Ein ehrenamtlicher Helfer der Johanniter-Unfall-Hilfe, steht in der Nähe der Gedenkstätte für die Opfer des ICE-Unglücks von Eschede im Landkreis Celle.

Ihre Meinung zu Das Sicherheitskonzept der Bahn - 25 Jahre nach Eschede

Vor 25 Jahren entgleiste in Eschede ein ICE - das schwerste Zugunglück in der Bundesrepublik bisher. 101 Menschen starben. Wie hat der Unfall das Sicherheitskonzept der Bahn verändert? Von Markus Reher.

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103 Kommentare

Kommentare

Nettie

Der Auslöser dieser Verkettung unglücklicher Umstände zumindest wurde abgestellt:

„Der ICE "Wilhelm Conrad Röntgen" ist am 3. Juni 1998 mit Tempo 200 auf seiner Fahrt von München nach Hamburg unterwegs, >> als ein Radreifen bricht und es zu einer Verkettung unglücklicher Umstände kommt. An zwei Weichen vor einer Straßenbrücke über die Bahntrasse entgleist schließlich der hintere Zugteil und lässt die Brücke einstürzen. Wie ein Zollstock schieben sich die folgenden Waggons ineinander.

Nach dem Unglück zieht die Deutsche Bahn Konsequenzen:

>> Alle ICE bekommen sogenannte Monoblock-Räder - also aus einem Stahlstück gegossene Räder, wo kein Radreifen mehr abbrechen kann“.

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Tarek94

Leider ist das nur die halbe Wahrheit:

"Laufdrehgestelle (Typ Minden-Deutz (MD) 530) (...)

Anfangs baute man Vollräder (Monobloc-Räder) ein. In der Praxis traten allerdings starke Schwingungen auf, die das sog. „Bistrobrummen“ verursacht haben. Danach rüstete man die ICE 1 mit gummigefederten Rädern (Bauart 064) um. Sie bestehen aus einem Radreifen, der mit der Radscheibe verbunden ist. Der Reifen ist durch eine Gummi-Zwischenlage von der Radscheibe getrennt. Diese Räder brachten zwar eine schnelle Verbesserung, doch führten diese Räder zu dem ICE-Unglück in Eschede. "

Quelle: ICE-Fansite

Der Enschede ICE war bei seiner Auslieferung mit sicheren Vollrädern ausgestattet, wurde aber aus "Komfortgründen" auf die unsicheren Radreifenräder umgerüstet (welche Ursache für den Unfall waren).

Parsec

Hinter der techn. Veränderung hin zum Radreifen stehen natürlich handfeste Verbesserungen.

Das bloße Anführen "aus Komfortgründen" blendet technische Verbesserungen einfach aus und taugt nur zu polarisierten Diskussionen.

Möbius

Nein, es ist so wie der User es beschrieben hat.

 

Ursprünglich waren ja alle Räder Radreifen und auch heute noch bei zB Straßenbahnen. 

Vom Fahrkomfort abgesehen versprach man sich wirtschaftliche Vorteile, da bei Verschleiß nur der Radreifen und nicht das ganze Rad ersetzt werden muss. Monoblock Räder sind fertigungstechnisch außerdem anspruchsvoller und deshalb teurer. 

Tarek94

Wikipedia: "1852/1853 erfand Alfred Krupp in Essen den nahtlos gewalzten Radreifen"

Inwiefern war die von der DB beim Unglücks-ICE vorgenommene Umrüstung von Vollrädern auf eine Technologie von 1852 eine "handfeste Verbesserung(...)"?

Der Hersteller des ICE hatte schließlich gute Gründe bei der Ursprungskonstruktion Vollräder zu verwenden?

Gassi

Wenn ich mir den Bahnknoten Stuttgart anschaue, dann bezweifle ich überhaupt, ob es noch ein Sicherheits-Konzept gibt. Vor einiger Zeit fiel die gesamte Stromversorgung rund um den Bahnhof für einen ganzen Tag aus. Offizielle Erklärung der Bahn:  Ein Vogel sei auf die Oberleitung gehockt, dadurch sei der Fahrdraht gebrochen und dieser fiel auf einen UNGEERDETEN Mast - was dann die Signal-Leitungen zerstörte. Gleich mehrere kapitale Fehler, die bei mir als Privatmann mit höchsten Strafen geahndet werden würden. Was für ein Trum von Vogel soll das denn gewesen sein? Ein Archeopterix? Und wieso kann eine Höchstspannungs-Leitung überhaupt brechen? Da gibt es wohl keine Inspektionen? Und dann fällt eben dieses Höchstspannungs-Kabel auf einen UNGEERDETEN Mast??? Entsetzlich! Wer mit solchen Gefahr-Quellen hantiert, MUSS seine seine Infrastrukur bestens sichern. Bei jedem Firmen-Gebäude müssen jährlich sämtliche Steckdosen genau darauf geprüft werden - und die Bahn? Horror ist das!

