Jennifer Henke

Ihre Meinung zu Neues Gesetz geplant: Aufstand der Wissenschaftler

Mit einem neuen Gesetz will das Bildungsministerium Wissenschaftskarrieren reformieren. Junge Wissenschaftler sollen sich dann in nur drei Jahren für eine Professur qualifizieren. Unsinnig, sagen Kritiker. Von Svea Eckert.

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113 Kommentare

Kommentare

sonnenbogen

"Aufstand der Wissenschaftler"

Aufstand....wie, wann, wo?

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D. Hume

Informationen finden Sie in dem Artikel den Sie kommentiert haben.

jaja...

...lesen hilft und natürlich auch die Einsicht, dass Aufstand nicht unbedingt der Gewalt bedarf.

Möbius

Ich kenne das Thema aus verschiedenen Richtungen heraus: aus den Medien, als selbst ehemals Betroffener und aus der Professorensicht. 

 

und was mich am meisten wundert: wie kann man im Bundesbildungsministerium so abseits der Realität Gesetzesinitiativen entwerfen ? Haben die ganzen Referenten nicht studiert ? Redet man nicht mit den Professoren ? Und vor allem: kennt man die deutsche Hochschullandschaft nicht?

 

 

Ehe ich mich wieder in Rage rede, höre ich lieber auf .. 

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sonnenbogen

Naja, vielleicht hat sie mal ins Ausland geguckt... Professor ist man schnell, da reicht ein Abschluss, heisst aber eigentlich nur "Lehrbefaehigter". Nach 3 Jahren kann man bequem in England als "Lecturer" angestellt werden, dann geht die Karriere ueber Senior Lecturer ueber Reader zu Professesor. In den USA, assistant, associate dann full Professor.

Möbius

Ja, das ist wahr. Ich fand das als Doktorand witzig das ein spanischer Kollege sich bereits „Professor“ nennen durfte, nur weil er im Praktikum ein paar Studenten betreut. 

 

es gibt diese Stufe der „Assistent Professors“ leider in Deutschland nicht.  

 

Ein weiteres Thema sind die „Hausberufungen“. Früher üblich dann „verboten“, heute durch die Hintertür wieder eingeführt … 

zyklop

"es gibt diese Stufe der 'Assistant Professors' leiderin Deutschland nicht."

Doch, man hat ja den Juniorprofessor erfunden, manche sogar mit 'tenure track', aber das ist natürlich dennoch nicht äquivalent zu dem System anderer Länder.

Möbius

Der Juniorprofessor steht leider in Konkurrenz zur Habilitation. Es handelt sich um ein Nebengleis. 

harry_up

Ein Lehrer an der Höheren Schule wird im Ausland meist Professore genannt. 

Unsinnige Debatte, das.

Adeo60

Diesmal kann ich Ihnen ausnahmsweise vollinhaltlich zustimmen.

Schirmherr

„ … Und vor allem: kennt man die deutsche Hochschullandschaft nicht?…“

Bitte überfordern Sie die Leute nicht.

Schirmherr

„… Haben die ganzen Referenten nicht studiert ? …“

Sie wissen doch, dass in dieser Regierung und in den Führungsebenen der Regierungsparteien, jede Menge Berufs und Studienabbrecher sitzen. Manche der Gründungsväter sind nie über das Taxifahren hinaus gekommen.

stgtklaus

Das Blockflöten Studium ist als Bachelor oder Master möglich.  Auch Eurythmie ist nett oder Körperpflege. Mal im Ernst der Markt regeln eigentlich so war. Ich kenne keine Mathematiker der keine Job findet oder einen Maschinenbauer.  Professor sollte werden wer überragende Leistungen liefert und diese auch mal angewendet hat. Aber Bacholor-Master in 3-4 Jahren in England (Baerbock) und dann nach 3 Jahren und Beziehungen die Professur..... NEIN

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sonnenbogen

Wie sagte einmal ein Amerikaner zu meinem Prof. Doktorvater:

"Wer nicht gut genug ist fuer die Industrie, wird Professor."

IlPadrino

Naja, Deutschland hat keine berauschenden Ressourcenschätze außer unserem Knowhow und Innovation. Beides kann man ziemlich erfolgreich demontieren wenn man guten Wissenschaftlern keine öffentlichen Arbeitspltze bieten kann (es sei denn man möchte das Innovation ein rein privates Gut zur Maximierung persönlicher Gewinne ist...dann ist aktuell alles paletti).

sonnenbogen

Ja, aber da macht dieser Gesetzesvorschlag kein Unterschied..... habil Stellen gibt es dann nicht mehr, oder werden halt auf 3 Jahre gekuerzt... das ist alles.  Ein Umbau des Universitaestsystems ist eine groessere Geschichte, und im MPI, kann man immer nur noch 5 Jahre bleiben und dann muss man wechseln oder als Arbeitsgruppenleiter, (am liebsten als Prof) eine Festanstellung bekommen.

