich für deren ‚Behebung‘ nicht zuständig sehen, soll man die Geschädigten ihrem Schicksal überlassen, oder wie ist Ihr Beitrag zu verstehen?

Egleichhmalf

Das habe ich mich auch gerade gefragt.

NeNeNe

Moskau und Ankara haben den libyschen Staat nicht zerstört. Die USA., Frankreich und England sind verantwortlich, dass dort seit Jahren ein fürchterlicher Bürgerkrieg herrscht.  

Egleichhmalf

Vor allem ist Libyen zunächst mal selbst dafür verantwortlich, weil es unter Gaddafi ein Staat war, der internationalen Terrorismus nicht nur befördert hat, sondern auch direkt dafür verantwortlich war.

wie-

>> Vor allem ist Libyen zunächst mal selbst dafür verantwortlich, weil es unter Gaddafi ein Staat war, der internationalen Terrorismus nicht nur befördert hat, sondern auch direkt dafür verantwortlich war.

Wollen Sie nun angesichts der Not Zehntausender erst einen Prozess gegen ein Land (aktuell vertreten durch welche Regierung) führen oder dann doch dessen Bevölkerung direkt bestrafen, da diese offenbar den grausamen Diktator zu lange geduldet hat?

Egleichhmalf

Ich will niemanden bestrafen. Wie käme ich dazu. Ich habe lediglich auf den Beitrag von @NeNeNe reagiert. Das hat mit der gegenwärtigen Katastrophe gar nichts zu tun (da muss natürlich sofort und ohne  Wenn und Aber geholfen werden, das ist doch völlig klar). Wenn Sie das nicht berücksichtigen, dann reißen meinen Beitrag völlig aus dem Zusammenhang. Ich bin sicher (wenn ich an viele Ihrer früheren Beiträge denke), dass das gewiss nicht Ihre Absicht ist.

MehrheitsBürger

"Moskau und Ankara haben den libyschen Staat nicht zerstört. Die USA., Frankreich und England sind verantwortlich, dass dort seit Jahren ein fürchterlicher Bürgerkrieg herrscht. "

Das hat nichts mit der Wirklichkeit zu tun und verwischt die wahren Ursachen mit einem stereotypen anti-westlichen Narrativ.

Auslöser der gewaltsamen Auseinandersetzungen und für den folgenden Bürgerkrieg war eindeutig der Ex-Diktator Gaddafi . Er hat sein eigenes, zunächst friedlich protestierendes Volk zusammenschießen lassen und sich dazu der Hilfe von Söldnern bedient, die er im Laufe der Zeit im eigenen Land herangezogen hat. Daran gibt es nichts zu beschönigen.

USA, Frankreich und England haben zu einem Zeitpunkt eingegriffen, als die Massaker von Gaddafis Soldateska schon weit fortgeschritten waren.

Vom Versagen des ost-libyschen Regimes in der Staudamm-Katastrophe lässt sich damit nicht ablenken.

 

 

Eudialyt4

Zu einfach. Da haben wesentlich mehr Länder ihre Finger drin. 

NieWiederAfd

Mich beschleicht der Verdacht, dass jedes "sollen sich gefälligst darum kümmern" nicht von Humanität und Empathie getragen ist, sondern von der Suche nach fadenscheinigen Gründen, sich selbst raushalten zu können.

MehrheitsBürger

Für den menschengemachten Teil der Katastrophe gibt es Verantwortliche

"Der 79-Jährige Saleh ist ein Vertrauter von General Haftar, schon zu Muammar al-Gaddafis Zeiten gehörte er zu den Strippenziehern in Libyen. In seiner Rede vor dem Parlament geht er nicht auf Kritik ein - etwa, dass die Dämme oberhalb der Stadt Darna marode waren und seit Jahrzehnten nicht gewartet wurden."

Die Gewalt der entfesselten Natur ist ein Teil dieser Katastrophe. Der andere liegt bei den politisch Verantwortlichen, die auf Kosten der Menschen seit Jahren ihre Machtspiele in Libyen ausfechten. 

Sie müssten sich der Verantwortung stellen, aber das wird unterbleiben.

Umso wichtiger ist es jetzt, die Öleinnahmen Libyens für den Ausbau der Infrastruktur und für haltbare Dämme, die aus mehr als Sand bestehen, zu verwenden.

 

 

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wie-

>> Umso wichtiger ist es jetzt, die Öleinnahmen Libyens für den Ausbau der Infrastruktur und für haltbare Dämme, die aus mehr als Sand bestehen, zu verwenden.

Was Sie wie durchsetzen wollen?