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Alter Brummbär

Man spricht ja nicht umsonst von Hochspannung und das Sicherheitskonzept, hat funktionirt.

Wäre ja wohl schlimm wenn noch Spannung auf dem Rest der Leitungen wäre,

Miauzi

Für den neuen Haltepunkt mit Namen "Stuttgart 21" gibt es ja auch kein Sicherheitskonzept ... Bahnhof darf er sich ja wegen der Neigung der Bahnsteige und Gleise NICHT nennen ... sonst gibt es gar keine Betriebserlaubnis!

Auch das Rettungswege-Konzept für den Brandfall ist massiv mangelhaft ... u.a. weil die Bahnsteige selbst viel zu schmal für die konzipierte Anzahl von Reisenden.

Die Liste liesse sich endlos fortsetzen ... das haben aber die Macher "Der Anstalt" schon deutlich unterhaltsamer getan ... ja es ist Satire - der Inhalt beruht aber auch den vorhandenen Fakten!

 

 

harry_up

Trum Archaeopterix war so groß wie eine Taube.

 

Möbius

Das Unglück kündigte sich aber vorher an. Warnungen vor Materialermüdungen bei Radreifen gab es genug. Tests wurden entweder garnicht oder schlampig durchgeführt. Auch die Radreifen des verunglückten ICE wurden nur wenige Monate vor dem Unfall überprüft - ohne Beanstandung. 

 

Zwar wurden mehrere Bahnmanager angeklagt, aber alle wurden freigesprochen. 

 

Es ist leider so in Deutschland: wenn ein staatliches Institut eine Zulassung erteilt hat, sind alle Entscheider von der Haftung befreit. Das gilt selbst dann, wenn im Nachhinein festgestellt wird, das die Zulassung nicht hätte erteilt werden dürfen. Und Behörden können in Deutschland grundsätzlich nicht haften, weil sie für die „Daseinsvorsorge“ zuständig seien - sagt der BGH. Beispiele gibt es sehr viele: Condergan Skandal, WireCard Pleite, Ahrtal Flut, uvm.

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Alter Brummbär

Die Frage darf man sich stellen, ob Betonschwellen oder Autobahnbrücken.

Parsec

Sowas ließt man sich aus Wikipedia zusammen, um dann mal wieder gegen Systeme in Deutschland Stimmung zu fabrizieren - gutes Beispiel. 

falsa demonstratio

"Und Behörden können in Deutschland grundsätzlich nicht haften, weil sie für die „Daseinsvorsorge“ zuständig seien - sagt der BGH. Beispiele gibt es sehr viele: Condergan Skandal, WireCard Pleite, Ahrtal Flut, uvm."

 

Könnten Sie mir bitte sagen, wo ich ein entsprechendes Urteil des Bundesgerichtshofs finde?

 

Möbius

Oje … das ist „ständige Rechtsprechung“ des BGH. Eigentlich allgemein bekannt. 

 

Es gibt m.W. aber kein „Urteil“ nachzulesen in dem das steht, sondern die Klagen der Betroffenen werden regelmäßig abgewiesen (also nicht verhandelt) mit Verweis auf eben diese Rechtslage. Schauen Sie zB mal nach bei den geplanten Klagen geschädigter Aktionäre gegen die BaFin im WireCard Skandal … 

falsa demonstratio

"Oje … das ist „ständige Rechtsprechung“ des BGH. Eigentlich allgemein bekannt. "

Diese "ständige Rechtsprechung" des BGH ist von Ihnen frei erfunden.  

