Kommentare - 16 Jahre Merkel: Die Kanzlerin und die Kunst des Kompromisses
23. Oktober 2021 - 08:06 Uhr
Zu Merkels Regierungsstil gehörte immer auch das Ringen um Kompromisse - notfalls auch nächtelang, wie auf zahlreichen EU-Gipfeln geschehen. Nur eine Sache gelang ihr auch in 16 Kanzlerinnenjahren nie. Von Georg Schwarte.
"Dazu gehört das Suchen nach Kompromissen und wie sie sagt, Dinge dann zu entscheiden, wenn sie entscheidungsreif seien."
> In meinen Augen ist das eine beschönigende Umschreibung für Merkels Politik des Zögerns, Verschleppens und Aussitzens. Manche Entscheidungen müssen einfach getroffen werden, bevor sie populär sind und der eigenen Beliebtheit nicht mehr schaden.
"Politik ist auch die Kunst des Machbaren. Wir ringen immer wieder."
> ... mit der Wirtschaftslobby. Ich bin überzeugt, dass die Politik wesentlich agiler wäre, wenn es diese privaten Verflechtungen nicht gäbe. Wer sich von denen beeinflussen lässt, die am Ist-Zustand festhalten wollen, der wird Fortschritte nur sehr langsam erzielen.
Eine große Kanzlerin und Europäerin tritt ab von der politischen Bühne. Die Ehrenbekundigungen, die ihr zum Ende ihrer Amtszeit weltweit zuteil werden, machen auch uns Deutsche stolz. Nicht alles ist ihr gelungen, manche Baustellen sind geblieben. Aber sie hatte immer einen festen Fahrplan, war verlässlich, gut strukturiert, klug und engagiert. Sie hat Deutschland und Europa sicher durch viele Krisen geführt. Ich fürchte, Sie wird uns fehlen.
Am 23. Oktober 2021 - 08:42 Uhr von fathaland slim
>>Politik des Abwartens
"Dazu gehört das Suchen nach Kompromissen und wie sie sagt, Dinge dann zu entscheiden, wenn sie entscheidungsreif seien."
> In meinen Augen ist das eine beschönigende Umschreibung für Merkels Politik des Zögerns, Verschleppens und Aussitzens. Manche Entscheidungen müssen einfach getroffen werden, bevor sie populär sind und der eigenen Beliebtheit nicht mehr schaden.<<
Popularität und die eigene Beliebtheit waren, glaube ich, nicht das, was Frau Merkel antrieb.
>>"Politik ist auch die Kunst des Machbaren. Wir ringen immer wieder."
> ... mit der Wirtschaftslobby. Ich bin überzeugt, dass die Politik wesentlich agiler wäre, wenn es diese privaten Verflechtungen nicht gäbe. Wer sich von denen beeinflussen lässt, die am Ist-Zustand festhalten wollen, der wird Fortschritte nur sehr langsam erzielen.<<
Frau Merkel war Vorsitzende der CDU. Diese Partei ist traditionell mit der Wirtschaftslobby verflochten. Man kann sogar sagen, sie ist die Wirtschaftslobby.
Am 23. Oktober 2021 - 08:42 Uhr von Andreas Unzufrieden
Was bei Angela Merkel immer auffällt, ist die große Diskrepanz in der Einschätzung. Internationale Experten sprechen im höchsten Respekt von ihr und in einem solchen Diskussionsforum hört man meist kleinliches Miesmachen und Schlechtreden ohne Kenntnis und ohne sachliche Argumente.
Am 23. Oktober 2021 - 08:44 Uhr von Andreas Unzufrieden
Wenn Merkel bei den EU-Gipfeln zur Abwechslung mal auch die Kunst des Tragens einer Maske so beherrschen würde, wie die Kunst des Kompromiss, dann wäre es schon vielen Menschen hilfreicher.
Am 23. Oktober 2021 - 08:46 Uhr von Andreas Unzufrieden
"Dazu gehört das Suchen nach Kompromissen und wie sie sagt, Dinge dann zu entscheiden, wenn sie entscheidungsreif seien."
> In meinen Augen ist das eine beschönigende Umschreibung für Merkels Politik des Zögerns, Verschleppens und Aussitzens. Manche Entscheidungen müssen einfach getroffen werden, bevor sie populär sind und der eigenen Beliebtheit nicht mehr schaden.<<
,.,.,
Das. was in dem Artikel beschrieben wird, ist eine hohe Kunst.
Offenbar unterstellen Sie Frau Merkel Lügen.
Klar, die Anschuldigung "des Zögerns, Verschleppens und Aussitzens" ist (bei Populisten) hochpopulär und wird - fast wörtlich in den Formulierungen - von diesen Populisten gedankenlos nachgeplappert.
'Feindbild Merkel' ist in gewissen Kreisen einsuggeriert worden und wird begeistert immer wieder abgespult.
Ich finde den Artikel toll, der feinfühlig Merkel selber zu Wort kommen lässt und ebenso hochrangige Politiker - die schildern, wie Merkel aus Patts herausgeführt hat.
Am 23. Oktober 2021 - 08:51 Uhr von fathaland slim
>>Merkel und die Kunst des Kompromiss
Wenn Merkel bei den EU-Gipfeln zur Abwechslung mal auch die Kunst des Tragens einer Maske so beherrschen würde, wie die Kunst des Kompromiss, dann wäre es schon vielen Menschen hilfreicher.<<
Wenn Frau Merkel bei EU-Gipfeln eine Maske tragen würde, dann wäre das für viele Menschen hilfreicher?
"Ex-US-Präsident Barack Obama aber schickte sie nun nach Brüssel zum EU-Gipfel und schwärmte von der Prinzipientreue einer Kanzlerin, die ihre Werte stets über das Eigeninteresse stellte."
Wer irgendwelche Werte über seine Eigeninteressen stellt, kommt in der Politik nicht weit. Frau Merkel hat geschickt im Hintergrund die Fäden gezogen, ist mit Industrie und Medienhäusern vernetzt, hat ihre Konkurrenz aus dem Weg geräumt, sich somit selbst alternativlos gemacht und dadurch ihre Macht gesichert.
In Bezug auf Obama kann ich aber bestätigen, dass Frau Merkel die westlichen Werte (d.h. die Interessen der USA) über die von Deutschland und Europa stellte. Das hat sie insbesondere im Ukraine-Konflikt, aber auch im Krieg gegen Syrien gezeigt.
Am 23. Oktober 2021 - 08:52 Uhr von Werdaswissenwill
Wenn die Kompromisse wenigstens zur Lösung verholfen hätten! Flüchtlingsdeal mit der Türkei macht Europa Erpressbar! Verschaffte der Afd den Sprung in den Bundestag, zerstritt Europa! Kompromisslos schaffte sie die Atomenergie ab ,ohne Lösungen zu präsentieren! Also was hat die Frau wirklich umgesetzt mit Erfolg? Ich Glaube Loben ohne Leistung geht nur in der Politik!
