Petrischalen mit sogenannten Krankenhauskeimen, die Mehrfachresistenzen gegenüber Antibiotika aufweisen.

Ihre Meinung zu 1,2 Millionen Tote durch Antibiotika-resistente Keime

Seit Jahren warnen Experten vor der Gefahr von Antibiotika-resistenten Bakterien. Nun zeigt eine Studie: Mehr als eine Million Todesfälle weltweit ging 2019 laut Schätzungen direkt auf das Konto solcher Keime.

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Kommentare

IckeDette
20. Januar 2022 - 12:10 Uhr von dr.bashir

Ich hatte auch den letzten Satz unterschlagen, weil es logisch ist, dass so Einige öfter eingesetzt werden. Deutsches Zentrum für Infektionsforschung: "Sie werden jetzt wieder vermehrt verordnet, um Infektionen mit multiresistenten Bakterien therapieren zu können."
Das Problem ist ja nicht neu und deswegen ist es gut dass da wenigstens noch etwas Forschung läuft.
Für meinen Beitrag hatte ich einen Bericht von vor ein paar Jahren vor Augen über ein Reserveantibiotikum, wofür es damals noch keine resistenten Keime gab. Es wurde wegen starker Nebenwirkungen auch ungern eingesetzt und galt als Ultima Ratio wegen der hohen Wirksamkeit. Dieses wurde dann in der Tierzucht eingesetzt, weil dort die Alternativen schon ausgeschöpft waren.

dr.bashir
@12:06 Uhr von Shantuma (Teil 1)

"Woher soll die Forschung an neuen ABs kommen?"

Wenn ich dafür eine Lösung hätte, wäre ich nicht kleiner Angestellter.

Sie haben schon recht. Die klassische Grundlagenforschung findet überwiegend z.B. an Universitäten statt. Aber die sind ja tw. auch mit privaten Geldern finanziert. Je nach Land, mal mehr, mal weniger.

Was da rauskommt ist aber weit von einem Medikament entfernt. Wir hören immer nur von den Erfolgen, nicht von den Flops, die in der Mehrheit sind, auch in der Pharmaindustrie und die auch noch finanziert werden müssen.

Dann gibt es heute viele Start-ups (Biontech), die versuchen, die Ideen aus der Uni in Produkte umzusetzen. Die "verbrennen" jahrelang öffentliches, aber auch sehr viel privates Risikokapital. Und auch davon scheitert die Mehrheit und das Geld ist wirklich verbrannt.

Und richtig aufwändig ist dann die klinische Forschung. Internationale Studie mit 40000 Patienten kann keine Uni oder kein kleines Start-up.

Wohlergehen
@Theodor Storm 8.51

"Problem seit Jahren bekannt....In den Niederlanden...."
So ist es; meine persönlichen Erfahrungen: Vor wenigen Jahren musste ich aufgrund eines Beinbruchs operiert werden. Ich fragte den Stationsarzt nach einer Untersuchung auf multiresistente Keime. Er erklärte, er könne dazu nichts sagen, er würde den Oberarzt informieren. Dieser kam dann in Begleitung einer Ärztin; beide bemühten sich abzulenken, u.a. mit völlig dämlichen Aussagen wie: Sie können sich diese Keime überall einfangen, die liegen in der Luft, wenn sie durch die Stadt gehen, kann Ihnen das passieren....es ging hin und her und schließlich fragte ich, warum es denn in den Niederlanden viel weniger an MRSA verstorbene Menschen gibt als in Deutschland. Antwort: Sie sind aber nun mal in einem deutschen Krankenhaus!
Bis heute hat sich nichts geändert. Eine Antrag der Partei die Linke im hiesigen Stadtrat, sich der Problematik MRSA anzunehmen, wurde aufgrund der Mehrheitsverhältnisse ohne Diskussion sofort abgeschmetter

dr.bashir
@12:06 Uhr von Shantuma (Teil 2)

Und das ist alles viel viel teurer, als z.B. ein Start-up für eine App. Für letzteres reicht die berühmte Garage und ein überzeugter Nerd, der sich von Mutti durchfüttern lässt. Für Biotechnologie brauchen sie teure Labore und hochbezahltes Fachpersonal.

Und egal ob man es privat oder öffentlich macht, irgendwer muss es bezahlen. Entweder mit Steuermitteln oder am Ende durch die Preise der Produkte. Aber auf jeden Fall Sie und ich.