Möbius

Sie sind doch der Jurist. Sie wissen doch sicherlich ganz genau das es eine „Staatshaftung“ in Deutschland (übrigens im Gegensatz zu den USA) nicht gibt. Ich habe jetzt keine Lust für Sie die Belegstellen zu googeln … 

falsa demonstratio

"Sie sind doch der Jurist. Sie wissen doch sicherlich ganz genau das es eine „Staatshaftung“ in Deutschland (übrigens im Gegensatz zu den USA) nicht gibt. Ich habe jetzt keine Lust für Sie die Belegstellen zu googeln … "

Wenn Sie in eine Suchmaschine den Begriff "Staatshaftung" eingeben , finden Sie ruck-zuck Übersichten über das deutsche, zugegebenermaßen komplizierte, deutsche Staatshaftungsrecht.

Nettie

An der Richtigkeit der Aussage der Bauingenieurin und Professorin für Bahnbetrieb und Infrastruktur an der Technischen Universität Berlin, dass Digitalisierung allein nicht die Lösung sein und Technik den Menschen nur unterstützen und das System auch sicherer machen kann, kann es wohl keinen Zweifel geben.

Daran, dass dieses Geld bestens angelegt ist, auch nicht:

„Der Fahrgastverband Pro Bahn kritisiert, das System Bahn in Deutschland brauche mehr Geld, um die Sicherheit beim Bahnfahren technisch so gut zu machen, wie es möglich wäre. Es brauche etwa eine komplette Digitalisierung, (…), >> so dass es schwieriger werde, dass Menschen Fehler machten wie (…)“

Und diese Investitionen dienen nicht nur der Sicherheit, sondern auch einem funktionsfähigen Gemeinwesen:

"Ganz klar, die Politik muss wirklich (…) richtig in das System Infrastruktur investieren, damit wirklich die größtmögliche Sicherheit hergestellt werden kann.

Das ist ganz entscheidend."

Auch für Umwelt und Klima. 

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Alter Brummbär

Dann wird der Fahrgastverband auch erklären, wo das Geld herkommen soll.

 

Kaneel

Kürzlich hat jemand vom Fahrgastverband in Bezug auf Streckenreaktivierungen das bedenkenswerte Argument eingebracht, dass Straßen, die kaum befahren werden, auch nicht aus wirtschaftlichen Erwägungen stillgelegt bzw. zurückgebaut werden. Sehen Sie da keine eklatante Ungleichbehandlung zwischen Menschenk, die die Bahn nutzen wollen, aber aufgrund schlechter Infrastruktur nicht können, und Autofahrenden?

In meiner Stadt wird beispielsweise eine Erschließungsstraße für eine enorme Menge Geld gebaut, obwohl diese aufgrund genügend vorhandener Nebenstraßen nicht notwendig wäre, nur weil es dann für einige Anlieger bequemer ist. Es gäbe sicherlich etliche Bereiche, für die man dieses Geld hätte sinnvoller verwenden können.

Nettie

Was glauben Sie denn, wo Geld ‚herkommt‘? Und wofür es da ist?

Nettie

Ich für mein Teil glaube, dass Geld, da es durch die Politik erst ‚geschaffen‘ wird, unbegrenzt da ist. Wenn die will.

Miauzi

Es braucht vor allem gut geschultes und motiviertes Personal - dass sich bei für die Sicherheit relevanten Dinge selbst "überwacht" - sprich GEGEN-CHECK

Um zu kapieren was das Bahnland Japan da fundamental (bei aller Technik) anders (und besser) macht - reicht eigentlich eine einzigste Sendung von NHK zum Thema "Japan Railway" aus ... man schaue sich da nur mal die Ankunft und Abfahrt eines normalen Reisezuges an ... ich sage da nur -> DEUTLICHE Handzeichen

 

Aber dazu braucht man -> PERSONAL

Da hat man aber bei der DB rigoros ausgedünnt ... und so baut man eine technische Fata-Morgana auf.

---

In den 1930er Jahren - simple Elektrotechnik für die Signalsysteme - war auf der Berliner S-Bahn zw. Ost- und Westkreuz (Line über Alex und Zoo) ein Zugtakt von 45 sek möglich ... heute bei aller Digital-Technik kommt man nicht unter 2,5 min!

Aber damals hatte man auch -> ausreichend PERSONAL

schabernack

➢  Um zu kapieren was das Bahnland Japan da fundamental (bei aller Technik) anders (und besser) macht - reicht eigentlich eine einzigste Sendung von NHK zum Thema "Japan Railway" aus ... man schaue sich da nur mal die Ankunft und Abfahrt eines normalen Reisezuges an ... ich sage da nur -> DEUTLICHE Handzeichen.

