Emmanuel Macron und Elisabeth Borne bei der Krisensitzung im Elysée Palast

Ihre Meinung zu Macron sucht nach Ausschreitungen Rat bei den Bürgermeistern

In Frankreich scheinen die Ausschreitungen abzuklingen. Doch 220 Gemeinden erlebten in den vergangenen Tagen massive Gewalt. Präsident Macron hat deren Bürgermeister nun eingeladen, um die Ursachen der Krawalle aufzuarbeiten. Von J. Borutta.

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134 Kommentare

Kommentare

TeddyWestside

Ich würde ja sagen, er soll Sarkozy zur Beratung hinzuziehen, aber ich bin mir nicht sicher, ob der wieder sein Haus verlassen darf ;-) 

Spaß beiseite: natürlich werden sich die Unruhen wieder legen, doch das französische System mit seinen stark hierarchischen Strukturen passt meiner Meinung nach nicht mehr in die Zeit. (Nicht nur) die Polizei braucht grundlegende Reformen, die Polizisten eine bessere und vor allem andere Ausbildung. Das konnte man schon bei Gelbwestendemos sehen. In diesem Fall kommt noch die Kolonialproblematik, vor allem in Bezug auf Algerien hinzu. Ich kann nicht beurteilen, inwiefern das auf den Todesschützen zutrifft, aber Algerier sind in Frankreich für einen Großteil der Bevölkerung minderwertig, selbst im Vergleich zu anderen maghrebiens. 

Dass Macron hier irgendwas zum besseren wendet, kann ich mir nicht vorstellen. 

Freiheit-braucht-Sicherheit

Gelbwesten, Anti-Renten-Demos, Demos gegen Polizeigewalt

In Frankreich wurde die Gewalt gegen staatliche Organe, gegen Unternehmensleitungen und Ladenbesitzer zu lange  verharmlost. Deswegen gehört Gewalt bei Demos fast schon zur Selbstverständlichkeit. Die Früchte sieht man jetzt.

Demonstrieren ist ein Grundrecht, Gewalt nicht. Dagegen muss mit Konsequenz und Härte vorgegangen werden.

 

Möbius

Macron hat mit seiner Bewegung En Marche offenbar versagt. 

 

Mehr kann man dazu eigentlich nicht sagen. Ob der seit 23 Jahren fällige Staatsbesuch in Deutschland noch von ihm wahrgenommen werden wird, ist fraglich. 

 

Eigentlich sollte er die Konsequenzen ziehen und zurücktreten. 

 

Eine umfassende Polizeireform täte Not. Sinnvoll wäre eine Neugründung der Polizei, im Zuge derer sich alle Beamten neu bewerben müssten. 

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Schaefer

"Eigentlich sollte er die Konsequenzen ziehen und zurücktreten. "

Jetzt übertreiben Sie aber wirklich.  Neugründung der Polizei?  Haben sie aus dem Frühstück schon etwas anderes zu sich genommen?

Möbius

In Russland hat man das gemacht und so erfolgreich die Korruption bekämpft 

 

In den USA ist man übrigens ähnlich vorgegangen. Die „Beamten“ müssen sich nur neu bewerben… 

harry_up

"In Russland hat man...so erfolgreich die Korruption bekämpft."

Aah, so einfach macht man also aus Saulussen Paulusse. Einfach genial.

Wenn eine Woche so anfängt, ist sie schon gerrettet. :-))

maskerade

In Russland wurde erfolgreich die Korruption bekämpft? Woher haben Sie das denn? Von RT Deutschland? Oder einem anderen Propagandasender?

harry_up

Was ist der Unterschied zwischen Beamten und "Beamten"?

Ist es richtig, dass aus einem "Beamten" nach seiner Neubewerbung ein Beamter wird? Neubewerbung wäre sowas wie Fegefeuer? Doll.

 

harry_up

Warum hat man den Polizisten nicht einfach eine Uniform mit anderer Farbe gegeben?

