Protestierende in Paris.

Ihre Meinung zu Proteste gegen Rentenreform: Mehr als 100 Festnahmen in Paris

Die Rentenreform ist vom Verfassungsrat genehmigt und in Kraft - aber in vielen französischen Städten gab es Demonstrationen und Krawalle. Allein in Paris wurden mehr als 100 Menschen festgenommen.

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153 Kommentare

Kommentare

Account gelöscht

Der 11. Kampftag gegen die unsoziale Rentenreform von Macron.  Der Verfassungsrat beschied neulich, daß diese "Rentenreform" legitim sei. Was die Entlohnung der Mitglieder dieses Rates angeht, die aufgrund ihrer früheren Tätigkeit bereits fürstlich versorgten  Ratsherren und einer Ratsdame   ist noch anzumerken, daß deren Salär in den letzten Jahren um 73 Prozent aufgestockt wurde. Also ein konstitutioneller Selbstbedienungsladen.

Macron indessen beschimpft seine früheren Wähler: "Wer mit 60 Jahren in Rente gehen will, hätte nicht mich wählen dürfen". Etliche linke Wähler stimmten letztes Jahr für ihn, um Le Pen zu verhindern.

Die scheint von seiner Politik zu profitieren. Umfragen sehen Le Pens Truppe RN bei 26 Prozent, gleichauf mit der Nouvelle union populaire ecologique et sociale (NUPES) und zwei Prozent vor Macrons Renaissance.

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wie-

>> Der 11. Kampftag gegen die unsoziale Rentenreform von Macron.

Wieso unsozial?

>> Also ein konstitutioneller Selbstbedienungsladen.

Der Verfassungsrat hat selbst über seine Diäten abgestimmt? Revisionssicher?

>> Die [Mdme Le Pen] scheint von seiner Politik zu profitieren. Umfragen sehen Le Pens Truppe RN bei 26 Prozent, gleichauf mit der Nouvelle union populaire ecologique et sociale (NUPES) und zwei Prozent vor Macrons Renaissance.

Wobei der rechtspopulistische Ressemblement Nationale keinerlei Agenda hat, die beschlossenen Reformen rückgängig zu machen oder überhaupt mit einer sozialen Initiative zu glänzen. Auch der rechten Ecke in Frankreich geht's nur um Emotionen, Polarisierung, billige Ressentiments, lautstarke Parolen anstatt Konzepte und konstruktive Lösungen.

Account gelöscht

Der Verfassungsrat besteht aus ehemaligen Ministern und Ministerpräsidenten (Fabius, Juppe, Hollande).

73 Prozent Erhöhung für die ist natürlich "völlig in Ordnung".  Und gleichzeitig für Rentner das Gegenteil machen und dann noch fragen "was ist daran unsozial" ?

 

Und an den Rechten (RN) reden Sie vorbei. Die profitieren von Macrons Politik. Während der seine Präsidentschaft, seinen Wahlsieg den eher linken Wählern verdankt, die ihn gewählt haben, eben um Le Pen zu verhindern.

Wanderfalke

"Wobei der rechtspopulistische Ressemblement Nationale keinerlei Agenda hat, die beschlossenen Reformen rückgängig zu machen oder überhaupt mit einer sozialen Initiative zu glänzen. Auch der rechten Ecke in Frankreich geht's nur um Emotionen, Polarisierung, billige Ressentiments, lautstarke Parolen anstatt Konzepte und konstruktive Lösungen."

Sicher, Ihre Beschreibung dürfte im Wesentlichen auf alle rechtsnationalen Parteien im europäischen Verbund zutreffen. Wir müssen uns aber den Fragen über deren Zunahme in den europäischen Parlamenten stellen. Mit Arroganz und Wählerschelte - wie nicht nur Macron dazu auftritt - befeuert man Protesthaltungen. Die demokratischen Warnungen, nicht rechts zu wählen, erzeugen eben auch den Effekt, dass die Enttäuschten in den  rechtspopulistische Parteien "Denkzettelpotential" sehen - eine Wahlanalyse von Jörg Schönenborn (ARD) z.B. über das Erstarken der AfD.

Immer nur auf die Vernunft der Wähler zu hoffen ist kein solides Konzept gegen Rechts.

logig

Sie haben Recht. Das Verhalten der Poliker, die meinen, die Demokratie durch ein Weiterso retten zu können, werden scheitern.  Nur ein aufgabenbezogenes nicht vom Wachstums- und Komkurrenzdenken infiziertes Wirtschaftskonzept kann möglicherweise die  liberalen Demokratien vor dem Untergang retten. Dies gilt auch für Deutschland. so unwahrscheinlich das wohl ist. Die Hoffnung stirbt zuletzt.

w120

Zunächst dachte ich auch an den Vergleich, BVerFG und Verfassungsrat.

