Ihre Meinung zu Kaum Geld für Musiker trotz Millionen Klicks
Musiker finanzieren sich seit jeher durch Liveauftritte. Auch Platten- und CD-Verkäufe waren lange eine wichtige Einnahmequelle. Nun boomt das Streaming - und vor allem andere profitieren. Von Nicole Würth.
Beim Streamen geht der Tonträger nicht in den Besitz des Kunden über. Vom Kaufpreis eines Tonträgers bekommen Musiker (Stand 2008) 4%, egal, wie oft der Käufer sich die Musik anhört. Bei Spotify muss ein Lied 56-mal angehört werden, um auf den 4%-Anteil vom durchschnittlichen Single-Downloadpreis (Stand 2008) zu kommen. Lieblingslieder streamt man öfter und bringen den Künstlern via Streaming dann sogar mehr ein, als wenn der Tonträger gekauft worden wäre. Das ist ein Vorteil. Das Problem ist, dass schon die 4% vom Verkaufserlös ausbeuterisch wenig sind. Künstlerisch bedenklich ist zudem, wenn der Bewertungsalgorithmus beim Streamen Einfluss auf die Kompositionen nimmt. Es werden Lieder nämlich erst nach 30 Sekunden als angehört gewertet. Musiker achten deshalb angeblich zunehmend darauf, Ohrwurm-Passagen schon am Anfang der Lieder einzubauen, um die Chance zu erhöhen, dass das Lied lang genug angehört wird.