Ihre Meinung zu Deutschlands Wirtschaft tritt auf der Stelle
Die Wirtschaft schrumpft zwar nicht mehr, aber sie wächst auch nicht. Nach Daten des Statistischen Bundesamtes hat das Bruttoinlandsprodukt im zweiten Quartal stagniert. Die Aussichten für die kommenden Monate verschlechterten sich.
Ob bei endlichen Ressoucen die Wirtschaft wirklich immer wachsen muss?
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Sicherlich nicht. Aber das Problem ist:
Wie 'verkaufe' ich das meinen Bürgern, denen ich jahrzehntelang diesen Unsinn vorgebetet habe ;-)
Unsinn schreiben Sie! Das Wirtschaftswachstum seit dem Ende des 2. Weltkrieges hat Fortschritt und Wohlstand für viele hier in D gebracht.
>> Ob bei endlichen Ressoucen die Wirtschaft wirklich immer wachsen muss?
Ja. Das entspricht den Regeln eines kapitalistischen Wirtschaftssystems, ein System, welches sich weltweit durchgesetzt hat. Alternativen zu diesem System sind derzeit nicht in Sicht.
Es gibt also keine Alternative zur Vernichtung der Erde ?
Doch! Ein pfleglicher Umgang mit den Ressourcen - das geht in einem freiheitlich demokratischen System und unserem Wirtschaftssystem bestimmt besser als in autokratischen Systemen.
Wie die letzten Jahrzehnte ja eindrucksvoll bewiesen haben.
>>> Es gibt also keine Alternative zur Vernichtung der Erde ?
Die Erde hat schon ganz andere Katastrophen als die Menschheit verkraftet. Nach uns wird alles wieder besser.
Natürlich gibt es Alternativen, googeln Sie mal "Marktsozialismus" oder "Postwachstumsökonomie" oder einfach nur "Kapitalismus Alternative". Sicher finden Sie da viel theoretisches und modellhaftes über das es sich lohnt nachzudenken und zu diskutieren. Ist an dieser Stelle leider nicht weiter auszuführen (mit 1000 Zeichen weitergehende Erläuterungen unmöglich), außer dass es sehr wohl Alternativen gibt. Diese werden aber von global agierenden Unternehmen, Aktienmärkten und deren Playern (inklusive der politischen Vertreter des Systems "Kapitalismus") nicht gewollt.
Wenn es keine Alternative zum Kapitalismus gibt, erklären Sie mir doch bitte mal, wie das mit dem "auf Wachstum angewiesen" bei endlichen Ressourcen funktionieren soll, bzw. wie dieses System auf Dauer überleben kann. Was passiert, wenn es doch nicht überlebt und es angeblich keine Alternative gibt?
Bereits vor der Erfindung des Kapitalismus ist die Weltwirtschaft über Jahrhunderte gewachsen und Wirtschaftswachstum war schon in der Antike ein politisches Ziel.
Insoweit hat "Wirtschaftswachstum" relativ wenig mit Kapitalismus zu tun, sondern mit der Existenz von Wirtschaft an sich.
Leider ja, so funktioniert das "Betriebssystem" unserer Wirtschaftsordnung.
Der Geldfluss, also das Finanzsystem, isr der Blutkreislauf, der die eigentlich wirksamen Organe verbindet, am Laufen hält und mehr oder weniger ins Gleichgewicht bringt. Das Finanzsystem funktioniert aber mit Zinsen, muss Qachstum erwirtschaften, um nicht zusammenzubrechen.
Und so muss die Wirtschaft wachsen, bis sie von anderen Faktoren als dem Finanzsystem dauerhaft daran gehindert wird und dann (zunächst mal) kollabieren muss. In ferner, ferner Zukunft, wie uns die Finanzexperten versichern. Denn auch Psychologie und der Glaube ans Wachstum gehören zum Spiel.
Das letzte System, das jahrhunderte lang sowohl Wachstum als auch Schrumpfen vertragen hat, war die Wirtschaft des europäischen Mittelalters. Mit Zünften, Gilden und Kaufmannsvereinigungen. "Bedarfdeckungswirtschaft" sei als Stichwort genannt. Im Gegensatz zu unserer heutigen Bedsrfsweckungswirtschaft.
Aber auch das damalige System war ein Vorläufer des kapitalistischen und hat auch ermöglicht und sogar vorausgesetzt, dass wenige Superreiche auf Kosten der Allgemeinheit ein Leben in Saus und Braus geführt haben. Während die Armen in Gottes Namen im Straßengraben verrecken durften. Egal unter welcher Religion. Das Verhältniss in der Anzahl der einen zu den anderen dürfte auch in etwa dem heutigen entsprechen. Und um die Umwelt hat man sich damals auch nicht gekümmert, aber es war eben auch noch genug intakte Umwelt vorhanden.
Sehr schön mit den beiden Worten "Bedarfsdeckungswirtschaft" und "Bedarfserweckungswirtschaft" beschrieben.
Die Worte "Psychologie" und "Glaube" im Zusammenhang mit Ökonomie finde ich persönlich erschreckend, leider ist dies jedoch die Realität. Was ist, wenn die "Bedarfserweckung" nicht mehr funktioniert, weil entweder der Bedarf seitesn des Konsumenten abgelehnt wird oder dieser sich den erweckten Bedarf nicht mehr leisten kann, weil er gerade so den tatsächlichen Bedarf befriedigen kann? Ich denke, dass dann Psychologie und Glaube an ihre Grenzen stoßen. Das system funktioniert doch seit Jahrzehnten eh nur noch, weil irgendwann geldschöpfung von tatsächlichen materiell unterlegten Werten abgekoppelt wurde. Das kann nicht bis in "ferne Zukunft" gut gehen.
Man könnte es auch weniger simpel ausdrücken, wie vllt. ein Ökonom.
Die reden dann von 'nachfrageorientierter' bzw. 'angebotsorientierter' Wirtschaft.
Dummerweise ist aber Ersteres meist mit mangelnden Ressourcen verbunden, letzteres beim Gegenteil - der Verschwendung - wie heute.
Wenn also das Angebot eigentlich schon befriedigt werden kann, muss es 'künstlich geweckt' werden, um die Profitrate aufrechtzuerhalten.
Charly M. möge mir die 'Simplifizierung' einer seiner Erkenntnisse verzeihen.
Es gibt auch qualitatives Wachstum, das keine materiellen Ressourcen verbraucht. Außerdem Kreislaufwirtschaft. Nicht zuletzt ist die uns zugestrahlte Sonnenenergie quasi unendlich.
Sonennenergie und recycelte Stoffe sind praktisch unbegrenzt. Aber wenn man das vorbetet wird man derzeit noch eher bekämpft.
Ich stimme aber trotzdem zu, dass es nicht immer Wachstum sein muss. Die Alternative dazu heisst Umverteilung. Am Ende braucht es immer Potenzialunterschiede, aus welchen ein "Gewinn" generiert werden kann (Gewinn muss nicht immer Geld sein, deswegen die Gänsefüsschen).