Glückliche Fügung war auch dabei, dass beim Erdbeben in Kobe 1995 gerade kein Shinkansen auf dem Streckenabschnitt fuhr, auf dem die Trasse einstürzte. Mit diesem Glück ist es bis heute so geblieben, dass seit dem ersten Shinkansen von 1964 kein Mensch beim Fahren mit diesen Zügen ums Leben kam.

Und von den Shinkansen fahren ja sehr viele. Auf der Strecke Tokyo - Osaka (515 km) in beiden Richtungen gemeinsam 240 Züge pro Tag.

Miauzi

Dieses Doppel-Check-System mit Handzeichen gibt es aber nicht nur bei den Hochgeschwindigkeitszügen - sondern bei allen normalen Fernzügen auch. 

schabernack

➢  Dieses Doppel-Check-System mit Handzeichen gibt es aber nicht nur bei den Hochgeschwindigkeitszügen - sondern bei allen normalen Fernzügen auch.

Ich nannte die Shinkansen als Züge ohne Todesfälle, weil sie wie die ICE hierzulande High Speed Bullet Trains sind. Doppelhandzeichen bei der Abfahrt im Bahnhof garantieren ja nicht, dass unterwegs auf der Strecke kein Unfall geschieht.

Ein Sicherheitsplus der Shinkansen zu den ICE ist, dass sie von Anfang an als Züge auf eigenen Trassen konzipiert sind. Keine anderen Züge fahren Gleise oder Schwellen kaputt, und schon gar keine schweren Güterzüge.

1998 zur Zeit vom Unglück in Eschede war ich in Japan, hatte erst mal nur die dortige Berichterstattung, plus Infos aus den deutschsprachigen Zeitungen, die man damals in Tokyo kaufen konnte.

Miauzi

Ich habe die Handzeichen als Beispiel für ein komplett anderes Sicherheitsbewußtsein der Bahngesellschaften selbst gebracht.

Eigentlich hätte das klar sein sollen ... aber ich muss wohl in Zukunft an jeden Satz den ich schreibe ein Schild nageln

*seufst*

 

Möbius

Ich bin zumindest bis vor einigen Jahren SEHR viel mit dem ICE in Deutschland unterwegs gewesen (Fernpendler). Und nach dem Unglück hatte ich immer wieder  so ein etwas mulmiges Gefühl das ich nie ganz verdrängen konnte. Der Nimbus der „sicheren Deutschen Bahn“ war für mich jedenfalls dahin …

 

 

Der Lokführer hat damals übrigens zuerst nicht einmal gemerkt das er nur noch mit dem ersten Wagen (gleichzeitig Triebwagen) hinter der Brücke unterwegs war. Erst die Leitstelle informierte den Fahrer das er „alleine“ an der nächsten Messstelle vorbeigekommen sei. Im Bordrestaurant hat m.W. niemand überlebt. 

 

 

Eine zeitlang waren die Plätze ganz vorne im Zug besonders begehrt … 

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Alter Brummbär

Der Lokführer hat es schon gemerkt, als sein Zug ganz plötzlich die Schnellbremsung einleitete.

Ist übrigens bei jeden Zug so. Luftverlust = Schnellbremsung

Möbius

Natürlich kam es zur Notbremsung. Und der Fahrer wusste auch sofort das „etwas“ nicht stimmte. Aber die Kommunikation mit der Leitstelle hat damals genau so stattgefunden, wie ich gesagt habe. Und das Ausmaß der Katastrophe wurde dem Lokführer erst danach bewusst. 

ene mene muh

Eine zeitlang waren die Plätze ganz vorne im Zug besonders begehrt … 

Bei Kindern vielleicht. Den meisten Passagieren ist das völlig egal. Die schauen mehr auf kurze Wege beim Umsteigen. 

ene mene muh

Ich komme mit Ihre Art und Weise, Menschen und Institutionen in Deutschland mieszumachen, nicht klar. 

Möbius

Ich beklage Missstände und Fehlentwicklungen. Damit haben Sie ein Problem ? 

DrBeyer

Sie beklagen Missstände und Fehlentwicklungen, die sehr oft nicht mal welche sind, auf eine pseudosachliche Art. Oft vertauschen Sie Ursache und Wirkung bzw. Täter und Opfer. Außerdem gewichten Sie ganz oft ideologisch begründet unfassbar einseitig.

Ja, mit allen diesen Dingen habe ich ein großes Problem.

DrBeyer

Sie können beruhigt sein - das geht den meisten hier im Forum so.

