Ihre Meinung zu Klingbeil: Ende des Ehegattensplittings statt Kürzung beim Elterngeld
SPD-Chef Klingbeil hat vorgeschlagen, das Ehegattensplitting zu streichen statt das Elterngeld zu kappen. Das Finanzministerium erklärte dazu, die Steuervorteile für Ehepaare blieben erhalten - zumindest vorerst.
„Ehegattensplittings statt Kürzung beim Elterngeld“
Gute Idee. Der einzige Sinn und Zweck des Ehegattensplittings war einst die Festigung des ‚traditionellen Rollenmusters‘. In heutigen Zeiten ist die Übervorteilung unverheirateter Paare einfach nur noch ungerecht.
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Ihrem Gedanken kann ich nur zustimmen.
Kann es sein, dass am Ende des Lebens die Kinderlosen Ehepaare einige Eigentumswohnungen und die Kinder der Anderen die Kinderlosen Ehepaare mit einer Rentenzahlung bezuschussen?
Die Kinderlosen Ehepaare die Sie hier benennen, haben dann Ihr ganzes Leben gearbeitet und Steuern gezahlt. Auch haben diese u. a. jeder den Krankenkassenbeitrag bezahlt um die Versorgung von allen Bürgern zu ermöglichen.
Oder möchten Sie das Solidarprinzip aufkündigen und der Krankenkassenbeitrag wird für jedes Familienmitglied fällig? Auch wenn nur eine Person in der Familie arbeitet.
Ein Paar kann wegen der fehlenden Heiratsurkunde nicht übervorteilt sein. Es steht dem Paar frei zu heiraten.
Und wenn es sich in das ihm zugedachte Rollenmodell nicht einfügen will, sollte es ‚bestraft‘ werden, oder wie?
Sie verwechseln Bestrafung mit einer selbst gewählten Schlechterstellung. Ich verdeutliche Ihnen das: wenn ein Kind in der Schule sagt, warum soll ich lernen und hierdurch später nur schlecht bezahlte Jobs bekommt, ist das auch keine Bestrafung, sondern eine selbst gewählte Schlechterstellung. Was man selber verbessern kann, kann nicht von anderen als Hilfsleistung gefordert werden.
Selbst gewählte Schlechterstellung? Ja, aber hallo! Da tun sich ja Abgründe auf...
Unser Entschluss, eine Ehe einzugehen, hatte jebenfalls nichts mit der Frage einer selbst gewählten Schlechter- oder Besserstellung zu tun.
➢ Und wenn es sich in das ihm zugedachte Rollenmodell nicht einfügen will, sollte es ‚bestraft‘ werden, oder wie?
Eine Ehe ist eine Ehe und Kein Rollenmodell. Eine Ehe hat unabhängig von Steuern einige rechtliche Vorteile. Erbschaftsrecht, Rentenrecht, Krankenversicherung. Wie die Ehepartner ihre Rollen verstehen und leben, darüber sagt und bestimmt der Trauschein vor dem Standesamt exakt gar nichts.
„Wie die Ehepartner ihre Rollen verstehen und leben, darüber sagt und bestimmt der Trauschein vor dem Standesamt exakt gar nichts.“
Das nicht. Der Staat übt aber indirekten ‚Druck’ aus, wenn er Verheiratete finanziell besser stellt bzw. ihnen mehr ‚Gestaltungsspielraum‘ lässt als Unverheirateten. Denn völlig frei von ‚finanziellen Zwängen‘ sind die Wenigsten.
Das sehen Sie komplett falsch.
Juristisch ist das so, das Eheleute eine „Bedarfsgemeinschaft“ bilden, zB kann nicht ein Ehepartner vermögend sein und der andere Sozialhilfe-berechtigt. Bei unverheirateten Paaren die - wie man früher sagte - in „Wilder Ehe“ Zusammenleben, ist das anders.
Das Ehegattenspllitting hat also durchaus seine Berechtigung, insbesondere wenn im Haushalt gemeinsame oder nicht gemeinsame Kinder leben die beschult werden müssen.
Unverheirate sind auch nicht den strengeren Steuer- und Melderechtlichen Vorgaben unterworfen, die für Verheiratete gelten. Eheleute müssen zB in Deutschland einen gemeinsamen Hauptwohnsitz (aka „Ehewohnung“) nachweisen.
