Ihre Meinung zu Gewalt gegen Frauen: Jeder Tag eine Tortur
Gewalt in Partnerschaften nimmt zu. Jede dritte Frau wird mindestens einmal in ihrem Leben Opfer von körperlicher oder sexualisierter Gewalt. Der Weg raus ist oft schwer. Von Lucretia Gather.
Danke für den detaillierten Bericht. Mir macht die zunehmende Gewalt in Partnerschaften, bei der in den allermeisten Fällen der Täter männlich und die Betroffene weiblich ist, richtig Sorge. Für mich gibt es gesellschaftlich betrachtet zwei Quellen, die für die Entwicklung mit verantwortlich sind: Die Rückkehr bei vielen auch jüngeren Männern zu alten Macho-Mustern und das Erstarken rechter Bewegungen und rechtsextremer Parteien, die das gesellschaftliche Klima anheizen und Hemmschwellen senken.
Und das eine hat stark mit dem anderen zu tun.
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"Und das eine hat stark mit dem anderen zu tun."
Dann erklären Sie doch bitte diesen Umstand:
>>Aus der aktuellen Statistik der Frauenhauskoordinierung geht hervor, dass im Jahr 2019 in den bundesweit 182 Frauenhäusern insgesamt 7 045 Erwachsene sowie 8 134 Kinder lebten.
Zunehmend weisen die in Frauenhäusern untergekommenen Frauen eine Migrationsgeschichte auf: Zwei Drittel (66 Prozent) der Bewohnerinnen sind nicht in Deutschland geboren. Zwar lassen sich im Vergleich zum Jahr 2018 kaum Veränderungen feststellen (2018: 65 Prozent), doch im Vergleich zum Jahr 2000 zeigt sich eine deutliche Zunahme der Frauen mit Migrationshintergrund: Hier lag ihr Anteil noch bei 41 Prozent.<<
"https://ec.europa.eu/migrant-integration/library-document/statistik-zwe…"
Ja ja, ich weiß: allein dieser Hinweis ist böse. Macht aber nichts - dann bin ich halt böse.
>> Macht aber nichts - dann bin ich halt böse.
Tatsächlich? Denn: die von Ihnen präsentierten Zahlen lassen nur vermuten, dass
a) die betroffenen Frauen offenbar kaum andere Alternativen für eine sichere, geschützte Unterkunft haben als eben ein Frauenhaus, was bei Frauen ohne Migrationsgeschichte durchaus anders sein kann (z.B. Verwandte und Freunde als Option);
b) Frauen mit Migrationsgeschichte offenbar zunehmend vom Angebot "Frauenhaus" wissen und dieses auch selbstbewusst nutzen bzw. Frauenhäuser sich für diese Opfergruppe zunehmend öffnen.
Über die Täter und deren sozialen Hintergrund sagen diese Zahlen nichts aus. Böse ideologiegetriebene Fantasien und xenophobe Insinuierungen natürlich nicht ausgeschlossen.
Ich halte Ihren „Hinweis“ nicht für „böse“. In keiner Weise. Wir müssen es nur richtig einordnen. Selbstverständlich gibt es in patriarchalisch oder archaisch geprägten Gesellschaften und Familien auch mehr „Machos“ als in einer Gesellschaft, die die letzten 50 Jahre in einer ständigen Auseinandersetzung mit eben diesen patriarchalischen Wurzeln gekämpft haben.
Ich sagte es schon einmal, der Unterschied zwischen den Kulturen beträgt genau - „50 Jahre“!
Es ist wichtig, Unterschiede zu erkennen und auch zu benennen. Dann können wir auch „erklären“ im Sinne von Sichtbarmachen, dass eine Gesellschaft eben kein unveränderbarer Zustand ist, sondern ein Prozess mit einer Geschichte ist.
Aber eins geht gar nicht: Sich kulturell oder gar moralisch über „Andere“ zu erheben. Dagegen kann einem vielleicht ein wenig das Bild „50 Jahre“ helfen.
Danke für Ihre freundliche Antwort, mir der ich auch umgehen kann.
"Aber eins geht gar nicht: Sich kulturell oder gar moralisch über „Andere“ zu erheben."
Davon bin ich Lichtjahre entfernt.
"Dagegen kann einem vielleicht ein wenig das Bild „50 Jahre“ helfen."
Nein Danke! Mir reicht die Erinnerung an die 60er. Bin zwar Jahrgang 53, aber die 50er sind von Erinnerungen netterer Art geprägt.
Ob sich in den Köpfen wirklich so viel verändert hat? Ich habe den Eindruck, wir entwickeln uns gerade zurück - zumindest nicht weiter.
Nachtrag: Mit meinem Hinweis auf die Statistik wollte ich nur deutlich machen, dass man nicht alle unschönen Seiten unserer Gegenwart mit "AFD" oder "rechtsextrem" erklären lassen.
Ob Sie böse sind, kann und will ich nicht beurteilen: nicht mein Diskussionsniveau.
Sie lassen entscheidende Passagen aus dem Link, den Sie gepostet haben, weg, die erklären, warum es einen überdurchschnittlichen Anteil von Frauen mit Migrationshintergrund in den Frauenhäusern gibt, nämlich "dass „besonders vulnerable Gruppen mit begrenzten finanziellen oder sozialen Ressourcen die Unterstützung der Frauenhäuser“ suchten. Fast jede dritte Bewohnerin leidet demnach an körperlichen und/oder psychischen Einschränkungen. Die Ursachen dafür, dass Frauen aus nicht-deutschen Herkunftsländern stärker auf den Schutz der Frauenhäuser angewiesen sind, sind vielfältig. Die Statistik zeigt, dass diese Frauen oftmals nicht über die notwendigen sozialen Netzwerke und Ressourcen verfügen, um für Alternativen zu sorgen.
Schon wichtig, dass hinzuzufügen, wenn man schon das Migrationsthema reiten will; finden Sie nicht?
"Die Statistik zeigt, dass diese Frauen oftmals nicht über die notwendigen sozialen Netzwerke und Ressourcen verfügen, um für Alternativen zu sorgen."
Auch das hat einen Grund: Viele dieser Frauen leben sehr "abgeschirmt". Man möchte helfen, findet aber keinen Zugang. Auch das gehört zur Wahrheit.
"Schon wichtig, dass hinzuzufügen, wenn man schon das Migrationsthema reiten will; finden Sie nicht?"
Deshalb der Link. Die Zahl der Zeichen ist hier begrenzt. Und nein: Ich "reite" das Thema nicht, ich habe nur etwas dagegen, dass es allzuoft ausgeklammert wird. Das hilft niemandem. Ich schrieb es eben schon weiter oben: Nicht an allem sind die Rechtsextremen schuld, so unappetitlich die auch sind.
Vielen Dank für Ihren Beitrag. Meine volle Zustimmung. Sie sind eine der wenigen User die ich in diesem Forum noch ernst nehmen kann. Viele Grüße nach HH.