Ritchi

Die Polizei ist schuld? Moralisch überheblicher geht es wohl nicht. Selbst wenn ein Polizist (was hier aufgrund der Gesetzeslage eventuell gar nicht gegeben ist) einen Fehler begangen hat, dann ist dies keine Rechtfertigung für den Mordversuch an der Familie eines Bürgermeisters oder die anderen Straftaten.

Die Situation zu verbessern, ist sicher schwierig, ganz sicher wird für eine erfolgreiche Verbesserung die Polizei nicht an erster Stelle stehen müssen.

Adeo60

Eine einzelner Polizist hat sich strafrechtlich verantwortlich gemacht, wobei es Sache der Gerichte ist, darüber zu befinden. Sie können aber diesen Einzelfall doch nicht zum Anlass nehmen,  die Polizei unter einen Generalverdacht zu stellen.

Bei Ihrer Rückzrittsforderung an Macron drängt sich mir der Verdacht auf, dass dessen Russland Politik zu Ihrem Statement geführt haben könnte…

TeddyWestside

Macron hat [...] offenbar versagt. 

Eine umfassende Polizeireform täte Not. 

 

Das sehe ich auch so. Allerdings vermutlich mit entgegengesetzten Vorzeichen... ;-)

Freiheit-braucht-Sicherheit

Frankreichs revolutionärer Geist ist keine Entschuldigung.

Leider lese ich auch in den deutschen Kommentaren oft, dass die Franzosen nicht so zimperlich seien wie der deutsche Michel und dass das besser wäre. Die würden zum Beispiel bei Arbeitskämpfen ganz anders zulangen und auch sonst für alles auf die Straße gehen. 

Für mich ist das kein Wert, ganz im Gegenteil. Friedlich demonstrieren ist gut, aber wenn Demos automatisch in Gewalt münden, dann geht das einfach nicht.

Innere Sicherheit hat einen hohen Stellenwert für mich. Solche Zustände wie in Frankreich brauche ich hier nicht.

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Tremiro

Sie haben vollkommen recht. Leider gibt es aber auch die Fraktion: "Es muss Deutschland schlecht gehen ..."

Freiheit-braucht-Sicherheit

Was ich gar nicht akzeptieren kann sind die Aufrührer, die unter dem Deckmantel von Demonstrationen rauben und plündern.

.

Viele einfache Ladenbesitzer stehen vor der Ruine ihrer Existenz und der wirtschaftlichen Grundlage, mit der sie ihre Familien ernährt haben. Und womit sollen die Arbeitnehmer zu ihrem Arbeitsplatzt kommen, wenn ihnen auf der Straße das Auto abgefackelt wurde ? .

.

Es kann keine Entschuldigung dafür geben

 

fathaland slim

Was ich gar nicht akzeptieren kann sind die Aufrührer, die unter dem Deckmantel von Demonstrationen rauben und plündern.

Ich auch nicht.

Es nützt aber nichts. Es gibt sie immer und überall in solchen Situationen.

CommanderData

Wer nicht mit der Zeit geht, vergeht mit der Zeit.

Überall gärt es. Es ist doch offensichtlich, dass alte Ordnungen nicht mehr funktionieren. Warum begehren Menschen auf? Die größte Angst ist die Existenz-Angst. Wenn Menschen nicht das Gefühl haben, dass ihre Gründbedürfnisse auf "Essen, Trinken, Wohnen, Gerechtigkeit" sichergestellt sind, wird das auf der Straße kundgetan. Es ist die Dysbalance in unseren Gesellschaften, die uns zu zerreißen droht. Ein Drittel reich, zwei Drittel arm. Man muss nicht studiert haben, um zu begreifen, dass die Waage schief hängt.

Wer das partout nicht sehen will und endlich vernünftig gegensteuert, den bestraft das Leben. Man muss nur in die Weltgeschichte schauen. 

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draufguckerin

"Überall gärt es. Es ist doch offensichtlich, dass alte Ordnungen nicht mehr funktionieren. Warum begehren Menschen auf? Die größte Angst ist die Existenz-Angst. Wenn Menschen nicht das Gefühl haben, dass ihre Gründbedürfnisse auf "Essen, Trinken, Wohnen, Gerechtigkeit" sichergestellt sind, wird das auf der Straße kundgetan." 