Oder generell, als Wissenschaftsansatz waren die Deutschen (und Japaner) Akademiker sehr gut, ohne Zeitdruck Probleme anzugehen: das Problem ist so wichtig das es geloest werden muss, egal wie lange es dauert. Aber das ist durch die Art der Forschungsantraege  ausser Kraft gesetzt (EU etc...) und so befinden sich die Deutschen im internationalen Wettbewerb das immer Zwischenberichte etc abliefern muss .... das Vertrauen das die Wissenschaftler sich aus Eigeninteresse um Ihr Feld kuemmern, und dafuer Gelder bekommen, ist weg.

IlPadrino

Sehe ich auch so. 

Wie weiter unten schon jemand beigetragen hat bräuchte es mehr Vollzeitstellen, was andererseits aber auch wieder mehr Gelder langfristig bindet. Aktuell haben wir vermutlich das was erreicht werden sollte: Maximaler wissenschaftlicher Output nur leider wenig nachhaltig auf Kosten der Wissenschaftler.

tettigonia

"Wer nicht gut genug ist fuer die Industrie, wird Professor." Schon eine sehr arrogantes und pauschales Urteil, oder? Auf der anderen Seite dann die die Profs, die sagen "Wer nichts kann geht in die Industrie. Verkaufen kann man alles.". Ich zweifele sehr daran, dass man so weiter kommt. M.E. gibt es überall engagierte und intelligente Menschen. Dieses gegenseitige schüren von Vorurteilen ist zwar Teil der konservativen Selbstwert-Generierung und auch zum Stimmenfangen probat. Am Ende löst es aber wenig Probleme.

 

Mauersegler

Sie schreiben sehr uninformiert und mit billigsten Pseudobegründungen am Thema vorbei. 

Anderes1961

Ich möchte Ihnen gerne antworten, verstehe aber nicht, was Sie mit "Mal im Ernst der Markt regeln eigentlich so war." meinen und kann es deshalb nur vermuten. 

 Falls Sie den Artikel auch gelesen haben und nicht nur die Überschrift, weil das sonst Ihre Vorurteile zerstören könnte, dann hätte Ihnen klar sein müssen, daß der Markt eben nichts regelt und im Wissenschaftsbetrieb so einiges im Argen liegt, weil man glaubte, Wissenschaft könne man mit Marktmechanismen betreiben.

Aber darum geht es Ihnen gar nicht, das kann man guten Gewissens unterstellen. Denn worum es Ihnen tatsächlich geht, machen sie mit Ihren letzten beiden Sätzen deutlich; nämlich einfach nur darum, der Außenministerin einen mitzugeben und sinnfrei auf ihr rumzuhacken. Übrigens: ein Bacholor-Studium gibt es in England nicht und mir ist auch nicht bekannt, daß Frau Baerbock eine Professur inne hätte.

tettigonia

Nur ist Frau Baerbock 4 Jahre Master auch hier in Deutschland die Regelstudienzeit und Sie ist kein Professor geworden. Herr Lucke und Herr Meuthen von der AfD schon, beide sind nichtmal des Zitierens mächtig. Grünen bashing ist zwar in, aber man sollte doch grob bei der Realität bleiben und sich über Regestudienzeiten informieren.

rjbhome

sorry, aber nicht jedes Studium , auch im Ausland  ist ein Schmalspurstudium a la Berbock. Leider gibt es derartige Titelstudien und (med) Doktortitel, die den Ruf seriöser Arbeit ruinieren.

Adeo60

Die Kettenarbeitsverträge, mit denen wissenschaftliches  Personal an den Hochschulen  seit Jahrzehnten abgespeist wird, ist eine Schande für den Wirtschaftsstandort Deutschland und auch arbeitsrechtlich kaum haltbar. Hier besteht in der Tat dringender Handlungsbedarf. Ansonsten werden die klügsten Köpfe unser Land verlassen - nach einer durchaus kostenintensiven und qualitativ hochwertigen Ausbildung. Sin now, pay later…

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Sisyphos3

so assozial ist eben der öffentliche Dienst

so geht es jedem Lehrer immer seinen Vertrag um ein Schuljahr verlängern

das könnte sich kein privater Arbeitgeber erlauben

Adeo60

Da stimme ich Ihnen absolut zu. Wenn in manchen Bundesländern Lehrer für das Schulahr eingestellt werden, die sich dann in den Sommerfreien erst einmal arbeitslos melden müssen, dann ich das ein völlig unzumutbarer Zustand. Wie überhaupt Mängel in unserem Bildungssystem die Zukunftsfähigkeit unseres Landes massiv in Frage stellen. Im Hochschulwesen dann mit Kettenarbeitsverträgen für wiss. Personal die gleichen unhaltbaren Zustände.