MehrheitsBürger

"Was Sie wie durchsetzen wollen?"

Eine müßige Frage.

Die Aussage bezieht sich erkennbar darauf, was sachlich notwendig wäre, nicht ob ein Kommentierender das persönlich durchsetzen kann.

Um es auf die sachliche Ebene zurückzuheben: 

"Im Vergleich zu Marokko und Tunesien erhält Libyen einen sehr geringen Betrag an Official Development Assistance (ODA). Größter ODA-Geber war 2018 Deutschland mit etwa 96 Millionen Euro, gefolgt von der EU-Kommission mit etwa 52 Millionen Euro und den USA mit etwa 47 Millionen Euro." 

https://www.gtai.de/de/trade/libyen/wirtschaftsumfeld/entwicklungszusam…

Es wäre ein Hebel, solche Hilfen an die Bedingung zu knüpfen, dass Schutzprojekte wie der Staudamm-Bau mit Priorität angegangen werden.

 

wie-

>> Es wäre ein Hebel, solche Hilfen an die Bedingung zu knüpfen, dass Schutzprojekte wie der Staudamm-Bau mit Priorität angegangen werden.

Sie meinen, was früher Kanonenboote leisteten, soll jetzt mittels des Scheckbuchs erreicht werden? Paternalismus und Bevormundung durch "den wohlhabenden Westen"? Genügt nicht, wenn die libyschen Warlords Europa einen Großteil Migrierenden und Flüchtenden vorenthält? Und wie hilft solch ein Vorgehen den jetzt in Derna Not Leidenden?

Sisyphos3

>>Denn sonst droht uns eine Umweltkatastrophe."<<

ist das jetzt das neue Zauberwort : "Umweltkatastrophe" das alle Türen öffnet ?

ebenso die Formulierung im Artikel : >>dass mehr als 300 Menschen gerettet werden konnten, nachdem die Handynetze wiederhergestellt worden waren. Unter den Geretteten seien mehr als 13 Kinder.  <<

war das jetzt der ursächliche Grund die Wiederherstellung der Handynetze, warum hebt man eine bestimmte Gruppe hervor ?

setzt man sich da nicht auch der Gefahr aus "sich in Szene zu setzen" etwas zu bewirken ?

Vector-cal.45

>>Stattdessen versucht er es mit salbungsvollen Worten, spricht von Vorbestimmung und Schicksalssache und dem Gebet zu Gott, die Traurigkeit aus den Herzen der Libyer zu entfernen. <<

 

Na klar. Alles vorbestimmtes Schicksal. Gottes Wille, was auch sonst. 

Das gilt dann mit Sicherheit auch für die gezielte Desinformation, die mutwillige Gefährdung und das blanke Belügen der Bevölkerung.

Wie praktisch, wenn deren größter Teil so schön devot-gläubig Stund einem das sogar abkauft.

 

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Sisyphos3

offensichtlich kommt das mit dem Bezug auf Gott, bei den Menschen dort an

oder mit den Worten von Peter Ustinov, in einem abstürzenden Flugzeug gibt es wenig Atheisten

 

wie-

>> Na klar. Alles vorbestimmtes Schicksal. Gottes Wille, was auch sonst.

Auch wenn für Sie nicht nachvollziehbar: für zahlreiche betroffene Menschen der Region sind das Worte des Trosts. Haben die Menschen dank Not und Unterdrückung eine Wahl?

Vector-cal.45

Ich persönlich könnte scheinheiligen „Trost“ von gerade den Personen, die mich und meine Landsleute berauben und belügen und für das Ausmaß dieser Katastrophe zumindest zu einem großen Teil mitverantwortlich sind, weder als aufrichtig betrachten noch annehmen.

Wenigstens dahingehend hat man schon eine Wahl.

Parsec

>> ... Stattdessen ... salbungsvolle Worte, ... Vorbestimmung ... Schicksalssache ...<<

"... für zahlreiche betroffene Menschen der Region sind das Worte des Trosts ..."

Das sind Worte der Ablenkung für die unterwürfig Gläubigen, die den Wortführer in Szene setzen. Worte des Trosts 'fühlen' sich anders an.

Ein Trost darin zu sehen ist in der Tat äußerst schwer nachvollziehbar, wenn eine Naturkatastrophe zig-tausende Menschenleben fordert und biblische Zerstörungen hinterlässt, die neben der natürlichen auch eine technische Komponente hat.

Und das ist den Menschen dorr schon bewußt. 

Vector-cal.45

„… devot-gläubig ist und ….“

muss das natürlich heißen.