Das ist Bullshit - komplett. Weder in Frankreich noch bei uns muss jemand Existenzangst haben. Ja, er kann die "Angst" haben, mit wenig Geld, ohne Ausbildung und ohne Arbeit nie die angestrebten Statussymbole (Auto, Frau, Yacht, Haus, teure Uhr ...) zu besitzen. Aber auf die Befriedigung der von Ihnen genannten Grundbedürfnisse "Essen, Trinken, Wohnen"  braucht niemand zu verzichten. "Gerechtigkeit" gibt es sicherlich nicht für jeden und überall, aber die Auffassung von Gerechtigkeit ist unterschiedlich, die müsste genauer definiert werden. 

schokoschnauzer

Mit Parolen und Phrasen wiegelt man Menschen auf und spaltet die Ordnung, 

Substanz schaffen ohne Waffen und ohne Neid. Der Mensch neigt dazu seinem Nacchbarn das bisschen Wohlstand  welches er sich mit Fleiß erarbeitet hat zu mißgönnen ohne den wirklichen Ausbeuter neben sich zu erkennen. Ist leider so. Ihre 1/3 -2/3 Gegenüberstellung hinkt, wenn die 2/3 dem 1/3 alles kaputt geschlagen hat, dann haben alle nichts.

Ritchi

„Keine Ausbildung, keine Perspektive…“ So heißt es hier in einem der Berichte der TS. Das übliche Problem, nicht nur in den banlieue: Eltern ohne Ausbildung und ohne Perspektive, die Kinder machen es ebenso. Präsident Macron hat jetzt die Schülerzahlen je Klasse halbiert, wie viel Kinder sind jetzt in einer Klasse? Werden die Noten besser?

Das größte Problem ist, dass der fehlende Wille der Eltern, dass ihre Kinder die Schule ordentlich abschließen und eine Ausbildung machen, nahezu durch nichts ersetzt werden kann. Gebt den Eltern on top einen ordentlichen Teil der Sozialabgaben, den deren Kinder erwirtschaften, und die Eltern werden alles dransetzen, dass die Kinder in einen Beruf gehen werden.

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Alter Brummbär

Das ist die richtige Richtung.

Sokrates

Der plündernde und zerstörerische Pöbel muß bestraft und eingesperrt werden.

Und vor der Großmutter des 17jährigen ziehe ich den Hut, sie hat alle die zerstörerisch und plündernd gehandelt haben, 1. zum Aufhören gefordert und 2. bemerkt, daß diese Leute nur in dem 17jährigen einen Vorwand gesucht haben um zerstörerisch und plündern handeln zu können.

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Account gelöscht

Das die Jugendlichen nur einen Vorwand gesucht hätten ist ein populistisches Vorurteil. Woher wissen Sie das so genau ?

 

Nettie

„Nachdenken darüber, was falsch gelaufen ist. Verstehen, was in diesem Land passiert. Es klang ehrlich, aber auch hilflos, was Teilnehmer über die Pläne berichteten, die Präsident Emmanuel Macron gestern Abend in der Krisensitzung gefasst hatte.

>> Helfen beim Nachdenken und Verstehen sollen die Bürgermeister.“

Das ist genau der richtige Ansatz, um aus der absurden Situation herauskommen zu können, dass alle Angst voreinander haben. Erstens sind die Bürgermeister viele, und zweitens haben sie in ihren unterschiedlichen Wirkungskreisen unterschiedliche Erfahrungen mit unterschiedlichen sozialen Gegebenheiten und Problemen - und hoffentlich auch mehr oder weniger zielführenden Lösungsansätzen - gemacht. Der Austausch darüber und die gemeinsame Suche nach neuen kann für alle nur von Vorteil sein. Auch für die zu Recht, aber mit den völlig falschen Mitteln gegen ihre systematische Benachteiligung Protestierenden.