Möbius

Ich habe schon mehrfach, auch hier im Forum (wo es zumindest eine Reihe Ingenieure hat) gemerkt das für die allermeisten der akademische Wissenschaftsbetrieb eine ziemliche „Black Box“ zu sein scheint. 

 

 

das ist nicht gut. Denn es fördert ein „Eigenleben“ der Universitäten an denen ungeschriebene Regeln gelten die im normalen Wirtschaftsleben - in dieser Form - undenkbar wären. Vetternwirtschaft und Korruption sind zb an der Tagesordnung. 

 

 

 

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IlPadrino

Universitäre Forschung richtet sich immmer mehr an den Regeln der Wirtschaft aus. So kommt es ja überhaupt zu den beschriebenen Problemen der Kettenbefristung durch Projektverträge. Man möchte den wissenschaftlichen Output erhöhen und steigert den Leistungsdruck in dem nur noch begrenzte Ressourcen zur Verfügung gestellt werden. Wir verlieren dadurch langfrsitig das einzige was wir wirklich gut exportieren können: Das Wissen in den Köpfen unsere Wissenschaftler und Inginieure. 

dr.bashir

Es geht immer noch schlimmer

Es war schon zu meiner Zeit, vo 35 Jahren, ein erstaunliches System der Ausbeutung an deutschen Universitäten. Zur Promotion bekommt man, wenn es gut läuft eine befristete halbe Stelle um im Anschluss 24/7 an seiner Doktorarbeit zu werkeln, damit diese fertig wird, bevor die Stelle ausläuft. Ich hatte damals einen Schlüssel zu Uni, damit ich nachts und am Wochenende ins Labor konnte. Aber man macht das ja in der Regel nicht fürs Geld, sondern für Sache.

Nach der Promotion verlassen viele fluchtartig das Hochschulsystem. Nur die ganz leidensfähigen hangeln sich nun weiter von Zeitvertrag zu Zeitvertrag um sich zu habilitieren und vielleicht irgendwann Professor zu werden. Das geht nur, wenn man keine Familie gründen will oder von familiärer Seite Geld hat (reiche Eltern, gut situierte PartnerInnen).

Gibt eine gute Sendung von  Mai Thi Nguyen-Kim über das System. Mal in der Mediathek suchen

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Möbius

Wieso ? Ich habe oft nachts um halb zwei in der Bibliothek (zu der ich einen Schlüssel hatte) gesessen so dass sogar manchmal der Sicherheitsdienst meinen Studentenausweis sehen wollte … Promotion sollte (im Idealfall!) etwas für Idealisten sein die für eine Sache „brennen“. Zu meiner Zeit war das noch so .. 

dr.bashir

Klar - ich habe damals Sonntags immer dem Sicherheitsmenschen einen Kaffee aus unserer Labormaschine spendiert und ein Stück Kuchen von meiner Oma. Und weil ich nicht Ende meines Vertrages mit dem Zusammenschreiben der Dissertation fertig wurde habe ich noch nachts an einer Hotelrezeption gearbeitet und bin für eine Spedition mit dem 7,5 Tonner rumgefahren. Alles aus Idealismus für die Wissenschaft. Aber irgendwann reicht es eben. 

D. Hume

Ich wusste gar nicht, dass man in Agitation promovieren kann.

Mauersegler

Ja, mich wundert auch so manche Qualifikation, die einige für sich hier in Anspruch nehmen zu besitzen. 

Möbius

LOL - ich musste herzlich lachen ! Ich bin zuallererst mal Wissenschaftler, dann kommt eine zeitlang nichts, und dann kommt erst mein Interesse an Politik, Sozialer Gerechtigkeit und meine Affinität für den Osten … 

 

ich kann etwas anfangen mit dem Satz „das alle anständigen Menschen in ihrem Leben einmal Kommunisten waren … „

Mauersegler

Ich kenne keine Wissenschaft, die man mit vollständig geschlossenen Augen und ohne jedes Vermögen an logischem Denken betreiben kann.

Möbius

Na ja, sehen Sie, genau das unterstelle ich Ihnen und manchen anderen.  Die Dinge sind erstens oft nicht so wie sie erscheinen - und zweitens nicht so wie sie von interessierter Weise dargestellt werden. 

 

das lernt man u.a. als Wissenschaftler .. 

