Ihre Meinung zu Minus im grünen Konto nach der Bremen-Wahl
Die Grünen im Bund täten gut daran, den herben Stimmenverlust in Bremen ernst zu nehmen und nicht als landespolitische Schlappe abzutun. In Berlin klafft derzeit eine spürbare Lücke zwischen Ambition und Realpolitik. Von C. Emundts.
Die Grünen im Bund täten gut daran, den herben Stimmenverlust in Bremen ernst zu nehmen und nicht als landespolitische Schlappe abzutun.
Das ist nur die halbe Wahrheit. Die Filzaffaire im Bund hat den Grünen natürlich massiv geschadet. Und daran werden sie noch lange zu knapsen haben, ihnen wird sowas nicht so schnell verziehen wie den anderen Parteien.
Aber Fakt ist auch, dass die Bremer Bürger - wie überall anders auch - Engagement für die Umwelt nur so lange begrüßen, wie es nicht zu spüren ist. Selbst unter den Bremer Grünen-Wählern gilt Habecks Heizungsoffensive als viel zu ambitioniert, selbst sie fürchten, dass die Bürger damit überfordert werden.
Und, und das ist natürlich zum Fremdschämen, die Bremer wollen gerne "freie Fahrt für freie Bürger", auch und gerade an der Weser. Die FDP hat den halben Wahlkampf damit bestritten, die Grünen für die Pläne zur Abschaffung des "Brötchentickets" zu verteufeln und: sie hatte Erfolg damit.
Das sagt doch alles.
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"...ihnen wird sowas nicht so schnell verziehen wie den anderen Parteien."
Was vielleicht auch daran liegt, dass andere Parteien nicht so sehr "einen auf moralisch machen".
Sie haben völlig recht. Ich verzeihe zwar den anderen Parteien ihre Filzaffairen auch nicht, aber ich gebe zu, dass sie mich bei den Grünen viel mehr ärgern.
Die anderen Filzaffären hatten beileibe nicht dieses Ausmaß.
Vielleicht wäre es ganz gut, wenn ein paar mehr Parteien/ Menschen "einen auf moralisch machen" würden, sollte diesen die Zukunft unserer Welt am Herzen liegen....
"Vielleicht wäre es ganz gut, wenn ein paar mehr Parteien/ Menschen "einen auf moralisch machen" würden, sollte diesen die Zukunft unserer Welt am Herzen liegen...."
Wem die Zukunft unserer Welt am Herzen liegt, handelt moralisch. Das geht übrigens auch ganz leise.
Wer in der Politik "leise" handelt, wird nicht gehört bzw. nicht gewählt, was dann wiederum leider zu keinen Veränderungen führen dürfte....
Ich war davon ausgegangen, dass Sie mit "viel mehr Parteien/Menschen" eben nicht nur Parteien meinen.
Parteien beurteile ich ausschließlich danach, ob das Handeln dem Reden entspricht. Ich sehe da keine Partei, die sich diesbezüglich eine Medaille verdient hätte. Außer bei der FDP vielleicht - da weiß man ungefähr, was man bekommt oder auch nicht bekommt.
Dass sich der Vorstand der Grünen zu Corona-Zeiten einen Corona-Bonus gönnen wollte, während selbiger für das Pflegepersonal noch nicht einmal in trocknen Tüchern war und dazu noch ein Weihnachtsgeld, würde ich auch nicht unter "moralisch" abhaken. Dass man in der CDU sehr viel skrupelloser war, macht's nicht besser.
Also kurz gesagt, es macht sowieso keinen SInn, zu wählen, da sich ohnehin nichts ändert, egal wen man wählt? Oder wie ist Ihr Post zu verstehen?
Das Brötchenticket war tatsächlich ein Vorschlag der FDP? Ich habe das für eine Satire bei SWR3 gehalten, als ich das dort gehört habe.
Ja, das sagt wahrlich alles.
Das verstehen Sie falsch. Das Brötchenticket gibt es in Bremen schon viele Jahre. Da erhalten Sie am Parkautomaten für Null Euro einen Parkschein für 15 Minuten, deshalb "Brötchenticket".
