Blick in einen Therapieraum

Ihre Meinung zu Psychotherapie: Auf dem Land wartet man bis zu einem Jahr

Wer psychisch erkrankt ist, braucht Geduld. Gerade auf dem Land fehlen Therapeuten, es gibt Wartezeit von bis zu einem Jahr. Dabei gilt auch bei psychischen Krankheiten: je früher man sie behandelt, desto besser die Heilungschancen. Von Arno Trümper.

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129 Kommentare

Kommentare

91541matthias

Fehlende Therapeuten treffen darauf, dass sich immer mehr Menschen ihrer seelischen Schwächen bewusst sind und sich trauen, Hilfe anzunehmen.

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FakeNews-Checker

Klar,  dazu  gehört  immer  weniger  Mut,  Hilfe  anzunehmen,  wenn  immer  mehr  Therapeuten  fehlen.   Therapeuten  auf  der  Flucht  vor  den  Patienten  ?

fathaland slim

Das Thema ist zu ernst für solche Trollereien.

Eudialyt4

In den 60er bis weit in die 90er Jahren war es in Deutschland gesellschaftlich nicht üblich zum Therapeuten zu gehen, obwohl es für viele Menschen eine echte Hilfe gewesen wäre. Man hat über Menschen, die dies zugegeben hat eher gelästert. Das ist eine traurige Tatsache.

91541matthias

ich habe beruflich mit Menschen zu tun, denen man jahrzehntelang eingebläut hatte, dass Männer hart zu arbeiten haben und Frauen sich gefälligst nicht beklagen sollen..

Vieles wurde verdrängt

Mit zunehmendem Alter lässt die Kraft zum Verdrängen nach und längst verschüttete Traumen kommen wieder "hoch"

Genug zu tun für immer weniger Therapeuten, Psychiater und deren Mitarbeiter

Eudialyt4

Genau so sehe ich das auch.

werner1955

Und wo ist das heute besser?

Und warum sollte jemand Therapeut werden? Es gibt doch viele Berufe wo man auch ohne Ausbildung oder Studium massiv viel Geld bekommen kann.

fathaland slim

Wessen primäre Motivation ist, massiv viel Geld zu verdienen, der sollte keinen Heilberuf ergreifen.

Eudialyt4

Weil er gerne Menschen helfen möchte. Habe auch einen sozialen Beruf. Bei BMW am Band würde ich mehr verdienen, wäre aber total unglücklich.

Toni B.

Ekelhaft. Das sage ich dazu. Dass die Krankenkasse nicht mehr Sitze einrichten, wohl wissentlich um diese Misstände ist ekelhaft.

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91541matthias

Um mehr Therapeutensitze einrichten zu können braucht man entsprechende Fachleute..viele Therapeuten scheuen die Selbständigkeit..

Anna-Elisabeth

Könnten dann die Kassen nicht Ambulanzen für entsprechende Patienten einrichten, wo mehrere Psychotherapeuten unter einem Dach arbeiten? Diese Ambulanzen könnten dann (finanziell) an irgendein Krankenhaus angeschlossen sein. Gibt sicher weit mehr Möglichkeiten, diesen Missstand zu verkleinern.

werner1955

Ekelhaft? Wo sollen den die Ärtute herkommen? Überall fehlen Sie. Selbst bei Notaufnmen oder Notärtzten auf dem Land.

Sisyphos3

Wer ist bereit diese Leistungen zu bezahlen ?

vielen erscheinen ja die aktuellen Krankenkassenbeiträge schon zu hoch

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fruchtig intensiv

Naja, es müssen ja auch fast 100 gesetzliche Krankenkassen bezahlt werden, die alle unterm Strich das selbe anbieten. Vielleicht sollten wir da mal ansetzen..

 

fathaland slim

Kostenbetrachtungen dürfen bei kranken Menschen keine Rolle spielen.

Sisyphos3

da gehen ich mit ihnen d'accord !

nur einer muß es ja wohl bezahlen ?

Anna-Elisabeth

Ist sicher unbewusst: Aber mit dieser Feststellung machen Sie deutlich, dass Sie (wie viele andere auch) bei psychischen Ekrankungen einen Unterschied zu anderen Erkrankungen machen. 

werner1955

Dann sollten wir doch mal bei den Verursacher der Kosten anfangen.

Anna-Elisabeth

Ich verstehe nicht, wen Sie hier mit "Verursacher" meinen. Im Zweifel ist dies doch der Patient bzw. dessen Erkrankung.