Am 23. Oktober 2021 - 08:55 Uhr von Klärungsbedarf
"Das Allerwichtigste in der Politik", sagt Merkel, "ist: Man muss Menschen gern haben und neugierig auf Menschen sein. Wenn man diese Neugier verliert, ist alles vorbei."
.-.-.
Diesen Satz vor allem empfand ich als unglaublich wohltuend.
Der Hass auf Merkel, der vielfach in diesem Forum mi fast Schaum vorm Mund formuliert wird, wird für eine Sekunde erträglich.
08:42 von fathaland slim: "Popularität und die eigene Beliebtheit waren, glaube ich, nicht das, was Frau Merkel antrieb."
> Ich denke auch, dass es eher der Machterhalt war. Das Ziel: Länger regieren als Kohl.
"Frau Merkel war Vorsitzende der CDU. Diese Partei ist traditionell mit der Wirtschaftslobby verflochten."
> Und deshalb folgt auf dringenden Handlungsbedarf ein Subventionsprogramm für die Wirtschaft, das den Anstrich des nötigen Fortschritts erhält. Der "Kompromiss" nennt sich dann Energiewende oder Klimaschutz.
Am 23. Oktober 2021 - 09:04 Uhr von Andreas Unzufrieden
Da Deutschland hier in Europa fast jeden groben Unfug der anderen Staaten zum größten Teil mitfinanziert, ist man den reichen, weil kinderlosen Erbonkel Deutschland für diese wohlwollende Großzügigkeit halt besonders dankbar!
Wie es auch niemals anders zu erwarten war!
Am 23. Oktober 2021 - 09:06 Uhr von Andreas Unzufrieden
Politiker so wären wie Frau Merkel, sähe einiges sicher ganz anders aus. Ihre Ansichten habe ich nun wirklich nicht immer geteilt, aber ihre Art auf andere zuzugehen und die Tür offen zu halten, hab ich im Laufe der Jahre sehr schätzen gelernt, miteinander, nicht gegeneinander. Dass sie damit nicht immer Erfolg hatte, kann man ihr kaum anlasten, wer weiß, wie es ohne sie ausgesehen oder wenn an ihrer Stelle ein Polterer wie Söder gesessen hätte.
Ich wünsch ihr jedenfalls alles Gute!
Am 23. Oktober 2021 - 09:10 Uhr von Andreas Unzufrieden
Das hat sie insbesondere im Ukraine-Konflikt, aber auch im Krieg gegen Syrien gezeigt.
Gerade in diesen Konflikten hat sie den autokratischen Machthabern und Unterdrückern von freien Wahlen und freier Meinung ihre ehrliche und sachliche Position und ihre Humanität entgegen gestellt.
<<< um 08:39 von Adeo60
>>
Aber sie hatte immer einen festen Fahrplan, war verlässlich, gut strukturiert, klug und engagiert.
<<
Wenn sie etwas nicht hatte, dann war es ein fester Fahrplan. Jedenfalls fehlte immer der Zielbahnhof.<<<
,.,.,
Da wäre bei mir jetzt aber Klärungsbedarf:
Waren Sie jahrzehntelang Merkels Psychotherapeutin oder -therapeut?
Denn nur eine solche / ein solcher könnte - eventuell - das wissen, was Sie hier behaupten.
Ich nehme also an, dass Sie es frei erfunden haben, um Merkel zu demütigen.
Am 23. Oktober 2021 - 09:13 Uhr von Andreas Unzufrieden
Ja. Gut, dass von der internationalen Bühne bestätigt wird, was Merkels Stärke war: Nicht Basta, sondern Kompromissbereitschaft, die Suche nach dem Kompromiss, das Vertragen, der Unionsgedanke.
Man kann durchaus in Abhängigkeit von der Sache dieses Verhalten kritisieren und der Meinung sein, hier oder da wäre ein Schlag auf dem Tisch, ein Knallen mit der Tür (von außen) angebrachter gewesen, aber dafür wurde Merkel nicht gewählt.
Dafür steht die CDU/CSU nicht. Die Union ist die Union: Der Name ist Programm.
Das Vertragen von Protestanten und Katholiken, von Einheimischen und Vertriebenen, von Arbeitnehmern und Arbeitgebern, von Deutschland und Frankreich und so weiter: seit Adenauer Markenkern der Union. Das sind ihre Werte.
Und dafür stand Merkel.
Kritik von links, die an die daraus resultierende Nähe zur Wirtschaft anknüpft, oder von Rechtsradikalen, die die Vertragstreue gegenüber der EU bemängeln, sind die Konsequenz.
Zitat: "Der Hass auf Merkel, der vielfach in diesem Forum mi fast Schaum vorm Mund formuliert wird, wird für eine Sekunde erträglich."
Koennte es sein, dass Sie solche Kommentare in diesem Forum nicht zu lesen bekommen, da sie einen roten Balken sehen - siehe Regeln fuer dieses Forum.
Dass die Meinungen ueber Frau Merkel so auseinandergehen ist doch klar: Sie hat - obwohl einige etwas anderes behaupten - auch sehr unpopulaere Entscheidungen getroffen. Und sie war sich dessen bewusst.
Man denke nur an die Aufnahme der Fluechtlinge und dem Ausstieg aus der Kernenergie.
Frau Dr. Merkel ist ein kluger Kopf. Zweifellos. Ansonsten wäre sie auch keine promovierte Physikerin und mit einem Professor verheiratet. Auch wenn viele meinen, dass das alles nicht qualifiziert; doch, es qualifiziert für analytisches , sachliches Denken und Handeln. Kompromisse sind zudem das Einzige, mit denen man weiterkommt und eben rationales Denken; bei Verhandlungen in der Industrie, in Partnerschaften usw. Viele haben das verlernt, Kompromisse zu schließen und können auch gar nicht analytisch denken und wollen zudem nur ihre eigenen Dinge durchdrücken und zwar koste es was es wolle. Oft dann noch gepaart mit unterschwelligen Bemerkungen und Behauptungen ggü. dem Andersdenkenden. Frau Merkel hat leider einige große Baustellen hinterlassen und durch den Abbau der AKW´s usw. dafür gesorgt, dass wir hier nun ein massives Energieproblem haben. Dazu kam damals noch die unkontrollierte Öffnung der Grenzen, was unser Land gespalten hat. Leider. Besser als Roth ist sie aber allemal.
Am 23. Oktober 2021 - 09:23 Uhr von teachers voice
>>"Das Allerwichtigste in der Politik", sagt Merkel, "ist: Man muss Menschen gern haben und neugierig auf Menschen sein. Wenn man diese Neugier verliert, ist alles vorbei."
.-.-.
Diesen Satz vor allem empfand ich als unglaublich wohltuend.
Der Hass auf Merkel, der vielfach in diesem Forum mi fast Schaum vorm Mund formuliert wird, wird für eine Sekunde erträglich.<<
Dieser Satz bringt wirklich auf den Punkt, dass Kompromissbereitschaft viel mehr mit Menschen statt mit Positionen zu tun hat. Menschen, die man entweder alle als Menschen akzeptieren kann oder gar nicht.