NieWiederAfd

Was für eine Offenbarung, wenn man in dieser Katastrophe epischen Ausmaßes nichts besseres zu tun hat, als sich über andere zu erheben und sie als "so schön devot-gläubig" zu entwerten und ins lächerliche zu ziehen. 

Mir scheint, Sie haben nicht einen einzigen Bericht über die große aktive Hilfsbereitschaft im gesamten, politisch völlig zerstrittenen und geteilten Land und über die klaren Proteste und harsche Kritik mitten aus der Bevölkerung gesehen. Oder es ist Ihnen egal; Hauptsache Sie können bei Ihrer Überheblichkeit bleiben. 

Vector-cal.45

Die „klaren Proteste“ und die „harsche Kritik“ fällt angesichts der Sachlage doch verhältnismäßig klein aus.

Und Sie können davon ausgehen, dass viele sich fügen, sobald dort eine Autoritätsperson den Allmächtigen ins Spiel bringt. Das funktioniert in streng muslimisch geprägten Gesellschaften nun mal nach wie vor sehr gut.

NieWiederAfd

Sie untermauern nochmal genau das, was ich an Ihrem Kommentar kritisiert habe: Muslimenbashing statt Empathie. 

NieWiederAfd

P.S.: Wenn Sie meinen, dass klare Proteste und die „harsche Kritik“ verhältnismäßig klein ausfällt, sollten Sie nicht auf ein Land herabblicken und schimpfen, dass seit Jahren politisch gebeutelt und durch Spaltung gelähmt ist und nun durch eine unvorstellbare Katastrophe getroffen wird, sondern auf unser eigenes Land: Die klaren Proteste und harsche Kritik an einer ungenügenden Klimapolitik ist verhältnismäßig viel zu klein. Liegt vielleicht auch daran, dass zu viele auf Braunblaue allmächtig daherkommende Autoritätspersonen hereinfallen.

Parsec

"Stattdessen versucht er [der libische Parlamentspräsident] es mit salbungsvollen Worten, spricht von Vorbestimmung und Schicksalssache und dem Gebet zu Gott..."

Muss uns diese Gottesfürchtigkeit beeindrucken?

Angesichts des angerichteten Leids unter der betroffenen Bevölkerung muss diese "Vorbestimmung" ja dann auch eine 'höhere Bedeutung' haben. Was also hat Gott sich dabei gedacht, wenn ein so hochgläubiger Mensch wie der Parlamentspräsident Saleh eine "Vorbestimmung" in dieser Flutkatastrophe sieht?

Und wie weiter oben schon richtig nach der Unterstützung aus den Reihen der Länder des globalen Südens gefragt wurde: wo bleibt die Hilfe zumindest der stärksten unter den BRICS-Staaten? China und Saudi-Arabien zum Beispiel? Oder Russland?

Wie zu lesen ist, ist Hilfe aus dem "Westen" schon eingetroffen, während die libische Politik noch betet und über Hilfsmaßnahmen aus China, S-A und Russland nichts zu hören und sehen scheint. 

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wie-

>> Wie zu lesen ist, ist Hilfe aus dem "Westen" schon eingetroffen, während die libische Politik noch betet und über Hilfsmaßnahmen aus China, S-A und Russland nichts zu hören und sehen scheint. 

Warum darf angesichts des Zehntausendfachen Leids und großer Not "der Westen" hier nicht in Vorleistung gehen? Zählt "Nächstenliebe" nichts mehr? Oder ist politisches Taktieren einfach wichtiger?

Oberlehrer

Entschuldigung, aber zum wiederholten Male habe ich den Eindruck, Sie lesen die Kommentare anderer ungenau (Absicht möchte ich nicht unterstellen).

parsec schreibt mit keinem Wort, dass er/sie die westliche Hilfe ablehnt, sondern nur, dass er/sie weitere Hilfe von anderen Staaten einfordert.

Parsec

Danke!

Zumindest würde ich Hilfe von dort erwarten. Und China und Saudi-Arabien haben reichlich, um zu unterstützen. 

wie-

>> Und China und Saudi-Arabien haben reichlich, um zu unterstützen. 

Genauso wie alle Staaten Europas, nicht wahr? Ach ja, die KPC und der saudische König helfen nie ohne längerfristige Agenda. Wollen Sie das riskieren?

Parsec

"Genauso wie alle Staaten Europas, nicht wahr?"

 Was lässt Sie das vermuten?

wie-

>>  Was lässt Sie das vermuten?

Die Wirtschaftseckwerte und Wohlstandskoeffizienten der Länder Europas.