Anna-Elisabeth

Sie meinen, der Kranke soll selber zahlen, weil irgendwie selber schuld? Oder verstehe ich Sie da falsch?

werner1955

Bei vielen Erkrankungen ist das sicher so. Alkohol, Drogen, Sterss, Extremsport, Rauchen uvm.

StöRschall

Glaube kaum, dass es  Ärzt*innen oder Therapeut*innen gibt, die gänzlich kostenlos arbeiten (können).

Eudialyt4

Die Frage ist doch, ob unbehandelte psychische Probleme auf die Dauer nicht mehr kosten. Aber eigentlich stellt sich die Frage. Erkrankte sollen die Möglichkeit haben behandelt zu werden.

Eudialyt4

Soll im 2. Satz heißen, die Frage stellt sich nicht.

Sisyphos3

schon klar

nur was wollen sie machen wenn ein Arzt 10 Patienten behandeln kann

er aber 20 im Wartezimmer sitzen hat ?

Eudialyt4

Das ist eben genau das Problem.

werner1955

Nur wer sollte das tun? Überall fehlen Mitarbeiter. Wir sollten die Ursachen intensiver verhindern. Dann reichen auch die Ärtzte.

bolligru

Kinder- und Jugendpsychiatrien sind massiv überlastet.  Jakob Maske, Sprecher des Bundesverbandes der Kinder- und Jugendärzte, löste einen Sturm der Entrüstung aus, weil er dies offen aussprach und sogar von "Triage" sprach.

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Eudialyt4

Das wird schon länger sehr öffentlich diskutiert und allen Beteiligten ist das sehr bewusst.

WM-Kasparov-Fan

Hierbei handelt es sich um ein Problem des falschen Gesellschaftssystems, alles muss immer schneller, besser und (kosten)günstiger verlaufen. Das Leben allgemein auch.

Entwürfe von Gesellschaften, in denen es keine Erwerbsarbeit mehr gibt, auch kein Geld, keinen Reichtum, keine Armut, keinen Egoismus und keine Habgier, aber trotzdem immer mehr zivilisatorischer und technischer Fortschritt möglich ist, gibt es! (von wegen "Ende der Gesellschaft" ab 1990 rum)

Die will nur niemand aus unserem gehobenen Bürgertum sehen. Bildet doch mal die 40 Prozent Nichtwähler in einer Partei ab - die natürlich aufgrund Masse an der Regierung wäre! Alles würde sich verändern, und zwar eher zum positiven und zukunftsorientierten hin. Ganz ohne Verlustängste, dafür mit Risiko zu neuen Horizonten infolge Selbstlosigkeit....

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91541matthias

zuviele Besitzbürger wie ich würden von einer anderen Gesellschafts- und Regierungsform Verluste erleiden..

niemand will sowas

stgtklaus

Wie lange wartet man denn als Kassenpatient in der Stadt, via Hausarzt. Ich sahs mit blutender Hand 2 Stunden beim Unfallarzt. Mein Freund braucht für eine zu nähende Schnittwurde im Krankenhaus 4,5 Std. Es ist eben unpraktisch wenn Kleinstpraxen kaum die Verwaltung schaffen und man pro Problm immer gleich mehrere Verwaltungen beschäftigt. Rationalsierung zusammen mit Apothekere in Ärztezentren wäre was - mit gemeinsamer Verwaltung

saschamaus75

...und wenn man dann endlich mal einen Platz ergattert hat, dann sind die Mediziner dort zeitlich so überlastet, daß für die Behandlung die Formulierung 'mit der heißen Nadel genäht' noch untertrieben ist. ;(

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fruchtig intensiv

Deshalb holen wir ja auch Mediziner aus Rumänien und Albanien. Weil die deutschen Ärzte alle nach Dänemark oder in die Schweiz auswandern. Wegen der Bezahlung und den Arbeitszeiten.

fathaland slim

Die Ärzte, die ich kenne, tun das nicht und haben es auch nicht vor. Wer dies aus den von Ihnen genannten Gründen tut, ist ein schlechter Arzt. Denn auch in Deutschland werden Ärzte alles andere als sparsam bezahlt.

saschamaus75

>> Die Ärzte, die ich kenne, tun das nicht

>> und haben es auch nicht vor

 

Also, bei einem Kumpel von mir mit bipolarer Störung läuft das in der Regel so ab:

* er wird eingeliefert für 14 Tage P1 (Geschlossene) -> dort sieht er den Arzt täglich zur Morgenvisite 5min für ein 3-Bett-Zimmer (also ca. 1,5min pro Patient)

* aber schon nach 3-4 Tagen kommt die Schwester: "Sachen packen, es geht auf die P3 (Entgiftung). Das Bett wird gebraucht."

