Ihre Meinung zu Was steckt hinter den Krawallen im Ruhrgebiet?
Straßenkämpfe zwischen Libanesen und Syrern haben Castrop-Rauxel und Essen erschüttert. Jetzt stehen die Arbeit der Polizei und die Integrationspolitik in Nordrhein-Westfalen im Fokus. Von David Zajonz.
Die Krawalle sind ein Zeichen dafür, dass die Leute nicht angekommen sind. Die Polizei kann nur das Schlimmste verhindern, aber die Fehler wurden an anderer Stelle gemacht.
Das größte Problem ist, dass sich Deutschland nicht in der Lage zeigt, Straftäter in die Heimatländer abzuschieben. Es würde mit Sicherheit auch helfen, wenn wir die Anforderungen an die Migranten eindeutig definieren würden. Da wir das nicht tun, bilden sich Parallelgesellschaften mit eigenen Gesetzen und Regeln.
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>> Da wir das nicht tun, bilden sich Parallelgesellschaften mit eigenen Gesetzen und Regeln.
Parallelgesellschaften bilden sich nur, wenn Zugezogene Abwehr und mangelnde Willkommensbereitschaft seitens der gefühlten Mehrheitsbevölkerung erleben. Nur dann werden eigene Strukturen und Netzwerke in den sozialen Gruppierungen notwendig, denen man vertraut und wo notwendige Hilfe und Unterstützung vermutet werden.
Übrigens: jede soziale Organisation ist gekenntzeichnet durch eigene Regeln, eigene Ziele, eigene Bedürfnisse und Mittel, eine eigene Sprache, eine Abrenzung zu anderen sozialen Organisationen.
Sie denken wirklich das Clans entstehen, weil wir hier zu wenig Willkommensbereitschaft haben? Den Clans und clanähnliche Strukturen gibt es sogut wie überall auf der Welt. Es gibt auch clanähnliche Strukturen aus deutschen Bürgern, in Irland und wo sie auch suchen möchten. Gewaltbereite Menschen, die sich zusammentun, gibt es genauso wie Kriminelle Vereinigungen leider sogut wie in jedem Land und jeder Herkunft.
Parallelgesellschaften bilden sich nur, wenn Zugezogene Abwehr und mangelnde Willkommensbereitschaft seitens der gefühlten Mehrheitsbevölkerung erleben.
Also über Willkommensbereitschaft brauchen sich die Syrer sicher nicht zu beschweren. Es hängt nun mal auch sehr viel mit der Herkunft zusammen, speziell dem sozioökonomischen Milieu. Außerdem ist es einfacher in einer bereits bestehenden Gruppe zu leben als sich in eine neue zu integrieren.
Parallelgesellschaften bilden sich nur, wenn Zugezogene Abwehr und mangelnde Willkommensbereitschaft seitens der gefühlten Mehrheitsbevölkerung erleben
Meiner Meinung nach bilden sich Parallelgesellschaften weil diejenigen es so wollen, sie wollen ihre gewohnten Strukturen in Deutschland und auch anderen Ländern ( Schweden ist auch hart betroffen ) weiterführen. Eine Integration stört ihr Selbstbewusstsein und ihre Rituale, besonders die der Männer!
Wenn ich sie recht interpretiere, behaupten sie also, die Mitglieder von Clans hätten eigentlich alle versucht, sich bei uns zu integrieren, und erst, als das gescheitert war, waren sie quasi gezwungen gewesen, Parallelgesellschaften aufzubauen ? Mit Verlaub, das ist mE völlig falsch. Es gibt vermutlich kein anderes Land in Europa, das eine dermaßen gute Willkommenskultur hat wie unser Land, und sich dermaßen um Integration bemüht. Was fehlt, ist eine klare Ansage unseres Staates an Zugewanderte, was erlaubt ist, und was nicht.
>> Wenn ich sie recht interpretiere, behaupten sie also, die Mitglieder von Clans hätten eigentlich alle versucht, sich bei uns zu integrieren, und erst, als das gescheitert war, waren sie quasi gezwungen gewesen, Parallelgesellschaften aufzubauen ?
Sie interpretieren falsch. Integration gelingt nur, wenn alle beteiligten Parteien zur Veränderung, zum Dialog und zum Lernen bereit sind.
>> Es gibt vermutlich kein anderes Land in Europa, das eine dermaßen gute Willkommenskultur hat wie unser Land, und sich dermaßen um Integration bemüht.
Das aktuelle Ergebnis ist guter Nachweis, dass die Bemühungen offenbar nicht gelingen, weshalb ja nun die Politik zu Recht in der Kritik steht.
>> Was fehlt, ist eine klare Ansage unseres Staates an Zugewanderte, was erlaubt ist, und was nicht.
Och, das wissen die. Aber offenbar endet Willkommenskultur bei manchem Mitbürger an der drohenden Spitze des Polizeischlagstocks.
"Es gibt vermutlich kein anderes Land in Europa, das eine dermaßen gute Willkommenskultur hat wie unser Land" - das sehe ich z.B. in Skandinavien und vielleicht auch anderswo anders.
Und selbst wenn: Für mich dann ein angemessener Teil der Verantwortung und Wiedergutmachung angesichts von Holocaust und Zweitem Weltkrieg. Nichts, wofür man sich auf die eigene Schulter klopfen sollte.