Robert Wypchlo

Frankreich hat seit einigen Tagen nur noch Gewalt im Kopf. Und darin ist man ja sehr geübt seit 1789, 1830 und 1848. Ob es die Gelbwestenproteste sind oder auch die Gewalt bei der geplanten Rentenerhöhung oder auch die aktuelle Gewalt des rechtsextremen Mobs, der nur zerstören will. Hier geht es darum, dass es Leute gibt, die einfach nur Schaden zufügen wollen. Ob in Paris oder Marseille oder Lyon oder wo auch immer.

SirTaki

In Paris wie Berlin kann man die gleichen Fragen stellen und ähnliche soziale wie gewaltbereite Ausschreitungen erleben. Wer auf Krawall gebürstet ist und die nächste Gewaltwelle mitreiten will wie ein Surfer auf seine Wellen wartet. Der wird keine Gelegenheit auslassen. Gründe für solche Taten lassen sich immer finden.

Dabei ist die Spreu vom Weizen zu trennen. Nicht jeder Schläger ist gleich demjenigen, der auf seine Gelegenheit wartet, Vandalismus, Radikalismus und Gewalt auszuleben, weil es einen Kick bringt oder einfach ein Welbild widerspiegelt.

Frankreich hat seit Jahren Unruhen, was auch an den geballten Brennpunkten liegt wie in Berlin. 

Ich sehe aber die Lösung nicht allein auf Seiten der Behörden. Es gibt einfach Leute, die als Mob alles mitmachen, Gewalt anheizen und Zerstörungswut ausleben. Da sind Leute mit Migrationshintergrund, Regelbrecher, Widerborste wie eben jene, die Mitläufer sind.

Clanstrukturen sind eben auch ein problematischer Import aus anderen Kulturen.

marvin

Fast könnte man vergessen, dass die Franzosen ohnehin wegen Macrons Rentenpolitik auf der Straße waren. Auch dort kam es zu Krawallen und zu ausufernder Polizeigewalt. Alles, was man hier an repressiven Maßnahmen beschließt, kann natürlich auch gegen die "Gelbwesten" und sonstigen Proteste verwendet werden. Eine Verbrüderung dürfte allerdings schwer fallen.

Am Problem der Banlieus wird sich so schnell natürlich nichts ändern lassen: Da hat man über Jahrzehnte Ghettos gebaut, und glatt die Zäune vergessen. Wenn man diesbezüglich nicht sozial tätig werden möchte, fürchte ich, wird diese Idee in der ein oder anderen Form noch kommen. Es passt ja auch in die Zeit. Man kann es z.B. "15-Minuten-Stadt" nennen.

Ritchi

Wenn man nicht selbst betroffener Polizist ist, dann ist es leicht, grundlegende Veränderungen bei der Polizei zu fordern. Seien Sie mal ein Jahr Polizist in Frankreich, ihr Verständnis könnte sich verändern.

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TeddyWestside

Da haben Sie natürlich recht. Aber wenn sich etwas ändern soll, muss man irgendwo anfangen. Und rein mathematisch sind Polizisten eine wesentlich kleinere Gruppe als der Rest. Die Polizei mehr in Richtung Deeskalation und bessere Kommunikation hin auszubilden ist meiner Meinung nach sinnvoller, als das Ganze Land gehorsam zu drillen....

Initiative Neue Asoziale Marktwirtschaft

Frau und Kinder angegriffen

Die staatsfeindliche Szene hat konservatives Bürgermeisterhaus angegriffen und Frau und Kinder gejagd. 

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fathaland slim

Sie meinen, die Familie des Bürgermeisters sei angegriffen worden, weil der Bürgermeister einer bürgerlich-konservativen Partei angehört?

Sokrates

Spielt das eine Rolle? Es wurde eine Frau mit Kindern angegriffen! das sagt doch schon aus was für ein Gedankengut und Mentalität der Pöbel in Frankreich haben muß!

fathaland slim

Ich hatte nicht auf die politische Ausrichtung des Bürgermeisters hingewiesen. Es war mein Vorredner, der meinte, dies herausstellen zu müssen.