Die Grünen haben gefordert, es abzuschaffen. Dem naheliegenden Gedanken folgend, dass dann vielleicht weniger Leute das Auto anschmeißen, nur um Brötchen zu holen. Für die FDP natürlich ein Frontalangriff auf die Freiheit des Bürgers, der statt mit dem Porsche oder SUV jetzt mit dem Rad zum Bäcker fahren muss.
"Dem naheliegenden Gedanken folgend, dass dann vielleicht weniger Leute das Auto anschmeißen, nur um Brötchen zu holen."
Ja, aber für Behinderte sollte man es aus meiner Sicht lassen. Viele von denen brauchen tatsächlich das Auto. Nicht alle haben so nette Nachbarn wie ich, die alle möglichen Besorgungen für mich machen.
Das könnte man aber locker kompensieren, indem man für Behinderte eine Sonderregelung, z.B. Behindertenausweis in Verbindung mit Parkscheibe, schafft. Warum haben die Grünen die Offensive der FDP nicht mit diesem einfachen Vorschlag gekontert?
>> "Brötchentickets"
DAS kannte ich echt noch nicht. oO
Aber meine erste Recherche zu diesem Thema hat ergeben:
"Das Umrüsten kostet laut Alfons Buske, Leiter des Fachbereichs Tiefbau und für die Parkproblematik zuständig, 400 Euro je Automat"
HÄÄ??? oO
Da muß doch nur kurz die SoftWare angepaßt (Nicht neu, nur ca. 10min. einmaliger Arbeitsaufwand!!!) und dann auf den entsprechenden Automaten aufgespielt (ca. 2-3min. Arbeitsaufwand pro Automat) werden! -.-
Bei den Preiserhöhungen klappt DAS doch auch jedesmal einwandfrei.
"Selbst unter den Bremer Grünen-Wählern gilt Habecks Heizungsoffensive als viel zu ambitioniert, selbst sie fürchten, dass die Bürger damit überfordert werden."
Und Sie sehen das nicht so? Ich kenne sehr viele Menschen, die das nicht stemmen können. Von der Machbarkeit ganz zu schweigen. Am Anfang steht schon mal die fachliche Beratung, da muss man erst einmal einen Termin bekommen. Dann die Handwerker usw. usw.. Und ich glaube auch nicht, dass die Fachleute, die sagen, dass es einen großen Anteil an alten Wohngebäuden gibt, in denen der notwendige Umbau nicht realisierbar ist, dies nur sagen, weil sie die Grünen nicht mögen. Hinzu kommt, dass die Stromnetze für den steigenden Bedarf nicht ausgelegt sind. Bei Neubauten gut, wer's sich leisten kann, gerne. Aber mit Zwang und dessen unabsehbaren Folgen? Ich weiß nicht ob das noch etwas mit Egoismus zutun hat.
Das große Problem mit dem geplanten Gesetz ist, dass es schlecht kommuniziert wird und wurde. Zudem werden viele Halbwahrheiten verbreitet und Angstmacherei betrieben. Nichts tun ist auch keine Lösung.
Das Problem sind die Kosten. Bis zu 80 % Zuschuss. Dann es gibt einen Stromdeckel für Private, der Preis für Industriestrom soll subventioniert werden. Wohnungsbaugesellschaften wollen jetzt pro Wohnung eine Wärmepumpe einbauen. Kosten 10000 € pro Mieter. Dann sind zusätzlich 1100 € Miete jährlich fällig. Dazu die Stromkosten für die WP. Die EE sollen der billigste Strom ever, ever sein. Wir haben 50 % Strom aus EE und der Strompreis explodiert. Ölkostrom kostete vor der Preisbremse 0,80nbis 1,00 € pro Kilowatt. Und durch Wärmepumpen und KFZ Stromsäulen wird Strom noch knapper und teurer. Das kostet durch deckelung noch mehr Subventionen und Arbeitsplätze.
h
Verbote, Verbote, Subventionen, hoe Kosten für Eigenheimbesitzer,Arbeitsplatzvernichtung, und,und... Schöne Aussichten
Ich finde Ihren Kommentar ehrlich gesagt etwas wirr.
