Rund 20 Prozent der Menschen in der Türkei haben kurdische Wurzeln. Regierung und Opposition buhlen um ihre Stimmen - denn sie könnten die Wahlen entscheiden. Erdogan verliert bei ihnen seit Jahren an Unterstützung. Von U. Lueb.
Ist es nicht egal wer in der Türkei die Wahlen gewinnt? Glaubt die EU allen ernstes, dass sich am Regime grundlegend etwas ändert?
Zur Not lässt Erdogan eben durch den Hohen Wahlausschusses (YSK) die Wahl mal wieder annullieren (siehe Bürgermeisterwahl Instanbul 2019)
Dann gäbe es mit Sicherheit den nächsten Militärputsch.
@fathaland slim
Dann gäbe es mit Sicherheit den nächsten Militärputsch.
Ich würde weder das eine noch das andere ausschließen. Die massive Inflation in der Türkei übt einen hohen Druck auf die Gesellschaft aus.
Ob die Stimmen entscheidend sind weiß ich natürlich nicht, hab im Umfeld einige Nationen, Türken oder Kurden aber keine, ist also schwierig wenn man niemand kennt und sich mal unterhalten hat.
Wichtiger erscheint mir aber, selbst wenn der jetzige verliert, wer kommt an die Macht und macht dann welche Politik, ändert sich etwas grundlegendes?, oder bleibt alles wie gehabt.
Hoffentlich schaffen sie es zurück zur Demokratie. Und hoffentlich ist diese Opposition der Weg. Ich würde die Türken gerne in der EU sehen. Sie sind ja eh schon da.....
Na und?
Die hier in Deutschland lebenden Türken sollten eigentlich wissen, welche Vorteile eine Demokratie hat gegenüber dem System von Erdogan in der Türkei.
Wenn sie ihren in der Türkei lebenden Mitbürgern also helfen wollen, werden sie Erdogan nicht wählen.
Ein Blick in das Erdbebengebiet in der Türkei würde auch reichen, um Erdogan nicht zu wählen. Solche Zerstörungen, wie sie es dort gegeben hat, sind nur möglich, wenn man nicht erdbebensicher baut. Wäre das Erdbeben hier passiert, wären die Schäden viel, viel geringer.
Das sind allein schon 2 triftige Gründe, diesen Mann nicht wieder zu wählen.
Scheint aber für die hier lebenden Türken nicht sonderlich überzeugend zu sein.
Jetzt fragen Sie bitte nicht warum.
Was wird die Wahl entscheiden ? Vielleicht, dass nach der ILO, der internationalen Arbeitsorganisation das Durchschnitteinkommen im Land durch die galoppierende Inflation um 230 $ pro Monat gesunken ist. Arbeitslose erhalten pro Tag 133,44 Lira, auf den Monat gerechnet sind das nicht mal der Mindestlohn von 8.500 Lira.
In Antep und Maltya durften Arbeiter ihre Fabriken auch bei Nachbeben von 6,4 und 5,6 auf der Richterscala nicht verlassen.
Wer fragt bei E. nach der Stimme des Volkes? Hat er nicht schon bei der letzten Wahl "hinreichend regulierend engegriffen"?
Jetzt, wo er ges. Probleme hat, wird er wohl erst recht nicht (regulär) gewinnen. Er wird aber schon noch einen Weg finden, an der Macht zu bleiben ...
@Gassi • 13:35 Uhr | Regulation |
Die Regulation wird in diesem Beitrag beschrieben. https://www.zdf.de/nachrichten/politik/tuerkei-wahlen-kristian-brakel-1…
Aus diesem Grund glaube ich auch nicht daran, dass es einen Unterschied macht, dass Egodan w/ Gesundheitproblemen nicht mehr aktiv am Wahlkampf teilnehmen kann.
Sein Wahlkampf findet in den Medien und durch seinen Unterdrückungsapparat wesentlich mehr statt, als der der Opposition.
@KeinWeiterSo 29. April 2023 • 10:13 Uhr
Die hier in Deutschland lebenden Türken sollten eigentlich wissen, welche Vorteile eine Demokratie hat gegenüber dem System von Erdogan in der Türkei.
Nein, nicht unbedingt. Auch die AFD lehnt die Demokratie ja auch ab und das sind zumeist Deutsche.
@Clara Bosetti "sind zumeist auch Deutsche"
Allerdings meist der Sorte des alten Nationalspruchs : 'Flink wie ein Wiesel, hart wie Kruppstrahl und weich wie die Birne'
oder so ähnlich ;-)
@Wichtigfahrer
Wichtiger erscheint mir aber, selbst wenn der jetzige verliert, wer kommt an die Macht und macht dann welche Politik, ändert sich etwas grundlegendes?, oder bleibt alles wie gehabt.