* auf der P3 sieht er dann einen Arzt 10min am Tag für ein 4-Bett-Zimmer (also ca. 2,5min pro Patient) zur Morgenvisite

* aber schon nach 4-5 Tagen kommt die Schwester: "Sachen packen, sie sind jetzt Tagespatient. Das Bett wird gebraucht."

 

IMO sieht Behandlung anders aus. =(

Eudialyt4

Eine Einweisung in die Klinik, meist Bezirkskrankenhaus ist eine Akutmassnahme. Es geht hier um eine ambulante Psychotherapie, die längerfristig verlaufen soll. Es gibt auch Kliniken, die längere Behandlungen anbieten. Da sind die Wartezeiten leider auch sehr lange.

fathaland slim

Ich wurde nach Notoperation wegen geplatzter Gallenblase nach sechs Tagen nach Hause geschickt. Das war wohl vertretbar und ich ziemlich froh. 

Wie sich die Umstände bei Ihrem Kumpel darstellten, weiß ich allerdings nicht und kann mir deswegen auch kein Urteil erlauben.

Anna-Elisabeth

Es liegt auch nicht nur am Geld, wenn Ärzte in die Schweiz, nach Norwegen oder Luxemburg gehen. Der am häufigsten genannte Grund sind die besseren Arbeitsbedingungen (mehr Zeit für die Patienten). Das gleiche gilt für das Pflegepersonal, bei dem allerdings die bessere Bezahlung durchaus eine Rolle spielt. Für mich nachvollziehbar.

91541matthias

viele unserer Ärzte in der Geschlossenen kommen aus aller Herren Länder..Syrer, Georgier, Asiaten, frühere GUS-Staaten..

Deutsche sind entweder Oberärzte oder Honorarkräfte..

Kaneel

saschamaus75 - 09. April 2023 • 19:23 Uhr - Es gibt ärztliche und psychologische Psychotherapeuten. Letztere haben kein Medizin-, sondern ein Psychologiestudium, vor ihrer mehrjährigen Weiterbildung zur Psychotherapeutin absolviert. Die Unterscheidung zwischen verschiedenen Fachrichtungen lässt sich in Form einer netten Animation nachvollziehen: https://www.stiftung-gesundheitswissen.de/gesundes-leben/psyche-wohlbef…

Möglicherweise geht es in Ihrem Beitrag aber gar nicht um die ambulant tätigen Psychotherapeut:innen, um die es im Artikel m.E. vor allem geht, sondern um in einer Klinik tätige Fachpersonen mit Medizinstudium? Mir scheint ihr Beitrag etwas unspezifisch.

saschamaus75

>> Möglicherweise geht es in Ihrem Beitrag

>> aber gar nicht um die ambulant tätigen

>> Psychotherapeut:innen, um die es im Artikel

>> m.E. vor allem geht, sondern um in einer

>> Klinik tätige Fachpersonen mit

>> Medizinstudium?

Meine Intention ging auch in Richtung: 'Wenn DAS in einer renommierten Klinik schon so dermaßen mau aussieht, wie ist dann erst auf dem Land?'

 

>> Mir scheint ihr Beitrag etwas unspezifisch.

Sorry. -.-

 

Kaneel

Mit der Beschreibung der Situation Ihres Freundes haben Sie Ihren ersten unspezifischen Beitrag ja bereits spezifiziert. P.S. Können Sie Ihr m.M.n. kindisches genervt Emoji nicht einfach mal weglassen oder finden Sie das besonders konstruktiv für ein Gespräch? Die Erfahrungen Ihres Freundes klingen tatsächlich nicht sehr erbaulich. Hat er keine Option auf einen längeren Klinikaufenthalt, wie Eudialyt4 einbringt? 

fathaland slim

Interessanterweise nennt sich mein Freund psychologischer Psychotherapeut, ist aber Dr. med.

Ich muss ihn da noch mal fragen, vielleicht habe ich auch etwas falsch verstanden. Dr. med. ist er aber auf jeden Fall.

Eudialyt4

Der Psychotherapeut ist ja eine extra Ausbildung. Was man dafür vorher für eine Ausbildung braucht weiß ich nicht genau. Ärzte ne Psychologen können das auf jeden Fall.

Kaneel

Eudialyt4 - 09. April 2023 • 21:16 Uhr - Die Ausbildung zum Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten ist  auch nach Studienabschlüssen in Pädagogik-, Sozialpädagogik- oder Soziale Arbeit möglich.

Kaneel

fathaland slim - 09. April 2023 • 20:31 Uhr - Vielleicht hat Ihr Freund ja auch sowohl ein Medizin- als auch ein Psychologiestudium absolviert?