"Das Problem sind die Kosten"
Nein, das Problem ist, dass bei den wirklichen Kosten, die uns allen 'zuverlässig' blühen, wenn sich an den derzeit geltenden Bewertungskriterien und Preisfindungsmechanismen in der Wirtschaft nicht sehr bald etwas Grundlegendes ändert, Geld überhaupt noch eine Rolle spielt.
"Nichts tun ist auch keine Lösung."
Eine solche Haltung sollte man aber auch nicht regelmäßig jedem unterstellen, der Kritik übt. Ich habe bei diesem im Planung befindlichen Heizungsgesetz nur die Befürchtung, dass man hier wieder den zweiten Schritt vor dem ersten macht. Wer das versucht, muss zwangsläufig stolpern. Vielleicht sollte man erst einmal beschleunigt die Fernwärme- und Stromnetze insgesamt ausbauen. Experten weisen darauf hin, dass die bestehenden Stromnetze für den künftigen Strombedarf nicht ausgelegt sind.
Ich glaube auch nicht, dass das Gesetz bis zum jetzigen Zeitpunkt völlig ausgereift ist. Zudem ist es schon richtig, dass Stromnetze ausgebaut und der Anteil an erneuerbaren Energien steigen muss. Trotzdem finde ich, dass es viele Halbwahrheiten verbreitet werden und die Panikmache Erfolg hat. Es ist ja nicht so, dass es keinen größeren Zeitrahmen für die Umsetzung gibt.
Das Problem ist nicht, dass wir die Notwendigkeit nicht einsehen. Das Problem ist, dass wir bei uns anfangen müssen und da ist bei uns nun mal Schluss mit lustig. Wir haben die Energiewende Jahrzehnte verschleppt und verschlafen und müssten jetzt, um das, was wir an CO2-Reduktion bei der EU versprochen und unterschrieben haben, endlich einzulösen, radikal umdenken und machen.
Diejenigen, die dies sehen, neigen leider zur Überreaktion, denn ich sehe es so wie Sie, vieles ist nicht zu stemmen für den Einzelnen. Aber die Strafen, die wir zahlen müssen, wenn wir das Versprechen bei der EU nicht einhalten, werden die Einzelnen auch zahlen müssen. Es fällt dann nur nicht auf, weil es erhöhte Abgaben sind. Es fällt dann aber ins Gewicht, dass wir für das Geld gar nichts bekommen, nicht mal eine Wärmepumpe. Es ist ja eine Strafe.
Wir strafen die Grünen für etwas ab, weil sie etwas von sich geben, das wir nicht hören wollen. Das wird uns leider wieder einholen. Leider menschlich.
Wir haben schon bei uns angefangen. Seit der UN Klimakonferenz von Paris hat Deutschland den CO2 Ausstoss um 43 % gesenkt. Vertragsgemäß.
Deutschland will bis 2045 klimaneutral werden, China bis 2060 und Indien bis 2080!!
EU, nicht UN. Und will ist nicht wird. Und zu guter Letzt hinken Ihre 43%, aber das wissen Sie sicher selbst.
Danke für Ihre freundliche Antwort.
Ich habe vor allem hier in Hamburg das Handeln der Grünen nie verstanden. Da war eher die LINKE die grünere Partei. Ich erinnere an dieses Unding:
>>Seit dem 18. Dezember 2020 ist Moorburg abgeschaltet, nach gerade einmal fünf Jahren am Netz. Es war das modernste und technisch sauberste Kraftwerk Europas und darauf ausgelegt, Hamburg bis mindestens 2038 mit Energie zu versorgen. Zwei Kraftwerksblöcke sorgten für eine Gesamtleistung von 1600 Megawatt.<<
Die Grünen haben das gefeiert. Die Dreckschleuder durfte weiterlaufen.
Und weiter: >>Angesichts der drohenden Gasknappheit infolge des Kriegs in der Ukraine werden immer mehr Stimmen laut, die das stillgelegte Kohlekraftwerk Moorburg in Hamburg wiederanfahren wollen. Doch der Energiekonzern Vattenfall winkt ab. "Auch wenn manche Wünsche vielleicht in eine andere Richtung gehen: Das Kohlekraftwerk Moorburg darf nach den geltenden Regularien nicht mehr betrieben werden", ...