Gemüse liegt in einem Supermarkt

Ihre Meinung zu Umweltbundesamt kritisiert Vorgaben des Handels für Gemüse

Viel Gemüse bleibt laut Umweltbundesamt auf den Feldern liegen, weil es etwa optische Vorgaben des Handels nicht erfüllt - zu Lasten der Umwelt. Der Behördenchef appelliert daher an den Handel. Von Christopher Jähnert.

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105 Kommentare

Kommentare

Miauzi

ich erinnere mich an eine TV-Doku die mehr als 12 Monate zurück liegt.
Da beklagte ein Landwirt aus Bayern das er ca. 50% seiner frisch geernteten Kartoffeln wieder unterpflügen kann - das sie zwar biologisch einwandfrei sind - keine Fäule usw. - aber eben OPTISCH nicht den Handels-Vorgaben entsprechen
Und nein - er ist da kein Einzelfall - da kommt schon bundesweit ca. 1/3 der Ernte gar nicht in den Handel obwohl ausser Optik einwandfrei.
"Wir" sind es echt "des Wahnsinns fette Beute" in der westlichen Welt.
--
weiss noch wie in den 80er Jahren in westlichen Reportagen über die Kolchosen in der Sowjetunion gelästert wurde weil bei denen 20% der Ernte auf den Feldern geblieben ist
auch da ist der Westen inzwischen historischer Sieger
*sarkasmus*

fruchtig intensiv
Der Handel weiß doch aber, was sich verkauft und was nicht...

Oder verstehe ich da etwas nicht? Natürlich weiß der Handel, was die Kunden wollen. Warum soll dann eben auch keine Vorgabe gelten?
Im Gegenzug ist es schade, dass nicht abgeerntetes Gemüse dann nur verdirbt. Da gebe es glatt zwei Möglichkeiten: Entweder, das Gemüse wird geerntet und an wirlich Bedürftige verteilt (davon haben wir seit ein paar Jahren zu viele). Sie könnten das Gemüse sogar selbst ernten.
Oder aber, es wird geerntet und in Ausland verkauft. Der halbe afrikanische Kontinent leidet an Hungerkatastrophen. Wir haben ihnen die Meere leergefischt und bisher nur unsere Abfälle (Hühnerklauen) verkauft. Wäre nur fair, wenn wir das Angebot um Gemüse erweitern.

Nettie
Berechtigte Kritik: Von Naturprodukten „Perfektion“ zu erwarten

und erst recht, Abweichungen von der „Norm“ als akzeptablen Grund zu für die Verschwendung wertvoller Lebensmittel anzusehen und als legitim zu deklarieren ist nicht nur frevelhaft, sondern geradezu obszön.

werner1955
appellieren,

muss er an die Erzeuger endlich eigen sinnvoll Vermarktungen auszubauen und sich von der Macht der Einzelhaandeskonzerne und Disckounter zu lösen.

Auch stellt sich die Frage wer denn dies Produkte kaufen sollte. Wenn heute schon keiner Produkte zu gleich Presi kauf die auch nir die klein optische Veränderungen kaufen.

Also ich nicht.

werner1955
wieder unterpflügen kann

von Miauzi@
Und warum baut er dann keine eigen Vermarktung auf oder gibts sie an die Tafeln ab?

Miauzi
@fruchtig intensiv Zitat: …

@fruchtig intensiv
Zitat:
"Der Handel weiß doch aber, was sich verkauft und was nicht...
Oder verstehe ich da etwas nicht? Natürlich weiß der Handel, was die Kunden wollen."

Ja - Sie verstehen da etwas nicht -> nämlich das der Handel dieses "Wollen" des Kunden durch intensive Werbung erst erzeugt hat.
Also erfüllt er genau die Wünsche für deren Entstehung er die Verantwortung hat.
Der Handel "beschäftigt" mehr Psychologen als alle Nerven-Kliniken zusammen - warum wohl
*sarkasmus*

harry_up
@fruchtig intensiv, um 15:41

Dritte Möglichkeit, abgesehen von den beiden von Ihnen genannten, die sicher nur dann sinnvoll erscheinen, wenn z.B. der Export überhaupt sinnvoll und durchführbar ist (Verderb auf dem Transport ins Ausland):

Man bietet die "nicht so geratenen" Feldfrüchte zum verminderten Preis an.
Habe noch diese Woche derartige Kartoffeln gekauft.
Ich weiß wahrhaftig nicht, warum das nicht weitaus häufiger geschieht, die schmecken doch kein bisschen anders als ihre wohlgerundeten Kolleginnen.

Ravenbird
Freiwilligkeit des Handels?

Wenn man da auf Freiwilligkeit setzt, kann man es erfahrungsgemäß gleich ganz vergessen. Da müssen klare gesetzliche Regeln gegen Lebensmittelverschwendung mit saftigen Strafen die richtig weh tun her. Und zwar nicht für die Landwirte, sondern für den Handel. Anders wird das erfahrungsgemäß nichts.

weingasi1
Das gibt es sonst so gut wie garnicht, dass

Obst und Gemüse einen Stückpreis erhält. Wenn man z.B. in türk. Läden geht, was ich in Köln ziemlich regelmässig mache um dort Lammfleisch zu kaufen, werden ALLE Obst und Gemüsesorten per Kilo verkauft incl. z.B. Gurken o. Orangen. Ich kaufe hier in ITA viel lieber kleine Teile, wie Gurken/Kohlrabi/Zucchini/Auberginen, weil ich das 1. appetitlicher und auch praktischer finde. Wenn, wie in DE viele Teile per Stück verkauft werden, aus welchen Gründen auch immer, ist es nachvollziehbar, dass die meisten, getreu dem Motto "Geiz ist geil" die grössten Stücke raussuchen und die kleineren bleiben liegen. Hier gibt es z.B. auch reduzierte Preise für nicht so schöne Äpfel. Wer vllt mehrere Kinder hat, greift hier gerne zu.

IBELIN
Das ist nicht der Handel

das ist der Verbraucher, der diese Wuensche hat.

Es ist genau der Verbraucher, der im Supermarkt 20 Gemuese angrabscht, bevor er sich entschliesst.

Die Karotte, die etwas krumm gewachsen ist, wird nicht verkauft.