Im Verfassungsrat sind neben Personen (Juristen), nur Personen, aus politischen Ämtern.

aus dem Link geht auch hervor, wer diese ernennt, die Besetzung und deren Lebensläufe.

 

Immer eine Gefahr, die auch unser BVerfG treffen kann.

https://www.conseil-constitutionnel.fr/de

Account gelöscht

Und hochdotiert sind die. Und nicht gerade bescheiden, was die Erhöhungen angeht. 

Aber Verständnis oder Empathie für die nicht so gut gestellten Teile der Gesellschaft, dass scheint denen zu fehlen.

LifeGoesOn

Ich finde es vorbildlich, dass Herr Macron das Thema angepackt hat und auch zu den Entscheidungen steht. Die Menschen werden immer älter, die Zahl der Rentner wird daher immer größer. Das muss finanziert werden ... und der Weg ist m.E. der richtige.

Wer es sich leisten kann, kann ja früher in Rente gehen, aber ansonsten war die bisherige Regelung doch tatsächlich eher wie "Ein Leben wie Gott in Frankreich" ... mit der 62er-Regelung.

Ich hoffe, dass unsere Bundesregierung das Thema auch endlich mal nachhaltig anpackt und nicht nur immer von Wahl zu Wahl denkt.

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wenigfahrer

" ich hoffe, dass unsere Bundesregierung das Thema auch endlich mal nachhaltig anpackt und nicht nur immer von Wahl zu Wahl denkt. "

-

Stimmt, die Lücke zwischen denen die immer einzahlen, und denen die nichts einzahlen, aber mehr erhalten muss mal geschlossen werden, die nicht einzahlen erhalten das ja aus Steuergeld, das trifft auch auf Politiker zu.

Ja wir hätten Handlungsbedarf, man könnte ja mal träumen.

asimo

Man sollte das mit dem Arbeiten insgesamt überdenken. Mehr Menschen sollten weniger aber länger arbeiten. Vier Tage-Woche oder z.B. 25hWoche, aber dafür (fast) alle in Arbeit bringen und das bis in ein höheres Alter. Also ein weniger, aber das länger und für mehr. Das wäre mein Ansatz.

Account gelöscht

Richtig! Dieser Ansatz z. B. 4 Tage in der Woche und dafür ein höheres Renteneintrittsalter fände ich völlig o.k.

Die Arbeitnehmer wären so auch flexibler in ihrer Freizeiteinteilung, so dass sie zufriedener wären. Das wiederum wird sich auf ihre Gesundheit positiv auswirken.

Kaneel

Menschen sind häufig zwar einerseits im höheren Alter fitter als früher, aber ich merke durchaus die ein oder anderen Spuren des Alterns. (ich vermute Sie sind einiges jünger und m.W. verrichten Sie keine körperlich anstrengend Tätigkeit). M.E. sollte hinsichtlich der Tätigkeit differenziert werden.

Alter Brummbär

Kann doch jeder machen, Teilzeit geht immer.

w120

Rentensysteme in Frankreich und Deutschland im Vergleich

https://www.connexion-emploi.com/de/a/frankreich-und-deutschland-im-ver…

Einfach ein Google-Treffer.

Danach könnte man fast meinen "Ein Leben wie Gott in Deutschland".

 

Die Rentensysteme, dazu noch die anderen Sozialsysteme, die man ja auch mit einbinden muss, sind doch sehr komplex

und ein Vergleich für den Nichtfachmann sehr schwer.

 

Einfach nur 62 oder 67 zu schreiben, trifft nicht den Kern.

Dazu kommen noch die sozialen Komponenten:

Gut verdient, früh in Rente

Lauer Job, lange arbeiten möglich 

usw.

Nettie

„Mehr als 100 Festnahmen in Paris“

Mit ‚Festnahmen‘ (Freiheitsentzug) - und seien sie im Einzelfall noch so begründet - wird sich berechtigter Protest gegen Willkür nicht unterdrücken lassen. Und der zeigt offensichtlich auch überall Wirkung. Hoffentlich dahingehend, dass sich solche Proteste (wegen Wegfalls ihres ‚Anlasses‘) bald überall erübrigen.

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Kristallin

Der Anlass der Rentenreform wird aber nicht wegfallen, da der französische Verfassungsrat der Reform schon in weiten Teilen grünes Licht gegeben hat.