Mir auch.

DrBeyer

„Und nach dem Unglück hatte ich immer wieder  so ein etwas mulmiges Gefühl das ich nie ganz verdrängen konnte.“

Da kann ich Sie von einer gewissen eigenen Schuld definitiv nicht freisprechen.

„Der Nimbus der „sicheren Deutschen Bahn“ war für mich jedenfalls dahin …“

Ganz ehrlich: Dann kann man Ihnen auch nicht helfen, weil Sie sich nicht helfen lassen wollen. Die Bahn war vor Eschede nicht zu 100% sicher, ist aber nach Eschede sicherer geworden. Wenn Sie sich trotz dieses SicherheitsGEWINNS seitdem beim Bahnfahren schlechter fühlen, sind Sie -sorry- selber schuld.

Kaneel

Wie ist denn Ihr subjektives Sicherheitsgefühl auf der Straße, auf überfüllten Autobahnen, auf denen viele Menschen mit Zeitdruck unterwegs sind oder einfach gerne schnell fahren?

Vielleicht fühlen Sie sich sicherer, weil Sie meinen, wenn Sie das Fahrzeug selbst steuern, alles in der Hand zu haben? Inklusive das Fahrverhalten sämtlicher anderer Verkehrsteilnehmender. Mir ist beim Überholen auf der Autobahn bei mittlerer Geschwindigkeit ein Reifen geplatzt. Glücklicherweise habe ich mehr oder weniger bewusst entsprechend reagiert und das Fahrzeug mit mehreren Insassen sicher an den Fahrbahnrand bugsiert. Etwas später bin ich aufgrund eines technischen Defekts noch mal mitten auf der Autobahn liegengeblieben. Habe ich beide Male zwar gut reagiert, aber auch viel Glück gehabt.

Wer in der Nähe einer Autobahn lebt, ist zudem an häufige Sirenen von Rettungsfahrzeugen oder Geräusche von Rettungshubschraubern gewöhnt. Aber alles viel sicherer auf der Straße...

Möbius

Selbst zu steuern vermittelt natürlich ein subjektives Sicherheitsgefühl. Aber statistisch mittelt sich das heraus. 

 

Tatsächlich ist Autofahren aber viel sicherer im Vergleich mit anderen Verkehrsmitteln als gemeinhin behauptet. Denn im Auto sitzen Sie und vielleicht eine oder wenige Mitfahrer. Jeder Deutsche fährt ca. 2x pro Tag mit dem Auto was 64 Milliarden Fahrten ergibt. 

 

Ein ICE fährt 500 km mit 500 Leuten, ein Flugzeug fliegt bei jeder Reise im Schnitt tausende Kilometer mit ebenfalls 500 Passagieren. Deutschland hat pro Jahr nur etwa 3 Millionen Flugbewegungen. Das Risiko nehmen Sie mit bis zum Ziel. Rechnerisch ergibt das ein größeres durchschnittliches Risiko auf einer Reise tödlich zu verunglücken als in einem PKW. 

joe70

Das Sicherheitskonzept hat sich so geändert, dass erst nach dem nächsten schweren Unfall jetzt eine halbe Million Schellen gewechselt werden.

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Möbius

Wo machen Sie da eine Änderung am „Konzept“ aus, wenn man erst tätig wird wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist ? 

 

Streckengeher überprüfen für die Bahn regelmäßig jede Strecke!

Kaum vorstellbar das der Fall der kaputten Betonschwellen aus heiterem Himmel kam (besonders tragisch: mindestens zwei der Toten in Bayern waren aus der Ukraine vor dem Krieg nach Deutschland geflüchtete Frauen …). 

Alter Brummbär

> Streckengeher < werden sie nur noch sehr selten antreffen.

Miauzi

Und genau darum geht es ja ... "Digital" ersetzt nun mal kein Personal

Man hat nicht nur die Streckengeher eingespart - sondern die Strecken-Instandsetzung gleich komplett ausgegliedert - aber schon vor mehr als 20 Jahren.

Ein sehr enger Bekannter von mir hat da in Franken gearbeitet - zuerst bei der Bundesbahn - nach der Ausgliederung des Bereiches in dem so entstandenen Sub-Unternehmen.

Die Bahn hatte damals - unter Mehdorn - radikal seine eigenen Fähigkeiten Bahnstrecken instand zu halten - zusammen gekürzt.

