Ihre Meinung zu Türkei: Wahlkampf unter Verzweifelten

Im türkischen Erdbebengebiet warten viele Menschen immer noch auf eine Zukunftsperspektive. Das erschwert den Wahlkampf von Erdogans AKP. Doch auch die Kandidaten der Opposition müssen gegen die Resignation ankämpfen. Von M. Rosch.

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Kommentare

Kevin Legeti

@heribix 07. Mai 2023 • 10:12 Uhr

Was dabei herrauskommt ist einzig und allein die Entscheidung des türkischen Volkes und egal ob es uns gefällt  oder nicht, haben wir es zu akzeptieren und zu respektieren.

Erdogan ist nicht mein Präsident. Also muss ich ihn weder akzeptieren noch respektieren.

zöpfchen

Nein. Er war und ist der Präsident der Türken. Er hat ihnen geholfen, die unislamische (laizistische) kemalistische Verfassung zu zerstören. Auch dafür wurde er viele Male wiedergewählt. 

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0803

Einer in deutsch verfassten Version - verfasst von einem deutschen Professor - der türkischen Verfassung mit Stand 2021 entnehme ich das so nicht, denn:

"Artikel 2 — Die Republik Türkei ist ein im Geiste des Friedens der Gemeinschaft, der nationalen Solidarität und der Gerechtigkeit die Menschenrechte achtender, dem Nationalismus Atatürks verbundener und auf den in der Präambel verkündeten Grundprinzipien beruhender demokratischer, laizistischer und sozialer Rechtsstaat."

Wissen Sie, ob es hier seit dem eine Änderung gegeben hat?

Vector-cal.45

Laut eines türkisch-stämmigen Arbeitskollegen wird Erdoğan auf jeden Fall verlieren, na mal sehen.

 

So ein Putschversuch kommt ja auch nicht von ungefähr, irgendetwas muss dort ja gären/brodeln.

 

Die Türkei ist dahingehend  zwar weniger betroffen als viele andere Länder, aber es gibt einfach so einige Gesellschaften, die wohl irgendwie auf die harte Tour lernen müssen, dass man Staat und Kirche beziehungsweise Glauben strikt trennen sollte. 

 

Ich muss zugeben, dass ich mich mit dem oder den Gegenkandidaten (die feminine Form kann ich mir an dieser Stelle wohl schenken) gar nicht beschäftigt habe.

 

PS: was ist eigentlich mit den ganzen Milliarden aus dem Erdbeben-Fond, der nach der letzten Katastrophe dieser Art eingerichtet wurde, passiert, Herr Erdoğan?

 

Der Personenkult um diesen Kerl grenzt schon an kollektive Dummheit. Selbst viele Türken, die nicht umsonst hier in D. Leben, stehen zu ihm. Völlig grotesk.

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zöpfchen

Haben Sie sich einmal gefragt, warum die Türken auf diesen , wie sie es nennen, Personenkult hereinfallen? 

Vector-cal.45

Nicht direkt. Vielleicht haben Sie ja einen Tipp. Blinde Obrigkeitsgläubigkeit gibt es ja überall, auch bei uns nicht zu knapp.

 

Allerdings ist mir aufgefallen, dass viele Türken (auch hierzulande, man sieht häufig seinen Namenszug auf Autos kleben) Kemal Atatürk glühend verehren und dabei scheinbar ausblenden oder gar nicht erst wissen, dass dieser u. a. auch für die Abschaffung des Kalifats und einer Säkularisierung durch weitgehende Reformen und Annäherung an den Westen verantwortlich war.

0803

Würde ich nicht Personenkult nennen. Erdogan hat sich einen starken Rückhalt in konservativen Teilen erarbeitet. Er wird z.B. nicht wegen seiner Geburt, Stand usw. verherrlicht, überhöht. In anderen Staaten geht es kultiger zu, selbst in Westeuropa wegen adeliger Abstammung, in Nordkorea viel stärker oder mit dem Peronismus in Argentinien, eventuell in Russland mit Putin, schwer zu vergleichen, das alles. In der Türkei stehen meiner Meinung ganz einfache Dinge im Vordergrund, die man als seinen Verdienst sieht: Wirtschaftswachstum, Verbesserung der Infrastruktur, allgemeiner Wohlstand in der Mittelschicht, Stärkung des Selbstbewusstsein gegenüber Europa und Amerika etc, in politischer, ökonomischer und religiöser Hinsicht.  

Kevin Legeti

Der Personenkult um diesen Kerl grenzt schon an kollektive Dummheit. Selbst viele Türken, die nicht umsonst hier in D. Leben, stehen zu ihm. Völlig grotesk.