Und der Schlüssel ist tatsächlich die Neugier.
Eine Neugier, die nur ehrlich sein kann, wenn man kein verengtes Menschen-, Welt- und Gesellschaftsbild hat.
Manche Menschen vermuten hinter einer solchen Neugier eine fehlende „Linie“ und beurteilen die „Anderen“ dann nur nach ihrer eigenen Linie.
Vielleicht eine kleine Erklärung dafür, warum manche unter Kompromissfähigkeit eine politische Schwäche sehen wollen!
Am 23. Oktober 2021 - 09:24 Uhr von fathaland slim
>>Wer irgendwelche Werte über seine Eigeninteressen stellt, kommt in der Politik nicht weit.<<
Ach je. Sie meinen also, man mache aus Eigeninteresse Politik?
>>Frau Merkel hat geschickt im Hintergrund die Fäden gezogen, ist mit Industrie und Medienhäusern vernetzt, hat ihre Konkurrenz aus dem Weg geräumt, sich somit selbst alternativlos gemacht und dadurch ihre Macht gesichert.<<
Und all das hat sie nur aus Gründen des Machterhaltes gemacht? Macht um der Macht willen?
Das ist ja fast schon eine Karikatur der sattsam bekannten populistischen Erzählung.
>>In Bezug auf Obama kann ich aber bestätigen, dass Frau Merkel die westlichen Werte (d.h. die Interessen der USA) über die von Deutschland und Europa stellte. Das hat sie insbesondere im Ukraine-Konflikt, aber auch im Krieg gegen Syrien gezeigt.<<
Westliche Werte sind die Interessen der USA? Sie laufen wirklich zu populistischer Hochform auf. Schon der Begriff „westliche Werte“ ist ein populistischer.
Am 23. Oktober 2021 - 09:27 Uhr von fathaland slim
>> Die Union ist die Union: Der Name ist Programm.
Das Vertragen von Protestanten und Katholiken, von Einheimischen und Vertriebenen, von Arbeitnehmern und Arbeitgebern, von Deutschland und Frankreich und so weiter: seit Adenauer Markenkern der Union. Das sind ihre Werte.<<
Das klingt aber sehr nach „Friede, Freude, Eierkuchen“.
Am 23. Oktober 2021 - 09:28 Uhr von Alles für die Katz
"Flüchtlingsdeal mit der Türkei macht Europa Erpressbar! Verschaffte der Afd den Sprung in den Bundestag, zerstritt Europa!"
Nein.
1. Die EU ist in dem Sinne "erpressbar", dass gegen ihren Willen die Zahl der Schutzsuchenden, die die EU erreichen, durch Maßnahmen der Türkei erhöht werden kann, weil die Türkei See-Nachbar der EU ist und sich die EU an Völkerrecht gebunden sieht (zum Glück).
2. Die "AfD" hat an Stimmen gewonnen, weil viele ihren Desinformationen ("Grenzöffnung") auf den Leim gegangen sind, daran, dass einige Journalisten sie bei der Desinformation fahrlässig oder vorsätzlich unterstützten, daran, dass die CSU, das "Stinktier zu überstinken" versuchte (Wortlaut Söder).
3. Die EU ist nicht wegen Merkel zerstritten, Merkel suchte den Kompromiss zwischen den Mittelmeerländern und den Visegrád-Staaten: Dublin-IV sollte Sekundärmigration verbieten, dafür Verteilung. Die Visegrád-Staaten blieben aber kompromisslos.
Am 23. Oktober 2021 - 09:30 Uhr von fathaland slim
>>Frau Merkel hat leider einige große Baustellen hinterlassen und durch den Abbau der AKW´s usw. dafür gesorgt, dass wir hier nun ein massives Energieproblem haben. Dazu kam damals noch die unkontrollierte Öffnung der Grenzen, was unser Land gespalten hat.<<
Wir haben kein massives Energieproblem, und offene Grenzen kann man nicht öffnen.
Am 23. Oktober 2021 - 09:33 Uhr von MehrheitsBürger
Angela Merkel hat als Bundeskanzlerin einen situativen Politikstil verfolgt. Das hat bei internationalen Krisen geholfen und da hat sie sich unbestreitbare Verdienste erworben.
Für die Entwicklung der deutschen Wirtschaftt auf die Anforderungen des 21. Jahrunderts (zunehmende Globalisierung, China) hätte es aber eines mehr strategisch ausgelegten Plans bedurft, der über den Tageshorizont hinausgeht. Da hat sie nicht angepackt.
08:42 von Andreas Unzufrieden
08:44 von Andreas Unzufrieden
Zu Ihren beiden Kommentaren volle Zustimmung!
Politik geht nun einmal nicht nach dem Motto: Hoppla jetzt komm ich und nun müssen alle meine Meinung haben.
Ich bin wahrlich keine Politikerin, aber Kompromisse sind unumgänglich. Und das konnte/kann Frau Merkel wie kaum jemand anderes.
Ein sehr gutes Beispiel sind die aktuellen Koalitionsverhandlungen. Da wird noch einiges passieren. Und das wird - liegt in der Natur der Sache - nicht jedem "schmecken".
Die Liste, der Unionspolitiker, die unter Merkel Ihre Bedeutung eingebüßt haben, liesse sich noch verlängern:,Zu Gutenberg oder Laschet. Allerdings wurden diese Leute nicht, wie Sie schreiben, von Merkel weggeräumt, sondern die haben sich alle selbst durch Fehlverhalten oder Unvermögen zu Fall gebracht. Das kann man Angela Merkel nicht anlasten!
Am 23. Oktober 2021 - 09:40 Uhr von Frank von Bröckel
Ich entschuldige mich schon mal bei der Moderation, aber mir fällt bei den Kommentaren nur das ein:
gut, das Sie nicht Bundeskanzlerin sind/waren! Dann wäre Deutschland in der Versenkung verschwunden.
Wie ich schon vorher schrieb: ohne Kompromisse geht Politik nicht.
Am 23. Oktober 2021 - 09:41 Uhr von Klärungsbedarf
>>
Kompromisse sind zudem das Einzige, mit denen man weiterkommt und eben rationales Denken; bei Verhandlungen in der Industrie, in Partnerschaften usw.
<<
Die Diskussion hier ist wirklich interessant. Ich bin ein großer Anhänger von Kompromissen dort, wo sie möglich sind. Tatsächlich ist das in sehr, sehr vielen Fällen aber nicht sinnvoll oder gar unmöglich. Wenn der Weg eine Gabelung hat, dann ist es weder ein Kompromiss, keinen von beiden zu gehen, noch - wenn man zu mehreren ist - die eine Hälfte nach links und die andere nach rechts zu schicken. Praktisches Beispiel ist der Klimaschutz. Im Grundsatz ist der absolut nicht kompromissfähig.