Initiative Neue Asoziale Marktwirtschaft

Die Bürgermeister Familie wurde als Vertreter der französischen Mehrheitsgesellschaft angegriffen.

TeddyWestside

Die Bürgermeister Familie wurde als Vertreter der französischen Mehrheitsgesellschaft angegriffen.

 

Sie wollten sagen: Die Bürgermeister Familie wurde als Vertreter der französischen haute volée angegriffen.

fathaland slim

Gehört dieser Kleinstadtbürgermeister denn zur Haute Volée?

fathaland slim

Die so genannten Banlieues sind gleichzeitig Symptom und Ursache des Problems.

Es handelt sich um Retortenviertel, in denen Menschen, die zugewandert waren und von vielen Franzosen nicht gemocht wurden, untergebracht wurden. Hochgetürmte Ghettos. Mit einer einheitlichen Sozialstruktur, und zwar einer schwachen, einhergehend mit einheitlicher, nordafrikanischer Herkunft.

So etwas geht immer und überall schief. Wie soll da Integration stattfinden? 

Aber in den 60er Jahren hielt man solche Art sozialen Wohnungsbau, eigentlich asozialen Wohnungsbau, für zielführend. Mittlerweile weiß man es besser. Aber was will man machen? Die Strukturen haben sich verfestigt und lassen sich nur schwer aufbrechen. Eigentlich müsste man all diese Betonsilos abreißen.

"Bring dynamite and a crane

Blow it up, start all over again."

John D. Loudermilk, Tobacco Road. Ein treffendes Lied über dieses Problem.

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schabernack

➢ Eigentlich müsste man all diese Betonsilos abreißen.

In Köln bin ich auch schon lange dafür, den Kölnberg zu evakuieren und zu sprengen. Kippt gefahrlos um auf die grüne Wiese drum herum.

In Frankreich in Paris und Marseille wohnen Millionen in diesen Banlieues. Ein kaum zu änderndes Menetekel aus den früheren Jahrzehnten. Auf Anhieb fällt mir kein anderes Land als Frankreich ein, wo man Städtebau so ungeschickt angestellt hat.

fathaland slim

Auf Anhieb fällt mir kein anderes Land als Frankreich ein, wo man Städtebau so ungeschickt angestellt hat.

Die USA waren da Vorreiter. Die so genannten High Rise Projects. Beispielsweise Cabrini Green in Chicago. Mittlerweile sind die allerdings großenteils abgerissen. Was man in Frankreich auch machen sollte. 

schabernack

➢ Die USA waren da Vorreiter. Die so genannten High Rise Projects. Beispielsweise Cabrini Green in Chicago. Mittlerweile sind die allerdings großenteils abgerissen. Was man in Frankreich auch machen sollte.

Wie und wo hat man für die Ex-Bewohner der High Rise Projects anderen Wohnraum geschaffen?

In Paris ist ja kaum Platz, und die Stadt hat im Großraum mit Banlieues fast 13 Millionen Einwohner.

Mass Effect

Da haben sie recht Dem ist leider so.

Schaefer

Jedem Asylanten oder Zuwanderung eine Villa im Grünen.  So einfach ist das?  Alle Achtung, hätte ich nicht gedacht.

fathaland slim

Zwischen einer Villa im Grünen und den Banlieue-Betonsilos ist sehr, sehr viel Platz für ganz, ganz viele andere städtebauliche Ideen. Das A und O ist im übrigen die soziale Durchmischung. Niemand sollte in einer Gegend aufwachsen, in der es nichts als Armut und Unbildung gibt.

In den Banlieues wohnen übrigens keine Asylanten, aber das nur am Rande.

schokoschnauzer

Wenn das so einfach wäre….  in Frankreich. 

Warum glauben die Bürger nicht mehr an das bestehende System und daran, dass der Tod des 17 jährigen Jungen bestraft wird? 

Apollo1995

Welchen Rat soll Macron bei den Bürgermeistern finden?