Mauersegler

das lernt man u.a. als Wissenschaftler .. 

Eben. Deshalb schrieb ich das ja. 

Lichtinsdunkle

Ein weiteres mal disqualifizieren Sie Sich selbst.

D. Hume

"Lichtinsdunkle 30. März 2023 • 12:59 Uhr

@D. Hume

Ein weiteres mal disqualifizieren Sie Sich selbst."

Wofür wollte ich mich denn qualifizieren? Ich glaube den Räuberpistolen jedenfalls kein Wort.

IlPadrino

"War" ist das Stichwort. Politik und Wirschaft möchten mehr Fachkräfte. Man kann den Menschen aber nicht durchschnittlich intelligenter machen (zumindest nicht wenn man kein Geld in teure Bildung investieren möchte) also senkt man eben die Anforderungen für die Abschlüsse (Abi, Bachelor etc.). Heute studieren deutlich mehr jungen Menschen als früher, in der Folge sinkt aber auch das Leistungsniveau und Unternehmen schrauben Abschlussvorraussetzungen nach oben um die gleiche Qualifikation wie früher zu bekommen... 

asimo

Die Promotion ist für alle, die vertieft wissenschaftlich arbeiten wollen. Es geht dabei weniger um Idealismus als einfach um  Interesse, Kompetenz und Veranlagung. Mein Interesse liegt eher in der Tätigkeit und den Inhalten, weniger beim Geld oder Ansehen. Das ist aber kein Idealismus, das ist einfach mein Charakter. Und der ist bei den meisten meiner Fachkollegen ähnlich.

Es ist aber auch von FB zu FB unterschiedlich. Mir war schon in den 90er (als ich eingestiegen bin) klar, dass es mit Bio beruflich nicht gerade gut aussieht. Da ich Bio aber cool finde, habe ich es dennoch gemacht,  ist all dem was man halt so macht: Dipl, Promo, Postdoc.  Später noch Chemie on top (aber nur M Ed),  ist auch ganz nett. Bei den Chemikern herrscht eine etwas andere Grundstimmung - dort gibt es ja auch eine starke Industrie. Hier wird die Promotion mehr als Berufsqualifikation betrachtet.  

 

Möbius

Also, gerade wenn Sie Biologie studiert haben, kann man Ihnen schwerlich ein gerüttelt Maß an Idealismus absprechen - denn die meisten fertigen Biologen die ich kannte waren zuerst mal arbeitslos oder mussten umschulen … 

diskobolos

Zu bedenken ist: Wenn die "Verbleibzeit" der Wissenschaftler im System verdoppelt wird, gibt es nur halb so viele Stellen zur Qualifikation. Für bestimmte Qualifikationen gibt es draußen in der Gesellschaft kaum Bedarf. Auch darum wollen viele Wissenschaftler auch nach der Promotion möglichst lange an der Hochschule bleiben.

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Möbius

Na ja, es gibt schon diejenigen die in der „freien Wirtschaft“ keine Überlebenschance hätten und deshalb darauf spekulieren im Fahrwasser des Lehrstuhlinhabers irgendwann zum APL Professor ernannt zu werden. Manche andere - glückliche - ergattern eine Stelle als Akademischer Rat. 

 

 

Ich will auch nicht als Nestbeschmutzer dastehen. Ich weiß, warum das System so ist wie es ist und ich hatte seine Regeln akzeptiert. 

 

ich würde aber von einer Bundesbildungsministerin zumindest erwarten das sie diese Regeln wenigstens KENNT … ! 

Patty

Wir haben einen erheblichen Überschuss an Doktoranden, der schlecht bis gar nicht betreut wird, weil es zu wenig Post-docs gibt um das zu gewährleisten. Wer aber als Postdoc mindestens alle 3 Jahre sich um eine neue Finanzierung kümmernn muss, kann wenig Zeit für die Betreuung aufwenden. Wir brauchen einfach ein unterschiedliches Verhältnis von erfahrenen zu unqualifizierten Wissenschaftlern in der Forschung, also, ganz genau einen etwas niedrigeren Durchatz. So wie es jetzt ist, wird viel Geld für schlechte Forschung verschwendet, weil Berufsanfänger, die nicht eingearbeitet werden nun mal Fehler machen. Wenig Geld bleibt dann bei denen, die Erfahrung haben und Deutschland wirklich voran bringen könnten. 

Nettie

„Mit einem neuen Gesetz will das Bildungsministerium Wissenschaftskarrieren reformieren. Junge Wissenschaftler sollen sich dann in nur drei Jahren für eine Professur qualifizieren“

Die ‚Feststellung‘, wer wofür qualifiziert ist sollte grundsätzlich nicht Fachfremden überlassen werden.

