Wer psychisch erkrankt ist, braucht Geduld. Gerade auf dem Land fehlen Therapeuten, es gibt Wartezeit von bis zu einem Jahr. Dabei gilt auch bei psychischen Krankheiten: je früher man sie behandelt, desto besser die Heilungschancen. Von Arno Trümper.
@WM-Kasparov-Fan 09. April 2023 • 19:11 Uhr
Hierbei handelt es sich um ein Problem des falschen Gesellschaftssystems, alles muss immer schneller, besser und (kosten)günstiger verlaufen. Das Leben allgemein auch.
In welchem Gesellschaftssystem muss denn alles möglichst langsam verlaufen?
Nicht langsamer, sondern nicht schneller! Können Sie mir einen ihrer Bekannten nennen, der gelassen und gleichmütig ist? An diesen fehlt es extrem.
Ein Problem ist auch, daß Viele, die große psychische Probleme haben, sich scheuen, professionelle Hilfe anzunehmen. Ich weiß nicht, ob das Teil der Krankheit ist.
Ich habe einen langjährigen Freund, der eigentlich schon seit langer Zeit Hilfe bedurfte. Als Freund steht man da hilflos vor, denn ein Freund ersetzt nur bedingt den Therapeuten. Mein Freund war jedenfalls lange Zeit nicht in der Lage, diesen Schritt zu tun. Letztes Jahr war dann, auch durch äußere Umstände bedingt, eine heftige Krise. Da war er dann endlich bereit, sich professionell helfen zu lassen. Den regulären Weg dort hin hätte er aber nicht geschafft, die Wartezeit hätte er wohl nicht durchgestanden, ohne an seinem Entschluss wieder irre zu werden. Zum Glück kenne ich einen bei einer Klinik angestellten psychologischen Psychotherapeuten (ja, so lautet die Berufsbezeichnung), eine echte Koryphäe, der gerade in den Ruhestand gegangen war, aber privat weiter praktiziert. -Zeichenvorrat zuende-
@WM-Kasparov-Fan
09. April 2023 • 19:11 Uhr
... aber trotzdem immer mehr zivilisatorischer und technischer Fortschritt möglich ist, gibt es! (von wegen "Ende der Gesellschaft" ab 1990 rum)
Die will nur niemand aus unserem gehobenen Bürgertum sehen.
Keine Sorge, mir geht es genau so und ich bin Arbeiter.
Immner mehr Menschen und immer weniger Ärzte ergeben immer mehr Wartezeiten.
Es gibt nicht immer weniger Ärzte.
Und man muss nicht Arzt sein, um Psychotherapeut zu sein.
Man muss generell nicht Arzt sein, um heilen zu dürfen.
Trotzdem fühle ich mich bei einem Arzt als Patient wohler. Ausnahmen bestätigen die Regel.
"Heilen" ist ein großes Wort. Trifft selten zu.
Und ich würde die psychologischen Psychotherapeuten nicht geringer schätzen, nur weil sie nicht Medzin studiert haben, sondern Psychologie und somit keine Ärzte sind.
Je nach Indikation.
es gibt nicht weniger Ärzte
im Gegenteil
von 240.000 in 1990 stieg sie auf 400.00 in 2021
möglicherweise geht "man" heute schneller zum Arzt, klar wurde die Bevölkerung älter
erfahrungsgemäß sind die angeschlagener
Teil zwei:
So habe ich es geschafft, meinem Freund innerhalb weniger Tage einen Behandlungstermin zu vermitteln. Bzw. ein Erstgespräch, woraus sich dann eine regelmäßige Behandlung ergab.
Aber nicht jede/r hat so einen Freund...
und nicht jeder kann private Sitzungen bezahlen
Nix da mit privaten Sitzungen. Kassenleistung.
so wie ich sie einschätze
verfügen sie über ein hohes Maß an Empathie
möglicherweise ein Vorteil für jemanden in ihrem Umfeld / Freundeskreis
Danke. Ich versuche, ein guter Freund zu sein. Manchmal gelingt es.
@Gregory Bodendorfer 09. April 2023 • 18:51 Uhr
Auch bei dem Thema psychische Erkrankungen bei uns BürgerInnen und deren effiktive Behandlung versagt Deutschland....hoffnungsloser Fall dieser Staat.