Zitat: "In Bezug auf Obama kann ich aber bestätigen, dass Frau Merkel die westlichen Werte (d.h. die Interessen der USA) über die von Deutschland und Europa stellte. Das hat sie insbesondere im Ukraine-Konflikt, aber auch im Krieg gegen Syrien gezeigt."
Wenn Ihr von Einseitigkeit geprägter Blickwinkel stimmen würde, dann wäre sie das Pendant zu ihnen. Sie stellen seit Jahr und Tag in Ihren Kommentaren die Interessen der Putin-Regierung über das von Deutschland.
Ich bin überzeugt, dass Frau Merkel im Ukraine Konflikt mäßigend gewirkt und die schlimmsten, von seiten der RF ausgehenden Eskalationen abgemildert hat, im Interesse der Werte des Friedens und der Schlussakte von Helsinki.
Jederzeit wohltuend ist Merkels unaufgeregte, trockene, uneitle Art und ich bin mir sicher, dass Sie immer ein angenehmer und verlässlicher Verhandlungs- und Gesprächspartner ist. Über ihre gesamte Amtszeit sah die Mehrheit der Mitbürger unsere Anliegen in ihren Händen offenbar gut aufgehoben und vertraute ihr. Als Demokrat, der solche Mehrheitsentscheidungen respektiert, war sie so gesehen eine große Kanzlerin die auch meine Hochachtung genießt.
Mein Wunsch wäre gewesen, dass wir während ihrer Amtszeit in unseren militärischen Ambitionen mehr Eigenständigkeit entwickelt und auf NATO-Einsätze verzichtet hätten, deutlich mehr Sozial- statt Industriepolitik, tatsächliche Umweltpolitik, Flüchtlingen wie Mitmenschen begegnet wären, mehr Solidarität in der EU und mehr betrieben hätten. Aber dafür muß man Mehrheiten schaffen. Daran hat es gehapert und hapert es auch leider weiterhin.
... hab ich da nicht ein Bild gesehen, auf dem der Kanzler in spe mit der Merkelraute reüssiert hat?
"Dazu kam damals noch die unkontrollierte Öffnung der Grenzen, was unser Land gespalten hat. Leider."
.-.-.
Obwohl Sie sich bemühen, differenziert zu beurteilen:
Das unselige Wort "gespalten" hätten Sie nicht nutzen sollen.
Gab es denn VOR der damaligen Krise eine "ungespaltene" Bevölkerung, die unisono feindlich gegen Fremde gesonnen war?
Es hat noch nie ein Deutschland gegeben, in dem nicht unzählige Meinungen und Haltungen aufeinanderprallten.
Damit man aber stänkern kann, unterstellt man, dass Merkel oder andere eine EINMÜTIG denkende Bevölkerung zerrissen habe, indem Merkel human reagiert hat.
Eine der vielen populistischen Lügen, die Sie bitte nicht nutzen sollten.
«Vielleicht eine kleine Erklärung dafür, warum manche unter Kompromissfähigkeit eine politische Schwäche sehen wollen!»
Nicht nur in der Politik wird Kompromissfähigkeit immer von denen als Schwäche gesehen, bei denen nur der Starke Mann oder der Dicke Max als Bestimmer der Meister sein soll.
In der Politik derart weiter gedacht, kommen am Ende dann solche Figuren mit blondierten Frisuren als Politikversager mit Kompromissunfähigkeit bei raus.
Auch im Privatleben ist die Hohe Kunst von Komprmissen an den richtigen Stellen in den richtigen Momenten der Schlüssel zu Zufriedenheit und Erfolg, so man nicht als Dicker Max sein Leben ganz alleine verbringen will.
Am 23. Oktober 2021 - 09:49 Uhr von fathaland slim
>>Wenn die Kompromisse wenigstens zur Lösung verholfen hätten! Flüchtlingsdeal mit der Türkei macht Europa Erpressbar!<<
Inwiefern? Wie hätte man Ihrer Ansicht nach damit umgehen sollen, daß die Türkei eins der Hauptdurchgangsländer für Flüchtlinge war und ist? Sie wissen, daß die Türkei mittlerweile über vier Millionen Menschen aufgenommen hat? Stellen Sie sich mal für einen Augenblick vor, das wäre in Deutschland passiert. Die AfD wäre wohl nahe der absoluten Mehrheit.
>>Verschaffte der Afd den Sprung in den Bundestag, zerstritt Europa!<<
Die AfD saß längst im Bundestag, und sicherlich, die Rechten in Europa betrachteten die Flüchtlingsproblematik als Steilvorlage.
>>Kompromisslos schaffte sie die Atomenergie ab ,ohne Lösungen zu präsentieren!<<
Ihre erste Tat ihrer ersten Amtszeit war, aus Gerhard Schröders fertig verhandeltem und beschlossenem Atomausstieg wieder auszusteigen. Sechs Jahre später stieg sie dann aus ihrem Ausstieg wieder aus. Kompromisslos geht IMHO anders.
Am 23. Oktober 2021 - 09:49 Uhr von friedrich pete…
Ein Kompromiss ist wenn von der ursprüngliche geplante Zielsetzung noch wesentliche Teile vorhanden sind. Ist dies nicht der Fall haben beide Seiten oder zumindest eine Seite verloren. Im Falle EU einerseits und Polen andererseits ist es in den letzten 5 Jahren nie zu einen Kompromiss gekommen sondern nur zu einem einseitigen Gewinn für Polen, die zudem viel Steuergeld den Bürgern in den "Netto Zahlenden EU Staaten" gekostet hat.
//Dass die Meinungen ueber Frau Merkel so auseinandergehen ist doch klar: Sie hat - obwohl einige etwas anderes behaupten - auch sehr unpopulaere Entscheidungen getroffen. Und sie war sich dessen bewusst.//
Unpopulär hauptsächlich für eine bestimmte Richtung, aber manches passt halt nicht jedem.
//Man denke nur an die Aufnahme der Fluechtlinge und dem Ausstieg aus der Kernenergie.//
Ich bin für beides sehr dankbar! Und für einiges mehr.
Am 23. Oktober 2021 - 09:50 Uhr von SinnUndVerstand
Kanzlerin Merkel hat verschiedenste Seiten in ihrer Zeit als Kanzlerin gezeigt: Der Ausstieg vom Atomausstieg und dann der Ausstieg vom Ausstieg aus dem Ausstieg hat uns verlorene Jahre gebracht. Ihr Zögern und Taktieren bei der Ehe für alle war unangemessen. Ihr beherzt menschliches und an den eigentlichen Werten der EU wie unseres Grundgesetzes orientiertes Handeln bei der Lösung der untragbaren Situation geflüchteter Menschen am Budapester Bahnhof war eine Sternstunde, auch wenn die systematischen Verschärfungen des Asylrechts in der Zeit danach das wieder verdunkeln. In der ökologisch-sozialen Wirtschafts- und Verkehrspolitik war sie zu zögerlich. In ihren Stellungnahmen zu gesellschaftlichen Fragestellungen, zu Schicksalsschlägen und auch zu manchen ethischen Themen habe ich sie besonnen und zusammenführend erlebt.