Also bitte erzieht den Verbraucher und jeder kann bei sich selbst beginnen.

harry_up
"Es bleibt beim Appell"

Solange die Handelsketten das Mindestgewicht des Brokkoli oder den Durchmesser von Kohlrabi vorgeben, weiß man doch, wo der Hebel anzusetzen wäre.
Aber man denkt mal drüber nach...

Mich ärgert diese unsinnige Vorgabe, denn da wird dem Kunden ein Verhalten untergeschoben, das er niemals in diesem Maße hätte, wenn die Gemüse so verkauft würden, wie sie gewachsen sind.

Klar gibt es immer wieder Leute, die bis zur Brust in die Regale kriechen oder die Kisten bis unten hin nach dem vermeintlich besten Beutestück durchwühlen.
Ich gerate da schon mal mit dem einen oder der anderen aneinander.

Klar wiegt Brokkoli beim Händler durchweg 500 g, hab ich mehrfach gecheckt; also musser vom Bauern mindestens so schwer angeliefert werden, damit er dann beim Verpacken auf einheitlich 500 g zurückgestutzt und das einheitliche Preisschild draufgepappt werden kann.
Dient der Einsparung - beim Handel.

Der Bauer kann vor Ohnmacht nur in den Acker beißen...

weingasi1
Am 21. Januar 2022 - 15:55 Uhr von Miauzi

Ja - Sie verstehen da etwas nicht -> nämlich das der Handel dieses "Wollen" des Kunden durch intensive Werbung erst erzeugt hat.
Also erfüllt er genau die Wünsche für deren Entstehung er die Verantwortung hat.
Der Handel "beschäftigt" mehr Psychologen als alle Nerven-Kliniken zusammen - warum wohl
__
Ich habe noch nie Werbung gesehen, die auf die besondere Grösse/Schönheit von z.B. Kartoffeln, Sellerie oder Birnen, um nur ein paar Beispiele zu nennen, abzielt. Es gibt aber andere Kriterien. Salat z.B. muss knackig frisch sein, Tomaten fest, Bananen ohne braune Stellen. Was "schön" aussehen sollte, sind Trauben, weil die punkten hauptsächlich damit und werden häufig zur Deko verwendet.

Mischpoke West
Verschenken geht auch

Ein Gemüsebauer bei uns im Ort hat letzten Sommer tonnenweise Karotten verschenkt. Man könne so viel mitnehmen wie man will, und um eine kleine Spende wird gebeten, für einen guten Zweck - freiwillig.
Es kam scheinbar mehr Geld zusammen als über den Verkauf und nichts wurde weggeworfen.
Tolle Aktion.

harry_up
@ Ravenbird, um 16:04

Wegen was genau würden Sie denn den Handel saftig bestrafen? Der verschwendet doch nichts.

Da müssten Sie eher jeden Privatmenschen bestrafen, der Lebensmittel vor Ablauf des MHD wegwirft - von dieser Sorte "ganz Übervorsichtiger" gibt es mehr, als Sie sich vorstellen können.

Ich denke, da muss auf beiden Seiten ein Umdenken stattfinden, beim Handel ebenso we beim Verbraucher.

Aber da "wir" inzwischen derart auf Vollkommenheit und ständige Verfügbarkeit getrimmt sind, halten wir die perfekt aussehende Feldfrucht für selbstverständlich.
Und der Handel bedient dieses Verhalten, klar doch.

w120
Am 21. Januar 2022 - 16:18 Uhr von IBELIN

Hallo IBELIN,

ich erinnere mich noch ganz dunkel, dass früher der Obst-und Gemüsestand kein Selbstbedienungsladen war.

Gibt es auch heute noch, nennt sich Markt.

Es wird nicht nur gegrabscht, sondern auch noch der Weitwurf trainiert.

Soll ich mich darüber noch aufregen?

Ich muss gestehen, dass meine Kochkünste eines Hausmannes nicht würdig sind.
Warenkunde könnte bei mir auf fruchtbaren Boden fallen.

In welchen Umfang in Schulen so was gelehrt wird, weiß ich nicht.
Aber besser Warenkunde, als Rentenanlage.

weingasi1
Am 21. Januar 2022 - 15:45 Uhr von Nettie

Berechtigte Kritik: Von Naturprodukten „Perfektion“ zu erwarten

und erst recht, Abweichungen von der „Norm“ als akzeptablen Grund zu für die Verschwendung wertvoller Lebensmittel anzusehen und als legitim zu deklarieren ist nicht nur frevelhaft, sondern geradezu obszön.
__
So gesehen, ist auch der Mensch ein "Naturprodukt". Von diesem wird auch allzu häufig "Perfektion" erwartet.
In seinem Tun und seinem Denken.

berelsbub
@ fruchtig intensiv

„Im Gegenzug ist es schade, dass nicht abgeerntetes Gemüse dann nur verdirbt. Da gebe es glatt zwei Möglichkeiten: Entweder, das Gemüse wird geerntet und an wirlich Bedürftige verteilt (davon haben wir seit ein paar Jahren zu viele). Sie könnten das Gemüse sogar selbst ernten.“

Zu ihrem letzten Satz. Da sollten sie nicht all zu viel Hoffnung haben.
Mein Onkel hat mal Äpfel bei EBay-Kleinanzeigen angeboten, die noch auf dem Baum hingen. Zum verschenken. Viele Anfragen, ob er denn liefern könnte oder ob man sich diverse Kilogramm abholen könnte.
Letztendlich war kaum einer da, weil der Aufwand zu groß war, die Äpfel selber zu pflücken... da hätte man für geschenkte Äpfel sogar noch arbeiten müssen...