Und nicht nur in der Wissenschaft sollte es allein darum gehen (‚zählen‘), wer sich in der Praxis als kompetent erwiesen hat und daher aus  guten Gründen auf seinem jeweiligen Gebiet überall als Fachmann Anerkennung genießt (oder in der internationalen Wissenschaft sogar international als Autorität gilt).

Möbius

Schuldzuweisungen machen wenig Sinn. 

 

zielführender wäre es, die Gesellschaft zu informieren darüber wie an den Unis gearbeitet und geforscht wird. 

 

 

es ist völlig normal das man nach der Promotion sich zuerst mal nach einer - natürlich befristeten - Post-Doc Stelle Ausschau hält. Vor allem wenn man nicht auf Anhieb einen Job in der Industrie/Wirtschaft gefunden hat oder sich nicht sicher ist, vielleicht doch noch eine akademische Karriere anzustreben. Manche machen das auch um ihren Lebenslauf „aufzuhübschen“, da sich darin Auslandsaufenthalte immer gut machen. Man lernt neues, eine neue Sprache, evtl auch seinen zukünftigen Lebenspartner kennen etc. 

 

 

Das Bildungsministerium ist total weltfremd unterwegs. Professorenlaufbahn ist kein normaler Karriereweg sondern mehr ein „Preis“ in einer Art Lotterie, allerdings mit gezinkten Karten, denn ohne Beziehungen erhält man keine Professur. 

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jaja...

...ja, natürlich bedarf es der Aufklärung, wie Wissenschaft funktioniert, wie der "Wissenschaftsbetrieb" funktioniert... 

...was die Motivation betrifft, zum einen Marktuntauglichkeit und zum anderen Sprachkenntnisse und Partnersuche, wie auch Ihr Vorwurf der Korruption bei der Proffessurvergabe, klingt eher nach einer Neiddebatte denn nach einer inhaltlichen Argumentation.

Möbius

Helfen Sie mir mal..

 

Neid auf wen ? Der Industrieangestellten auf die Uni-Akademiker - oder umgekehrt ? 

 

Ich habe die Situation genauso beschrieben wie sie ist. Ich mag keine Marketing-Sprüche aus Hochglanzbroschüren .. ich habe mit tausenden Leuten im Wissenschaftsbetrieb in meinem Leben zu tun gehabt. Ich halte nichts von illusorischen Sprechblasen. 

jaja...

..."Helfen Sie mir mal.."

...sicher doch. Meines Eindrucks nach unterstellen Sie ("es ist normal"...) Post-Docs, entweder für die Wirtschaft nicht zu taugen, oder einfach nur unsicher ob der Karriere, oder an Sprachkenntnissen und Partnerwahl sowie "aufhübschen" des Lebenslaufs interessiert zu sein. Desweiteren gehe ich davon aus, dass sie weder eine Post-Doc- Stelle noch gar eine Professsur angetreten haben. Das Schlechtreden halte ich Aufgrund Ihrer pauschalen, im übrigen auch unwissenschaftlichen, Argumentation für Neid...

...der Rest ihres Kommentars ist, kurz zusammengefasst, bar jeglicher Substanz...

Klaus.Guggenberger

In der Tat scheinen viele sich an der Diskussion zu beteiligen, die die Realität nicht kennen oder negieren.

Zunächst: Promovieren bedeutet bei uns nicht unbedingt Forschung und Wissenschaft. Vielfach dient die Promotion allein dem Erwerb eines Dr.-Titels zum beruflichen Fortkommen und auch zur Befriedigung von Eitelkeiten. Promovieren dient vermutlich überwiegend nicht der Einleitung einer wissenschaftlichen forschenden Karriere an einer Universität bzw. anderen wissenschaftlichen Einrichtung.

Dann: Vor diesen Hintergrund bedarf es in einer Vielzahl vielleicht sogar Mehrzahl der Fälle keiner Beschäftigung im Sinne eines Arbeitsvertrages an einer Hochschule, um eine Doktorarbeit zu erstellen. Eine bezahlte Beschäftigung ist in diesen o. g. Fällen eine Fehlleitung von Geldern.

Allein diese Aspekte zeigen, dass der Gesetzentwurf die Realität verkennt und dieser nicht gerecht wird.

Zuerst müsste geklärt werden, was soll der Sinn einer Promotion sein.

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dr.bashir

Das hängt auch von der Fachrichtung ab. Es gibt Fächer, in denen ein hoher Prozentsatz der Absolventen promovieren. So viele Forschungsthemen gibt es gar nicht, aber umso mehr Türschilder für den Titel. Da dauert die Dissertation auch oft nur vergleisweise kurz.