Keine Sorge, Deutschland ist wesentlich besser als es vom Ausland her gesehen aussieht.
Also ich arbeite zur zeit im Ausland ,und hab noch nie jemandem gehoert, D ist ein hoffnungloser Fall, das gegenteil ist der Fall.
@bolligru 09. April 2023 • 18:50 Uhr
Kinder- und Jugendpsychiatrien sind massiv überlastet. Jakob Maske, Sprecher des Bundesverbandes der Kinder- und Jugendärzte, löste einen Sturm der Entrüstung aus, weil er dies offen aussprach und sogar von "Triage" sprach.
Nicht jeder findet völlig übertriebenen Alarmismus so toll.
Nicht jeder findet es toll, wenn jemandem, der ernsthaft die Lösung eines Problems anmahnt, "völlig übertriebener Alarmismus" attestiert wird. Im Artikel ist ja beschrieben, wie schwierig die Lage ist. Schönreden hilft da nicht weiter.
Naja, hier den Begriff Triage zu gebrauchen ist aber schon ein ziemlicher Klops. Und das von einem Mediziner.
Dass der Mensch im Mittelpunkt der Gesellschaft stehen soll, hört sich hervorragend an. Ich verbinde diese Vision mit einem demokratischen Staat. Nein, falsch! Es bestimmen Wirtschaft, Banken und die gewählten Bundestagsabgeordnete was für die Bürger gut und was schlecht.
Auf dem Land ist tote Hose und nicht nur in der ärztlichen Betreuung. Das wissen sie auch in Berlin. Jetzt wird weiter gespart und unrentable Krankenhäuser geschlossen. Das geht den verantwortlichen Politikern am Butt vorbei, denn sie betrifft es nicht. Ich wette mit, dass psychische Erkrankungen bei unseren Eliten nicht mit Wartezeiten verbunden sind. Jetzt höre ich schon wieder den Aufschrei einer Neiddebatte. So erstickt man jede himmelschreiende Ungerechtigkeit.
Wenn die Menschen, also wir, bei den Abgeordneten nicht im Mittelpunkt stehen, dann ist das unsere eigene Schuld. Denn wir haben sie ja gewählt, oder?
Auf Wirtschaft, Banken und Eliten, was immer man sich darunter vorstellen soll, zu schimpfen, ist ziemlich wohlfeil.
Ich lebe auf dem Lande und fühle mich hier nicht schlechter versorgt als in der Großstadt, wo ich vorher fast drei Jahrzehnte gelebt habe. Eher sogar besser, denn ich bin hier, im überschaubaren Raum, viel besser persönlich vernetzt.
Ich habe jedenfalls keinen Grund, auf irgendwen neidisch zu sein. Aber vielleicht bin ich ja Elite? Wenn ich bloß wüsste, was das ist...
Dann muss man zur therapie eben in die Stadt gehen. Man kann den Ärzten ja nicht vorschreiben,,wo sie praktizieren müssen..
Man kann den Ärzten ja nicht vorschreiben,,wo sie praktizieren müssen..
Wenn es auf dem Land pro 6000 Einwohnern einen Kassensitz gibt und in der Stadt pro 3000 Einwohnern, wird die Niederlassungsmöglichkeit von Therapeuten ja schon gesteuert und ist nicht frei wählbar.
Wenn es am land soviele Problemfälle gäbe, wie in der Stadt, wirdsich das ändern.
Am Land haben wir keine Städter-Probleme. Deshalb wollen ja viele wieder aufs Land.
Anscheinend gibt es aber mehr Bedarfe auf dem Land als Kapazität. Und wieso sollten Städter nicht zu einer guten Therapeutin aufs Land fahren können, die gerne dort praktizieren würde wollen, warum immer umgekehrt? Deine Aussage, dass Psychotherapeuten frei wählen können an welchem Ort Sie praktizieren, wenn dort kein Kassensitz frei ist, ist definitiv falsch.
@Gieselbert
Eigentlich eine Bankrotterklärung, wenn ein Staat nicht mehr dafür sorgen kann, dass die Mitbürger rechtzeitig behandelt werden.