Macrons Aufgabe sollte darin liegen, den vielen jungen Menschen in diesen politisch und wirtschaftlich abgehängten Vororten von Paris Lebensperspektiven aufzuzeigen, wie z.B. Ausbildung und feste Arbeitsplätze! Die Bürgermeister können dies nicht liefern. Sie haben ganz andere Aufgaben. Marcon wird in der nächsten Wahl eine mega große Schlappe erleiden müssen. Denn die rechtsradikalen der Marie le Pen stehen schon Gewehr bei Fuß zur Übernahme.  Noch mehr Polizei und noch mehr Restriktionen sind in diesem Fall keine Lösung! Bleibt nur zu hoffen, dass das Pulverfass Frankreich uns nicht alle nachhaltig mit in den Abgrund zieht. Frankreich braucht eine gute Lösung für alle betroffenen Jugendlichen, das Beispiel machen könnte. 

Ätzend

„Nachdenken darüber, was falsch gelaufen ist. Verstehen, was in diesem Land passiert. Es klang ehrlich, aber auch hilflos, was Teilnehmer über die Pläne berichteten, die Präsident Emmanuel Macron gestern Abend in der Krisensitzung gefasst hatte.“

Super! Erst jahrzehntelang ganze Viertel verwahrlosen lassen und sich dann fragen was falsch gelaufen ist!! = Professioneller Zynismus

„Macron verfügte in seiner ersten Amtszeit, dass in besonders schwierigen Gegenden die Größe der Grundschulklassen halbiert wird. Außerdem hatte er das Budget für die Renovierung maroder Gebäude verdoppelt und ließ Kurse finanzieren, die dabei helfen sollen, sich selbstständig zu machen.“

Grundschulklassen halbieren ohne mehr Lehrer einzustellen? Wie marode müssen die Gebäude sein, wenn selbst eine Etatverdopplung wenig ändert? Und: für den  als überflüssig  vorgesehenen Ausschuss sind doch selbständige Jobs als fliegende Strassenhändler das beste, was ihnen in diesem Land passieren kann, oder?

rjbhome

Bekanntes Muster (auch in der Industrie). Die Spitzenleute haben es vergeigt und nun sollen die kleinen Helferlein, die sowieso immer die Arbeit machen ,  das wieder hinbekommen 

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fathaland slim

Was genau haben welche Spitzenleute im vorliegenden Fall vergeigt?

Coachcoach

Die Situation haben wir in D doch ähnlich: In armen Gebieten sind die Schulen & Kitas noch schlechter als allgemein,  Wohnungen werden lieber an Artur als an Ayse gegeben, es gibt Islamfeindlichkeit, obwohl das Christentum kein Stück humaner ist usw. usw.

Und F's politisches System ist (noch) mehr Herrschaft als bei uns: Mit Boulevards zum Niederkartätschen der Massen, die Polizei ist nicht ausgebildet - nur angelernt, usw...

Und in den Banlieues wird nur 1/4 ! des Geldes für Bildung & Soziales ausgegeben, verglichen mit den Zentren. 

Gibt es noch Fragen?

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fathaland slim

Und in den Banlieues wird nur 1/4 ! des Geldes für Bildung & Soziales ausgegeben, verglichen mit den Zentren.

Das ist richtig, und man sollte sich das immer wieder vor Augen halten, wenn man über die Vorfälle, die hier diskutiert werden, nachdenkt.

TeddyWestside

Ich finde die Parallelen zu den USA erstaunlich. Als vor 3 Jahren in Wisconsin Autos angezündet wurden, hörte ich empörte Stimmen sagen "demonstrieren ist ja okay, aber Leute, die sich an fremdem Eigentum vergehen, gehören eingesperrt". Trump sprach von law and order und verkündete "when the looting starts, the shooting starts". Dabei war es in Wahrheit genau umgekehrt. Der Auslöser für die Proteste war schließlich ein Polizist, der die Kontrolle über die Situation verloren hatte und sich nicht anders zu helfen wusste, als einem unbewaffneten Mann (der sich der Verhaftung ohne Gewaltanwendung widersetzte) vor dessen Kindern so oft in den Rücken zu schießen, bis das Magazin leer war. 