Das Unglück in Bayern ist ... nur eine Folge einer Politik die seit mehr als 25 Jahren anhält.

Möbius

Sind Sie Sophist ? Tatsächlich setzt die Bahn heute sehr oft Drohnen ein. Vielleicht ist das ja ein Fehler … 

harry_up

Dann doch besser Streckengeher, die werten gleich an Ort und Stelle aus...

ene mene muh

Schwellen meinen Sie vermutlich. Was Sie nicht wissen, der Austausch von Schwellen ist schon seit Jahren in Gang. 

hesta15

Im Transportwesen gibt es keine 100% Sicherheit,.Die Bahn ist ein sehr sicheres Verkehrsobjekt.

Sisyphos3

Wer hat das Sagen,

Techniker/Sicherheitsingenieure in einem Betrieb,

oder Kaufleute mit nem Rotstift ?

Auch und vor allem  ne Frage des Budgets

und mal nebenbei

ich hatte mir bei meinem W201 damals einen Airbag gegönnt

2.400 DM von 4.800 runtergesetzt (gab´s nur auf der Fahrerseite )

ein Großteil meiner Kollegen hatten dafür kein Verständnis lachten "der Spinner"

ene mene muh

@Möbius
03. Juni 2023 • 10:02 Uhr

Das Unglück kündigte sich aber vorher an. Warnungen vor Materialermüdungen bei Radreifen gab es genug

Warner und Mahner gibt es wie Sand am Meer. Da machen Sie es sich sehr einfach. Im Nachhinein hätte ich auch die Lottozahlen gewusst. 

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Tarek94

Der Unglücks-ICE war aus gutem Grund bei seiner Auslieferung mit sicheren Vollrädern ausgestattet. Er wude erst später aus "Komfortgründen" auf unsichere Radreifenräder umgerüstet.

Das ist in etwa so, als wenn Sie mit für 160km/h zugelassenen Winterreifen 210km/h fahren, durch einen Reifenplatzer einen Unfall verursachen und dann sagen "Im Nachhinein hätte ich auch die Lottozahlen gewusst. "

Möbius

Ich glaube, SIE machen sich das zu einfach!

Denn Meldungen über weit vor  Ablauf der Gewährleistung gebrochene Radreifen gab es - diese wurden aber von den Entscheidern unterdrückt bzw. ignoriert oder dem Eisenbahnbundesamt  vorschriftswidrig nicht gemeldet. 

 

Ähnlich lief es übrigens bei dem „Challenger“ Absturz: da hatten NASA Mitarbeiter e-Mails geschrieben in denen auf die Probleme mit den Dichtungsringen an den Feststoffboostern hingewiesen wurde. Diese e-Mails wurden von den Vorgesetzten ignoriert und sie wurden weder weitergeleitet noch daraus Maßnahmen abgeleitet. 

 

Ganz ähnlich war das auch beim ICE Unglück. 

werner1955

Ganz ähnlich war das auch beim ICE Unglück.  Richtig. 

Zitat: am Vortag des Unfalls wurde an dem betroffenen Radsatz eine Rundlaufabweichung von 1,1 mm festgestellt, beinahe das Doppelte des zugelassenen Grenzwertes.

ene mene muh

 @Sisyphos3
03. Juni 2023 • 10:47 Uhr

Wer hat das Sagen,

Techniker/Sicherheitsingenieure in einem Betrieb, oder Kaufleute mit nem Rotstift ?

Hoffentlich beide in einem ausgewogenen Maße.

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Möbius

Das Problem ist das Kompetenzen zwar meist klar geregelt sind, die Vorgesetztenverhältnisse und betriebswirtschaftlichen Erfordernisse aber einer Sicherheitskultur oft entgegenstehen. 

 

Zwei Beispiele hierzu: 

In Italien kam es vor einigen Jahren zu einem folgenschweren Seilbahnunglück weil von Vorgesetzten bei einer Wartung Vorschriften missachtet wurden nach dem Motto : „wird schon nichts passieren“

 

Die Lufthansa, normalerweise auf „Safety First“ bedacht flog auch noch nach Ausbruch von Luftkämpfen 2014 weiter über die Ostukraine (der Luftraum war ja nicht gesperrt). Tatsächlich flog direkt hinter der Unglücksmaschine MH17 eine Maschine der Lufthansa. Andere Airlines waren da vorsichtiger (zB British Airways, die das Gebiet schon vorher weiträumig umflogen). 