Und dass die EU nach wie vor in schwierigen Zeiten steckt, hat weniger Kanzlerin Merkel sondern eine auf Nationalismus setzende Allianz einiger Länder zu verantworten.
Am 23. Oktober 2021 - 09:51 Uhr von Klärungsbedarf
>>
Wir haben kein massives Energieproblem, und offene Grenzen kann man nicht öffnen.
<<
Natürlich haben wir ein Energieproblem und zwar deshalb, weil wir bei der Energieversorgung nicht auf dem Stand sind, auf dem wir schon seit vielen Jahren sein könnten und müssten. Oder sehen Sie es nicht als Problem an, dass wir Kohle verstromen ?
08:49 von Sausevind: "Das. was in dem Artikel beschrieben wird, ist eine hohe Kunst."
> Ja, der Artikel liest sich sehr schön. Er ist unkritisch und wohlwollend und wird einigen den Abschied leichter machen.
"Offenbar unterstellen Sie Frau Merkel Lügen."
> Nein. Ich werfe Frau Merkel vor, dass sie trotz ihrer wissenschaftlichen Ausbildung wissenschaftliche Fakten ignoriert oder sogar dagegen handelt. Das zeigte sich beim Kohleausstieg und zuletzt in der Coronakrise.
"Klar, die Anschuldigung 'des Zögerns, Verschleppens und Aussitzens' ist (bei Populisten) hochpopulär [...]"
> Bei Populisten ist vor allem hochpopulär, andere zu diffamieren.
Suchen Sie doch mal nach "Merkel aussitzen". Sie werden zahlreiche unpopuläre Artikel finden. Der älteste stammt aus der FAZ und ist 20 Jahre alt.
Das Aussitzen ist also keine Erfindung von Populisten, sondern eine Strategie, die sich wie ein roter Faden durch Merkels Politik zieht.
Die CDU hatte unter Merkel nie mehr als 41,5% der Wähler bei um die 72% Wahlbeteiligung. Im Maximum wollten unter 30% der wahlberechtigten Bevölkerung Macht für Frau Merkel!
Ihre Rechnung ist einem erwachsenen Menschen unwürdig. Nichtwähler können auch für Merkel sein. Oder haben sie die Nichtwähler gefragt? Apropos Fragen, Merkel hat jahrelang die Liste der beliebtesten Politiker angeführt. Zeitweise mit großem Abstand.
Am 23. Oktober 2021 - 09:53 Uhr von covid-strategie
Ich glaube nicht, dass es Frau Merkel um die eigene Beliebtheit ging. Im Gegenteil. Die Kanzlerin hob sich immer wohlwollend dadurch ab, dass sie auch unpopuläre Entscheidungen traf und diese konsequent vertrat, etwa in der Corona Krise. Gut auch, dass sie entschieden gegen Hass und Hetze und damit vor allem gegen Trump und die AFD ankämpfte, während andere schwiegen. Und was die Wirtschaft angeht, so hat sie doch vollkommen recht, dass unser Wohlstand, soziale Leistungen, Bildung, Sicherheit und auch Klimaschutz finanzierbar sein müssen. Deshalb bleibe ich dabei: sie war eine große Kanzlerin und Europäerin.
Also ich als Nicht CDU-Wähler habe gerade diese beiden Entscheidungen, also Aufnahme der Flüchtlinge und Ausstieg aus der Atomenergie begrüßt. Sie halten diese für unpopulär. Vielleicht für einige, aber nicht für die Mehrheit der Bevölkerung.
Das ist schon sehr wichtig. Mit seinen Freunden kann jeder gut auskommen. Das Hauptgebot der Christen ist Gott über alles zu lieben und den Nächsten wie sich selbst. Bei den sich abzeichnenden Möglichkeiten für Koalitionen ist das ganz besonders wichtig. Denn dass da große Gegensätze zu überbrücken sind ist ja offensichtlich. Aber genau das ist ja die Kunst. Nur in seiner eigenen ideologischen Blase zu leben kann jeder. Ich hoffe dass wir einen würdigen Nachfolger von Bundeskanzlerin Merkel finden der genau das kann: Seine eigene Blase verlassen und mit allen Politik machen. Aus diesem Grund hoffe ich ja auch dass der grüne Ministerpräsident von Baden Württemberg Winfried Kretschmann unser neuer Kanzler wird. Er hat ja jetzt in vielen Jahren bewiesen dass er mit einer eher schwierigen Koalition gut im Ländle regieren kann. Denn genau das ist ja so wichtig: Nicht nur in seiner eigenen Blase zu leben sondern eben mit allen!
Frau Merkel trägt doch immer eine Schutzmaske, kämpft aber mit offenem Visier - und das ist letztlich entscheidend. Erstaunlich wie kleinkrämerisch manchmal Personen be- und verurteilt werden.
erstaunlich was man heute Morgen so lesen kann im Forum, noch haben wir keine neue Regierung, und wir werden ja sehen wer in Zukunft unsere Interessen vertritt.
Meinungen zu Frau Merkel sind auch unterschiedlich, kommt auf den Blickwinkel an, und wo man liest.
Möge Sie ihre Rente genießen.
Bei manchen Usern scheint sich ein fast schon krankhafter Hass gegen die Person Merkel entwickelt zu haben. Schön, dass Sie mit ihren Kommentaren immer eine sachliche und zugleich kritische Bewertung anstreben.
Aber bezüglich der Wirtschaft : warum muss da wieder " die Politik" für herhalten? Da hätten die Betriebe selbst drauf kommen müssen. Immer wieder die "Schreie nach Regulierungen" und dann wieder wird nach "Eigenverantwortung" gerufen. Ob das die Globalisierung oder der Klimawandel ist, die Wirtschaft verdient sich "ne goldene Nase" und die Politik soll sich kümmern?
@ 08:51 von Nachfragerin --- Einseitiger Blickwinkel
Zitat: "In Bezug auf Obama kann ich aber bestätigen, dass Frau Merkel die westlichen Werte (d.h. die Interessen der USA) über die von Deutschland und Europa stellte. Das hat sie insbesondere im Ukraine-Konflikt, aber auch im Krieg gegen Syrien gezeigt."
>>Wenn Ihr von Einseitigkeit geprägter Blickwinkel stimmen würde, dann wäre sie das Pendant zu ihnen. Sie stellen seit Jahr und Tag in Ihren Kommentaren die Interessen der Putin-Regierung über das von Deutschland.<<
Und im Gegensatz zu Putin und anderen Autokraten agierte Merkel jahrzehntelang ohne jeden Skandal. Keine schwarzen Kassen, keine persönliche Bereicherung und Günstlingszuwendungen und kein monströses Schloss.