Wohlergehen
@fruchtig intensiv 15.41

"Oder verstehe ich da etwas nicht? Natürlich weiß der Handel, was die Kunden wollen. Warum soll dann eben auch keine Vorgabe gelten?"
Oh ja, schon Bauknecht wusste, was Frauen wollen....
nicht nur Frauen sondern auch Männern wird jeden Tag
von der Werbung gesagt, was sie brauchen sollten!
--------
"Oder aber, es wird geerntet und in Ausland verkauft. Der halbe afrikanische Kontinent leidet an Hungerkatastrophen. Wir haben ihnen die Meere leergefischt und bisher nur unsere Abfälle (Hühnerklauen) verkauft. Wäre nur fair, wenn wir das Angebot um Gemüse erweitern."
Nicht nur die Meere; kennen Sie den "Viktoriabarsch"?
Fair wäre, afrikanischen (und anderen armen) Menschen ihre Lebensgrundlagen nicht zu entziehen - s.o., durch landgrabbing, Klimazerstörung, Sojaanbau für unsere fetten Steaks,....usw. usf. Unternehmen / Konzerne kennen keine Gnade und unkritische Verbraucher*innen der Industriestaaten folgen ihnen.

Werner40

Der Handel ist der falsche Adressat für einen Appell. Die Verbraucher bestimmen was sie kaufen.

Dany39
Nicht nur Handel Schuld

Man kann nicht nur dem Handel und dem Verkäufer die Schuld dafür geben. Denn auch die EU trägt Verantwortung dafür durch ihre Richtlinien (z.B, Krümmung der Bananen).
Der Opa meines Mannes hat in Portugal, seine Sachen sehen zwar auch teilweise in Größe usw. nicht nach EU Norm aus, so das er die nicht an den Handel verkaufen kann. Also verkauft er es auf einem Markt und von Zuhause und das erfolgreich, da es sogar Bio ist und super schmeckt. Also bevor nur dem Handel und dem Kunden den schwarzen Peter zuschiebt, sollte man die EU Regeln ändern.

Cillie21

Liegt es nicht vielleicht an den Kunden, wenn sie krumme Gurken liegen lassen. Ich habe noch nie verstanden warum vermeintlich weniger schönes Gemüse oder Obst nicht schmecken soll. Obst und Gemüse muss zumindest frisch sein, ohne größere schadstellen und wenn keiner den Blumenkohl nach dem anschauen zu den andren zurück wirft, bleiben auch die röschen länger weiß.

wenigfahrer
Verständlich ist

das nicht, erstens muss da nichts umgepflügt werden, weil es ja gutes Futter für Tiere wäre, schon die erste Verschwendung beim Bauern, kann als Futter natürlich nicht so viel verdienen, muss aber nicht vernichtet werden.
Zweiten kaufe ich schon die ganze Zeit Möhren und Äpfel auf dem Markt, die unter der Rubrik verkauft werden, sind billiger und lose, kann sie selber aussuchen, und mache keinen Müll.
Vielleicht ist das dem Chef noch nicht aufgefallen, das gibt es nämlich längst in verschiedenen Märkten.
Es müssten vielleicht ein paar mehr Sorten an Gemüse aufgenommen werden, ich würde das gut finden, vor allem kann ich da zwei Möhren nehmen, oder 2 Äpfel, und muss kein kein Bund oder Packung kaufen, die mir zu viel ist.
Also müssen Lebensmittel nicht unter gepflügt werden, sind als Futter noch verwertbar, und Flächen für Biogas und Biosprit sind auch nicht Sinnvoll.

schabernack
16:00 Uhr von harry_up


Man bietet die "nicht so geratenen" Feldfrüchte zum verminderten Preis an. Habe noch diese Woche derartige Kartoffeln gekauft.
Ich weiß wahrhaftig nicht, warum das nicht weitaus häufiger geschieht, die schmecken doch kein bisschen anders als ihre wohlgerundeten Kolleginnen.


Sehr vermutlich haben Sie die aber nicht im Supermarkt, sondern auf einem Marktstand gekauft. In Supermärkte (größerer Ketten) dürfen die Optisch Bedürftigen gar nicht hinein. Als Kunden schon, aber nicht als Obst oder Gemüse.

Wahrscheinlich müsste heutzutage erst mal wer auf die Idee kommen, eine kleine Gruppe von nicht stromlininenförmig aussehenden Leckeren mit einem eigenen Channel als Influencer im Internet auftreten zu lassen. «Wir sind Die Echten Gerechten» aus der Ernährungswelt.

Alles muss heute perfekt sein. Obst und Gemüse wird nach dem Werbefoto mit Photoshop geshoppt. Kein Scherz. Früher musste ich als Photoassistent noch Früchte polieren und so'ne Stellen kaschieren.

w120
Am 21. Januar 2022 - 16:24 Uhr von weingasi1

Hallo weingasi1,

Der Kundenlauf soll zunächst gebremst werden.

Deshalb hat unser Markt jetzt nach Umbau die Obst-und Gemüsetheken im Eingangsbereich.

Ist man tiefenentspannt, dann erschrickt man vor einem Pappkameraden, Bauer aus der Region.

Werbung ist halt die prachtvolle Präsentation.
Wobei, gibt es einen Zusammenhang von Pracht und Chemie?

Bei den Eiern findet man ein Foto des Erzeugerhofs, incl. Bauernfamilie.

Obwohl, da geht noch was.
Ich könnte mir vorstellen, Einspielung des Balzrufes des Hahns und etwas Stallgeruch.

harry_up
@ weingasi, um 16:24

"Ich habe noch nie Werbung gesehen, die auf die besondere Größe/Schönheitvon z. B. Kartoffeln, Sellerie oder Birnen...abzielt."

Das glauben Sie nur.
Die perfekt im Supermarkt in der Angebotskiste drappierten Früchte s i n d die allerbeste Werbung.
Dazu braucht es keinen, der eine Handvoll perfekter Kartoffeln in die Fernseh-Werbekamera hält.
Da muss der Händler nur die Lampe mit der richtigen Farbe drauf zu richten, Musik im Hintergrund laufen lassen, dann vielleicht noch paar Aromen in die Luft blasen - und schon erliegen Sie, ich und 95 % der anderen der Verlockung.