Das ist Quark. Parallelgesellschaften bilden sich automatisch überall dort, wo ein überproportional großer Anteil an durch gleiche kulturelle Identitäten verbundenen Menschen aufeinandertreffen. Deutsche in Shanghai "rotten" sich z.B. ebenfalls zusammen und schotten sich von der Mehrheitsgesellschaft ab, gehen hauptsächlich bei Carrfour einkaufen und oft auch ins Paulaner Brauhaus zum Essen, statt beim Chinesen um die Ecke. Das ist ganz normales gruppenbezogenes Verhalten. Gegen diesen gruppenbezogenen Instinkt kann man auch mit besten Integrationsangeboten nur schwer etwas erreichen.
Siehe USA. Im angeblichen melting pot gibt's selbst nach hundert, zweihundert und mehr Jahren genug Parallelgesellschaften. Und zwar nicht nur die Amish.
Dann wird es höchste Eisenbahn, den Erfindern ihrer "eigenen Regeln" klar zu machen, dass die bei uns nicht gelten. Und tatsächlich sollte Deutschland für übertriebene Ausschreitungen schärfere Abschieberegeln anwenden.
Übrigens: es ist Ihre Erzählung von "eigenen Regeln".
Parallelgesellschaften bilden sich nur, wenn Zugezogene Abwehr und mangelnde Willkommensbereitschaft seitens der gefühlten Mehrheitsbevölkerung erleben
Meiner Meinung nach bilden sich Parallelgesellschaften weil diejenigen es so wollen, sie wollen ihre gewohnten Strukturen in Deutschland und auch anderen Ländern ( Schweden ist auch hart betroffen ) weiterführen. Eine Integration stört ihre Gewohnheiten und Lebensart.
ich glaube nicht, dass sich zB. die Syrer als "Parallelgesellschaft" empfinden. Die syrische Gesellschaft ist in viele Familien gegliedert, die wiederum gemeinsame Stammesbeziehungen haben. Man hilft sich, auch bei gewaltsamen Angriffen von aussen.
Und das, was wir als "Clan" ansehen, heißt bei denen "Familie" oder Zugehörigkeitsgefühl.
Die syrische Gesellschaft ist in viele Familien gegliedert, die wiederum gemeinsame Stammesbeziehungen haben.
Aha. Stammesbeziehungen. Wie das bei Wilden ja so üblich ist. Schön, daß wir Sie haben, um uns all das zu erklären.
Und das, was wir als "Clan" ansehen, heißt bei denen "Familie" oder Zugehörigkeitsgefühl.
Ja, "wir" und "bei denen". Ich muss an das Lied von Freddy Quinn denken, "Wir".
„Und das, was wir als "Clan" ansehen, heißt bei denen "Familie" oder Zugehörigkeitsgefühl.“
Ich sehe aber keinen Unterschied, ob man bei einem Clanmitglied oder einem Familienmitglied Macheten oder Maschinenpistolen findet. Der Name ist egal. Und natürlich ist es eine Auseinandersetzung in einer Parallelgesellschaft, wenn Libanesen ein syrisches Geschäft in Essen überfallen.
Ich mag es nicht, wenn man den Kopf in den Sand steckt. Ich möchte schon, dass wir uns dieser „Sache“ als ernstem Problem widmen. Mit Beschwichtigung kommen wir nicht weiter. Es geht nicht um Ausgrenzung und generelle Fremdenfeindlichkeit, es geht hier Darum, das Warum herauszufinden. Und das funktioniert nicht mit Negieren.
Vor fast 70 Jahren rief die BRD "kommt her und arbeitet", aber niemand scherte sich darum, was die Ankommenden nach Feierabend oder (Gott bewahre) nach dem Ende des Berufslebens machen. Außerhalb der Arbeit sollten die "Gastarbeiter" möglichst nicht zu sehen sein. Kein Wunder, dass viele nie hier angekommen sind. Da hilft auch Udo Jürgens nicht.
Somit ist das Problem nicht mit Abschiebung zu lösen.
Wenn sie schon etwas bemängeln wollen, dann kritisieren Sie bitte, dass in 70 Jahren nichts gelernt wurde und wir mit dem aktuellen Ruf nach ausländischen Fachkräften Gefahr laufen, die nächsten Generationen von Menschen zu schaffen, die hier nur als Arbeitskräfte, aber nicht Teil der Gesellschaft willkommen sind.
Das kann nicht ihr Ernst sein!? Es wird doch versucht diese Menschen zu integrieren nur wollen die das nicht. Sie bekommen anscheinend nicht mit was hier auf den Straßen insbesondere NRW los ist. Sie wollen also die einheimische Bevölkerung für diese Zustände hier im Land verantwortlich machen. Kommen sie mal aus ihre Blase heraus.
Beschäftigen Sie sich doch bitte einmal mit dem Problem der kurdisch-libanesischen Flüchtlinge, der so genannten Mhallami, und wie und wann es in Deutschland entstand. Sie scheinen da Wissenslücken zu haben.
Das war damals auch nicht geplant, dass Türken, Spanier und Italiener hier bleiben. Spanier und Italiener sind ja viele zurück bzw. bei den Italinern haben sich viele hier eine Existenz aufgebaut.
Ich weiß nicht wie Alt Sie sind, meine Erfahrung ist eine andere. Ob in der Schule oder am Arbeitsplatz waren Türken, Polen, Italiener usw. schnell integriert. Weil Sie es wollten. Vielleicht sollten Sie mal einen Gastarbeiter der ersten Generation fragen, die Antwort wird immer dieselbe sein. Erst mit dem Eintreffen der ersten hetzenden Imame wurde es fast unmöglich nachfolgende Gastarbeiter z.b. aus der Türkei zu integrieren.