Es kommt ein Sozialdemokrat, also wird sich sehr viel ändern.
"Es kommt ein Sozialdemokrat, also wird sich sehr viel ändern. "
Oje, ich werde jetzt nicht mit dem 'verraten' anfangen, aber auch mit dem 'stirnrunzeln' aufhören..
Als wichtig hab ich mich eigentlich noch nicht betrachtet, als wenig wichtig aber schon, aber vielleicht bin ich ja auch nicht gemeint.
Wenn ein Sozialdemokrat kommt, was ändert sich dann in der Türkei, gibt es da Punkte auf die Sie sich beziehen?.
harry_up • 08:39 Uhr | Hier leben |
| "Die Kurden in der Türkei und die Türken in Deutschland dürften sehr bestimmend sein, was die Wiederwahl Erdogans angeht. ..."Wer bin ich, dass ich von hier aus die Politik in der Türkei mitbestimme?" " |
Am 27.04.2023 hat sich i.d.S. dazu auch Cem Özdemir im DLF-Kultur geäußert:
https://www.deutschlandfunkkultur.de/wahl-in-der-tuerkei-chance-auf-ver…
Die Menschen, die hier leben, können sich vmtl. schwer vorstellen, wie es ist, in der aktuellen Situation in der Türkei zu leben.
Diejenigen, die dort Wurzeln haben, sind schon (zu) lange hier, und leben in unserer "Welt".
Ich hoffe, dass diese Menschen, die das zu schätzen wissen, dies auch den in der Türkei lebenden Menschen ermöglichen.
Solche Streiks sind doch die einzige Möglichkeit, damit es mal mit dem Klima besser läuft und daran festgestellt werden kann, wer die Klima-Hauptbelaster sind.
Kann ich mir gut vorstellen, daß die Kurden von Erdogan nicht gerade begeistert sind. Aber dafür bekommen die Kurden in Deutschland wie die AKP Asyl, sodaß von Deutschland aus Erdogan wieder wählbar wird.
@FakeNews-Checker• 14:49 Uhr
Diese Kurden können froh sein, dass Deutschland bereits in der NATO ist.
Diejenigen, die in Schweden leben, müssen die Auslieferung in die Willkür befürchten.
Auch die Türkei ist in der NATO. Aber Erdogan orientiert sich eher gen Rußland, sodaß die Kurden für Erdogan zweitrangiig sind.
Erdogan's Clan orientiert sich in 1.Linie nach seinem Geldbeutel.
Wie ich mich wieder kürzlich erinnern musste: Die weltweit erfolgreiche,türkische Kampfdrohne Bayraktar heisst so, weil der Schwiegervater Erdogan heisst.
Es kommt zusammen was ...
@FakeNews-Checker• 15:03 Uhr | Schweden |
| "@Questia: Auch die Türkei ist in der NATO. Aber Erdogan orientiert sich eher gen Rußland, sodaß die Kurden für Erdogan zweitrangiig sind. " |
Ich habe den Eindruck, Sie haben den Sinn meines Kommentares nicht erfasst.
Sei es drum.
Wenn die Kurden für Egodan zweitrangig sind, wieso hindert er dann Schweden an der NATO-Mitfgliedschaft, weil dort Kurden Asyl gefunden haben und deren Auslieferung er fordert?
Deutschland war auch schon 1983 Teil der Nato. Damals herrschte in der Türkei eine Militärdiktatur. In die sollte Cemal Kemal Altun damals von West-Berlin abgeschoben werden, wo ihm Folter und Gefängnis drohte. Die Türkei hatte einen Auslieferungsantrag gestellt. Über diesen Fall und auf welche Art, er sich der von der Bundesregierung beschlossenen Auslieferung entzog, können Sie z.B. bei Wikipedia nachlesen. Seit dem haben sich in Deutschland viele Menschen aus aller Welt, für den gleichen Ausweg entschieden, so wie er, Selbstmord begangen. Nicht nur in Schweden müssen sich politisch Verfolgte, Asylsuchende, fürchten.
@0803 • 15:28 Uhr |Wichtig |
Umso wichtiger empfinde ich es, daß die Türkei mit Ihren Erpressungen nicht durchkommt.
Die Schweden haben einen türkischen Staatsbürger, der in der Türkei wegen Betruges verurteilt worden war, ausgeliefert. Ich weiß nicht, ob er Kurde ist. Jedenfalls hat das Schedische Oberste Gericht der Auslieferung zugestimmt.