Höher als Verfassungsrat geht in FR nicht!

Nettie

Ich meinte die Willkür.

Kristallin

Das randalierende Demonstarnt/Innen festgenommen werden, halte ich für legitim!

Dass die französischen Polizist/Innen, teilweise recht gewaltsam vorgehen, ist auch bekannt......

Da sind beide Seiten teils sehr rabiat u gewalttätig....... 

Nettie

„Das randalierende Demonstarnt/Innen festgenommen werden, halte ich für legitim!“

Genau das meinte ich mit „und seien sie im Einzelfall noch so begründet“.

Und das mit Willkür: „Dass die französischen Polizist/Innen, teilweise recht gewaltsam vorgehen, ist auch bekannt......“

Und vor allem, dass Gewalt grundsätzlich gar nicht geht: „Da sind beide Seiten teils sehr rabiat u gewalttätig.......“

Kristallin

Gut dass "wir" drüber "gesprochen" haben!

Keine Ironie!

Das Problem mit der Gewalt, betrifft immer beide Seiten, weil sie zum Rausch wird..... ob für Demonstrant/Innen oder Polizist/Innen u beide Seiten (direkt FR ist gemeint) werden dadurch im weiteren Verlauf der Demos u "Straßenkämpfe" immer brutaler.

JohnDoe1970

Herrlich randalierende Demonstranten muss man festnehmen. Randalierende Polizisten hinnehmen? Ein fürchterliches Weltbild. 

Kristallin

Weltbild? Oder (leider) menschliche Eigenschaft.....

Der/Die Polizist/In mit Knüppel u Pfefferspray..... Der/Die Demonstrant/In mit Molly, Feuerwerkskörper, Steinen.....

Und das nicht nur in Frankreich, wenn eben Gewalt stets auf beiden Seiten eskaliert, was wollen Sie tun?

Sicherheitskräfte nicht mehr mit "Waffen" ausstatten?

Demonstrant/Innen auf "Waffen" filzen bevor sie demonstrieren?

Was ist denn Ihr Vorschlag? 

harry_up

Es ist halt blöd, wenn du ein Geschäft hast und die Protestierenden meinen, dass dessen Scheiben eingeschlagen gehören. 

Aufgabe der Polizei ist es, so etwas zu verhindern bzw. zu ahnden.

Dabei spielt nach meinem Empfinden der Grund für die Randale (ist es doch) keine Rolle. 

Ja, und das schaukelt sich beinah gesetzmäßig auf.

Kristallin

Jeh länger diese Proteste anhalten, desto mehr wird die Cewalt auf beiden Seiten eskalieren.

Ich kenne keine Lösung dafür........

hesta15

Die Demos in Frankreich gerechtfertigt. nicht die Atersgrenze gehört angehoben sonden eine Beitragszeit muss festgelegt werden 45 jahre sollten reichen darüber hinaus sollten keine sachfremden leistungen getätigt werden.

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LifeGoesOn

Wer erreicht denn in Zukunft noch die 45 Beitragsjahre mit 62 Jahren? Heute wird doch erst einmal bis Mitte 20 studiert. Mit den 45 Beitragsjahren allerdings tatsächlich jeder Leben, wenn sie denn eben auch von jedem erreicht würden.

Mit den sachfremden Leistungen hingegen haben Sie recht.

Die Demos halte ich daher -ohne zu differenzieren- für nicht gerechtfertigt, wobei sie mich in Frankreich auch nicht wirklich wundern.

krittkritt

Macron - von etwas mehr als 20% gewählt - maßt sich an, die Bevölkerungsmehrheit von wichtigen Entscheidungen komplett auszuschließen.

Die Reform wurde komplett ohne Gewerkschaften und Interessenverbänden der Allgemeinheit nur mit der "Kapitalseite" ausgehandelt. Und es geht natürlich nicht nur um das Renteneintrittsalter.

Dann hat er sie noch mit einem juristischen Trick am Parlament vorbei durchgesetzt.

Von Vielen wird als erster Schritt gegen die Krise der Demokratie wenigstens ein Abstimmungsmodell nach Schweizer Vorbild gesehen. Dann würde Macrons Reform offensichtlich scheitern.

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wie-

>> Macron [...] maßt sich an, die Bevölkerungsmehrheit von wichtigen Entscheidungen komplett auszuschließen.

Wie das denn?

>> Die Reform wurde komplett ohne Gewerkschaften und Interessenverbänden der Allgemeinheit nur mit der "Kapitalseite" ausgehandelt.

Gewerkschaften und Lobbyisten "der Allgemeinheit" zählen in Frankreich zu den Legislative?