K.Napf

An dieser Misere ist nicht nur der Handel schuld, sondern auch die EU Vorgaben und Lebensmittelrichtlinien die Politiker beschließen ohne sich vorher richtig zu informieren was machbar ist oder nicht.

werner1955
durch intensive Werbung erst erzeugt hat.

von Miauziq
kann ich für mich ausschließen. Menschen mit jahrelander eigen und Selsbtverantwortung sind dadurch nicht als Kunde zu gewinnen. Für mich zählen Fakten. Deshalb geh ich auch nur mit Einkaufzettel Schoppen, spontan Einkäufe gibts bei mir nicht.

tagesschlau2012

Warum wird die aussortierte Ware nicht für Konserven benutzt?

schabernack
16:24 Uhr von weingasi1


Ich habe noch nie Werbung gesehen, die auf die besondere Grösse/Schönheit von z.B. Kartoffeln, Sellerie oder Birnen, um nur ein paar Beispiele zu nennen, abzielt.

«Food Photography» ist ein sehr spezieller Markt für Photographen. Vor meinem Studium (und im Grundstudium dann noch zeitweise) habe ich in einem so spezialisierten Studio gearbeitet. Food and Cars waren die zwei Bereiche.

Alles, was man auf Werbephotos an Essbarem zu sehen bekommt, ist das Perfekte. Säckeweise habe ich Tüten mit Kartoffelchips durchwühlt auf der Suche nach dem EINEN, der photogen genug war. OP-Handschuhe tragen, um das Paprika nicht abzublättern. Pinsel und Vergrößerungsglas, um das Paprika noch schöner auf dem EINEN zu verteilen.

Bei Obst & Gemüse viel mehr diffizil. Assistenten müssen sich erst bei Chips & Flips bewähren, bevor sie an die Birne dran dürfen. Schokolade aller Art ist die Königsklasse. Alles in der Welt der Werbung mit Food erscheint immer als Perfekte Welt.

Mimmi-72
Wegen was genau würden Sie denn den Handel saftig bestrafen?

Am 21. Januar 2022 - 16:49 Uhr von harry_up
"@ Ravenbird, um 16:04
Wegen was genau würden Sie denn den Handel saftig bestrafen? Der verschwendet doch nichts."

Dann schauen Sie mal in die Abfall- Container hinter den Supermärkten ...

Einfach Unglaublich
Was hat denn der Handel damit zu tun?

Es sind doch die Kunden, die krumme Gurken nicht wollen.

heribix

@fruchtig intensiv "Wäre nur fair, wenn wir das Angebot um Gemüse erweitern." Sicher ist der Gedanke diese Gemüse nach Afrika zu verkaufen oberflächlich betrachtet gut. Leider zeigen uns aber die Erfahrungen mit Zwiebeln und den von Ihnen erwähnten Hünerabfällen das wir mit unsrenhoch Subventionierten Agrarproduckten dort nur die heimische Landwirtschaft restlos zerstören.

Vector-cal.45
Kartoffeln z. B.

kaufe ich in unserem kleinen Bio-Supermarkt, regionales Produkt, in plastikfreier, reduzierter Verpackung aus Altpapier.

Dass da auch ein paar kleine Kartoffeln drin sind (nie übertrieben viele), stört mich nicht im geringsten. Wer sich auf so etwas versteift, dem geht es sowieso viel zu gut.

Geschmacklich übertreffen diese Kartoffeln das Produkt von Rewe, Aldi und co. bei weitem, auch deren „Bio“-Produkte, ohne dabei unverschämt teuer zu sein.

Der Verbraucher hat viel in der Hand und mehr Macht, als man denkt. Trotzdem sind diese im Artikel erwähnten Praktiken natürlich absolut verwerflich und ein Schlag ins Gesicht aller Menschen dieser Welt, die nicht genug zu essen haben. Selbst wenn ein Spenden dieser Nahrung ins bedürftige Ausland wohl kaum realisierbar ist, könnte man sie bedürftigen Menschen hierzulande geben.

Zum Stoppen solcher Vergeudung muss der Gesetzgeber ran. Was Appelle im Lebensmittelsektor bringen sollten wir inzwischen wissen!

Einfach Unglaublich
Völliger Unsinn

Kein Händler wird Ware anbieten, die der Kunde nicht will.

Und kommt nicht mit Eurer Planwirtschaft. Nur so viel produzieren wie gebraucht wird. Das hat noch nie funktioniert. Das ist automatisch Mangelwirtschaft. Siehe DDR.

Da hat mal wieder ein Aktivist keine Ahnung von wirtschaftlichen Zusammenhängen.

Das macht genau so viel Sinn, wie die Forderung, bei der Autoproduktion dürfte kein Blechschrott anfallen, oder bei der Lederjacken Produktion keine Lederreste.

In der Landwirtschaft ist's eh kein Problem, da überschüssige Ware recycelt, also einfach untergepflügt werden kann.

Und gut ist.

Einfach Unglaublich
@ werner

Nee, ich bin gegen die Tafeln.

Man sollte in unserer sozialen Marktwirtschaft Leute nicht daran gewöhnen, Ware umsonst zu bekommen.

Stattdessen sollten die Leute anständig verdienen, dass sie sich Lebensmittel (und alles anderes) selbst kaufen können.

Daher Mindestlohn 15,- Euro ! (NICHT nur 12)

Vector-cal.45
Anmerkung

Ich halte es genau umgekehrt: Äpfel oder Tomaten etc., die absolut gleichförmig und makellos aussehen, als wären sie vom Reißbrett, ziehe ich gar nicht erst in Betracht. Das kann eh nichts wirklich Gutes sein.

Haben die Äpfel z. B. so kleine „Unwuchten“ und variieren in der Größe, kommen sie in den Einkaufskorb und das, ohne großartig einzelne auszuwählen. Diese Äpfel schmecken ohnehin viel besser.

Man muss weder Theist oder Esoteriker (m/w/d) oder sonst was sein, um vor dem Essen mal kurz innezuhalten und sich wirklich bewusst zu machen, dass man überhaupt was „zu fressen“ vor sich hat, während xxx Millionen Menschen hungern.

Das im Bericht beschriebene Vorgehen widert mich irgendwie ganz schön an.
I

Tada
Ist halt so

"Das Gemüse, das Obst, soll eine Größe haben, das soll ein bestimmtes Aussehen haben, das soll immer gleichmäßig sein"
***
Das Grünzeug muss auch in die Verpackung passen, es darf nicht zu viel Platz einnehmen, damit man keine keine Luft transportiert und umsonst Transportkosten hat, es muss in die Maschinen passen, mit denen es verarbeitet wird usw.
*
Da hilft auch nichts über das liegen gebliebene Grünzeug zu jammern. Die Alternative wären günstige Sklaven, die alles per Hand machen.
*
In der Natur wird eh nichts verschwendet, irgendetwas isst es immer, auch wenn es liegen bleibt.
*
Ps. In der Tiermast ist es genauso: damit das Tier korrekt betäubt wird muss es eine bestimmte Größe haben.
Früher, als alles per Hand gemacht wurde hat sich der Metzger angepasst.