Das ist ja auch nicht die Aufgabe des Staates.
Doch, ist es.
Ist es nicht. Das muss der Markt regeln. Und es funktioniert eben nicht. Warum keiner auf dem Land ohne Konkurrenz arbeiten will und lieber in die Stadt drängt, versteht eh keiner
Das deutsche Gesundheitssystem ist weder richtig staatlich (obwohl der Staat sich an allen Ecken einmischt, zB beim GKV-Beitrag) noch marktwirtschaftlich. Es ist eine Mischform. Echte Marktwirtschaft gibt es nicht, es gibt zB kaum eine Möglichkeit, als Selbstzahler ohne Überweisung Laborleistungen zu bekommen und die Abrechnungsmodalitäten der Ärzte sind streng geregelt . Staatlich aber auch nicht, sonst wären die Ärzte staatliche Angestellte, und es gäbe keine PKVs für die Basisversorgung. IMO wird im deutschen Gesundheitssystem aus beiden Welten, staatlich und marktwirtschaftlich, das Schlechte genommen und zusammengeführt.
Die MS-Patientin fasst die Ursachen der Misere treffend zusammen: Immer mehr Menschen fühlen sich hilflos und alleingelassen, und statt auf Hilfe treffen sie auch hier oft nur auf die Verwaltung des Mangels.
Was erwarten denn die Patienten anderes, die vielleicht selber sogar die Parteien an die Regierung gewählt haben, die diese Misere verursacht haben ?
Die fasst die Ursachen der Misere treffend zusammen ....
sind die Anforderungen nicht auch gelegentlich zu hoch ?
ne Bekannte (MS-Patientin) von mir fasste es auch zusammen, >die Ärzte hätten alle keine Ahnung<
was soll man da antworten ?
ich sagte nichts - letztlich kann man bei einer so schweren psychischen Erkrankung nicht mit Logik kommen
in einem anderen Fall hätte ich wohl geantwortet warum bist du nicht Arzt geworden !
Die Schulmedizin ist nicht erst seit Covid-19 mit ihren über 250.000 Coronatoten miserabel aufgestellt. Was sollte man da anderes von Psychotherapeuten erwarten ?
Oh je. Sie lassen echt nicht locker.
Ich habe den Eindruck, hier ‚lässt‘ jemand nicht locker lassen.
Es ist nicht nur in der Psychotherapie so, daß man brutal lange Wartezeiten hat, auch bei allen anderen Fachärzten muß man stellenweise sehr lnge warten. Und was mich dann schon aufgeregt hatte wenn man die Antwort bekommt, "Warum sind sie nicht früher gekommen!" Wo dann meine Antwort drauf kam, "Warum sind die Fachärzte so unverschämt einen solange auf einen Termin warten zu lassen?"
Wer sollte bei solchen Antworten den freiwillig Artzt werden? Jahrelanges Studiom, 50 und mehr Std/pro Woche dann solche Patienten?
vielleicht werden heute psychische Erkrankungen anders gesehen als früher
frei nach dem Motto "stell dich nicht so an" (??)
möglicherweise fand der Einzelne halt in der Familie
auch wenn der Gegenüber kein Facharzt ist, ein wenig "zuhören"
im Sinne von Interesse oder Mitgefühl
hilft vielleicht im einen oder anderen Fall
Nein. Fand er nicht; den Halt. Ja die Sprüche gab und gibt es immer noch. Daß es die früher gab, okay. Das war Unwissenheit. Aber daß es solche Sprüche immer noch gibt, das ist einfach Unverschämtheit. Wer so eine Familie hat, der braucht keine Krankheit mehr. Fast noch schlimmer sind Sprüche wie: "Kopf hoch." Oder, noch beliebter: "Das wird schon wieder."
Nein, das wird nicht wieder. Psychische Erkrankungen sind nichts, was durch Handauflegen, Besprechung oder Spazierengehen wieder weggeht. Es sind Krankheiten. Und was hier von manchen Foristen - glücklicherweise nur wenige - von sich gegeben wird, ist gedankenlos und unverschämt, wenn man die Probleme, die es bei nun mal bei den Therapeutenplätzen gibt, für igendwelche politischen Agendas oder pseudointerlektuelles Geschwurbel mißbraucht. Die überaus meisten Foristen diskutieren ernsthaft, empathisch und durchaus lesenswert, auch für einen Betroffenen wie mich.
