
Ihre Meinung zu Mutmaßliche Linksextremistin Lina E. zu mehr als fünf Jahren Haft verurteilt
Das Oberlandesgericht Dresden hat die mutmaßliche Linksextremistin Lina E. zu einer mehrjährigen Freiheitsstrafe verurteilt. Nach Auffassung des Gerichts gehörte sie einer Gruppe an, die Überfälle auf Mitglieder der rechten Szene begangen hat.
Das harte Urteil hat Lina sich selbst zuzuschreiben.
Ich finde Gewalt gegen politische Gegner, auch wenn die gewalttätig sind, immer kontraproduktiv. Oft erscheint mir es so, daß hier Menschen gern Krieg führen würden und sich in die Weimarer Zeit der Straßenschlachten und massenhaften politischen Morde zurücksehnen. Aber was wäre dadurch gewonnen?
Ich kann Lina und GenossInnen nur zurufen: Kommt aus eurer Blase heraus! Die Eskalation, die ihr betreibt, diskreditiert das antifaschistische Anliegen und nützt ausschließlich denen, die ihr zu Recht bekämpfen wollt. Wir sind als Linke der Menschlichkeit verpflichtet. Hooliganismus hat nichts mit Menschlichkeit zu tun, sondern mit Lust an der Gewalt.
6 Antworten einblenden 6 Antworten ausblenden
Das Urteil ist, im Vergleich zu dem was rechtsextreme Straftäter bekommen, zu hart. So denn rechtsextreme Straftaten überhaupt konsequent verfolgt werden.
Aus meiner Erfahrung in jungen Jahren, ich wollte keine Gewalt auf der Straße. Gegenüber Nazis blieb aber mangels Ausübung des staatlichen Gewaltmonopols oft nichts anderes. Und abwarten bis man zuerst geschlagen wurde, war keine Option.
Wenn z.B. eine Verabredung bestimmte Gegenden nur in der Gruppe, und mit dem Willen sich zu wehren aufzusuchen, bereits die Bildung einer kriminellen Vereinigung ist, dann war ich auch Mitglied einer solchen.
Die haben nicht bestimmte Gegenden aufgesucht, um sich notfalls zur Wehr zu setzen, sondern die haben gezielt als Gruppe Gegenden aufgesucht, um Menschen massiv zu schlagen, die von ihrem Glück nicht den Hauch einer Ahnung hatten… da sollte man als gebildeter Mensch schon einen Unterschied erkennen. Erkennen Sie den?
Ihr letzter Absatz läßt auf Lust zu Gewalt schliessen. Ich gehe Gewalt aus dem Wege und würde nie in eine gegendgehen wo ich auf Gewalt treffen würde. Wenn Sie sich dazu verabreden sind Sie lfür mich (Kein Jurist) ein Mitglied einer kriminellen Vereinigung.
Ganz so sehe ich das nicht. Bei allem Respekt vor dem Gericht und dem Urteil ist es doch einigermaßen überraschend, dass in einem Prozess, in dem selbst die Opfer der Gewalt keine eindeutige Identifizierung vornehmen konnten und der v.a. ein Indizienprozess war mit z.T. wackligen Indizien, am Ende eine Verurteilung auf dem Vorwurf 'kriminelle Vereinigung' gründete.
Jede Form von Gewalt hat in politischen Auseinandersetzungen nichts zu suchen. Ganz unmissverständlich.
Aber über Begründung des Urteils und Höhe des Strafmaßes darf man diskutieren.
Ich bin gespannt auf ein evtl. Berufungsverfahren.
"Ich bin gespannt auf ein evtl. Berufungsverfahren."
Es ist leider keine Berufung zulässig (neue Tatsacheninstanz), sondern nur Revision (Überprüfung auf Verfahrensmängel und Rechtsfehler).
Im Grundsatz stimme ich ihnen vollständig zu. Die Frage ist, wo dieser Grundsatz seine Grenzen hat. Wir ehren alle Widerstandskämpfer gegen die NSDAP Herrschaft, auch wenn diese Gewalt als Mittel gegen den Faschismus gewählt haben.
Es scheint so zu sein, dass heute Einige für sich ein vergleichbares 'Widerstandsrecht' in Anspruch nehmen. Das ist sicherlich völlig unangemessen, so wie man heutige Verhältnisse noch nicht mit der Nazi Zeit vergleichen kann.
Wenn ich an Solingen vor 30 Jahren denke, an Rostock Lichtenhagen, an die NSU, an jetzige Brandanschläge gegen Flüchtlinge, an den täglichen Fremdenhass und Antisemitismus und wenn ich dann sehe, wie dieser ganze Hass in den rechten Kreisen immer weiter geschürt wird, dann frage ich mich, wer das eigentlich aufhält und dagegen aufbegehrt. Unsere Justiz und Polizei offensichtlich nur mit fest angezogener Handbremse.