Blaubeeren in Schalen auf einem Markt

Ihre Meinung zu Blaubeerernte in Schweden: "Moderne Form der Sklaverei"

Eine Frau pflückt vier Tonnen Beeren, ohne einen Cent zu verdienen, eine Ministerin spricht von "sklavenähnlichen Zuständen": Schwedische Journalisten haben recherchiert, wie Beerenpflücker ausgebeutet werden. J. Edelhoff und J. Wäschenbach.

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89 Kommentare

Kommentare

Bender Rodriguez

Wer 4t beeren pflückt und kein Geld sieht, macht etwas falsch. Supermärkte und händler, die diese Beeren dennoch verkaufen, machen etwas falsch.

Jetzt, wo ich das gehört habe, werde ich keine Beeren aus schweden mehr kaufen.

Mehr kann ich da nicht machen. Jeder muss halt ein wenig machen.

NieWiederAfd

Das Zitat "Was in unseren Beerenwäldern vor sich geht, ist eine moderne Form der Sklaverei" stimmt leider nicht ganz: Modern ist daran nämlich gar nichts. 

Nettie

„Das DN-Reporterteam reiste nach Thailand und interviewte 77 Menschen, die in Schweden Beeren gesammelt hatten. Zuvor wurde stets nur über Einzelfälle berichtet. Doch die Recherchen zeigen ein System der Ausbeutung“

Wie dieses System ‚sein kann‘ wird im Artikel ausführlich erläutert. Dessen Grundlage ist nicht nur im Einzelfall, sondern systembedingt immer die Ausnutzung von (letztlich ebenfalls systembedinter) finanzieller Not: „Die Menschen wurden mit großen Versprechen gelockt: "Die Leute, die kommen, das sind oft Reisbauern, arme Menschen, selbst für thailändische Verhältnisse. Viele wollen mit dem Geld die Ausbildung ihrer Kinder bezahlen", sagt Reporterin Marianne Björklund. Etwa 3.000 Euro ist auch das vom schwedischen Gesetz so genannte Garantiegehalt für die Saisonkräfte. Nur: Kein einziger der 77 Arbeiterinnen und Arbeiter bekam so viel“

Weil die Ausnutzung ihrer Notlage zur Ausbeutung ihrer Arbeitskraft völlig gesetzeskonform ist. Wohl, weil es die heimische Wirtschaft stärkt.

wenigfahrer

Richtige Waldbeeren sind bei uns sehr teuer und eher selten zu haben.

Der Grund das Schweden das machen kann.

" Mindestlöhne in der Europäischen Union (Stand 01.01.2023)

Januar 2023 einen allgemeinen gesetzlichen Mindestlohn eingeführt. Seit 2023 ist der Euro gesetzliches Zahlungsmittel. In den restlichen 5 Ländern der EU (Österreich, Dänemark, Italien, Finnland und Schweden) gibt es keinen gesetzlich festgelegten Mindestlohn. "

Das man die Leute aber aus so einem fernen Land holt, hatte ich auch noch nicht gehört, Schweden ist eben auch nicht viel besser als andere, Gewinn ist wichtiger.

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WirSindLegion

Dass man keine EU-Bürger geholt hat, liegt wohl daran, das hier eine ganze Reihe an Menschenrechten massiv versetzt wurde - nicht nur der "Lohn". Ich wette, die Sammler hatten auch keine Unfallversicherung, etc. etc.

Theodor Storm

Man findet das System überall, nicht nur in Schweden. Es sind die Spargelstecher, es sind die Arbeiter auf Kaffeeplantagen in Brasilien und Afrika, Arbeiter in Schlachthöfen (auch in Deutschland) , die Arbeiter in Textilfabriken für Billigklamotten (z.B. in Italien bei Florenz). 

Es braucht Gesetzgebung. Zumindest in der EU sollte das möglich sein. Es braucht Mindestlöhne und es muß bei ausländischen Arbeitern, die anreisen, menschenwürdige Unterkunft und das Handwerkszeug zum Arbeiten gestellt werden, denn hier liegt die Willkür, mit der die Arbeiter ausgebeutet werden.