Die Wut über die Unverhältnismäßigkeit erscheint extrem, aber sie hat Gründe. 

silgrueblerxyz

Warum geht Macron nicht an die Quelle

Es müsste bei der Vielzahl der Straftaten der Polizei möglich sein, Meinungsführer, Organisatoren, besonders Gewaltbereite zu benennen und sie zu einem Gedankenaustausch einzuladen. An Macrons Seite müssten dann Sozialarbeiter, Psychologen, Banlieupolizisten mit dabei sein, damit Sie die Aussagen der Gesprächspartner unmittelbar in praktikable Vorschläge und taugliche Analysen übersetzen können.

Ich könnte mir vorstellen, dass die dann übermittelten Informationen schneller Möglichkeiten aufzeigen können, was man tun kann, die Ursachen des Aufruhrs zu beseitigen.

Der Tod des jungen Mannes kann m.E. nicht die Ursache des Gewaltausbruches sein, er war nur der Aufhängepunkt dafür.

 

Account gelöscht

Und wie soll es weitergehen ? Das Polizeigesetzt bleibt ? Schußwaffeneinsatz bei der Feststellung von "mangelndem Gehorsam". 

Von der sozialen Frage mal ganz zu schweigen.

Und was tut Macron ? Letzten Montag besuchte er den Marseiller Vorort Busserine. Sondereinheiten riegelten den Bezirk ab und den Einwohnern wurde das Verlassen ihrer Wohnblocks untersagt. 

Account gelöscht

In Frankreich wird seid eh her wenig miteinander geredet und verhandelt, sondern immer Macht im Sinne von teils überzogener Polizeigewalt demonstriert. Die Menschen gehen auf die Strasse ,egal ob nun Gelbwesten, Rente oder wie aktuell und auch schon früher - die Menschen ohne Perspektive und mit arabischen Wurzeln. Und der französische Staat handelt wie gewohnt: Mit nicht zuhören, mit Härte und "durchboxen". Und es sind beileibe nicht nur Menschen mit Migrationshintergrund, es sind Menschen die abgehängt sind, Menschen die auch ihre Herkunftsfamilie schon immer in Frankreich hatten.

Und wieder wird eine gesellschaftliche Auseinandersetzung benutzt um auf "Die Migranten" und Ausländer einzudreschen, weil einige Leute wie immer Ihren Schuldigen suchen. 

Wie immer: Einfache Lösungen für komplexe Themen, populistisch verpackt. 

 

 

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@ TapferSchneiderlein

Eine schnelle Entscheidung darüber, wie es nun mit dem Todesschützen weitergeht wäre hilfreicher gewesen. 

Da bin ich dagegen, denn jeder hat im Rechtsstaat ein Anrecht auf ein faires Verfahren. Kein Angeklagter hat es verdient, dem Mob geopfert zu werden.

Die Frage nach den überharten Polizeieinsätzen ist wohl nicht erwünscht.

Das ist kein Wunschkonzert. In der offenen Gesellschaft darf über alles geredet werden.

Diese Strategie hat Macron zu verantworten. Ich würde ihm ratem, neben den - meist seit langem bekannten - Ursachen vor allem die eigene Strategie zu überdenken. Die kann man ändern. die Ursachen beseitigen ist erheblich schwieriger.

Macrons Strategie ist aber richtig.

Ostfront

@ Peter Kock

Herr Macron sucht die Ursache der Krawalle ?  Die Leute sind einfach völlig unzufrieden mit der Politik und das nicht nur in Frankreich !

Frankreich hat eine demokratisch gewählte Regierung.

Ostfront

@ Peter Kock

Herr Macron sucht die Ursache der Krawalle ?  Die Leute sind einfach völlig unzufrieden mit der Politik und das nicht nur in Frankreich !

Ach, und desghalb ist es ok, die Autos der Anwohner anzuzünden und Geschäfte zu plündern?

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