➢ In heutigen Zeiten ist die Übervorteilung unverheirateter Paare einfach nur noch ungerecht.
Sie könnten heiraten, dann hätten sie das Ehegattensplitting auch. Junge Paare, die erst kurz zusammen wohnen, heiraten aber nicht mal so eben. Das Ehegattensplitting hat einen Hintergrund eines Urteils des BVerfG, dass die Ungleichbehandlung von Verheirateten als Selbständigen und Verheirateten als Angestellten abschafft.
Selbständige konnten den Ehepartner im Unternehmen anstellen, und durch Gehaltszahlung an sie oder ihn Steuern sparen. Angestellte Arbeitnehmer konnten das nicht.
Das Gesetz ist von 1958 weitgehend unverändert. Es gab zweimal Ansätze, die anrechenbare Differenz beider Einkommen auf einen Maximalwert zu begrenzen. Zum Gesetz wurde das nicht.
Je geringer die Einkommensdifferenz, desto geringer der Steuervorteil. Bei Einkommen 1:1 gibt es gar keinen Vorteil gegenüber Einzelbesteuerung beider Ehepartner.
So ist es !
Hier wird wie in den USA in manchen Bereichen auch noch immer nach uralten Mustern gedacht, statt endlich wirkliche Veränderungen an zu stoßen. Sind eben all die erzkonservativen Kräfte, und die, die der oberen und obersten Etage nichts streichen möchten. Alleine schon die unsägliche Diskussion über einen gemeinsamen Jahresverdienst von über 180 000 Euro zeigt, wie wenig viele Politiker über die Wirklichkeit der tatsächlichen Verdienste von vielen Arbeitnehmenden Ahnung haben, gar keine !
„Je geringer die Einkommensdifferenz, desto geringer der Steuervorteil. Bei Einkommen 1:1 gibt es gar keinen Vorteil gegenüber Einzelbesteuerung beider Ehepartner.“
Genau das begünstigt die ‚Versorgerehe‘ bzw. macht es für einen der Partner (meist die Frau) ‚attraktiv‘, zu Hause zu bleiben. Sollte sie aber irgendwann selbst nicht mehr für ihren Mann attraktiv sein, hätte sie allerdings Pech gehabt.
Nein, das ist falsch. Die Idee dahinter ist es, Paaren mit Kindern bei denen nur ein Partner arbeiten gehen kann und daher für zwei Erwachsene plus Kinder erwirtschaften muss, steuerlich einen Ausgleich zu schaffen, da es sonst ungerecht gegenüber Alleinverdienern wäre. Das Ehegattensplitting ist also nur ein Ausgleich, kein Vorteil. Der Fehler ist, dass es am Ehestatus hängt. Es müssten aber andere Faktoren berechtigend wirken, und zwar dass man ein Kind zusammen hat und eine wirtschaftliche Einheit darstellt, zum Beispiel. Das Ehegattensplitting ersatzlos zu streichen wäre ungerecht. Mindestens die Kinderfreibeträge müssten dann enorm angehoben werden. Ich bin enttäuscht, dass Klingbeil das Splitting als Steuervorteil darstellt. Zudem gäbe es dann kaum noch einen Grund sich als Paar gemeinsam zu veranlagen, und das wären dann über die Zeit schlappe 40 Mio Steuererklärungen mehr im Jahr, die vom Finanzamt geprüft werden müssten ... Ich denke nicht, dass diese Rechnung aufgeht.
Nein, sehe ich völlig anders.
Entgegen dem Trend der Zeit, alles Hergekommene infrage zu stellen, bin ich der Meinung, dass die Ehe auch in einer modernen Gesellschaft nach wie vor Sinn macht. Nicht umsonst steht sie unter dem besonderen Schutz des Staates.
Das sollte sie auch weiterhin bleiben. Single und Alleinerziehend mögen zwar "IN" sein; doch als dauerhafte Lebenformen und zum Fortbestehen der Gesellschaft sind solche Formen ungeeignet. Gegner sollten ihre ideologischen Vorberhalte endlich über Bord werfen.
Dass nur Frauen Kinder gebähren können, liegt nun mal in der Natur der Sache. Und damit ist eine definierte Rolle vorgegeben. Das hat nichts mit fehlender Gleichberechtigung bzw. irgendwelchen Benachteiligungen zu tun, auch wenn uns dies bestimmte Leute immer wieder einreden wollen.