Vielen Dank dafür.
Wer psychisch krank ist, braucht...
... Hilde. Punkt.
In unserem medizinischen System werden psychische Erkrankungen immer noch zu stiefmütterlich behandelt, mit gravierenden Folgen für die Betroffenen, für die Gesellschaft und letztlich auch für die Folgekosten. Deshalb ist die - vor allem auch hausgemachte - Misere ein Skandal, allen voran mit Blick auf die Betroffenen.
Und wer und warum sollte denn ein junger Mensch Arzt werden? Jahrelanges hartes Studium, 50 und mehr Std. pro Woche arbeit.
Es muss natürlich heißen:
Wer psychisch krank ist, braucht...
... Hilfe. Punkt.
fathaland slim• 19:47 Uhr ➢ Die Ärzte, die ich kenne, tun das nicht (auswandern) und haben es auch nicht vor. Wer dies aus den von Ihnen genannten Gründen tut, ist ein schlechter Arzt. Denn auch in Deutschland werden Ärzte alles andere als sparsam bezahlt.
Der Bruder meiner Freundin ist Arzt. Internist. In Deutschland war er zuletzt ein sehr unzufriedener Arzt. Wegen Arbeitszeiten und Arbeitsbelastung in der Klinik in Köln. Seine Ehe stand auf der Kippe, sie hatten zwei kleine Kinder.
Dann gingen sie alle nach Schweden, das war vor ca. 20 Jahren. In Schweden verdient er weniger, aber er hat Zeit für die Family. Nun haben sie fünf Kinder, alle Erwachsene oder fast. Die Schweden in der Family Kölsch. Bereut hat er nie, und sie kommen auch nicht mehr zurück nach Deutschland.
Sie wohnen in einem Holzhaus am Waldrand. Ihre Nachbarn sind Pippi Langstumpf, der Kleine Onkel, Herr Nilsson, und der Elch.
Auch in der Stadt hat man lange Wartezeiten. So habe ich mir meine Psychose geholt. Mit 20 Tropfen Doxepin komme ich über die Runden. Krieg, Heizungsverbot ... strapazieren die angeschlagenen Nerven.
Wir haben uns entschlossen Alles hinter uns zu lassen und in unsere 2. Heimat Thailand zu ziehn.
Alles gute. Ich bleibe und arbeite mit daran das es hier wieder besser und anständig wird.
ich wünsche ihnen dabei alles gute
sicher ist im Land des Lächelns vieles anders (besser ??)
auch ich fühle mich dort sehr wohl - aber-
für mich wäre es keine Alternative
Das ist eine gute Entscheidung. Dass ich meine Rente / Lebensabend in Deutschland verbringe, wage ich auch stark zu bezweifeln.
Man muss vermuten, dass sich Deutschland sich entvölkert, beginnen die «Baby-Boomer» der 1960-ies zu Rentnern zu werden. Fast überall anderswo ist es besser als hierzulande. Probleme gibt es dort keine, und erst recht keine psychischen.
Das kann helfen, eine andere Umgebung mit anderer Natur und anderem Licht. Ein Garant für Überwindung von psychischen Problemen ist das nicht. Thailand wird Sie mit Herausforderungen konfrontieren, die Sie in Deutschland gar nicht haben, und die Sie nicht kennen.
Da ist die ärztliche Versorgung gewiss entschieden besser.
WM-Kasparov-Fan • 20:07 Uhr ➢ Nicht langsamer, sondern nicht schneller! Können Sie mir einen ihrer Bekannten nennen, der gelassen und gleichmütig ist? An diesen fehlt es extrem.
Es gibt schon gar nicht so wenige Menschen, die gelassen sind. «Gleichmütig» … was ist das? Gleichgültig oder langweilig …?
Gleichmut ist ein hoher und durchaus erstrebenswerter Gemütszustand. Hat weder mit langweilig noch mit gleichgültig zu tun.
Die Beiträge von @WM-Kasparov-Fan erschließen sich nicht jedermann. Für mich sind sie immer wieder eine Bereicherung.