Slawa Ukrajini

Auf dem Land ... 

... gibt es auch definitiv weniger Nachfrage nach Psychotherapie. In unserem Dorf kenne ich niemanden, der in einer solchen Behandlung wäre. 

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Eudialyt4

Ob die Person das öffentlich machen würde bezweifle ich. Glauben Sie wirklich auf dem Land gibt es keine Menschen mit psychischen Problemen?

Slawa Ukrajini

 @stgtklaus
09. April 2023 • 19:23 Uhr

Wie lange wartet man denn als Kassenpatient in der Stadt, via Hausarzt. Ich sahs mit blutender Hand 2 Stunden beim Unfallarzt

Dann hatte der Arzt bestimmt noch andere dringende Verletzungen zu behandeln.

Account gelöscht

Mit Masse allein wird man es nicht richten

Die Qualität der psychotherapeutischen Behandlungen ist zum Teil unterirdisch. Man vertraue mir, ich verstehe etwas davon, auf beiden Seiten der Barrikade.

Ein Therapieplatz, an dem der Therapeut aufgrund seiner Inkompetenz den Patienten nicht weiter bringt, hilft niemandem. Empathie, Einfühlungsvermölgen, die Fähigkeit, mit dem Patienten zu schwingen, das ist eine Gabe, das kann man nicht studieren. Ich kenne genügend Psychologen, die für ihren Beruf ungeeignet sind, ohne es selbst zu wissen. Sie verschlimmern oft nur die Situation ihrer Patienten. Sind nicht in der Lage, diesen mit seinen Anliegen überhaupt ernst zu nehmen, fühlen sich ihm überlegen, glauben, mehr über seine Erkrankung zu wissen als dieser selbst, tragen nicht selten dazu bei, dass Menschen, die mit einer psychosozialen Problematik zu ihnen kommen, am Ende klinifiziert werden, sprich "in der Klapse" landen.

Dort liegt nach meiner Überzeugung der eigentliche Ansatzpunkt.

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Eudialyt4

Es gibt mit Sicherheit schlechte Therapeuten. Es gibt aber auch Menschen, die wollen sich nicht wirklich einlassen.

Kaneel

Eudialyt4 - 09. April 2023 • 19:50 Uhr - Und sicherlich passt nicht jeder Therapeut zu jedem Klienten und umgekehrt. 

91541matthias

wie wahr..

Eudialyt4

Das ist mit Sicherheit so. Ein Therapeut kann für den einen Klienten hilfreich sein, für den anderen nicht. Das macht ihn aber nicht zu generell einem schlechten Therapeuten. Auch die Erwartungshaltung spielt eine Rolle. Es geht bei psychischen Erkrankungen ja nicht immer um Heilung, sondern eben auch um den Umgang mit der Erkrankung.

Account gelöscht

Stimmt sicher. Aber ein guter Therapeut muss und wird erkennen, wenn "die Chemie" nicht stimmt. Viele haben aber auch diese Fähigkeit nicht. Oder beschuldigen einen Patienten, der selbst das Missverhältnis bemerkt und die Therapie abbricht, der fehlenden Compliance.

Kaneel

frosthorn - 09. April 2023 • 20:23 Uhr - Sie waren, wenn ich das richtig erinnere, in einer Rehaeinrichtung, tätig. Wenn Sie die Psychotherapeuten dort tatsächlich überwiegend für wenig kompetent gehalten haben, ist das schlecht. Ich bin nicht sicher, ob  in Ihrem Beitrag um Therapie in der Rehaeinrichtung oder um ambulante Therapie ging, oder beides. Dass Menschen "klinifiziert" aus einer Therapie kommen, klingt auch nicht sehr erbaulich. Sie sind aber hoffentlich auch auf sehr kompetente Therapeuten gestoßen?

fathaland slim

Der befreundete psychologische Psychotherapeut, von dem ich weiter unten im Thread schreibe, sagte mir einmal, als Therapeut sei es seine Aufgabe, der Seele Hilfestellung bei ihrer Selbstheilung zu geben.

Spätestens da war mir klar, daß der Mann ein guter Arzt ist.

Kaneel

fathaland slim - 09. April 2023 • 19:55 Uhr - [...] als Therapeut sei es seine Aufgabe, der Seele Hilfestellung bei ihrer Selbstheilung zu geben. Das ist wirklich sehr schön ausgedrückt.

Account gelöscht

Gute und schlechte Ärzte / Therapeuten sind unschwer voneinander zu unterscheiden. Natürlich nicht innerhalb von Sekunden.