Natürlich bekommen z.B. angehende Mediziner meist keine extra Stelle zu Promotion. Die werden da schon in den Kliniken für kleines Geld ausgebeutet und schreiben das nebenher. Die leiden anders.

Alle, die ein Referendariat machen müssen (Lehrer, Juristen) bekommen in der Zeit weniger Geld, als eine Bäckereiverkäuferin oder ein Friseur. 

Erst wenn sich keine IdealistInnen oder gut situierte Söhne und Töchter mehr finden, die sich das antun, ist das Gejammer groß. 

 

Anderes1961

Das hätten Sie längst klären können, wenn Sie einfach mal Wikipedia studiert hätten:

 

"Sie gilt als Nachweis der Befähigung zu besonders vertiefter wissenschaftlicher Arbeit und beruht auf einer selbständig verfassten wissenschaftlichen Arbeit, der Dissertation, sowie einer mündlichen Prüfung (Rigorosum,[2] Disputation oder Kolloquium)."

 

Nachdem das geklärt wäre, könnten wir ja jetzt über den Inhalt des Artikels diskutieren.

Möbius

Hmm … um Missverständnissen vorzubeugen: in vielen Disziplinen gehört die Promotion einfach dazu (zB Medizin). 

 

Der Doktorand ist aber nur insofern selbständig das er für sich allein forschen muss - seine Ergebnisse (und Erkenntnisse!) beansprucht in aller Regel der der die Ressourcen stellt - also der Professor. 

 

Das ist sozusagen Teil der Berufsausbildung. Promovierte verdienen in der Industrie etwa 500 Euro mehr im Monat - das kann schon motivieren. 

 

Die Sache mit den Kettenverträgen geht in der Regel erst später los, also nach der Promotion. 

 

ich musste früher während meiner Promotion jedes Jahr erneut um die Verlängerung meines Vertrages bangen .. 

 

dr.bashir

Sie wissen hoffentlich, dass der Beruf des Arztes keine Promotion erfordert. Es gibt genügend approbierte Ärztinnen und Ärzte ohne Dr. med-Titel

Man unterscheidet "Herr Doktor" und "Onkel Doktor" ;-)

Möbius

Nur spätestens wenn Sie sich niederlassen wollen haben Sie ein Problem als „Diplom Mediziner“ … 

Mauersegler

Nur spätestens wenn Sie sich niederlassen wollen haben Sie ein Problem als „Diplom Mediziner“ …

Wie kommen Sie darauf? Wie Dr. Bashir schrieb: Es gibt genügend approbierte – und niedergelassene – Ärztinnen und Ärzte ohne Doktortitel.

jiha

Ach du lieber Himmel, in welcher Fachrichtung sind Sie denn unterwegs? Also an den klassischen Universitäten ist das definitiv vollkommen anders. Ein Doktorand in einer technischen Fachrichtung an einer TU zum Beispiel macht in der Regel Lehre weil er muss und Forschung, weil er will.

Klaus.Guggenberger

Beschäftigungsverhältnisse an Hochschulen dienen all zu oft dazu, dass sich Professoren oder Habilitanten einen "Unterbau" schaffen, der für sie die eigentlichen Arbeiten erledigt, die die Professoren dann als ihr Werk veröffentlichen und mit dem sie ihren "Ruhm" mehren. Im besten Fall gibt es dann eine Mitautorenschaft oder auch nur ein Dankeswort in der Einleitung oder in einer Fußnote für diejenige Person, die das Werk geschaffen hat.

Ich habe mal den schönen Spruch gehört: "Wenn mein Professor das alles lesen und verstehen lernen müsste, was er veröffentlich, dann müsste er 150 Jahre alt werden."

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IlPadrino

Ich stimme Ihnen zu. 

Allerdings halt ich auch hier die Kommerzialisierung des Wissenschaftsbetriebs für den Auslöser. Wenn Qualifikation nur noch anhand der Anzahl der Publikationen und an damit zusammenhängenden Indices bewertet wird führt das zwangsläufig dazu  dass der Fokus langfristig mehr und mehr auf der Maximierung dieser Werte und nicht mehr auf tatsächlich guter Foschung und Lehre liegt. 

Anderes1961

Genau das ist ja das eigentliche Kernproblem; der Glaube mit Hilfe von Marktmechanismen Wissenschaft betreiben zu können. Der Mechanismus ist hier die Zahl der Publikationen.

Das Problem für junge Menschen, in diesen Wissenschaftsbetrieb überhaupt erst mal reinzukommen und den Doktor zu bauen, ohne Lkw fahren zu müssen oder nachts an der Hotelrezeption auf Gäste zu warten, wie es ein Mitforist hier geschildert hat, kommt ja noch oben drauf. Das ganze System krankt.