Wohlergehen
@dr.bashir 11.09

"Trotz allem Gemeckers und aller sicher vorhandenen Schwächen des deutschen Gesundheitssystem möchte ich alle mal wieder daran erinnern, dass wir auf einer "Insel der Glückseligen" leben. In viele Krankenhäuser auf dieser Erde würde der "verwöhnte Durchschnittsdeutsche" nicht sein Haustier zur Behandlung bringen. Eine Tierklinik in einer deutschen Stadt ist besser ausgestattet, als so manches Provinzkrankenhaus sonst wo auf der Welt. So manches Schoßhündchen in D ist besser versorgt, als viele Kinder auf der Welt."
----
Damit haben Sie allerdings ungeschränkt recht.

Gassi
Wir brauchen doch bloß mehr Landwirtschaft?

Danke lieber Bauernverband: Wir brauchen noch mehr Antibiotika-Verschwendung in Tierställen, damit noch dichter besetzt werden kann? Solange dieser Mafia nicht der Umgang mit diesen Arzneien verboten wird, so lange ist Tierwohl ein hohler Begriff und wir graben unsere Sicherheits-Reserven in puncto Reserve-Antibiotika weiter ab. Fü mich ist klar, was und wer die Resistenz dieser Keime beflügelt hat.

cor ruptly ru
@ Shantuma

Es muss nicht nur eine Reform der Landwirtschaft geben, sondern auch eine Reform im Gesundheitswesen. Und siehe da, einige der Spaziergänger treten genau dafür ein.

Die Rechten treten nie für Reformen ein. Never.
Die wollen das Rad doch lediglich in eine vordemokratische "gute alte" Zeit zurück drehen.
Klar muss es eine Reform des Gesundheitswesens geben. Dem habe ich nie widersprochen.

Kambrium2

1,2 Millionen Tote, die direkt auf das Resistenzgeschehen, also übermäßiger Gebrauch wie all zu unüberlegte Antibiotikaverschreibung, aber vor allem Massenverbrauch für Tierhaltung, also bei Zufütterung um Massentierhaltung aufwärts zu bringen, ja selbst zu derer Wachstumsbeschleunigung. Man kennt die Kriterien schon lange.Trotzdem geht der Massenmengenverkauf und deren Verbrauch ungehindert weiter.
Ich würde sagen, hätte man dies alles dem Gebrauch von Dieselfahrzeugen zuschreiben können, hätten unsere fleißigen Umweltschützer längst deren Gebrauch und uns damit endlich jegliche autonome Flexibilität total verbieten lassen. Da man aber die meisten Rinder nicht reiten oder gar fahren kann, is das Problem für unsere Umweltvereinigungen nicht so wichtig.

H. Hummel
Es wird sich rächen, ...

.. das die Pharmazeutische Industrie seit vielen Jahren kaum noch Forschungen in Richtung weiterhin wirksamer Antibiotika betreibt. Nicht weil es nicht ginge, nein: Die Aussicht auf Gewinn sind einfach nicht danach.
Zwei Sachen könnten das ändern:
1. die üblichen, möglichst hohen staatlichen Subventionen, oder
2. eine Abgabe zu astronomischen Preisen.
Die Industrie ist auch hier längst nicht mehr dem Allgemeinwohl verpflichtet, sondern den Aktionären.

Einfach Unglaublich
Liegt wohl eher daran...

... dass die Pharmariesen kein Geld in die Antibiotika-Forschung stecken.

Zu wenig Rendite.

Da könnte man natürlich überlegen, ob Pharma nicht zur Daseinsvorsorge und in die öffentliche Hand gehört.

Kann man auch verstaatlichen. Oder wenigstens privaten Pharmakonzernen keine Fördergelder mehr überweisen und statt dessen die Forschung an medizinischen Hochschulen ausbauen.

dr.bashir
@13:24 Uhr von Einfach Unglaublich

"... dass die Pharmariesen kein Geld in die Antibiotika-Forschung stecken. Zu wenig Rendite."

Nicht zu wenig. Gar keine. Garantierte Verluste. Neue AB verkauft man nur mit Quersubventionierung aus anderen Bereichen, wenn die Aktionärshauptversammlung nicht mehr Dividende fordert.

"Da könnte man natürlich überlegen, ob Pharma nicht zur Daseinsvorsorge und in die öffentliche Hand gehört."

Könnte man, wenn man daran glaubt, dass es dann besser funktioniert und wenn man sich darüber klar wird, wer die Kosten dann trägt. Wer ist denn die "öffentliche Hand"?