Mich beunruhigt die Vorstellung, dass man dem Problem fehlender Kapazitäten damit begegnen will dass man die schiere Anzahl von Therapeuten erhöht. Stellen Sie sich vor, Ihr Freund wäre an einen Psychologen geraten, der mit seinem Beruf völlig überfordert ist. Es hätte alles nur verschlimmert.

fathaland slim

Trotzdem brauchen wir mehr Therapeuten. Ich sehe nicht, wie das Problem sonst zu lösen wäre.

Eudialyt4

Das ist oder sollte das Prinzip jedes Therapeuten sein.

fathaland slim

Sollte.

weingasi1

"Die Qualität der psychotherapeutischen Behandlungen ist zum Teil unterirdisch. Man vertraue mir, ich verstehe etwas davon, auf beiden Seiten der Barrikade."

Finden Sie es nicht selbst etwas anmassend, Vertrauen von Ihnen vollkommen fremden Menschen einzufordern ? Das würde glaube ich, nicht einmal ein Therapeut anlässlich einer ersten Inaugenscheinnahme erwarten. Was lässt Sie zu dem Urteil kommen entscheiden zu können, ob jemand für seinen Beruf geeignet ist oder nicht. Das kann man allenfalls von jemandem behaupten, bei dem man selbst in Behandlung war und bestimmt nicht für die Masse und vom Hörensagen. Sehr überheblich, was Sie da glauben beurteilen zu können. Bis jetzt dachte ich, Sie seien in einem ganz anderen, hochdotierten (werden Sie nicht müde dem geneigten Leser mitzuteilen ) Erwerbszweig tätig gewesen.

Slawa Ukrajini

@WM-Kasparov-Fan 09. April 2023 • 19:11 Uhr

Hierbei handelt es sich um ein Problem des falschen Gesellschaftssystems, alles muss immer schneller, besser und (kosten)günstiger verlaufen. Das Leben allgemein auch.

In welchem Gesellschaftssystem muss denn alles möglichst langsam verlaufen?

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WM-Kasparov-Fan

Nicht langsamer, sondern nicht schneller! Können Sie mir einen ihrer Bekannten nennen, der gelassen und gleichmütig ist? An diesen fehlt es extrem.

fathaland slim

Ein Problem ist auch, daß Viele, die große psychische Probleme haben, sich scheuen, professionelle Hilfe anzunehmen. Ich weiß nicht, ob das Teil der Krankheit ist.

Ich habe einen langjährigen Freund, der eigentlich schon seit langer Zeit Hilfe bedurfte. Als Freund steht man da hilflos vor, denn ein Freund ersetzt nur bedingt den Therapeuten. Mein Freund war jedenfalls lange Zeit nicht in der Lage, diesen Schritt zu tun. Letztes Jahr war dann, auch durch äußere Umstände bedingt, eine heftige Krise. Da war er dann endlich bereit, sich professionell helfen zu lassen. Den regulären Weg dort hin hätte er aber nicht geschafft, die Wartezeit hätte er wohl nicht durchgestanden, ohne an seinem Entschluss wieder irre zu werden. Zum Glück kenne ich einen bei einer Klinik angestellten psychologischen Psychotherapeuten (ja, so lautet die Berufsbezeichnung), eine echte Koryphäe, der gerade in den Ruhestand gegangen war, aber privat weiter praktiziert.  -Zeichenvorrat zuende-

Slawa Ukrajini

 @WM-Kasparov-Fan
09. April 2023 • 19:11 Uhr

... aber trotzdem immer mehr zivilisatorischer und technischer Fortschritt möglich ist, gibt es! (von wegen "Ende der Gesellschaft" ab 1990 rum)

Die will nur niemand aus unserem gehobenen Bürgertum sehen. 

Keine Sorge, mir geht es genau so und ich bin Arbeiter. 

hesta15

Immner mehr Menschen und immer weniger Ärzte ergeben immer mehr Wartezeiten.

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fathaland slim

Es gibt nicht immer weniger Ärzte.

dr.bashir

Und man muss nicht Arzt sein, um Psychotherapeut zu sein.

fathaland slim

Man muss generell nicht Arzt sein, um heilen zu dürfen.

Trotzdem fühle ich mich bei einem Arzt als Patient wohler. Ausnahmen bestätigen die Regel.

dr.bashir

"Heilen" ist ein großes Wort. Trifft selten zu.

Und ich würde die psychologischen Psychotherapeuten nicht geringer schätzen, nur weil sie nicht Medzin studiert haben, sondern Psychologie und somit keine Ärzte sind.

Je nach Indikation.