>> Und es geht natürlich nicht nur um das Renteneintrittsalter.

Eine Verschwörung böser Eliten "gegen das Volk"?

>> Dann hat er sie noch mit einem juristischen Trick am Parlament vorbei durchgesetzt.

Aber dennoch war der Gesetzgebungsprozess völlig legal und verfassungskonform.

>> Von Vielen wird als erster Schritt gegen die Krise der Demokratie wenigstens ein Abstimmungsmodell nach Schweizer Vorbild gesehen. Dann würde Macrons Reform offensichtlich scheitern.

Noch jemand der gegen die repräsentative Demokratie singt. Nach dem "Abstimmungsmodell nach schweizer Vorbild" rufen tatsächlich nur die Rechtsautoritären.

hesta15

Es sollten festgelegte Beitragszeiten gelten und nicht dasL ebensalter. 45 Jahre Beitrag gleich100% Rente

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LifeGoesOn

Sehr schön, sie haben es nun selbst geschrieben. Ich hatte diesen Aspekt gerade auf Ihren letzten Beitrag geantwortet.

Coachcoach

Die Leute haben recht: Das mus verhindert werden. Macron und Co haben unrecht - denn mit solchen Maßnahmen wird die Demokratie in F (vorläufig) endgültig verabschiedet.

Im Sinne eines demokratisches F hoffe ich, dass Macron scheitert

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Kristallin

Haben auch Sie das mit der Entscheidung des Verfassungsrates "überlesen"?

Coachcoach

Nein.

Wieso fragen Sie?

Kristallin

Weil die Reform damit quasi in trockenen Tüchern ist.

Egal was aus Macron wird.......

Coachcoach

Ja - sie ist verschärft, und unterschrieben.

Aber alles lässt sich ändern....oder?

Sisyphos3

hat der Macron bestehende Gesetze / Verfassung gebrochen ?

im übrigen jeder wußte doch was der nach seinem Wahlsieg plant ! 

frosthorn

Und wieder das Märchen von den Zwängen der Demographie. Leute, wendet doch einfach mal die Grundrechenarten an: wenn das Bruttosozialprodukt steigt, also der Kuchen jedes Jahr größer ist als im Jahr vorher, dann gibt es keinen Grund, die Stücke für einige kleiner zu machen. Außer dem Grund natürlich, dass einige glauben, unbedingt ein noch größeres Stück beanspruchen zu müssen. Die Behauptung, es wäre nicht mehr genug für alle da, ist gelogen.

Wenn es überhaupt einen Mangel gibt, dann ist er durch die Verteilungsungerechtigkeit begründet, nicht durch zu wenig Arbeit.

Pumila

Ich bin glücklich deutscher Staatsbürger zu sein. Alle arbeiten in Zukunft bei bester Gesundheit bis 67 Jahren. Jeder Bürger zahlt solidarisch in die Rente ein. Wir brauchen keinen Protest, denn wir Deutschen sind eine glückliche Rentnernation. 

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wenigfahrer

Das sehen wohl ein paar Millionen anders, auch wenn es da keine Demos oder andere Attacken gibt, und alle zahlen ein ist so aber auch nicht richtig.

Und das Rentenniveau  ist im Vergleich zu anderen Nachbarländern auch nicht üppig, oder wie darf man diesen Satz verstehen. 

Coachcoach

Nicht jeder zahlt ein , leider, deswegen bin ich nicht ganz so glücklich wie Sie.

Geht aber ;)

Sisyphos3

Ich bin glücklich deutscher Staatsbürger zu sein.

 

auch ein anderer x beliebiger Staatsbürger kann - wenn er hierzulande arbeitet - glücklich sein

Moderation

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wenigfahrer

In Frankreich reagiert man immer etwas anders als in Deutschland, bei uns geht man für andere Dinge auf die Straße, aber nicht für Rente.

Es gäbe eine einfache Formel, wer 45 Jahre eingezahlt hat, darf in Rente gehen mit vollem Bezug, das wäre eine klare Linie, wer zeitig angefangen hat zu arbeiten kann auch zeitig gehen, wer natürlich erst mit 25 anfängt und nicht wie früher mit 14-17 Jahre, der muss halt länger arbeiten.

Das ist und wäre das gerechte Modell für Alle.

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Naturfreund 064

Das habe ich weiter oben schon einmal geschrieben. Wer 45 Versicherungsjahre hat, kann mit 65 in Rente gehen auch die Jahrgänge 1964 und danach. Da habe ich mich schon bei der Rentenversicherung informiert.