"Kann man auch verstaatlichen."

Und Wohnungsbaukonzerne gleich dazu

"Oder wenigstens privaten Pharmakonzernen keine Fördergelder mehr überweisen und statt dessen die Forschung an medizinischen Hochschulen ausbauen."

Kann man machen. Tatsächlich bekommt die Autoindustrie ungleich mehr Fördergelder. Aber ich stimme zu.

w120
Am 20. Januar 2022 - 11:09 Uhr von dr.bashir

Hallo dr.bashir,

dass es noch nicht mal bei uns einen Standard gibt, das ist traurig.

1 Billion für den militärischen Sektor! (muss ich einfach immer wieder erwähnen).

Ich finde auch, dass wir grundsätzlich ein sehr gutes System haben (Allerdings sehe ich starke Defizite auf Grund meiner persönlichen Situation).

Aber, es soll auch so bleiben, deshalb ist Kritik am System notwendig, insbesondere in Richtung Regierung.

Wir werden sicherlich immer noch ein exzellente Versorgung haben, aber nicht mehr f+ür alle.
USA lässt grüßen.

dr.bashir
@13:44 Uhr von w120

"...dass es noch nicht mal bei uns einen Standard gibt, das ist traurig"

Es braucht keinen Standard. Jede Klinik ist unterschiedlich, hat verschiedene Schwerpunkt, behandelt unterschiedliche Patienten und, nicht zuletzt, hat unterschiedliche Resistenzprobleme.

Infektionen in z.B. Lunge, Bauch, Gehirn, Knochen und Gelenken oder was auch immer, werden von unterschiedlichen Erregerspektren verursacht und es müssen unterschiedliche AB eingesetzt werden. Es gibt zwar Überschneidungen, aber eine Orthopädie braucht in der Masse andere Substanzen, als eine Bauchchirurgie. Jede Klinik hat eine Kommission, die darüber berät, was hier bestellt wird. Das ist schon Standard, aber eben lokal.

Man bestellt einfach die Antibiotika, die man braucht und wenn es mehrere Alternativen gibt, den Hersteller mit dem besten Angebot. Da feilscht der Apotheker.

w120
Am 20. Januar 2022 - 13:24 Uhr von Einfach Unglaublich

Hallo Einfach Unglaublich,

kleinere Firmen können den materiellen Einsatz nicht aufbringen.
Vielleicht kann man einen Weg der Kooperation mit dem Staat finden.

Sicherlich wieder eine Menge rechtlicher Probleme.
Aber, wenn sich die Großen verabschieden?

Grundsätzlich ist es erschreckend, wie wir unsere Möglichkeiten, Einfluss nehmen zu können, verspielen

Biker48
08:22 Uhr von werner1955

...Aber bestimmt kommn jetzt wieder die Gruppe die sagt: Sterben müssen wir allo oder bei den alten ist das ganz normal...

Wollen Sie etwa eine der beiden Aussagen bestreiten? LOL

logig
Entschuldigung

Leider ist eine nachträgliche Korrektur nicht möglich. Ich entschuldige mich daher für die Rechtschreibfehler. Zusätzlich zu meiner starken Fehlsichigkeit bin ich leider bisweilen gezwungen, zwei Sachen auf einmal zu erledigen.

w120
Am 20. Januar 2022 - 13:54 Uhr von dr.bashir

Hallo dr.bashir,

also ist es so, dass es eine gewisse Menge an Antibiotika gibt, die den Kliniken vorbehalten sind.
Diese können dann (wie bei normalen Antibiotika auch) je nach individuellen Bedarf dann bestellt werden.

artist22
@Es wird sich rächen, ... 13:19 von H. Hummel

"Die Industrie ist auch hier längst nicht mehr dem Allgemeinwohl verpflichtet, sondern den Aktionären."

Aber wo ist das anders in diesem globalen System?
Das zu regulieren, dafür wären eigentlich die staatlichen Kartell(nacht)wächter da.

