Ihre Meinung zu Finanzierung von Mehrkosten: "Fortführung ernsthaft gefährdet"
Die Inflation ist hoch, die Kosten steigen. Die Verkehrsverbünde befürchten Finanzierungsprobleme beim 49-Euro-Ticket, berichtet die "Süddeutsche Zeitung". Die Länder sehen die Zukunft des Deutschlandtickets gefährdet.
Die Verkehrswende beginnt in den Köpfen
Wer beim Deutschlandticket wegen der Finanzierung jammert, sollte sich mal bewusst machen, was uns die bisher einzige Alternative kostet.
Die Nutzung von Autos geht mit einer geringen Lebensqualität und Krankheiten durch Luftverschmutzung & Lärm einher. Es stellt eine Gefahr für alle anderen Verkehrsteilnehmer - insbesondere Kinder - dar. Der Flächenverbrauch durch Straßen und Abstellflächen ist absurd groß. Diese versiegelten Flächen müssten begrünt werden, um einen Hitzekollaps in zukünftigen Sommern zu verhindern.
Und dann sind da noch die Bau-, Instandhaltungs- und Betriebskosten von Straßen, Verkehrspolizei usw.
Viele klammern sich wie Drogenabhängige am Auto fest oder betrachten es als Heiligtum. Was wir brauchen, ist eine Verkehrswende. Weg vom Auto, hin zu Alternativen, die alle nutzen können. Das Deutschlandticket ist neben dem Ausbau des ÖPNVs nur ein Baustein.
"Willst du oder musst du Auto fahren?" (aus "Autokorrektur" von Katja Diehl)
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Großartiger Kommentar!
Ich wohne im Schwarzwald. Am Tag 6 Busse. Aber wir haben auch einen Bahnhof. Mit dem Zug nach Freiburg 2 Stunden und eimal umsteigen. Mit dem Auto 30 Minuten.
Da erübrigt sich die Frage "Willst du oder mußt du Auto fahren."
Das 49 Euro Tickett treibt die Verkehrsverbünde ja in die roten Zahlen. Und warum soll ich als Steuerzahler, der nichts davon hat, das subventionieren?
>> Und warum soll ich als Steuerzahler, der nichts davon hat, das subventionieren?
Weil Egoismus kein Prinzip ist, auf dem sich eine Demokratie aufbauen lässt. ÖPNV ist übrigens Daseinsvorsorge.
"Mit dem Zug nach Freiburg 2 Stunden und einmal umsteigen. Mit dem Auto 30 Minuten. Da erübrigt sich die Frage 'Willst du oder mußt du Auto fahren.'"
Ich glaube, Sie haben die Frage nicht verstanden.
So wie Sie es schildern, müssen Sie ins Auto steigen, weil Ihnen der ÖPNV keine sinnvolle Alternative bietet. Aber würden Sie auch dann Autofahren, wenn es ein besseres Verkehrskonzept gäbe - beispielsweise jederzeit verfügbare Rufbusse mit einer Gesamtfahrzeit von vielleicht 45 Minuten?
Der ÖPNV wird niemals das ganze land bedienen koennen.
Hier in Bayern gibt es viele, die das Auto nehmen muessen, weil sich ÖPNV auf dem platten Land nicht lohnt.
Mehr als den Schulbus gibt es da nicht.
Bei anderen wuerde das Zuruecklegen von 40km Entfernung knapp 2h bedeuten mit ÖPNV.
Niemand hat das Geld um gering ausgelastete Buslinien dauerhaft zu subventionieren.
Niemand hat das Geld um neue (gering ausgelastete) S-Bahn-Linien zu bauen und dauerhaft zu subventionieren.
Und nicht jeder kann zb in Muenchen leben um Fahrerei zu vermeiden.
Ein Statement wie ihres kann eigentlich nur von jemanden kommen, der/die zumindest in einer Stadt lebt.
oder von jemandem, der nicht mehr mobil sein muss/kann/will.
Genau so sieht es aus. Auch in BW, auf dem platten Land, geht ohne Auto gar nichts.
Wenn ich in das schöne Tübingen fahren möchte mit dem Auto knapp 1,5 Stunden. Mit der Bahn eine Weltreise. Hausach-Offenburg-Karlsruhe-Stuttgart-Tübingen. Laut Fahrplan 4,35 Stunden.
Ja, und wenn Sie ins schöne Lübeck fahren wollen, dauert es noch länger.
>> Niemand hat das Geld um gering ausgelastete Buslinien dauerhaft zu subventionieren.
Das ist in den Fällen, zu denen Sie lamentieren, (es sind immer die Extremfälle von irgendwelchen ominösen Buslinien irgendwo auf dem "platten Land", die gegen die Verkehrswende als Argument missbraucht werden), völlig ohne Belang, denn ÖPVN, auch und gerade "auf dem Land" zählt zur Daseinsvorsorge, also etwas, was Kommunen, Länder und Bund allen Bürgerinnen und Bürgern zu einem Mindestmaß in einer Mindestqualität bereitstellen müssen.
Wie viel bringen Straßen ein?
"Hier in Bayern gibt es viele, die das Auto nehmen muessen, weil sich ÖPNV auf dem platten Land nicht lohnt."
Lohnen sich denn die Straßen in Bayern? Stellen Sie doch mal die erzielten Einnahmen (0 Euro) den Kosten gegenüber, wie sie es beim ÖPNV tun.
"Willst du oder musst du Auto fahren?" (aus "Autokorrektur" von Katja Diehl)
Für mich ganz einfach zu beantworten: ich muss...
Ich sehe im Auto ein notwendiges Übel, dass es mir und meiner Familie überhaupt erst erlaubt am Berufsleben, sozialen Kontakten, kulturellen Angeboten usw., teilzunehmen.
Der nächste regelmäßig verkehrende Bus außerhalb des Schülerverkehrs ist 10 km von unserem Dorf entfernt. Radwege dahin Fehlanzeige, Pendlerparkplatz dort, ebenfalls Fehlanzeige.
Dafür Radwege an Touristenrouten und große Bezahlparkplätze in Strandnähe... für den täglich benötigten Weg zur Arbeit völlig nutzlos.
Selbstverständlich gibt es Gegenden, in denen man auf das Auto angewiesen ist, das bezweifelt niemand.
Ich sehe nur nicht ein, warum das Ticket deshalb generell für unsinnig und überflüssig erklärt wird (nicht hier von Ihnen), weil "nur" der (größere) Teil der Bevölkerung in den großen Städten und deren Umland davon profitiert.