Zusammenfassend kan man auch sagen Resilenz. Damit habe ich fast alles geschaft.
Zusammenfassend kan man auch sagen Resilenz. Damit habe ich fast alles geschaft.
@FakeNews-Checker 09. April 2023 • 20:12 Uhr
Die Schulmedizin ist nicht erst seit Covid-19 mit ihren über 250.000 Coronatoten miserabel aufgestellt. Was sollte man da anderes von Psychotherapeuten erwarten ?
Schuld an den Coronatoten ist aber nicht die Schulmedizin, sondern ein Virus. Ohne die Medizin hätte es definitiv noch wesentlich mehr Tote gegeben.
@Giselbert 09. April 2023 • 20:43 Uhr
Von wem denn sonst. Natürlich muss er für eine ausreichende medizinische Versorgung sorgen, die Rahmenbedingungen dafür schaffen, entsprechende Gesetze erlassen ....
Hat er ja. Dennoch wählt jeder Medizinstudenten sein Fachgebiet selbst und kann nicht vom Staat zur Psychotherapie gezwungen werden. Das ist nicht Aufgabe des Staates.
FakeNews-Checker 09. April 2023 • 20:23 Uhr
Was erwarten denn die Patienten anderes, die vielleicht selber sogar die Parteien an die Regierung gewählt haben, die diese Misere verursacht haben ?
Ich kenne niemanden, der eine Partei wählt wegen der Psychotherapie Plätze. Und ich glaube, dass es Ihnen hier auch keineswegs um Medizin oder Psychotherapie geht.
Es scheint ja Probleme zu geben mit der ärztlichen Versorgung der Bevölkerung auf dem Land. Und das auch schon eine längere Zeit. So titelte die "Welt" am 22. 11 2018 : "Mangel: "Junge Ärzte sollen aufs Land gelockt werden".
Oder auch auf der online-Plattform "Operation Karriere" am 5. 10 2016: "Junge Hausärzte würden aufs Land pendeln".
Laut der Robert-Bosch-Stiftung vom 15. 10. 2022 werden bis 2035 11.000 Hausärztestellen unbesetzt sein. Fast 40 Prozent der Landkreise droht die Unterversorgung.
Ja, diese Probleme auf dem Land gibt es leider. Aber ob das Stadt-Land-Gefälle im Bereich der Psychotherapeuten verallgemeinern kann, möchte ich in Frage stellen. Meines Erachtens liegen die Probleme fehlender Therapeuten bei anderen Ursachen und weniger beim Stadt-Land-Gefälle.
Ich lebe auf dem Land und wir sind hier, was Psychotherapeuten angeht, durchaus besser aufgestellt als in so mancher Großstadt, es gibt natürlich auch hier bei uns Probleme, aber die sind nicht so gravierend wie anderswo. Wir haben hier im Landkreis mehrere Kliniken mit psychatrischer Abteilung, bzw. Ein rein psychatrisches Krankenhaus mit Tagesklinik. Die Tagesklinik hat auch noch eine Zweigstelle in einem anderen Ort.
Und ja, ich mußte als Betroffener durchaus lange suchen, bis ich einen Therapeuten gefunden hatte, der menschlich auch noch super zu mir paßt, ebenso wie sein therapeutischer Ansatz. Aber was die Kliniken angeht, sind wir hier auf dem Land recht gut versorgt.
Paul1959 09. April 2023 • 20:33 Uhr
Wir haben uns entschlossen Alles hinter uns zu lassen und in unsere 2. Heimat Thailand zu ziehn.
Ist die psychiatrische Versorgung dort besser als in Deutschland? Auch auf dem Land?
Ich habe hier schon was dazu als Antwort in einem der Diskussionsstränge geschrieben, möchte es aber in Kurzform noch mal für die Allgmeinheit wiederholen, da nicht jeder Forist auch alle Diskussionsstränge liest. Die meisten Foristen diskutieren hier empathisch und durchaus sehr lesenswert, auch für einen Betroffenen wie mich. Vielen Dank dafür.
Die - glücklicherweise ganz wenigen Foristen, die das nicht tun, bitte ich einfach mal darum ihre politische Agenda und/oder ihr pseudointerlektuelles Geschwafel hinten an zu stellen. Denn das Thema ist zu ernst um es Propagandisten zu überlassen.