Kurde zu sein darf nicht vor Strafverfolgung wegen "normaler" Delikte schützen.
Kurde zu sein darf aber natürlich auch nicht per se zur Strafverfolgung führen.
@falsa demonstratio • 15:57 Uhr |Perspektive|
| "...Kurde zu sein darf nicht vor Strafverfolgung wegen "normaler" Delikte schützen. Kurde zu sein darf aber natürlich auch nicht per se zur Strafverfolgung führen." |
Und genau darin besteht i.m.A. die Schwierigkeit:
"Aus türkischer Sicht gehört dazu praktische jede Art zivilgesellschaftlicher Organisation, die sich für die Belange von Kurdinnen und Kurden einsetzt...." (Q: https://www.freiheit.org/de/tuerkei/erdogan-droht-nato-partnern-kurz-na…)
@ Questia / falsa demonstratio
"Die Behörden in Schweden haben einen Kurden abgeschoben, der 2015 in der Türkei zu mehrjähriger Haft verurteilt worden war. Nach seiner Ankunft in Istanbul wurde er umgehend in ein Gefängnis gebracht.[...]
Die schwedischen Behörden erklärten zur Auslieferung: "Es handelt sich um einen Abschiebefall, bei dem der Asylantrag einer Person abgelehnt wurde." Migrationsministerin Maria Malmer Stenergard sagte dem schwedischen Rundfunk SVT , die Auslieferung beruhe nicht auf einer Entscheidung der schwedischen Regierung. Diese habe mit der Prüfung von Asylanträgen nichts zu tun und mische sich auch nicht ein. "
https://www.dw.com/de/schweden-liefert-in-der-t%C3%BCrkei-verurteilten-… (Dez. 22)
Über eine Auslieferung entscheiden aber nicht die Wünsche Erdogans, sondern das Aufnahmeland nach seinen rechtstaatlichen Kriterien.
Ein zweites Auslieferungsbegehren hat Schweden kürzlich zurückgewiesen.
@falsa demonstratio • 16:28 Uhr |Normal|
| "@Questia: Über eine Auslieferung entscheiden aber nicht die Wünsche Erdogans, sondern das Aufnahmeland nach seinen rechtstaatlichen Kriterien. ..." |
Ich wollte damit zeigen, daß es eine Frage der Perspektive ist, was als ein "normales" Delikt angesehen wird.
Wenn von Egodan schon die Definition Kurde = Terrorist ist, wird es schwierig, von gleichen rechtsstaatlichen Kriterien zu sprechen.
Die zweite Auslieferung wurde abgelehnt, weil es sich um einen Bürger mit schwedischer Staatsbürgerschaft handelte.
Dieses Glück haben nicht alle Kurden, die Asyl in Schweden genießen.
Zur Diskussion ob oder warum in D lebende tuerkische Staatsbuerger (viele davon sind das was oft "Kurden" genannt wird) oder eventuell sogar in der Tuerkei lebende Kurden (tuerkische Staatsbuerger) eventuell Erdogan waehlen folgendes:
1. Erdogan gehoerte nicht zur national-buergerlichen Elite, welche die Tuerkei jahrzehntelang regierte und dafuer sorgte, dass sobald einmal die Sozialdemokraten die Wahl gewannen ein Militaerputsch fuer "Ordnung" gesorgt hat. Ordnung = Gefaengnis/Folter fuer "Linke" und "Kurden".
2. Als Erdogan das erste mal die Wahlen gewann, bekam er sehr viel Unterstuetzung von kurdischen Waehlen (Grund siehe oben). Erdogan hat dann auch das Verbot aufgehoben, sich zur kurdischen Sprache und Kultur zu bekennen. Es durfte endlich wieder gefahrlos kurdisch gesprochen werden.
3. 20 Jahre spaeter hat Erdogan die alte Kurdenpolitik wiederbelebt und ist daher nun fuer Kurden unwaehlbar. Evtl. glauben aber noch viele Tuerken in D an den "alten anti-Elite" E. , wer weiss?
@wenigfahrer • 09:53 Uhr |Der oder Der|
| "...Wichtiger erscheint mir aber, selbst wenn der jetzige verliert, wer kommt an die Macht und macht dann welche Politik, ändert sich etwas grundlegendes?, oder bleibt alles wie gehabt. "|
Der: https://www.zdf.de/nachrichten/politik/tuerkei-praesidentenwahl-ince-10…
oder Der: https://www.stern.de/politik/ausland/tuerkei-wahl--kemal-k%C4%B1l%C4%B1…
Diese beiden treten wohl auf jeden Fall an.