Vielleicht sollte man hier in Deutschland etwas kritischer über solche Figuren wie Ergogan berichten.

Kevin Legeti

@Vector-cal.45 07. Mai 2023 • 17:27 Uhr

Die Türkei ist dahingehend  zwar weniger betroffen als viele andere Länder, aber es gibt einfach so einige Gesellschaften, die wohl irgendwie auf die harte Tour lernen müssen, dass man Staat und Kirche beziehungsweise Glauben strikt trennen sollte. 

Seltsam, daran habe ich auch eben gedacht. Der etwas autokratische Erdogan hat den Staat näher an die Religion heran manöveriert. Ganz extrem ist die neue und starke Verflechtung mit der Religion im mittlerweile diktatorisch regierten autoritären Reich Russland.

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Neutrale Stimme

Es ist zynisch zu sagen, dass "einige Gesellschaften auf die harte Tour lernen muessen", dass Staat und Kirche oder Glauben strikt getrennt werden sollten. Es gibt viele Laender, in denen die Trennung von Staat und Religion erfolgreich praktiziert wird und in denen religioese Freiheit und Rechte gewahrt bleiben. Eine solche Trennung kann tatsaechlich dazu beitragen, religioesen Fanatismus und religioes motivierte Konflikte zu verhindern.

Das die Tuerkei unter Praesident Erdogan in den letzten Jahren eine engere Verbindung zwischen Staat und Religion erlebt hat ist nicht abzustreiten. Es gab einige Entscheidungen, die von vielen als Versuche angesehen wurden, den Einfluss des Islam auf die tuerkische Gesellschaft zu erhoehen. Dazu gehoeren zum Beispiel der Bau von Moscheen und die Einfuehrung von islamischen Glaubenskursen in oeffentlichen Schulen. Dies hat zu Kontroversen gefuehrt und wird von vielen als Verletzung der Trennung von Staat und Religion betrachtet.

 

Vector-cal.45

Das war aber bei weitem nicht so zynisch gemeint, wie Sie das offenbar auffassen. Sie unterschlagen die Worte „wohl irgendwie“, welche implizieren, dass es sich um eine rein subjektive, keineswegs beweisbare Behauptung handelt.

 

Andersherum ausgedrückt, man zeige mir einen einzigen fundamentalistisch geprägten oder strengen „Gottesstaat“, welcher durch friedliche Reformen die extrem enge strukturelle Verknüpfung von Religion und Staat aufgelöst hat.

 

Und man zeige mir einen dieser Staaten, welcher durch diese extreme Verbindung der Politik und des Glaubens, (teilweise gar verbunden mit archaischen Herrschaftsstrukture)  auch nur ansatzweise nennenswerte positive gesellschaftliche Entwicklungen geschaffen hat.

 

 

nelumbo

Viele scheinen zu glauben dass, sobald Erdogan weg ist, in der Türkei demokratische Rechtsstaatlichkeit nach westlichem Ideal einzieht, inklusive Trennung von Staat und Religion. Das wird natürlich nicht passieren. Vetternwirtschaft und Korruption werden bleiben, nur die Akteure werden wechseln. Und die Religion wird  wird weiter immer stärker die Politi bestimmen, weil von der Bevölkerungsmehrheit gewünscht. 

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Clara Bosetti

Und die Religion wird  wird weiter immer stärker die Politi bestimmen, weil von der Bevölkerungsmehrheit gewünscht. 

Das glaube ich nicht. Die Mehrheit, insbesondere die Jugend, möchte lieber weniger Religion. 

Nettie

An der heutigen Meldung über Konflikt im Sudan („Wie ausländische Mächte mitmischen“, tagesschau.de/ausland/afrika/sudan-interessen-nachbarn-100.html) wird klar, dass die Bürger sämtlicher an diesem perversen globalen Strategiespiel um die Macht über sie beteiligten Länder sind für ihre jeweiligen Machthaber offensichtlich nur Schachfiguren. Und vor allem dazu da, sich von denen gegeneinander in ihren Kriegen verheizen zu lassen und/oder das von denen für die dafür benötigten Waffen benötigte Geld zu ‚erwirtschaften’. Was sich schon daran erkennen lässt, dass das Geld dafür und - überhaupt für die Finanzierung von Kriegen - niemals ausgeht. Während es für alles andere angeblich nie ‚reicht‘.

Tino Winkler

Erdowahn hat sicher positives für die Türkei gebracht, leider ist er zum Diktator mutiert, der keine demokratischen Strukturen in seinem Land haben will.

Er ist ein Mann von gestern und hat eine gute Rente verdient damit er seinem Volk nichts mehr anhaben kann.

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