Aber gerade die unliebsamen Entscheidungen werden in Erinnerung bleiben.
Es liegt nun mal in der Natur des Menschen, das persönliche Erinnerungen meist positiv und die anderer negativ behaftet sind.
Wer erinnert sich noch daran, das Kohl die Deutsche Einheit wesentlich forciert hat? Aber jeder erinnert sich an seine dickköpfige, selbstgefällige Art.
Am 23. Oktober 2021 - 10:04 Uhr von fathaland slim
>>Mein Wunsch wäre gewesen, dass wir während ihrer Amtszeit in unseren militärischen Ambitionen mehr Eigenständigkeit entwickelt und auf NATO-Einsätze verzichtet hätten.<<
Mein Wunsch wäre es gewesen und ist es immer noch, mit immer weniger Waffen Frieden zu schaffen. Gegen NATO-Einsätze unter UN-Mandat habe ich nichts einzuwenden, aber leider war der Afghanistaneinsatz völlig konzeptlos. Sibylle Tönnies schrieb vor vielen Jahren, als die beiden Bushkriege gerade offiziell beendet waren, daß, wer ein Land bekriegt und besiegt, dann auch den Willen zur Herrschaft haben muss. Wer A sagt, muss auch B sagen. Alles kurz und klein zu schlagen und dann zu sagen: So, jetzt baut das mal wieder auf, aber bitte schön demokratisch, das funktioniert nie. Ebensowenig wie die Installation willfähriger, korrupter Eliten, die man sich zusammenkauft.
...in diesem Artikel dürfte das sinngemäße Zitat von Frau Merkel sein:
"Ein Kompromiss ist immer gleich ein fauler Kompromiss."
Anders ausgedrückt:
Wer von seiner Meinung abrückt und einer Lösung zustimmt, die durch einen Kompromiss zustande kommt, ist weich, nachgiebig, charakterlos, führungsschwach.
Was sich wann wo in den zahllosen Gesprächen und Verhandlungen abgespielt hat, und was dabei herausgekommen wäre ohne die Kompromissbereitschaft, die Frau Merkel "zur Last gelegt" wird, kann niemand beurteilen, der nicht dabei war.
Das dürfte für jeden der hier aktiven Kommentatoren zutreffen.
Aber hier wird sie nicht nur be-, sie wird auch gleich verurteilt.
Die Frage ist doch, wie man den Konflikt mit Polen gemeinsam lösen kann. Zur Zeit gibt es das Problem, dass Weißrussland gezielt Flüchtlinge dort zur Grenze bringt. Polen will nun, wozu es eigentlich sogar verpflichtet ist, die EU Aussengrenze durch einen Zaun schützen. Deutschland ist dagegen, Seehofer bringt aber Grenzkontrollen zu Polen ins Spiel. In der Bevölkerung Polens ist aber der Widerstand zur Aufnahme von Flüchtlingen noch größer als in Deutschland, die Folge wäre sicherlich, dass bei den nächsten Wahlen die EU kritischen Parteien in Polen noch mehr Stimmen bekämen, der Konflikt würde also weiter eskalieren. Hinzu kommt, dass Polen über 1 Millionen Flüchtlinge aus der Ukraine aufgenommen hat. Man sollte hier dann doch eher auf Augenhöhe mit Polen diskutieren und nicht von oben herab.
Am 23. Oktober 2021 - 10:07 Uhr von SinnUndVerstand
Vielen Dank für die Offenbarung, dass Sie ausgerechnet "Reitschuster" für 'objektiv und ideologiefrei' halten; das hilft, viele Ihrer Beiträge einzuordnen.
Kanzlerin Merkel hat verschiedenste Seiten in ihrer Zeit als Kanzlerin gezeigt: Der Ausstieg vom Atomausstieg und dann der Ausstieg vom Ausstieg aus dem Ausstieg hat uns verlorene Jahre gebracht. Ihr Zögern und Taktieren bei der Ehe für alle war unangemessen. Ihr beherzt menschliches und an den eigentlichen Werten der EU wie unseres Grundgesetzes orientiertes Handeln bei der Lösung der untragbaren Situation geflüchteter Menschen am Budapester Bahnhof war eine Sternstunde, auch wenn die systematischen Verschärfungen des Asylrechts in der Zeit danach das wieder verdunkeln. In der ökologisch-sozialen Wirtschafts- und Verkehrspolitik war sie zu zögerlich. In ihren Stellungnahmen zu gesellschaftlichen Fragestellungen, zu Schicksalsschlägen und auch zu manchen ethischen Themen habe ich sie besonnen und zusammenführend erlebt…
Volle Zustimmung!
Am 23. Oktober 2021 - 10:08 Uhr von Andreas Unzufrieden
Dann zeigen Sie uns die Bissspuren. Angela Merkel hat niemanden weggebissen. Sie hat sich demokratisch und fair innerhalb ihrer Partei und in der Wahlbevölkerung durchgesetzt. Einen Narrativ des Neids halte ich nicht für fair ihr gegenüber.
Ich finde es - im Gegensatz zu Ihnen - wichtig, dass Politiker die Fähigkeit besitzen, das eigene Ego zurückzustellen, wenn es um Werte geht. Auch ist es nicht falsch, gut vernetzt zu sein. Und schließlich kann man Frau Merkel zwar vorwerfen, dass sie es versäumt hat, einen Nachfolger aufzubauen, andererseits war sie aber eben auch „eine Klasse für sich“. Die Kanzlerin hat im Übrigen nicht die Werte der USA über die des eigenen Landes gestellt. Wie kommen Sie denn auf diese Idee?
Da die Parteien immer mehr werden, also gibt es keine großen Parteien mehr sondern nur noch Splitter ! Die Folge ist ,ohne die ewigen Kompromisse geht absolut nichts mehr ,weil ja auch keiner mehr das Sagen hat.
Im Grunde genommen trägt das wieder dazu bei, dass es noch mehr Leute in Berlin geben wird ! Es wird immer trauriger und immer nur teurer ohne jede Besserung für das Land!
>>... mit der Wirtschaftslobby. Ich bin überzeugt, dass die Politik wesentlich agiler wäre, wenn es diese privaten Verflechtungen nicht gäbe.<<
In dem Artikel geht es um Frau Merkel.
Was hat denn Frau Merkel für private Verflechtungen mit der Wirtschaftslobby?
Wissen sie näheres? Oder soll dies nur pauschale Diffamierung sein?
Am 23. Oktober 2021 - 10:10 Uhr von fathaland slim
Einer der "Knackpunkte"...
...in diesem Artikel dürfte das sinngemäße Zitat von Frau Merkel sein:
"Ein Kompromiss ist immer gleich ein fauler Kompromiss."
Anders ausgedrückt:
Wer von seiner Meinung abrückt und einer Lösung zustimmt, die durch einen Kompromiss zustande kommt, ist weich, nachgiebig, charakterlos, führungsschwach.