 

wie-

>> Das ist und wäre das gerechte Modell für Alle.

Und Mütter und Väter, die Arbeitsjahre für Elternzeit und Kindererziehung oder aber Pflege von Angehörigen verwendet haben sowie Menschen, die eigenfinanziert und prekär Jahre für Ausbildung und Qualifizierung verwendet haben, um den Ansprüchen eines modernen Arbeitsmarkts gerecht zu werden, fallen in Ihrem Modell unter den Tisch, nicht wahr?

Sie erkennen, populistische Simplifizierungen völlig an der (französischen) gesellschaftlichen Realität vorbei klappen auch hier nicht.

schabernack

KeinWeiterSo • 10:39 Uhr ➢ Ich bin nicht dagegen, wenn in Deutschland das Renteneintrittsalter an das der Franzosen angepasst würde.

Wer als Arbeitnehmer ist gegen ein frühes reguläres Renteneineintrittsalter. Länger arbeiten aus eigenem Wunsch kann man und frau immer.

Wer soll es bezahlen. Dieses vielfach mehr komplizierte Rentensystem in Frankreich als das hierzulande. Der einzelne Rentner hat seine Rente im Blick. Der Staat schaut auf die Finanzierung des Systems auch noch in 10 und in 25 Jahren.

Gar nicht gut gemacht ist das neue Rentengesetz in Frankreich mit diesem Roi du Soleil Artikel in der Verfassung durchgesetzt. Aber die Franzosen sind sowieso gegen alles außer gegen Baguette, Fromage, Vin Rouge, und Atomkraft.

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Kaneel

Vor einiger Zeit habe ich einen Beitrag im Dlf gehört, in dem die schlechteren Arbeitsbedingungen in Frankreich erwähnt wurden und dass es dort im OECD-Vergleich  die meisten Arbeitsunfälle gibt.

Eudialyt4

Dann wäre das ein sehr sinnvolles Betätigungsfeld für die französischen Gewerkschaften.

schabernack

Dann sollte man in Frankreich die Arbeitsschutzgesetze verbessern. Oder sie sind schon gut, aber viele Franzosen beachten sie nur nachlässig. Keine Ahnung, wie es tatsächlich ist.

Die Vergleichstabelle mit dem theoretischen und realen Renteneintrittsalter in Europa (die Sie oben zitierten), ist gut, und sie bietet die Möglichkeit zur Einordnung. Ich kann sie ergänzen mit Basisrentendaten aus Japan.

Standardrenteneintritt 65 Jahre. Man kann ab 60 in Rente, dann ist minus 5% pro Jahr. 10 Jahre einzahlen in die Rentenkasse begründet einen Anspruch. Der ist so aber nur gering. Die aktuelle Durchschnittsrente ist bei ca. 1.500 € / Monat. Aber viele Preise in Japan sind teuer.

Japaner arbeiten viele auch noch mit 75 Jahren. «Sich nützlich machen für die Gesellschaft». In Teilzeit. Dieser Verdienst wird nicht auf die Rente angerechnet, und er ist bis max. 20 Stunden / Woche steuerfrei.

Sisyphos3

«Sich nützlich machen für die Gesellschaft»

 

 

ob das Denken in Europa favorisiert wird ?

doch eher wie nutze ich die Gesellschaft aus

Account gelöscht

Die Länder mit niedrigem Renteneintrittsalter müssen mehr für die Renten ausgeben.

Bei Deutschland werden 11 % des Bruttoinlandproduktes dafür ausgegeben, bei Frankreich sind es 14 % und bei Italien und Griechenland bereits 16 %.

siehe:

Wut über Rente mit 64 in Frankreich – Rentensysteme in Europa im Vergleich | MDR.DE

nie wieder spd

Die Steuerhinterziehungen in Frankreich betragen mehr als 100 Milliarden Euro, die Steuerhinterziehungen in Deutschland betragen ca 150 Milliarden Euro. Sowohl in Frankreich als auch in Deutschland ist Steuerhinterziehung ein Verbrechen und wird von Verbrechern durchgeführt. Werder in Frankreich noch in Deutschland findet dieses Thema bei Regierungen oder Finanzministern soviel Beachtung, dass dem Verhindern solcher Steuerhinterziehungen und dem Verfolgen solcher Steuerhinterziehungsverbrecher besondere Aufmerksamkeit gewidmet wird. Selbst bei den aktuellen Demonstrationen in Frankreich kommt dieses Thema nicht zur Sprache - oder es wird nicht darüber berichtet? - obwohl auch Frankreich allein mit dem Geld, was ihm durch Steuerhinterziehungsverbrecher gestohlen wird, sämtliche Sozialpolitik besser finanzieren könnte. Wie auch Deutschland. Warum wird das von den Gewerkschaften in beiden Ländern nicht thematisiert? 