ene mene muh

In Italien kam es vor einigen Jahren zu einem folgenschweren Seilbahnunglück weil von Vorgesetzten bei einer Wartung Vorschriften missachtet wurden nach dem Motto : „wird schon nichts passieren“

Ja, das stimmt. Aber das liegt in der Natur der Menschen. Wie war es bei uns früher, als wir die ersten Mopeds hatten?

ene mene muh

Die Lufthansa, normalerweise auf „Safety First“ bedacht flog auch noch nach Ausbruch von Luftkämpfen 2014 weiter über die Ostukraine (der Luftraum war ja nicht gesperrt). Tatsächlich flog direkt hinter der Unglücksmaschine MH17 eine Maschine der Lufthansa. Andere Airlines waren da vorsichtiger (zB British Airways, die das Gebiet schon vorher weiträumig umflogen). 

Der Vorwurf ist dennoch fehlgeleitet. Nicht die Lufthansa oder die Malaysia Airways sind schuld. Schuld ist die russische Armee, die die BUG Rakete abgefeuert hat und letztlich die russische Führung. Das haben niederländische Untersuchungen ja mittlerweile klar ergeben.

werner1955

Hoffentlich beide in einem ausgewogenen Maße.?

Leider zeigt der tot von 5 Menschenin Garmisch das es in einem ausgewogenen Maße immer noch nicht passiert.

ene mene muh

Sicheres Verkehrsmittel

Auch mit Hinblick auf diesen tragischen Unfall muss man dennoch festhalten, dass die Bahn ein sicheres Verkehrsmittel ist und bleibt. 

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Möbius

Statistisch mag das evident sein. Das gilt auch für den Luftverkehr. Weil die Reisestrecken und die Zahl der auf einmal beförderten Passagiere gross sind, ergibt sich eine niedrige statistische Rate von Todesfällen je Personenkilometer. 

 

Anders sieht das aber aus, wenn man das Risiko „pro Reise“ ausrechnet. Verglichen mit der irrwitzig hohen Anzahl von Fahrten mit dem eigenen PKW passiert auf der Straße so gut wie nichts, während das Risiko im Bahn und vor allem Luftverkehr zwar nicht groß aber durchaus erheblich ist. 

 

Oder anders gesagt: Sie haben nichts davon wenn von den 6.000 km USA Reise die ersten 5.999 km super gelaufen sind, und leider nur der „letzte Kilometer“ zum Totalverlust des Flugzeugs geführt hat … 

Account gelöscht

Veraltete Sicherungstechnik, die zu dem Unfall 2011 bei Hodorf führte. Unfälle aufgrund der Sogwirkung von durchfahrenden Zügen (201 in Wünsdorf), 2018 in Unterschleißheim. Unfälle aufgrund mangelnder Wartung von Zügen, wie Dierdorf 2018. Dabei wurde der Verdacht geäußert, dass in Zusammenhang mit dem ICE-Brand eine zentrale Schutzeinrichtung abgeschaltet wurde. 

Die vorliegenden Zeugenaussagen deuten stark auf eine Explosion im Kühlkreislauf des Transformators hin. So etwas tritt auf, wenn dass Buchholz-Relais nicht funktioniert. 

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ene mene muh

Veraltete Sicherungstechnik, die zu dem Unfall 2011 bei Hodorf führte.

Mein früherer Chef hat immer gesagt: Jede Sicherheitstechnik, die irgendwo installiert ist, ist veraltet.

Account gelöscht

Da hat der Chef ja bewiesen, dass er richtig Ahnung hat. 

NieWiederAfd

Es war beim Zugunglück von Eschede ein Glück, dass der entgegenkommende ICE ca 1 Minute zu früh die Stelle passiert hat, sonst hätte dieses verheerende Unglück noch weit mehr Todesopfer kosten können.

Was ich heute ziemlich dreist finde, ist, dass ein Bahnchef die eklatanten Zugverspätungen mit dem "Vorrang der Sicherheit" begründet. Wer sich mal die Zeit nimmt, mit Bahnbediensteten auf der Zugfahrt freundlich ins Gespräch  zu kommen, gewinnt ganz andere Erkenntnisse. 

Es ist erschreckend und gleichzeitig aufschlussreich, wie wenig Bahnbedienstete mit ihrem Unternehmen identifiziert sind. 

