Ihre Meinung zu Vater des Attentäters fordert Hinterbliebene zur Ausreise auf
Der Vater des Hanau-Attentäters belästigt immer wieder Angehörige der Opfer. Nun schickte er eine klare Botschaft an die Mutter eines der Ermordeten. Was tun die Behörden? Von R. Bongen, J. Feldmann und S. Friedrich.
Zivilcourage waere von noeten. Wenn er keine Verwandten hat, die ihm in's Gewissen reden (sowas ist normaler familiaerer Vorgang und eigentlich beginnt das schon in der Kindheit, aber naja, nicht in jedem Fall) muessten Nachbarn und Freunde einschreiten. Immerhin schadet er sich selber auch. Wenn er keine Freude hat, sondern nur Spiessgesellen, was anzunehmen ist, dann muessten es Nachbarn tun. Man koennte ihm was vor die Tuer kleben...
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>> Man koennte ihm was vor die Tuer kleben...
Selbstjustiz des "berechtigten Volkszorns": dieses Modell hat vor fast 75 Jahren seine Gültigkeit verloren. Genauer mit der Verkündigung des Grundgesetzes.
Ich rede von Zivilcourage. Koennen oder wollen Sie das nicht von Zivilcourage unterscheiden?
>> Ich rede von Zivilcourage. Koennen oder wollen Sie das nicht von Zivilcourage unterscheiden?
"Zivilcourage"? Ernsthaft? Ich bitte Sie. Ihr famoses Szenario: mehre Nachbarn schließen sich konspirativ am Küchentisch zusammen, um in einem gefahrlosen unbeobachteten Moment einem unbeliebten Mitmenschen "etwas zur Warnung / etwas Übles an die Tür zu nageln". Wans "Zivilcourage" wäre da notwendig? Als Straftaten sehe ich da mindestens: Hausfriedensbruch, Sachbeschädigung, üble Nachrede, Nötigung, Verabredung zu einer Straftat.
Auch wenn ich Empörung über die Taten und die Chuzpe dieses Herrn verstehen kann, Selbstjustiz am Handeln des Rechtsstaats vorbei entspricht nich den Grundsätzen dieser Republik. Denn: sicherlich stimmen Sie mir zu, dass die Zeiten seit Jahrzehnten vorüber sind, wo es "Blockwarten" bedurfte.
Denn: sicherlich stimmen Sie mir zu, dass die Zeiten seit Jahrzehnten vorüber sind, wo es "Blockwarten" bedurfte.
Ja, sind sie? Bedurfte? Es bedurfte niemals Blockwarte. Der Typ haelt sich fuer einen Blockwart.
Aber ich finde Ihre Ueberlegungen zu dieser Sache ganz und gar falsch. Es eruebrigt sich schon aus Zeit und Platzgruenden, das zu begruenden.
>> Der Typ haelt sich fuer einen Blockwart.
Das erschließt sich aus welchen Feststellungen im Artikel? Und wie ist dann Ihr Appell an die Nachbarschaft der Opferfamilie zu bewerten bzw. zu verstehen?
>> Es eruebrigt sich schon aus Zeit und Platzgruenden, das zu begruenden.
Schade. Ich hätte gerne Ihre Haltung verstehen gelernt, vor allem nach Ihren vollmundigen Aufrufen, dem "Volkszorn" mittels so etwas wie einer selbsternannten "Bürgermiliz" freie Bahn zu brechen.
Ich sehe Zivilcourage nicht als Selbstjustiz an, solange niemand direkt zu Schaden kommt, auch Hans-Gerd R. nicht!
>> Ich sehe Zivilcourage nicht als Selbstjustiz an, solange niemand direkt zu Schaden kommt, auch Hans-Gerd R. nicht!
Das ehrt Sie. Die famosen Vorschläge, auf die ich reagiert habe, sehen andere Folgen für Herrn R. vor und stehen sicherlich außerhalb dessen, was der Rechtsstaat unter Zivilcourage versteht. Legitime Beispiele wären z.B. Rettungstaten bei großer Gefahr, Melden von Straftaten, Demonstrieren gegen Unrecht und Geschichtsneuschreibung, gelebter Verfassungspatriotismus.
Bei Interesse an Details:
https://www.bpb.de/kurz-knapp/lexika/das-junge-politik-lexikon/321489/z…
Schwierig. Wenn ich mich nicht täusche, gibt es viele Menschen in Hanau, die ihre Ruhe haben möchten, sich also nicht einmischen und sich mit dem Geschehenen gar nicht mehr auseinandersetzen wollen. Nachbarn wollen die Situation vermutlich verständlicherweise nicht weiter anheizen. Dass es überhaupt noch bodenständige und wohlmeinende Menschen im Umfeld von Herrn R. gibt, von denen dieser sich auch noch etwas sagen lässt, kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen.
Klingt plausibel. Zum einen: Tatsaechliche Betroffenheit. Zum anderen aber auch dennoch das recht bekannte Problem der fehlenden Courage, welches eventuell mit dem "Geht micht nichts an" zu tun hat. Zweiteres fixiert nun ersteres. (Das Wutbuergertum ist keine Courage). Sowas braucht Zeit, beides, um wieder "normal" zu werden und vernueftiges Temperament (das ist kein Oxymoron) zu entwickeln. Ich glaube kaum, das in so einigen anderen Laendern "nichts getan" wuerde also nichts effizientes von der Bewohnerschaft. Wer nun hier in Deutschland individuell was (anderes) tut, steht alleine im Rampenlicht. Wer will das schon, wer ist das schon gewoehnt? Das ist doch beinahe normal in Deutschland. Geduckt rumlaufen, sich zu wuetenden Mobs zusammenrotten, oder sich organisieren. Naja, das ist wohl etwas uebertrieben.