Wissenschaft muß man sich leisten können und vor allem leisten wollen. Und da sollte man in Kauf nehmen können und wollen, daß beim Forschen erstens eine Frage auch mal nicht beantwortet werden kann und zweitens auch mal auf Gebieten geforscht wird, mit denen "man" auf den ersten Blick nichts anfangen kann. 

Und in Deutschland müssen wir uns Wissenschaft leisten. Denn wir haben keine anderen Resourcen. Solche Kettenverträge gehören abgeschafft und die Zeiteinschränkung im Gesetzentwurf ist auch völlig daneben. 

Möbius

Im Prinzip haben Sie recht. Obwohl das nicht auf jeden Professor zutrifft. 

 

aber es stimmt schon das diejenigen vor allem viel publizieren und auch ganz neue Konzepte, die in der akademischen Hierarchie weit oben stehen und sich große Arbeitsgruppen geschaffen haben (dank eingeworfener Drittmittel!). 

 

wenn man so will: die Gehirne der Doktoranden und Post-Docs arbeiten für den Professor. Und wenn der Doktorand eine bahnbrechende Entdeckung macht bekommt er einen feuchten Händedruck und der Professor den Nobelpreis ..:-) 

kurtimwald

Nicht genug das die FDP mit ihrem Rückwärts in Sachen Klima den Industriestandort wegen verlorener Konkurrenzfähigkeit in Sachen neuer Technologien an die Wand fährt,

Jetzt will die FDP Ministerin auch noch Bildung und Forschung kaputt machen. 

 

 

 

 

 

 

 

 

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rjbhome

Die bisherigen FDP Bildungsminister haben bereits das meiste ruiniert

Patty

Ist die FDP nicht groß angetreten die Bildung verbessern zu wollen? Jetzt wissen wir was das für sie heißt. Ein Anreizsystem bei Lehrern um die Schulleitung mächtiger zu machen und den Postdocs keine Chance mehr geben so weit in Deutschland zu kommen um eine Professur zu bekommen. Es ist vielleicht ein Vorteil für die FDP, wenn der wissenschaftliche Nachwuchs ins Ausland geht. Vielleicht vergessen die dann in D zu wählen, darunter werden wohl wenige FDP-Wähler zu finden sein.

asimo

Man sollte nicht die Befristung begrenzen, sondern einfach mehr unbefristete Stellen schaffen. Die Begrenzung der befristeten Jobs sind zwar als Schutz gedacht, doch geht das häufig nach hinten los. Ich habe das als Wissenschaftler hinter mir und wenn ich Pech habe nun auch noch als Lehrer. 

Das ist alles recht ärgerlich. Ich wäre gern in der Wissenschaft geblieben, halte auch nach wie vor einen Fuß in der Tür, aber es ist kaum möglich. Jetzt als Lehrer gibt es teilweise die gleichen Probleme. Man darf maximal 12 befristete Verträge haben, meist wird man aber nach dem 8. nicht aus „Sicherheitsgründen“ nicht mehr genommen. Die Verträge haben teilweise extrem kurze Laufzeiten. Unbefristete Stellen sind aber dennoch Mangelware. Insgesamt ist das ganze System überreguliert und contraproduktiv.

Ich wäre für eine Abschaffung der Begrenzung von befristeten Verträgen, denn diese Begrenzung verschärft das Problem nur.

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Coachcoach

Da unterstütze ich 100%

tettigonia

Nun Stark-Watzinger hat schon an der European Business School ihre ideologische Bildungspolitik verwirklicht. Ihr aktuelles Gesetz zeigt, das sie zumindest von dem Aufwand naturwissenschaftlicher Forschung keine Ahunug hat und nicht weiss wie lange ein solides Foschrungsprojekt bracht. Für uns Forschende bedeutet es noch mehr brain drain an den Unis, noch mehr Zeitverschwendung in einarbeitung temporärer Wissenschaftler und noch weniger wirklich langfristig angelegte Forschungsprojekte. Das ist sicherlich gewollt von der FDP.

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Coachcoach

Ich denke, die gute Frau kann nicht denken.

Und ergänzend: Auch gute sozialwissenschaftliche Forschung braucht Jahre - und Menschen. 

Der brain drain geht überall um

jiha

Tja, das kommt halt davon wenn sich ständig Leute aus dem kaufmännischen Bereich in Dinge einmischen, von denen sie keine Ahnung haben. Gruß geht raus an die FDP.