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hesta15

Steuerhinterziehung wird auch  von wenig Betuchten begangenz,B. durch Schwarzarbeit können dann alle eingesperrt werden,Fazit, die 100Milliarden werden zum  großen Teil für Gefängnisse und deren Folgekosten gebraucht.

nie wieder spd

Die Gesamtsumme der Steuerhinterziehungen durch Schlechtverdiende wird die Gesamtsumme der Steuerhinterziehungen durch unsere sogenannten Leistungsträger kaum auch nur ansatzweise erreichen. Ganz abgesehen davon, dass die kleinen Steuerbetrügereien nicht zu Gefängnisstrafen führen. Erst ab 1 Millionen Euro gibt es zwingend einen Gefängnisaufenthalt. Und zur Abschreckung reicht das Einsperren der großen Steuerhinterzieher wahrscheinlich aus. 

Eudialyt4

Würde den Schaden von Schwarzarbeit nicht unterschätzen. Gerade auch bei den Sozialabgaben.

Kaneel

Einen europ. Ländervergleich hinsichtlich Rente findet man unter:

https://www.mdr.de/nachrichten/deutschland/politik/frankreich-rente-alt…

(Gruß an @niewiederspd)

In Frankreich gibt es 42 Rentenkasse nach Berufsgruppen, mit jeweiligen Privilegien. Die monatliche Mindestrente soll auf 1.200 Euro ansteigen.

In Dänemark gibt es sogar ein progressives Rentenalter. Das bedeutet das Rentenalter steigt parallel zum Durchschnittsalter. In Dänemark ist die Rente steuerfinanziert. Leider wird bei solchen Konzepten keine Rücksicht auf Menschen gelegt, die körperlich anstrengende Tätigkeiten verrichten und daher nicht bis zum gesetzlichen Rentenalter arbeiten können. 

Und in Österreich wurde beschlossen, dass alle AN in das gleiche Rentensystem einzahlen (Übergangsfrist bis 2040). Selbstständige zahlen seit 1958 normal in die Rente ein, Abgeordnete seit 1997. Die Beiträge sind insg. um 4,2 Prozentpunkte höher. Die Beitragshöhe liegt bei 80 % des letzten Gehalts.

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artist22

Ländervergleich(e) helfen hier nicht weiter.

Das System krankt an seinem inhärenten Verteilungsungleichgewicht. Immer weniger Prozent bekommen immer mehr Prozente (vom Volksvermögen)

Selbst in einem Land, das da prinzipiell besser strukturiert wäre, klappt es seit über 70 Jahren nicht, weil die 'örtliche' Nomenklatura nicht die Macht teilen will.

https://www.zdf.de/nachrichten/politik/kuba-versorgungskrise-marktwirts…  

Insofern steht Frankreich als 'protestaffin' und auch wirtschaftlich kein Zwerg doch ziemlich gut da,

wenn da nicht wäre: siehe Verteilung..

Kaneel

Ländervergleich(e) helfen hier nicht weiter.

Also, ich würde mir schon das östereichische System für Deutschland wünschen. Wenn es dort funktioniert, dann ja vielleicht auch hier. Und das dänische sehe ich kritisch aus dem von mir erwähnten Grund. Leider weiß ich nicht, was Sie mir mit Ihrem Verweis auf Kuba mitteilen wollen. 

artist22

"Leider weiß ich nicht, was Sie mir mit Ihrem Verweis auf Kuba mitteilen wollen. "

Ist das nicht klar? Dort existiert seit Jahrzehnten ein potentiell 'alternatives' System, das theoretisch der Verteilungsungerechtigkeit entgegensteht.

Und trotz der 'unglücklichen' Lage zu den USA nebst der geringen Grösse, ist das kein ausreichender Grund für diese exorbitante Misswirtschaft.

Das liegt IMHO am Verhalten der 'Eliten' dort, die ihren eigenen Leuten nicht trauen. Folge: siehe ZDF-Text

Kaneel

Da stimme ich Ihnen zu.

Alter Brummbär

Doch Ländervergleiche sind zwingend notwendig.

Schauen sie mal auf die Hochleistungsindustrieländer Japan, Südkorea, USA und auch China, dagegen geht es und sehr gut

schabernack

Doch Ländervergleiche sind zwingend notwendig. Schauen sie mal auf die Hochleistungsindustrieländer Japan, Südkorea, USA und auch China, dagegen geht es und sehr gut.