Einfach Unglaublich
@ Cillie

Das Auge ist halt mit.

Deswegen geben sich Köche auch Mühe, dass es auf dem Teller gut aussieht und drehen nicht alles durch den Mixer.

Ernährungsphysiologisch gäb es da nämlich keinen Unterschied.

Vector-cal.45
@ Dany39 17:00

Das ist richtig. Hier sieht man auch mal wieder die bizarren Auswirkungen der Regulierungswut der EU. Und die Menschen, die solche Entscheidungen treffen, werden auch noch aus Steuergeldern bezahlt. Verblüffend, unfassbar, Irrsinn.

Kristallin
Balzruf @17:10 Uhr von w120

>>>Ich könnte mir vorstellen, Einspielung des Balzrufes des Hahns und etwas Stallgeruch>>>

Ich kläre Sie gerne auf, Hähne machen keine Balzrufe! Sie krähen des Morgens und ansonsten ist Frau Henne halt dran, wenn den Hahn der "Hafer sticht"!

Grüße vom Lande mit Federvieh im Garten großgeworden, ohne Balzrufe von Hähnen.

Und das Obst und Gemüse sah noch eigenwillig naturell aus, schmeckte aber trotzem prima, Hühnermist ist toller Dünger.

Sisyphos3
Viel Gemüse bleibt laut Umweltbundesamt auf den Feldern liegen

, weil es etwa optische Vorgaben des Handels nicht erfüllt
------------------

ist der Handel schuld
wenn der Verbraucher das Produkt nicht will ?

schabernack
16:49 Uhr von harry_up


Klar gibt es immer wieder Leute, die bis zur Brust in die Regale kriechen oder die Kisten bis unten hin nach dem vermeintlich besten Beutestück durchwühlen. Ich gerate da schon mal mit dem einen oder der anderen aneinander.

Kartoffeln oder Gemüse werden sowieso verkocht oder verbraten, bevor man das dann isst. Nein … dieses Stück Möhre mag ich nicht. Die Möhre, von der es ist, war einst hässlich. Diese Bratkartoffel esse ich nicht … die war früher mal zu unrund und zu knubbelig. Ich nehme die Bratkartoffel nur von der perfekten Kartoffel.

Mein großes Photohobby ist ja Makrophotographie von Strukturen & Oberflachen. Da gab es die Zeit, zu der Gemüse & Co. dran waren.
Gute Strukturen haben Möhren mit Ärmchen, Kartoffeln mit Knubbelnasen.

Meine Nicht (damals 4) war mal dabei, und sagte:
«Die sehen aber lustig aus … wo kriegt man denn so was her?»
Wir zeigten ihr den Markt, wo man das kaufen kann.
Schon Kinder mit so was vertraut machen, das macht Spaß.

w120
Am 21. Januar 2022 - 17:16 Uhr von harry_up

Hallo harry_up,

Neuromarketing mit Duftstoffen.

Da sind die Juristen gefragt (Arbeitsschutz, Manipulation, Gesundheitsgefährdung).

Aber wie wäre es mit Backautomat?
Der frische Duft nach chinesischen Teiglingen.

werner1955
Sie, ich und 95 % der anderen der Verlockung.

von harry_up@
95% halte ich für Ausgeschlossen. Und warum solltze der Handel ein intresse daran haben Produkte nicht zu verkaufen? Die Verkaufen ja auch Kiwis aus Australien und Äpfel aus Brasilien.

Nur weil die KUnden diese Produkte andauern liegenlassen deshalb kaufen Sie diese auch nicht beim Bauern.

Oder zu welchen Bäcker gehn Sie ? Der der kleine schwarze verbrante Brötchen billig verkauft oder gehn Sie zum Bächer der frisch goldbraund knakige Brötchen zum doppelten Preis verkauft?

Wohlergehen
@weingasi1 16.51 Wer weiß?

"So gesehen, ist auch der Mensch ein "Naturprodukt". Von diesem wird auch allzu häufig "Perfektion" erwartet.
In seinem Tun und seinem Denken."
So gesehen? Wie ein Mensch "produziert" wird dürfte Ihnen bekannt sein; also ist er ein Naturprodukt!
Zu des Menschen Tun und Denken: Sofern es um die Perfektion des Äußeren und das damit verbundene Tun und Denken geht, habe ich mal gelesen, dass manche mind. 4 Stunden zum Friseur gehen und mehr als 10 Paar Schuhe notwendig sind. Andererseits stand da, dass es bei einigen nix bringt.

weingasi1
Am 21. Januar 2022 - 15:51 Uhr von werner1955

von Miauzi@
Und warum baut er dann keine eigen Vermarktung auf oder gibts sie an die Tafeln ab?
--
Nicht jeder Bauer hat die Möglichkeit der Selbstvermarktung. Da bedarf es ja einiger Voraussetzungen. Er muss die Logistik, die ordnungsgemässen Vorschriften des Ordnungs- bzw. Gewerbeaufsichtsamtes erfüllen, er braucht die Räumlichkeiten und das Personal, es bedarf eines guten Einzugsgebietes.
Zur Weitergabe an die Tafeln ist zu sagen, dass der Bauer ja grundsätzlich arbeitet, um die Sachen zu VERKAUFEN. Davon lebt er i.d.R.

Sisyphos3
vielleicht sind die Anforderungen zu hoch ?

Wer mal in Brasilien war, in einem Supermarkt
Also so fleckige Orangen, als Beispiel, wie da angeboten werden
würde hierzulande nur für Saftfabriken geeignet sein

ycccacfcqc
2te Wahl

Bei einer schief geratenen Karitte könnte man den Preis etwas billiger machen ( 2te Wahl. Bestimmt gibt es Konsumenten, die diese abnehmen. Bei einer Inflation von um 5 % wäre das ein guter Zug ( zumal in der Inflation die Mietensteigerungen nicht berücksichtigt sind). Es gibt genügend Menschen, die derzeit sparen müssen.