Aber seit Jahrzehnten Fehlanzeige dass die mal aufwachen.
Die letzte Zerschlagung war in den Staaten bei AT&T
!984 lässt grüssen.
https://de.wikipedia.org/wiki/AT%26T#Kartellverfahren

vriegel
@ 09:38 Uhr cor ruptly ru- ganz ähnlich bei der Corona Impfung

„ Typisches Szenario bei Corona: Das Coronavirus greift zunächst das Immunsystem an. In schweren Fällen kommt es dann zu einer schweren Irritation des Immunsystems und es breiten sich Keime aus, die auf natürliche Weise in unserem Körper vorkommen und von ihm in Schach gehalten werden. Durch das Corinavirus klappt das dann aber nicht mehr.
Streng genommen stirbt nie ein Patient direkt am CoronaVirus, sondern immer an anderen Erregern. Die Verharmloser wären jetzt dazu geneigt, die Todesfälle dann nicht mehr Corona zuzuschreiben. Aber sind solche Propagandisten glaubhaft?“

Typisches Szenario, schon bekannt aus den Zulassungsstudien von Pfizer:

Nach der Erstimpfung wird das Immunsystem supprimiert. In nicht wenigen Fällen kommt es dann dazu, dass die Leukozyten massiv reduziert werden. Es kommt dann zu einer schweren Irritation des Immunsystems und es breiten sich Keime aus, die auf natürliche Weise in unserem Körper vorkommen und von ihm in Schach gehalten werden. …

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saschamaus75
@13:19 Uhr von H. Hummel

>> Die Industrie ist auch hier längst nicht mehr dem
>> Allgemeinwohl verpflichtet, sondern den Aktionären.
.
Ähh, jetzt mal abgesehen von der DDR, wann war in Dtl. die Industrie jemals(!) dem Allgemeinwohl verpflichtet? oO

Shantuma
@dr.bashir um 13:34

Der Seitenhieb an die Automobilindustrie war überflüssig.
Nein, ich arbeite dort nicht und habe auch keine Anteile etc.
Ich bin im Mobilfunk tätig.

Ich teile ürbigends die Meinung von Einfach Unglaublich, dass wenn die Forschung zu teuer ist, aber notwendig, das wir dann auf den Staat, also wir alle, zurückgreifen.
Es geht um unser Wohl.
Aber es sollte ganz klare Richtlinien geben, wenn ein Produkt dann fertig entwickelt wurde. Selbstkostenpreis heißt es dann.

Ein Staat kann nicht gleichzeitig noch Produktionskapazitäten schaffen, das wird dann schlicht zuviel und unrentabel.

Zur Dividende nur soviel ... ja, bei einer Investition will man am Ende auch hoffentlich mehr raus bekommen. Nun erlaube ich mir auch mal einen Seitenhieb.
Schaut man sich die Biontech-Aktie an, dann kann man so einiges erklären.

Shantuma
@saschamaus75 um 14:19

Auch in der DDR war die Industrie nicht unbedingt dem Allgemeinwohl verpflichtet, sondern der Devisenbeschaffung des Staates.
Der Ostblock war quasi Dauerpleite durch Aufrüstung. Und somit war die DDR abhängig von den Devisen aus dem Westen.

D.h. nicht einmal damals galt dies.

agora
Entwicklung neuer Antibiotika

Das verschafft der Pharmaindustrie jedoch nicht genügend Profit- denn das ist ja inzwischen das Wichtigste: Geld, Geld, Geld. Den Menschen zu helfen, darum geht es doch schon längst nicht mehr. Aber zum Beispiel für Covid19 Impfungen zu entwickeln, die nun alle drei Monate aufgefrischt werden müssen- das bringt natürlich richtig viel Kohle..Die Gründer von Biotechm Pfizer und Moderna dürften ja nun in Geld nur so schwimmen..

dr.bashir
@14:09 Uhr von w120

"...also ist es so, dass es eine gewisse Menge an Antibiotika gibt, die den Kliniken vorbehalten sind"

"Vorbehalten" ist nicht richtig. Es gibt "einfache" Antibiotika als Tabletten z.B. Die werden bei "einfachen" Infektionen eingesetzt, sowohl vom Hausarzt, aber auch in Kliniken. Und es gibt "bessere" Antibiotika für schwerere Infektionen bis hin zur Intensivstation. Die werden fast immer als Infusion verabreicht. Nur über die redet man, wenn man über multiresistente Keime und schwere bis lebensbedrohliche Infektionen redet. Und die werden natürlich fast nur in Kliniken verwendet. Aber sie sind ihnen natürlich nicht "vorbehalten". Und jede Klinik(-kette) bestellt was sie braucht zu eigenen Konditionen.

Und bei den intravenösen AB gibt es eben die, die, je nach Infektionsort und Erreger überwiegend verwendet werden und die Reserveantibiotika für die Ausnahmefälle.

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