Ländervergleiche sind immer informativ, auch wenn man nur selten um alle wichtigen Details weiß, die Vergleiche richtig aussagekräftig machen.

Die Rentensysteme in den USA und in Südkorea kenne ich wenig bis gar nicht. Das in Japan ist nur sehr kompliziert mit dem in Deutschland zu vergleichen. Immer noch eine herausragend wichtige Rolle spielen die obligatorischen Betriebsrenten. Heute weniger als vor 20 Jahren, aber immer noch. Auch mit Berücksichtigung des teuren Lebens in Japan ist die aktuelle Durchschnittsrente dort höher als in Deutschland.

Für die Staatliche Rentenkasse gibt es de facto keine Beitragsbemessungsgrenze. Die, die es gibt, ist so hoch angesetzt, dass kaum wer auch so viel verdient. Alle müssen in die gleiche jene eine Staatliche Rentenkasse Beiträge einzahlen.

bolligru

Entscheidend sind die Nettoersatzquote und die durchschnittliche Lebensarbeitszeit. Da schneiden die deutschen Rentner/innen wirklich schlecht ab im internationalen Vergleich.

Die Franzosen arbeiten durchschnittlich 35,4 J. und beziehen 74,4% Nettoersatz.

Die Deutschen arbeiten durchschnittlich 39,1 J. und erhalten 52,9% Nettosatz, die Italiener arbeiten  durchschnittlich 32 J. bis zum Renteneintritt und beziehen anschließend 81,7%.

Die durchschnittliche Nettoersatzquote in der Türkei beträgt 103,3%, die der Niederländer 89,2%.

Quellen:

"https://www.merkur.de/leben/geld/deutschland-rente-vergleich-europa-net…"

"https://www.auswandern-handbuch.de/wie-hoch-ist-das-rentenniveau-in-eur…"

 

Kaneel

Das deutsche Rentensystem habe ich doch bereits kritisiert.

Account gelöscht

Der französische Verfassungsrat hat die Erhöhung des gesetzl. Renteneintrittsalters gebilligt und das „Reformprojekt“ noch verschärft. 

Heißt konkret: Es wird keinen sog. Senioren-Index für Betriebe geben (Verpflichtung zur Beschäftigung eines prozentualen Anteils älterer Beschäftigter), keine speziellen Senioren-Arbeitsverträge mit unbefristeter Beschäftigung, keine Volksabstimmung über das per Dekret durchgepeitschte Gesetz.

Ob und wie die Alten dann an Arbeit kommen? Deren Problem!

Wie sind die  Mitglieder des franz. Verfassungsrates zu solchen geworden? 

Durch Einsetzung: 3 vom Präsidenten der Republik, 3 vom Präsidenten der Nationalversammlung und 3 vom Präsidenten des Senats. Aha. 

Ganz klar zu erkennen: Vertreter aller Schichten des französischen Volkes. So geht Demokratie!

TapferSchneiderlein

So toll ist der Rentenstand nun auch wieder nicht! Die Menschen werden unterschiedlich "alt",  je nach Gesundheit und Belastbarkeit. Ich bin für flexible Systeme die ab einem berufsspezifischen den frühestmöglichen Renteneintritt flexibel möglich machen.. Frühe Rente = wenig Geld, Möglichkeit des Hinzuverdienens = mehr Freiheit. Das haben wir uns verdient! In der ganzen EU. Wir Arbeitnehmer sollten uns nicht für nationalistische Spielchen misbrauchen lassen.

UweZi

"@AlterBrummbär

Es steht jeden Bürger frei, ein Berufsmodell zu wählen, was diese Versorrgung im Alter garantiert."

An alle, die immer wieder diesen beliebten "jeder kann ja selbst" Spruch loslassen. Was dabei rauskommt, sehen wir tendenziell gerade in DE. Vielleicht kann bald jeder selbst seine Brötchen backen oder das Dach decken, weil nur noch Anzugträger herumlaufen... Dieser Spruch ist absolut naiv... 

Möbius

Ich hielte es für vernünftig generell über eine Änderung des Rentensystems nachzudenken in Zusammenhang mit dem Steuerrecht. 

 

Deutschland steht mit seinem Umlageverfahren ziemlich allein da, abhängige Beschäftigung wird durch Steuern plus Sozialabgaben so hoch belastet wie in keinem anderen OECD Land. Die Durchschnittsvermögen in Frankreich sind weit höher als die in Deutschland, bei gleichzeitig gleichmäßigerer Verteilung. 