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ein Lebowski

Meistens reicht es aus, wenn man das vorhandene Regelsystem einfach anwendet, da hakt es dann schon gewaltig.

wenigfahrer

Die Gesetzgebung ist doch vorhanden, und Spargelstecher bei uns müssen Mindestlohn bekommen, als Beispiel.

Wie ich schon aufgeführt habe, ist das in Schweden eben nicht so.

Sisyphos3

>>Es sind die Spargelstecher, <<

 

ich weiß nicht wo sie ihre Infos herbekommen

Vereinbarungen, die den Anspruch auf Mindestlohn unterschreiten oder seine Geltendmachung beschränken oder ausschließen, sind unwirksam. So steht es im Mindestlohngesetz (MiLoG)

und es gibt Urteile Az.: 6 Ca 233/21

NieWiederAfd

Zitat: "Wer 4t beeren pflückt und kein Geld sieht, macht etwas falsch."

Nein; Wer 4t beeren pflückt und kein Geld sieht, ist Opfer kriminell ausbeuterischer Strukturen geworden. 

Ich achte Ihr verändertes Kaufverhalten, wenn Sie es denn auch auf andere Bereiche v.a. der Bekleidungsindustrie ausweiten. Kritisches Konsumentenverhalten reicht da aber leider nicht aus: Es braucht Maßnahmen auf politischer Ebene.

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Bender Rodriguez

Wie lange macht man das mit? Wieso lässt man die Ausbeuter damit durchkommen? 

Die Arbeiter reden doch untereinander.  Diese Ausbeuter sind doch schnell bekannt. Dann bekommen die keinen mehr.

 Naivität kann es doch nicht sein. Man fährt janicht auf gut glück um die Welt, um zu arbeite .

 

Kurz, ich verstehe nicht, wie das system so funktio ieren kann.

WirSindLegion

Und diese gigantische Gesetzes"lücke"  ist natürlich RAINER ZUFALL.....  Klar.

Ich wette, die Sammler hatten - auch aufgrund einer Gesetzes"lücke" keine Unfallversicherung.  Warum ist der schwedische Arbeitsminister noch im Amt?

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warumeigentlichwer

Eine neue Regulierung? Oder gar ein neues Gesetz?

Neutrale Stimme

Offensichtlich sind es die thailaendischen Unternehmen, bei denen betruegerische Machenschaften und falsche Versprechungen auftreten. Die Schweden zahlen 3000 Euro, doch die thailaendische Firma zieht dann Gebuehren und kosten ab.

Dies ist ein schoenes Geschaeftsmodell der thailaendischen Firmen, das die Arbeiter nicht ausreichend ueber die Bedingungen aufklaert. 

Für einen Erntehelfer kann es gar nicht finanziell rentabel zu sein. Flug, Unterkunft usw. – was bleibt da noch von den 3000 Euro uebrig? 

Es ist ein Unding, Menschen aus Thailand nach Schweden zur Ernte fliegen zu lassen – sowohl aus menschlicher als auch aus umwelttechnischer Sicht.

 

draufguckerin

Die Geldschneiderei, das Ausbeuten armer Menschen, geht sogar noch einfacher: Ein Bremerhavener Subunternehmer hat Menschen aus Südosteuropa mit Scheinarbeitsverträgen ausgestattet. Der "Unternehmer" Öztürk und sein Sohn haben in Bremerhaven zwischen 2013 und 2016 ein System zur Ausplünderung der Sozialkassen betrieben, indem sie Osteuropäer samt Familien "importiert" und zum Schein mit niedrig dotierten Arbeitsverträgen ausgestattet haben. Diese dubiosen Verträge berechtigten zu aufstockenden Sozialleistungen durch das Jobcenter Bremerhaven. Einen Teil dieser Zahlungen haben die Migranten bezogen, ein Großteil musste bei Öztürk abgeliefert werden. Einige Migranten wurden gegen minimale Entlohnung zu schlechten Arbeiten herangezogen, z.B. Tankreiniger, Bauhelfer ... Der Schaden für die öffentliche Hand wird auf gut 6,4 Millionen Euro beziffert.  Der Prozess begann 2020. Raten Sie mal, wie der ausgegangen ist?

 

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