Was endlich in die Köpfe der Menschen muß ist, daß psychische Probleme Krankheiten sind. Es ist nichts, was durch Besprechen, Handauflegen oder Spazierengehen wieder weggeht. Und was psychisch Kranke am allerwenigsten brauchen sind Sprüche wie "Kopf hoch" oder "Das wird schon wieder." Nein, das wird nicht wieder; schon gar nicht ohne ausreichend Therapeuten.
Es ist schon fasst zu Lachen, wenn es nicht so traurig wäre. Alle Parteien, egal wie diese sich nennen, kennen das Problem seit Jahren. Aber anstatt mal etwas zum Besseren zu ändern, bleiben die allgemeinen Tabus wie Gesetze. Warum ändern wir nicht endlich mal das System der Beitragszahlungen? Alle sollen einzahlen, und sich nicht verdrücken wenn man genügend Geld verdient. Wie war das,... Breite Schultern können auch mehr tragen... oder so ähnlich. Aber alle die mehr tragen könnten haben sich aus den Sozialsystemen verabschiedet. Also werden unsere Ärzte auch weiterhin die "Privaten" bevorzugen, weil man da eben mehr abrechnen kann, als bei den "Gesetzlichen" Kassen. Aber das weiß doch unsere politische Elite schon seit Jahrzehnten.
Dank dem Lobbyismus wird aber alles verhindert was etwas zum Guten ändern könnte. Die Ärzte sind nur ein Teil des Problems. Die größte Schuld ist bei den Politikern zu suchen.
@Bernd Kevesligeti
Laut der Robert-Bosch-Stiftung vom 15. 10. 2022 werden bis 2035 11.000 Hausärztestellen unbesetzt sein. Fast 40 Prozent der Landkreise droht die Unterversorgung.
Wie können wir die Zahl der Medizinstudentinnen und -studenten erhöhen? Brauchen wir mehr gut ausgebildete Einwanderer?
Mit Masse allein wird man es nicht richten
Die Qualität der psychotherapeutischen Behandlungen ist zum Teil unterirdisch. Man vertraue mir, ich verstehe etwas davon, auf beiden Seiten der Barrikade.
Ein Therapieplatz, an dem der Therapeut aufgrund seiner Inkompetenz den Patienten nicht weiter bringt, hilft niemandem. Empathie, Einfühlungsvermölgen, die Fähigkeit, mit dem Patienten zu schwingen, das ist eine Gabe, das kann man nicht studieren. Ich kenne genügend Psychologen, die für ihren Beruf ungeeignet sind, ohne es selbst zu wissen. Sie verschlimmern oft nur die Situation ihrer Patienten. Sind nicht in der Lage, diesen mit seinen Anliegen überhaupt ernst zu nehmen, fühlen sich ihm überlegen, glauben, mehr über seine Erkrankung zu wissen als dieser selbst, tragen nicht selten dazu bei, dass Menschen, die mit einer psychosozialen Problematik zu ihnen kommen, am Ende klinifiziert werden, sprich "in der Klapse" landen.
Dort liegt nach meiner Überzeugung der eigentliche Ansatzpunkt.
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"Die Qualität der psychotherapeutischen Behandlungen ist zum Teil unterirdisch. Man vertraue mir, ich verstehe etwas davon, auf beiden Seiten der Barrikade."
Finden Sie es nicht selbst etwas anmassend, Vertrauen von Ihnen vollkommen fremden Menschen einzufordern ? Das würde glaube ich, nicht einmal ein Therapeut anlässlich einer ersten Inaugenscheinnahme erwarten. Was lässt Sie zu dem Urteil kommen entscheiden zu können, ob jemand für seinen Beruf geeignet ist oder nicht. Das kann man allenfalls von jemandem behaupten, bei dem man selbst in Behandlung war und bestimmt nicht für die Masse und vom Hörensagen. Sehr überheblich, was Sie da glauben beurteilen zu können. Bis jetzt dachte ich, Sie seien in einem ganz anderen, hochdotierten (werden Sie nicht müde dem geneigten Leser mitzuteilen ) Erwerbszweig tätig gewesen.