Kristallin
Ebenfalls Vorgaben @17:24 Uhr von tagesschlau2012

>>>Warum wird die aussortierte Ware nicht für Konserven benutzt?>>>

Weil auch die Hersteller von Obst u Gemüse Konserven möglichst einheitliche Größen und Gewichte vorgeben!
Deshalb sind die Dosenpfirsiche auch alle "so schön" gleich groß....

Sunred
Welke Radieschen

Ich mache Radischen bei uns im Supermarkt. Aus Erfahrung weiß ich, dass welke Radischen einfach nicht gekauft werden, auch wenn mal keine frischen dabei liegen und 30% Preisreduktion ausgelobt wurden und die Minirettiche ansonsten völlig OK sind.
.
Und ebenso verhält es sich mit sonstigem non-konformen Gemüse.

Sisyphos3
16:24 Uhr von weingasi1

Ich habe noch nie Werbung gesehen, die auf die besondere Grösse/Schönheit von z.B. Kartoffeln, Sellerie oder Birnen, um nur ein paar Beispiele zu nennen, abzielt.
Es gibt aber andere Kriterien. Salat z.B. muss knackig frisch sein, Tomaten fest, Bananen ohne braune Stellen
-----------------
.
widersprechen sich die beiden Aussagen nicht ?
Also ich kaufe keine Birnen die vermanscht sind,
dazu Bananen mit braunen Stellen nach Hause zu bringen
die ißt weder Frau noch Kind
Bei Kartoffeln achte ich sehr wohl auf die Form
ich will die ja auch schälen, wenn da hundert Augen drin wird es schwierig

weingasi1
Am 21. Januar 2022 - 17:24 Uhr von tagesschlau2012

Warum wird die aussortierte…

Warum wird die aussortierte Ware nicht für Konserven benutzt?
__
Viel zu umständlich. Dafür gibt es eigene Herstellungs- und Weiterverarbeitungsstrukturen. Im übrigen muss die Ware für Konserven erst recht einwandfrei sein. Haben Sie jemals in einer Dose eine angedetschten Pfirsich gesehen ?

Sisyphos3
16:04 Uhr von Ravenbird

Freiwilligkeit des Handels?
Wenn man da auf Freiwilligkeit setzt, kann man es erfahrungsgemäß gleich ganz vergessen.
Da müssen klare gesetzliche Regeln gegen Lebensmittelverschwendung mit saftigen Strafen die richtig weh tun her.
-----------------
.
bin erstaunt !
wollen sie den Verbraucher zwingen Zeug zu kaufen, dessen Qualität ihm nicht zusagt

schabernack
17:10 Uhr von w120


Bei den Eiern findet man ein Foto des Erzeugerhofs, incl. Bauernfamilie.
Obwohl, da geht noch was. Ich könnte mir vorstellen, Einspielung des Balzrufes des Hahns und etwas Stallgeruch.


Stallgeruch wäre werbepsychologisch eher kontraproduktiv. Der Stallgeruch verteilt sich im Supermarkt, und niemand will an der Ananastheke den Geruch von Hühnerstall. Eier kaufen in der Plexiglasglocke (damit der Geruch nicht raus kommt) will auch niemand.

Gerüche sind schon mächtige Kaufverführer. Aber eher in sehr subtiler Dosierung, so dass es mehr dem Unterbewusstsein als dem Bewusstsein auffällt und unbemerkt verführt.

Das Mittel der Verführung in Werbung & Supermarkt, das auffallen darf & soll, ist die Photographie. Eine eigene Industrie. Nicht so weit gehend wie die Food Designer in Japan an den schönen Theken. Manchmal besser stünde an der Dekoration im Umfeld dran:

«Hier bitte nicht reinbeißen. Ist der Verführer aus Kunstmaterial.»
Schöner als das Original.

Miauzi
@schabernack, Zitat: "Alles…

@schabernack,
Zitat:
"Alles muss heute perfekt sein. Obst und Gemüse wird nach dem Werbefoto mit Photoshop geshoppt. Kein Scherz. Früher musste ich als Photoassistent noch Früchte polieren und so'ne Stellen kaschieren."

tja - da ist man heute sogar noch weiter - das lecker aussehende Essen auf dem Foto ist im Original nicht mal Essen sondern -> ein Plastik-Imitat
gar dazu in den letzten 4-5 Jahren mindestens 2 Dokus pro Jahr für diese Fake-Industrie
Insbesondere die Fertiggerichte haben Bilder von solchen Attappen auf ihren Verkaufsverpackungen - aber eben nicht nur die.
Selbst die Fotos am Obst und Gemüsestand zeigen schon längst kein reales Zeug mehr sondern auch nur diese bunten Attappen.

Wohlergehen
@schabernack 17.07

"Sehr vermutlich haben Sie die aber nicht im Supermarkt, sondern auf einem Marktstand gekauft. In Supermärkte (größerer Ketten) dürfen die Optisch Bedürftigen gar nicht hinein. Als Kunden schon, aber nicht als Obst oder Gemüse."
Ich habe tatsächlich einmal in einem Rewe krumme Möhren gekauft - lagen in einer Kiste direkt neben einer mit "schönen" M. War aber nur eine kurze Phase. Ein anderes Erlebnis: Ich esse Wirsing nur roh und sah in einem Laden lose Blätter, ich nahm 3 und legte Sie mit meinem Einkauf auf das Band. Die Kassiererin nahm sie und warf sie in ihren Abfallkorb mit der Bemerkung: Die sind nicht zum Verkauf. Ich äußerte mein Unverständnis, schließlich forderte ich den Einkaufsleiter zu sprechen, der mir erklärte: Wir dürfen das nicht verkaufen. Ich fragte, wer das verbietet, er sagte: Das ist eben so.