 

Schon jetzt ist das System total verkorkst. Nicht die Qualität, sondern die Anzahl der Paper ist oftmals entscheidend. Das Ergebnis ist eine vollkommen unübersichtliche Vielzahl an Veröffentlichungen, wobei jede für sich maximal einen Tippelschritt darstellt (wenn überhaupt). 

 

Nehmt die Last von den Forschern, lasst sie sich austoben. Das sind intelligente Leute mit viel Idealismus, denen muss man halt auch einfach mal ein bisschen Zeit und Vertrauen schenken. Und wenn mal was an die Wand fährt: So what? Mut gehört dazu.

Es muss jetzt endlich egal sein, ob Jemand 3, 5 oder 10 Veröffentlichungen hat. Viel wichtiger ist, welche Qualität in der Arbeit steckt. Aber halt: Das können die Herrschaften aus dem kaufmännischen Bereich ja gar nicht nachvollziehen...

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Möbius

Der Wettbewerb ist knallhart, das stimmt. Es gibt den „Publikationszwang“, aber das es nicht um die Qualität der Paper ginge möchte ich vehement widersprechen. 

 

Maßgebend ist die Reichweite, der „Impact Factor“ eines Journals. Leute die es schaffen in high-Ranking Journals zu veröffentlichen sind oft heiße Kandidaten für Forschungspreise. 

 

Es ist aber vermessen zu glauben das wissenschaftliche Meriten darüber entscheiden ob man  eine „Tenure Track“ Position erhält oder nicht. Da spielen viele Faktoren mit rein. Netzwerke stehen an oberster Stelle. 

jiha

Auch bei den Journals gibt es solche und solche. Auch bei denen mit hohem Impact Factor. Dazu kommt ja noch, dass es massenhaft Journals gibt, die dann regelmäßig erscheinen müssen und eine gewisse Anzahl an Arbeiten brauchen & wirtschaften...

Ich kann nur für die technischen Zweige sprechen, aber: Da darf es in der Regel nicht mehr als ein Jahr pro Veröffentlichung pro WiMi dauern. Wo soll denn da bitteschön Qualität entstehen? Mehr noch: Komplexe Forschung wird überhaupt nicht angegangen. Dauert zu lange. Der Mangel an formalen Modellen, beispielsweise zur Beschreibung von Seitenkanalangriffen, hat schon seinen Grund.

Stattdessen wird ein und derselbe Ansatz in viele kleine Teile zerlegt und nach und nach veröffentlicht.  Ganz wichtig: Es muss vorher um jeden Preis klar sein, dass der Ansatz funktioniert. Wer diesen dann nach der Veröffentlichung verstehen will, muss alle Veröffentlichungen zusammensammeln und getrennt lesen. Meiner Meinung nach ein qualitatives Desaster.

Möbius

Na ja. Das kann man ja so pauschal nicht sagen. Leider gibt es aus Deutschland kaum noch Arbeiten aus der Grundlagenforschung. Die von Ihnen angesprochene „Salami Taktik“ ist eine beliebte Unsitte. 

 

 

Generell ist es so das die Bereitschaft Neuland zu betreten gegen Null tendiert, weil das Risiko des Scheiterns zu groß wäre. Deshalb kann man bei jedem wissenschaftlichen „Durchbruch“ gucken welcher unbeachtete Wissenschaftler eigentlich die Idee hatte für die andere dann gefeiert werden … 

werner1955

Nehmt die Last?

Aber die wählen des doch vorher alle Freiwillig.

Auch sehe viel "Last" haben Bürger die diese Forscher finazieren und haben kaum eine Wahl.

Schirmherr

Aber diese “neuen Änderungen an der Wissenschaft“ waren doch zu erwarten, von einer In Regierungsgewalt gekommenen Partei, deren wahren Ziele sich eben genau in solchen Aktionen auch dem hundertfünfzig prozentigen Grünwähler, wie sie gerade in höchsten Anteil unter wissenschaftlichen Hilfskräften auf ihrem Weg zu Promotion und zu finden sind, eindeitigst zeigen. Da werden endlich einmal auch die selber zum Opfer, die trotz aller Warnungen diese gewählt und so möglich gemacht haben, dass dieses Chaos, zu den vielen anderen auslöst wird, indem unsere Wissenschaft mit solchen Erlässen, ich behaupte gewollt kaputt machen, . 

Was bin ich froh, dass ich das ganze nicht mehr mitertagen muss!  Aber ich gestehe, es tut wirklich weh, zusehen zu müssen, wie diese Chaoten jetzt auch noch Forschung und Bildung mit ihren Luftnummern einreißen und alles hockt nur da und läßt auch dieses geschehen. Unfassbar!

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jiha

Bettina Stark-Watzinger ist von der FDP