Das erinnert mich an meinem ersten Job nach dem Studium. Da ging man zum Chef zum Meinungsaustausch. Man ging mit der eigenen Meinung in das Gespräch und kam mit seiner Meinung aus dem Gespräch… -;)
09:42 von MehrheitsBürger: "Wenn Ihr von Einseitigkeit geprägter Blickwinkel stimmen würde, dann wäre sie das Pendant zu ihnen."
> Nein. Der Artikel ist das Pendant zu meinem Kommentar. Ich ergänze das, was meiner Meinung nach fehlt. (Daher die Einseitigkeit.)
"Sie stellen seit Jahr und Tag in Ihren Kommentaren die Interessen der Putin-Regierung über das von Deutschland."
> Das mache ich nicht. Aber viele verwechseln seit Jahr und Tag meine Kritik an einem Sachverhalt für die Unterstützung eines völlig anderen. Wer kein schwarz mag, muss weiß mögen... das ist ein typischer Denkfehler.
"Ich bin überzeugt, dass Frau Merkel im Ukraine Konflikt mäßigend gewirkt [hat]."
> Als vorausschauende und langfristig planende Person hätte Frau Merkel die Konsequenzen für Deutschland und Europa erkennen müssen, bevor der Konflikt zu einem Krieg wurde. Ihre mäßigende Wirkung (sofern es eine gab) kam zu spät.
Kommentare
Politik des Abwartens
"Dazu gehört das Suchen nach Kompromissen und wie sie sagt, Dinge dann zu entscheiden, wenn sie entscheidungsreif seien."
> In meinen Augen ist das eine beschönigende Umschreibung für Merkels Politik des Zögerns, Verschleppens und Aussitzens. Manche Entscheidungen müssen einfach getroffen werden, bevor sie populär sind und der eigenen Beliebtheit nicht mehr schaden.
"Politik ist auch die Kunst des Machbaren. Wir ringen immer wieder."
> ... mit der Wirtschaftslobby. Ich bin überzeugt, dass die Politik wesentlich agiler wäre, wenn es diese privaten Verflechtungen nicht gäbe. Wer sich von denen beeinflussen lässt, die am Ist-Zustand festhalten wollen, der wird Fortschritte nur sehr langsam erzielen.
Wow...
Wenn man das so liest bekommt man fast feuchte Augen. Und genaugenommen ist das fehlende Pokerface ja auch was Positives.
Eine große Kanzlerin und Europäerin
Eine große Kanzlerin und Europäerin tritt ab von der politischen Bühne. Die Ehrenbekundigungen, die ihr zum Ende ihrer Amtszeit weltweit zuteil werden, machen auch uns Deutsche stolz. Nicht alles ist ihr gelungen, manche Baustellen sind geblieben. Aber sie hatte immer einen festen Fahrplan, war verlässlich, gut strukturiert, klug und engagiert. Sie hat Deutschland und Europa sicher durch viele Krisen geführt. Ich fürchte, Sie wird uns fehlen.
08:32, Nachfragerin
>>Politik des Abwartens
"Dazu gehört das Suchen nach Kompromissen und wie sie sagt, Dinge dann zu entscheiden, wenn sie entscheidungsreif seien."
> In meinen Augen ist das eine beschönigende Umschreibung für Merkels Politik des Zögerns, Verschleppens und Aussitzens. Manche Entscheidungen müssen einfach getroffen werden, bevor sie populär sind und der eigenen Beliebtheit nicht mehr schaden.<<
Popularität und die eigene Beliebtheit waren, glaube ich, nicht das, was Frau Merkel antrieb.
>>"Politik ist auch die Kunst des Machbaren. Wir ringen immer wieder."
> ... mit der Wirtschaftslobby. Ich bin überzeugt, dass die Politik wesentlich agiler wäre, wenn es diese privaten Verflechtungen nicht gäbe. Wer sich von denen beeinflussen lässt, die am Ist-Zustand festhalten wollen, der wird Fortschritte nur sehr langsam erzielen.<<
Frau Merkel war Vorsitzende der CDU. Diese Partei ist traditionell mit der Wirtschaftslobby verflochten. Man kann sogar sagen, sie ist die Wirtschaftslobby.
Eine große Persönlichkeit
Was bei Angela Merkel immer auffällt, ist die große Diskrepanz in der Einschätzung. Internationale Experten sprechen im höchsten Respekt von ihr und in einem solchen Diskussionsforum hört man meist kleinliches Miesmachen und Schlechtreden ohne Kenntnis und ohne sachliche Argumente.
@ Nachfolgerin
Manche Entscheidungen müssen einfach getroffen werden, bevor sie populär sind und der eigenen Beliebtheit nicht mehr schaden.
Das hat aber gerade Angela Merkel stets sehr ehrlich getan.
Merkel und die Kunst des Kompromiss
Wenn Merkel bei den EU-Gipfeln zur Abwechslung mal auch die Kunst des Tragens einer Maske so beherrschen würde, wie die Kunst des Kompromiss, dann wäre es schon vielen Menschen hilfreicher.
@ Nachfolgerin
Ich bin überzeugt, dass die Politik wesentlich agiler wäre, wenn es diese privaten Verflechtungen nicht gäbe.
Das hat es aber gerade bei Angela Merkel nie gegeben.
08:32 von Nachfragerin
<< Politik des Abwartens
"Dazu gehört das Suchen nach Kompromissen und wie sie sagt, Dinge dann zu entscheiden, wenn sie entscheidungsreif seien."
> In meinen Augen ist das eine beschönigende Umschreibung für Merkels Politik des Zögerns, Verschleppens und Aussitzens. Manche Entscheidungen müssen einfach getroffen werden, bevor sie populär sind und der eigenen Beliebtheit nicht mehr schaden.<<
,.,.,
Das. was in dem Artikel beschrieben wird, ist eine hohe Kunst.
Offenbar unterstellen Sie Frau Merkel Lügen.
Klar, die Anschuldigung "des Zögerns, Verschleppens und Aussitzens" ist (bei Populisten) hochpopulär und wird - fast wörtlich in den Formulierungen - von diesen Populisten gedankenlos nachgeplappert.
'Feindbild Merkel' ist in gewissen Kreisen einsuggeriert worden und wird begeistert immer wieder abgespult.
Ich finde den Artikel toll, der feinfühlig Merkel selber zu Wort kommen lässt und ebenso hochrangige Politiker - die schildern, wie Merkel aus Patts herausgeführt hat.
08:45, Robert Wypchlo
>>Merkel und die Kunst des Kompromiss
Wenn Merkel bei den EU-Gipfeln zur Abwechslung mal auch die Kunst des Tragens einer Maske so beherrschen würde, wie die Kunst des Kompromiss, dann wäre es schon vielen Menschen hilfreicher.<<
Wenn Frau Merkel bei EU-Gipfeln eine Maske tragen würde, dann wäre das für viele Menschen hilfreicher?
Das verstehe ich nicht.
Werte über Eigeninteressen gestellt?