Vector-cal.45
@ Werner1955

>>>Am 21. Januar 2022 - 17:23 Uhr von werner1955
durch intensive Werbung erst erzeugt hat.
von Miauziq
kann ich für mich ausschließen. Menschen mit jahrelander eigen und Selsbtverantwortung sind dadurch nicht als Kunde zu gewinnen. Für mich zählen Fakten. Deshalb geh ich auch nur mit Einkaufzettel Schoppen, spontan Einkäufe gibts bei mir nicht.<<<

Um 15:49 schrieben Sie, dass Sie solcherlei von der „Norm“ abweichendes Obst/Gemüse nicht kaufen, also scheint die Werbung ja auch bei Ihnen zumindest teilweise zu greifen. Es sei denn ich habe Ihre Aussage „Also ich nicht“ falsch gedeutet, der Kommentar war etwas undeutlich geschrieben.

Miauzi
@tagesschlau2012 Zitat: …

@tagesschlau2012
Zitat:
"Warum wird die aussortierte…
Warum wird die aussortierte Ware nicht für Konserven benutzt?"
haben Sie je,als eine der dutzenden TV-Dokus über die Lebensmittel-Industrie gesehen - da sind auch reichlich welche über die Entstehung von Konserven dabei.
Das ganze ist derart hoch maschinell das man inzwischen sogar spezielle Züchtungen die eigens für die optimierte Verarbeitung anbaut - das geht dann schon mal bis zur Würfel-Tomate
--
Da ist jede maßliche Abweichung unerwünscht - also ist das vom Handel aussortierte Zeug erst recht nicht dafür geeignet!

weingasi1
Am 21. Januar 2022 - 16:19 Uhr von harry_up

Solange die Handelsketten das Mindestgewicht des Brokkoli oder den Durchmesser von Kohlrabi vorgeben, weiß man doch, wo der Hebel anzusetzen wäre.
Aber man denkt mal drüber nach...
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Das hat natürlich auch mit dem Transport und der automatisierten Verpackung zu tun. Wenn der Broccoli z.B. immer 500 g hat, dann passen xx Stück in eine Kiste, von diesen Kisten passen xxx Stück auf eine Euro-Palette. Auf den Auflieger eines LKW passen dann genau xxx Paletten.
Wir hatten bis vor wenigen Jahren eine Spedition,daher weiss ich das. Heute sind quasi alle Transportgüter, die en masse transportiert werden, einer Norm unterworfen, damit man genau planen und (Platz) kalkulieren kann. Das wiederum wirkt sich auf den (Transport-) Preis aus. Alles was dann davon abweicht, ist umständlich, aufwendig und damit auch teuer. Da greift dann ein Rädchen ins andere, ohne dass der Kunde das überhaupt realisieren kann.

Vector-cal.45
@ 17:40 Einfach Unglaublich

Da machen Sie es sich aber etwas einfach. Für die „Ware“ die auf dem Feld bleibt, wurden wertvolle Ressourcen verwendet und ein Unterpflügen wäre vermeidbar. Würde man diese Nahrungsmittel an den Mann/die Frau/das Tier bringen, wäre eine Verschwendung von Bodenfläche, Wasser etc. vermieden.

weingasi1
Am 21. Januar 2022 - 17:27 Uhr von schabernack

Alles, was man auf Werbephotos an Essbarem zu sehen bekommt, ist das Perfekte. Säckeweise habe ich Tüten mit Kartoffelchips durchwühlt auf der Suche nach dem EINEN, der photogen genug war. OP-Handschuhe tragen, um das Paprika nicht abzublättern. Pinsel und Vergrößerungsglas, um das Paprika noch schöner auf dem EINEN zu verteilen.
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Das ist so. Das weiss ich. Habe sogar mal ein Filmchen gesehen, da wurde Bier (ich glaube, es war Krombacher Pils) für die Werbung vorbereitet. Dieser herrliche Schaum wurde mittels Spüli erzeugt, auch die Tropfen, die am Glas runterlaufen, weil ja appetitlich schön eiskalt, sind künstlich erzeugt, denn das Bier ist nicht kalt, sonst ginge das mit dem Schaum garnicht.
Ganz schön tricky. Aber Auge ist und trinkt eben mit. Ich würde etwas, was mich äusserlich schon abstösst, nicht essen / trinken wollen.

nelumbo
@tagesschlau 2012

„Warum wird die aussortierte Ware nicht für Konserven benutzt?“
Konservenfabrikanten haben ihre eigenen Vertragsbauern, meistens in der näheren Umgebung der Fabrik. Die fahren nicht durch die Lande um übrig gebliebenes Gemüse aufzukaufen. Zweitens werden für Konserven oft spezielle Sorten angebaut, die sich besonders gut zum Konservieren eignen. Sorten zum Frischverkauf müssen wieder andere Eigenschaften haben. Außerdem sind die Vorgaben zu Größe und Form für die Industrie oft ebenso streng. Die Gemüse müssen maschinengängig sein, sich gut automatisch schälen lassen usw.

harpdart
@Einfach unglaublich

"Kein Händler wird Ware anbieten, die der Kunde nicht will."
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"Der Kunde."
Wer ist das?
Alle gleich?
Sie können hier lesen, dass es vielen relativ egal ist, wie die Lebensmittel aussehen, ob sie zu klein sind.
Hauptsache nicht verdorben oder zermatscht.
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Im Zusammenhang mit Werbung: ganz toll sind auch die "Serviervorschläge" auf verpackten Lebensmitteln.
Ganz hervorragend gelungen fand ich Grünkohl im Glas: für das Foto sah der lecker aus, vermutlich ungekocht abgelichtet, dumm nur dass helles Glas durchsichtig ist und man so die vorgegarte, kleingehäckselte grüne "Pampe" sehen konnte.

w120
Am 21. Januar 2022 - 17:48 Uhr von Einfach Unglaublich

Hallo Einfach Unglaublich,

zunächst nehmen die Tafeln auch einen kleinen Obulus.

Dann sollte man nicht vergessen, dass die Tafel ein Projekt von McKinsey zur Abfallbeseitigung war (ist).

Auch die betroffenen Menschen (immer mehr alte Menschen) sollen ein Anrecht darauf haben, ihre Lebensmittel in einem Geschäft einkaufen zu dürfen.

Bei Käfer wird man Ihnen selten begegnen.

nelumbo
Letzlich ist es der Konsument, der entscheidet.

