Ihre Meinung zu Reden des Bundespräsidenten: Steinmeiers Dilemma
Bundespräsident Steinmeier ist als Staatsoberhaupt der Neutralität verpflichtet. Gleichzeitig treibt ihn die Sorge um die Zukunft des Landes um. Müsste er Demokratiefeinden gegenüber deutlicher werden? Von Corinna Emundts.
Es sollte nicht vergessen sein, dass unser Bundespräsident Teil jenes politischen Systems ist, das jetzt genau die Ressentiments eines Volkes hervorruft, die es selbst geschaffen hat. Er müsste also eigentlich nicht nur klar vor demokratiefeindliche Tendenzen bei Nennung von Ross und Reiter warnen, sondern genauso jene Politiker, die in den vergangenen Jahren diese Tendenzen (sicher ungewollt) beförderten, kritisieren. Weil deren Tun oder Nichttun eben an einem großen Teil der Bevölkerung vorbeiging. Ich denke, dann erst würde man ihm Glaubwürdigkeit bescheinigen können, ein Präsident aller Deutscher zu sein. Der Armen wie der Reichen.
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////Er müsste also eigentlich nicht nur klar vor demokratiefeindliche Tendenzen bei Nennung von Ross und Reiter warnen, sondern genauso jene Politiker, die in den vergangenen Jahren diese Tendenzen (sicher ungewollt) beförderten, kritisieren.////
"Er " müsste nicht - er muss vor den Rechten und Rechtsextremen warnen.
Von welchen Politikern reden Sie?
////Weil deren Tun oder Nichttun eben an einem großen Teil der Bevölkerung vorbeiging. ////
Das ist - wie vieles andere (fühle mich nicht mitgenommen, fühle mich nicht gesehen usw.) auch - für mich nur Ablenkung von und wegen eigenem Verhalten.
////Ich denke, dann erst würde man ihm Glaubwürdigkeit bescheinigen können, ein Präsident aller Deutscher zu sein. Der Armen wie der Reichen.////
Ich zweifele nicht an der Glaubwürdigkeit von Bundeskanzler Steinmeier und für mich ist er der beschriebene "Präsident" aller Deutschen.
Ich zweifele nicht an der Glaubwürdigkeit von Bundeskanzler Steinmeier und für mich ist er der beschriebene "Präsident" aller Deutschen.
Warum auch nicht? Vermutlich denkt wenigstens ein Drittel, wenn nicht die Hälfte aller Bundesbürger so wie Sie. Allerdings wächst die andere Hälfte. Und die fühlt sich immer weniger von unserem gemeinsamen Bundespräsidenten angesprochen. Wie sonst wären die Wahlergebnisse und auch die steigende Zahl der Nichtwähler interpretierbar?
Das Problem eines Politikers besteht darin, daß er eigentlich daraufhinarbeiten müsste, sich selbst abzuschaffen, nämlich dann, wenn seine politische Agenda umgesetzt ist. Natürlich stünde dann die Frage im Raum, was er hernach tun soll. Zudem man es nie allen rechtmachen kann und man, wenn man tatsächlich ehrlich und galubwürdig in der Politik agiert, immer nur einen Teil der Leute hinter sich wissen kann, weil andere eben die Dinge anders sehen und angehen wollen. Sowas ist aber schlecht, wenn man wiedergewählt werden möchte. Insofern haben Wendehälse und Fähnchen im Wind in der Politik die größten Chancen. Oft nicht im Sinne ihrer Wähler.