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Alter Brummbär

Der Bahnchef und viele seiner Mitarbeiter, haben keinen Eisenbahnerberuf gelernt

Tarek94

Nicht nur das. Die Bahnchefs treffen auch Grundsatzeintscheidungen, bei denen einem Eisenbahner die Haare zu Berge stehen. Zum Beispiel das mit dem "Programm DB 90" eingeführte "Fahren auf Verschleiß".

Kaneel

Ein grauenvolles Unglück. Wenn man sich die Bilder vom Unfall und die Animation anschaut – unvorstellbar, was das für ein Leid für Menschen bedeutet haben muss bzw. welches aufgrund von Verlust und Unfallfolgen weiterhin andauert. Mein Mitgefühl allen Betroffenen.

Ich hoffe, dass es zukünftig allen Menschen mit chronischen Schmerzsymptomatiken nach Unfällen und Verletzungen geholfen werden kann überwiegend oder besser komplett schmerzfrei zu leben. Auch Traumatherapeuten sind wichtig, damit Betroffene und Einsatzkräfte, die das in Anspruch nehmen möchten, besser mit dem Erlebten und den Folgen umgehen können.

werner1955

 hat der Unfall das Sicherheitskonzept der Bahn verändert?

Das letzte schwere Unglück in Garmisch mit Beschädigte Betonschwellen zeigt das es noch immer nicht gut isst.

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ene mene muh

hat der Unfall das Sicherheitskonzept der Bahn verändert?

Ja. Vor dem Kommentierungsreflex sollte man den Artikel lesen.

Jonas Bürger

Die ARD berichtet im Präsens: "101 Menschen sterben. Mehr als 100 weitere Reisende werden verletzt." – Warum? – Der Tagesspiegel formuliert: "101 Menschen starben, 105 wurden verletzt". – Liebe ARD das Ergeignis ist vor 25 Jahre passiert. 

 

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DrBeyer

Das ist eine völlig normale rhetorische Praxis. Sie können entspannen - die Tagesschau hat alles richtig gemacht.

Jonas Bürger

Mir ist bekannt, dass man in Erzählungen auch das Präsens verwenden kann, aber ist das eine Erzählung oder ein Bericht? Der Tagesspiegel formuliert hier rhetorisch deutlich prägnanter, weil klar und kurz!  

DrBeyer

Es ist nicht alles schwarz oder weiß, Bericht oder Erzählung. Auf höherem Niveau gibt es hin und wieder auch Mixformen, und ich finde, dieser Artikel ist ein schönes Beispiel dafür.

ene mene muh

Mir ist bekannt, dass man in Erzählungen auch das Präsens verwenden kann, 

Sehr gut. 

... aber ist das eine Erzählung oder ein Bericht?

Ein Bericht. Aber da ist das genauso. 

schabernack

➢  Die ARD berichtet im Präsens: "101 Menschen sterben. Mehr als 100 weitere Reisende werden verletzt." – Warum?

Weil schon die ersten beiden Sätze im Artikel lauten: «Vor 25 Jahren entgleiste in Eschede ein ICE - das schwerste Zugunglück in der Bundesrepublik bisher. 101 Menschen starben.»

Ist der Leser erst mal eingeführt in die Vergangenheit, müssen nicht in allen folgenden Sätzen die Verben im Imperfekt, Perfekt, oder Plusquamperfekt sein.

ene mene muh

Die ARD berichtet im Präsens: "101 Menschen sterben. Mehr als 100 weitere Reisende werden verletzt." – Warum? –

Da fragen Sie mal schön Ihre ehemalige Deutschlehrerin. 

Account gelöscht

Bei dem Zugunglück in Brühl vom 6.Februar 2000 mit neun Toten und über 100 Verletzten trafen drei sicherheitsrelevante Fehler zusammen: Erstens hatte der Lokführer eine Lokführerprüfung bei der DB nicht bestanden, eine solche dann bei einem privaten Eisenbahnunternehmen gewissermaßen nachgeholt. Er konnte dann wieder zur DB wechseln, ohne dass er dort ausreichend geschult wurde. 

Ferner wäre durch die Installation einer einfachen Geschwindigkeitsprüfeinrichtung hätte den Unfall verhindert.  

Bei der Gerichtsverhandlung wurde bekannt, dass die Personalakte des Lokführers verschwunden war. Ähnlich sieht es bei den Fahrdienstleitern aus, die heute nur noch 4 Monate in einer Schnellausbildung zum Bediener eines Stellwerkes gemacht werden.