Bei einem beliebten Discounter kann man „krumme Dinger“ kaufen. Obst und Gemüse mit rein kosmetischen Normabweichungen. Zu einem niedrigeren Preis. Wenn mehr Leute diese Kaufen würden, müsste man weniger davon unterpflügen. Und man bräuchte weniger Anbaufläche, weniger Dünger, weniger Bewässerung. Insgesamt könnte man nachhaltiger wirtschaften.

weingasi1
Am 21. Januar 2022 - 17:48 Uhr von Einfach Unglaublich

Nee, ich bin gegen die Tafeln.

Man sollte in unserer sozialen Marktwirtschaft Leute nicht daran gewöhnen, Ware umsonst zu bekommen.
Stattdessen sollten die Leute anständig verdienen, dass sie sich Lebensmittel (und alles anderes) selbst kaufen können.
Daher Mindestlohn 15,- Euro ! (NICHT nur 12)
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In Teilen haben Sie nicht ganz unrecht; allerdings sind die Berufstätigen, die nicht auskömmlich verdienen, nicht der Kundenstamm der Tafeln. Dort gehen m.M. eher Arbeitslose, Rentner mit kleiner Rente, Obdach-bzw. Wohnungslose, sich illegal hier Aufhaltende usw. hin. Denen nutzt ein wie auch immer Mindestlohn nicht wirklich.

Sisyphos3
17:48 Uhr von Vector-cal.45

ob sie mit ihrem Verhalten jetzt die Regel sind .... oder die Ausnahme
können sie ja für sich selbst beantworten

Vector-cal.45
@ Sisyphos3 18:12

Mit dieser Bemerkung haben Sie (und andere, z. B. Einfach Unglaublich) natürlich auch recht. Lösungen im System zu Verlangen ist auch einfacher, als eigene Gewohnheiten zu ändern.

Man kann nur jeden einzelnen dazu ermuntern, dass eigene Konsumverhalten auch mal kritisch zu hinterfragen.

Ich kann versichern: Die „zu krumme, zu kleine“ Gurke aus dem Biolädchen ist qualitativ definitiv dem wässrigen Pendant aus dem Discounter überlegen, in Geschmack und Konsistenz. Es wäre schön, wenn mehr Menschen so etwas mal ausprobieren würden.

w120
Am 21. Januar 2022 - 18:12 Uhr von Kristallin

Hallo Kristallin,

das gilt lt. Wikepedia aber nur für den dominizierten Hahn und nicht für den "wilden" Hahn. "g"

w120
Selbstvermarktung der Bauern

Hallo,

bei uns (6000 Einwohner) gibt es ALDI etc., aber auch einige Bauernhöfe, die fast alle einen Hofladen haben, sogar mit Cafe.

falsa demonstratio
Am 21. Januar 2022 - 17:00 Uhr von Dany39

Zitat: Man kann nicht nur dem Handel und dem Verkäufer die Schuld dafür geben. Denn auch die EU trägt Verantwortung dafür durch ihre Richtlinien (z.B, Krümmung der Bananen).
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Es gibt keine EU-Richtlinie, die den Krümmungsgrad von Bananen vorschreibt.

Account gelöscht
Arme Bauern

"Fachleute schätzen laut Umweltbundesamt, dass zwischen zehn und 30 Prozent des erzeugten Gemüses auf den Feldern liegen bleiben. Bei ökologisch erzeugten Kartoffeln zum Beispiel würden rund 30 bis 35 Prozent aussortiert - wegen optischer Anforderungen und Größenvorgaben."
Ich war vor einigen Tagen auf den Feldern eines Bauern, den ich die Kartoffeln abkaufe. Auf seinen Feldern waren die Knollen auf ca. 50 Ar noch im Boden und mit Schnee bedeckt. Warum hat er sie nicht gerodet? Seine Antwort: der Ertrag war sehr mäßig und da lohnte sich die Ernte nicht. So arm scheinen die Bauern mit ihren Subventionen aus Brüssel nicht zu sein. Eine Veröffentlichung in einer Zeitung zur Selbstrodung hätte vielen Menschen geholfen. Es war keine Ausnahme. Vor Jahren habe ich es schon einmal feststellen müssen, dass er die Kartoffeln im Boden lies.
Die Wildschweine fanden einen reich gedeckten Tisch.

schabernack
18:17 Uhr von Sisyphos3


vielleicht sind die Anforderungen zu hoch ?
Wer mal in Brasilien war, in einem Supermarkt
Also so fleckige Orangen, als Beispiel, wie da angeboten werden
würde hierzulande nur für Saftfabriken geeignet sein.


Die Tropenfrüchte, die nach Europa kommen, werden ja noch unreif geerntet, verpackt, und auf den Weg gebracht. Bananen für den Export aus bspw. Costa Rica sind noch gar nicht essbar am Erntetag. Die reifen auf der exakt kalkulierten Reisezeit in kontrollierter Schutzatmosphäre nach, und sind dann tiptop, wenn sie hierzulande in den Supermarkt kommen.

In den Tropenländern selbst kommen diese «Export-Perfektionisten» gar nicht in den Handel. Dort gibt es dann Orangen mit Flecken, Bananen mit braunen Stellen an der Schale. Und diese von allen Tropenfrüchten unvergleichlich leckeren Ananas sind in den Tropen auch nicht die Aussehens-Perfektionisten für Europa.

Bei Tropenfrüchten ist es mit Transportwegen auch was anderes.
Und nicht so einfach.

harry_up
@ weingasi1, um 18:47

Danke dafür, dass Sie den Sinn der Normgrößen für alles und jedes deutlicher gemacht haben.
Mir schwebte das ansatzweise auch vor, aber wie "ausgereift" alles ineinandergreift, war mir nicht so klar.
Leuchtet aber völlig ein, auch wenn es letztlich zu einigen Absurditäten führt.

harry_up
@ schabernack, um 17:07

Die "etwas anders gewachsenen" Kartoffeln habe ich in einem Kaufland Supermarkt gekauft.
Die haben tatsächlich einige Gemüsesorten, auch Möhren, die nicht perfekt und nicht mal sonderlich billiger als ihre perfekten Artgenossen sind.
Ist vielleicht ein Versuchsballon, ich werd mal fragen.