Eine Die konnte ich nicht entdecken.
Mir persönlich ist es egal wer als Wähler in der Türkei dafür zuständig ist welcher Präsident letztendlich die Türkei regiert, hauptsache es wird ein vernünftiger Präsident der für sein Volk wirklich da ist und der mit allen Ländern in dieser Welt auch vernünftige Politik handhaben kann!
Vielen Türken scheint es nicht um Freiheit, Demokratie und Gewaltenteilung zu gehen, sondern lediglich um ihren eigenen Wohlstand. Es könnte also sein, dass die AKP die Wahl nicht gewinnt, zumal die Opposition sich zusammengeschlossen hat.
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Das Verhalten gegenüber den Kurden
Die Kurden sind in 4 Ländern vertreten (Irak, Iran, Syrien, Türkei).
In Syrien werden sie von Egodans Truppen bombardiert: https://www.fr.de/politik/tote-news-erdbeben-tuerkei-syrien-erdogan-bom…
Mich wundert es nicht, dass die Beziehungen der Kurden zu Egodan schlecht sind. ""Seit 2019 hat die AKP keine Schritte unternommen, um die Beziehungen zu den Kurden zu verbessern."" Er tut ja alles dafür, sie zu verschlechtern.
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Die Wahl werden (wie fast immer) die in Deutschland wohnenden Türken entscheiden. Diese Wähler haben am wenigsten unter der Macht von Erdogan zu leiden.
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In Deutschland leben ca. 1,4 Mio. Menschen mit Türkischer Staatsbürgerschaft. Seien 75% von denen mind. 18 Jahre alt und wahlberechtigt. Dann sind das 1,05 Mio. Von denen gehen 66% zur Wahl. Das sind dann ca. 700.000.
Und die entscheiden ganz sicher nicht die Wahl in der Türkei, weil nicht 699.999 die eine oder die andere Seite wählen.
Es sind ungefähr 60 Mio. Staatsbürger stimmberechtigt. Wenn der Ausgang eng wird, kann man alles Mögliche heranziehen, woran es gelegen hat. Man darf nur nicht die Politiker danach fragen.
aber scheinbar haben die seit Jahrzehnten in Deutschland lebenden und sozialisierte Menschen Gefallen an nem Patriarchen der Ansichten vom Mittelalter hat
unsere tolerante Gesellschaftsordnung scheint nicht prägend oder erstrebenswert zu sein
Bei der letzten Wahl sind ca. 50% der wahlberechtigten Türken in D. zur Wahl gegangen. Davon haben etwas mehr als 50% Erdogan gewählt. Nur mal so zur Einordnung.
in Stuttgart lag der Anteil der Erdogan Wähler bei 67 % in 2018
Geht nicht um einzelne Städte. Wenn Sie aber Stuttgart schon als Beispiel hernehmen. Wie hoch war die Wahlbeteiligung?
55,25 Prozent
"unsere tolerante Gesellschaftsordnung scheint nicht prägend oder erstrebenswert zu sein"
Ehrlich gesagt, habe ich anhand Ihrer Posts den Eindruck Sie hadern selbst damit. Vielleicht schätze ich das aber auch völlig falsch ein.
Der Eindruck drängt sich immer wieder auf.
Der hat keine "Ansichten vom Mittelalter". Das islamische Mittelalter war eine Blütezeit von Kunst, Kultur und Wissenschaft.
Erdogans Ansichten sind eher wilhelminisch oder viktorianisch.
'fa': Erdogans Ansichten sind eher wilhelminisch oder viktorianisch
Und das ist es, was den 'Zeitgeist' so gefährlich macht. Es treffen sich die 'Profiteure' des Rückschritts:
Weltweit finanziell gesetzter 'Neuadel' mit Patriarchaten des 'starken Mannes'.
Zudem noch garniert mit besinnungslos technikgläubigem Mittelstand oder Jugendverführern.
Sie schließen die falschen Schlüsse, weil Sie die türkischen Wähler pauschal in das Lager der AKP schieben. Das ist aber falsch. Es sind insbesondere die jungen Wähler, also die, die gar nicht in der Türkei geboren wurden, die sich an Erdogan hängen, weil er in ihren Augen die Türkei (was nach außen ja auch so aussieht) groß gemacht hat. Das hat wiederum mit Minderwertigkeitskomplexen dieser Generation und mit verfehlter Integration hierzulande zu tun. Die ältere Generation wendet sich von Erdogan ab. Da scheint unsere tolerante Gesellschaft und unsere Pressefreiheit sehr wohl prägend zu sein.