 

Ich finde es falsch das Kapital so viel weniger besteuert wird als Arbeit. Renten sollten grundsätzlich steuerfinanziert sein wie in den meisten Ländern - auch in Frankreich.

 

Die Proteste gegen Sozialabbau in Frankreich sind verständlich und erwartbar. Nicht verständlich finde  ich die eigenartige depressive Schicksalsergebenheit deutscher Arbeitnehmer. Man lebt ja schließlich nur einmal - und das sollte nicht vergeudet werden um den Reichen die Taschen zu füllen. 

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wie-

>> Die Proteste gegen Sozialabbau in Frankreich sind verständlich und erwartbar.

Die sind quasi "Protesttradition" in Frankreich.

>> Nicht verständlich finde  ich die eigenartige depressive Schicksalsergebenheit deutscher Arbeitnehmer.

Nicht verständlich ist, dass Sie offenbar die zahlreichen Warnstreiktage deutscher Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer der letzten Wochen verpasst haben.

>> Man lebt ja schließlich nur einmal - und das sollte nicht vergeudet werden um den Reichen die Taschen zu füllen. 

Und wieder Emotionalisierung und Aufruf zur Polarisierung quer durch die Gesellschaft. Nun, gegen Mehreinnahmen für Gazprom aus Erdgasverkäufen hätten Sie sicherlich keine Einwände.

krittkritt

Problem: Macron hebt das Renteneintrittsalter ja gerade nicht für alle an.  Für ihn selbst, seine "Klasse", Politiker, Vorstände dürften kaum Regelungen gelten, die sie zwingt, für eine vernünftige Rente bis 64 zu arbeiten. 

 

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Kristallin

Wann, Wo galten denn solche Regelungen schon mal für "Reiche"........?

Noch nie.....Irgendwo...... Schade.

bolligru

Ich bin irritiert darüber, daß der Eine oder Andere andeutet, es ginge den Rentnern in Frankreich doch so gut im Vergleich zu uns und damit wird ihnen das Recht abgesprochen, (auch gewaltsam) zu demonstrieren. Vielleicht stimmt das Gegenteil: Bei uns wäre es nötig, etwas zu tun.

 

Die bisherigen Regelungen in Frankreich sind nämlich im Vergleich der Industriestaaten nicht außergewöhnlich arbeitnehmerfreundlich, sondern durchschnittlich.

Die Nettoersatzquote ist interessant

Die Franzosen arbeiten durchschnittlich 35,4 J. und beziehen 74,4% Nettoersatz.

Bei durchschnittlich 39,1 J. Lebensarbeitszeit erhält man in Deutschland 52,9% Nettoersatz.

Die Italiener arbeiten  durchschnittlich 32 J. bis zum Renteneintritt und beziehen anschließend 81,7%.

...

Die durchschnittliche Nettoersatzquote n der Türkei beträgt 103,3%, die der Niederländer 89,2%. 

merkur.de/leben/geld/deutschland-rente-vergleich-europa-netto-lohn-prozentual-renteneintritt-zr-91775933.html

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artist22

Ihr Türkei/Holland Vergleich war der Grund, warum ich schrieb, das 'einfache' Ländervergleiche in die Irre führen.

Selbst ein 'Piefke/Ösi' Vergleich ist schon von daher nicht vergleichbar, weil dort alle in die Rentenkasse einzahlen. 

Es gibt also immer 'Randbedingungen', die anders sind. Auch den Franzosen geht es momentan in dieser Hinsicht besser als uns.

Was allerdings die herrschenden Eliten nicht abhält, weiter den Kuchen falsch zu verteilen.  Siehe das neue Gesetz.

Zum Glück sind die Franzosen 'protestaffiner' als wir. Wir müssen erst zum 'Kampf' getragen werden ;-) 

Kristallin

 >>>das Recht abgesprochen, (auch gewaltsam) zu demonstrieren. >>>

Das "Recht" gewaltsam zu demonstrieren gibt es nicht, deshalb kann man es auch nicht absprechen!

H. Hummel

Auch Franzosen können einen Euro nur einmal ausgeben ... und auch in Frankreich kommt der demografische Wandel, wie bei uns Weihnachten, völlig überraschend. 

Eine möglichst hohe Rente bei moderaten Beiträgen, mit einem Eintrittsalter von 62 und einer weiteren Lebenserwartung von +25 Jahren ... dass klappt(e) auch in D nicht. Ich vermute, dass die 64 hier noch nicht das letzte Wort ist ... 66 +X dürfte auch auf Frankreich zukommen.

Auch Frankreichs Spielraum bei den Sozialausgaben ist beschränkt ...