"Ex-US-Präsident Barack Obama aber schickte sie nun nach Brüssel zum EU-Gipfel und schwärmte von der Prinzipientreue einer Kanzlerin, die ihre Werte stets über das Eigeninteresse stellte."
Wer irgendwelche Werte über seine Eigeninteressen stellt, kommt in der Politik nicht weit. Frau Merkel hat geschickt im Hintergrund die Fäden gezogen, ist mit Industrie und Medienhäusern vernetzt, hat ihre Konkurrenz aus dem Weg geräumt, sich somit selbst alternativlos gemacht und dadurch ihre Macht gesichert.
In Bezug auf Obama kann ich aber bestätigen, dass Frau Merkel die westlichen Werte (d.h. die Interessen der USA) über die von Deutschland und Europa stellte. Das hat sie insbesondere im Ukraine-Konflikt, aber auch im Krieg gegen Syrien gezeigt.
Wenn die Kompromisse
Wenn die Kompromisse wenigstens zur Lösung verholfen hätten! Flüchtlingsdeal mit der Türkei macht Europa Erpressbar! Verschaffte der Afd den Sprung in den Bundestag, zerstritt Europa! Kompromisslos schaffte sie die Atomenergie ab ,ohne Lösungen zu präsentieren! Also was hat die Frau wirklich umgesetzt mit Erfolg? Ich Glaube Loben ohne Leistung geht nur in der Politik!
um 08:39 von Adeo60
>>
Aber sie hatte immer einen festen Fahrplan, war verlässlich, gut strukturiert, klug und engagiert.
<<
Wenn sie etwas nicht hatte, dann war es ein fester Fahrplan. Jedenfalls fehlte immer der Zielbahnhof.
Das Allerwichtigste
"Das Allerwichtigste in der Politik", sagt Merkel, "ist: Man muss Menschen gern haben und neugierig auf Menschen sein. Wenn man diese Neugier verliert, ist alles vorbei."
.-.-.
Diesen Satz vor allem empfand ich als unglaublich wohltuend.
Der Hass auf Merkel, der vielfach in diesem Forum mi fast Schaum vorm Mund formuliert wird, wird für eine Sekunde erträglich.
Adeo60
Meine Rede- feuchte Augen! Und bei Ihnen ja wirklich.
@fathaland slim - Macht & Wirtschaft
08:42 von fathaland slim:
"Popularität und die eigene Beliebtheit waren, glaube ich, nicht das, was Frau Merkel antrieb."
> Ich denke auch, dass es eher der Machterhalt war. Das Ziel: Länger regieren als Kohl.
"Frau Merkel war Vorsitzende der CDU. Diese Partei ist traditionell mit der Wirtschaftslobby verflochten."
> Und deshalb folgt auf dringenden Handlungsbedarf ein Subventionsprogramm für die Wirtschaft, das den Anstrich des nötigen Fortschritts erhält. Der "Kompromiss" nennt sich dann Energiewende oder Klimaschutz.
@ Nachfolgerin
Wer irgendwelche Werte über seine Eigeninteressen stellt, kommt in der Politik nicht weit.
Angela Merkel beweist das genaue Gegenteil.
Durchaus verständlich!
Da Deutschland hier in Europa fast jeden groben Unfug der anderen Staaten zum größten Teil mitfinanziert, ist man den reichen, weil kinderlosen Erbonkel Deutschland für diese wohlwollende Großzügigkeit halt besonders dankbar!
Wie es auch niemals anders zu erwarten war!
@ Nachfolgerin
... hat ihre Konkurrenz aus dem Weg geräumt, sich somit selbst alternativlos gemacht und dadurch ihre Macht gesichert.
Frau Merkel hat niemanden aus dem Weg geräumt und ihre Macht hat sie einzig von der Bevölkerung.
Wenn alle
Politiker so wären wie Frau Merkel, sähe einiges sicher ganz anders aus. Ihre Ansichten habe ich nun wirklich nicht immer geteilt, aber ihre Art auf andere zuzugehen und die Tür offen zu halten, hab ich im Laufe der Jahre sehr schätzen gelernt, miteinander, nicht gegeneinander. Dass sie damit nicht immer Erfolg hatte, kann man ihr kaum anlasten, wer weiß, wie es ohne sie ausgesehen oder wenn an ihrer Stelle ein Polterer wie Söder gesessen hätte.
Ich wünsch ihr jedenfalls alles Gute!
@ Nachfolgerin
Das hat sie insbesondere im Ukraine-Konflikt, aber auch im Krieg gegen Syrien gezeigt.
Gerade in diesen Konflikten hat sie den autokratischen Machthabern und Unterdrückern von freien Wahlen und freier Meinung ihre ehrliche und sachliche Position und ihre Humanität entgegen gestellt.
08:55 von Klärungsbedarf
<<< um 08:39 von Adeo60
>>
Aber sie hatte immer einen festen Fahrplan, war verlässlich, gut strukturiert, klug und engagiert.
<<
Wenn sie etwas nicht hatte, dann war es ein fester Fahrplan. Jedenfalls fehlte immer der Zielbahnhof.<<<
,.,.,
Da wäre bei mir jetzt aber Klärungsbedarf:
Waren Sie jahrzehntelang Merkels Psychotherapeutin oder -therapeut?
Denn nur eine solche / ein solcher könnte - eventuell - das wissen, was Sie hier behaupten.
Ich nehme also an, dass Sie es frei erfunden haben, um Merkel zu demütigen.
@ Frank von Bröckel
Wie es auch niemals anders zu erwarten war!
Vorurteile können den Blick auf die Realität komplett verstellen.
Kompromissbereitschaft: Markenkern der CDU/CSU
"Die Kanzlerin und die Kunst des Kompromisses"
Ja. Gut, dass von der internationalen Bühne bestätigt wird, was Merkels Stärke war: Nicht Basta, sondern Kompromissbereitschaft, die Suche nach dem Kompromiss, das Vertragen, der Unionsgedanke.
Man kann durchaus in Abhängigkeit von der Sache dieses Verhalten kritisieren und der Meinung sein, hier oder da wäre ein Schlag auf dem Tisch, ein Knallen mit der Tür (von außen) angebrachter gewesen, aber dafür wurde Merkel nicht gewählt.
Dafür steht die CDU/CSU nicht. Die Union ist die Union: Der Name ist Programm.
Das Vertragen von Protestanten und Katholiken, von Einheimischen und Vertriebenen, von Arbeitnehmern und Arbeitgebern, von Deutschland und Frankreich und so weiter: seit Adenauer Markenkern der Union. Das sind ihre Werte.
Und dafür stand Merkel.
Kritik von links, die an die daraus resultierende Nähe zur Wirtschaft anknüpft, oder von Rechtsradikalen, die die Vertragstreue gegenüber der EU bemängeln, sind die Konsequenz.
09:00 von Sausevind
Zitat: "Der Hass auf Merkel, der vielfach in diesem Forum mi fast Schaum vorm Mund formuliert wird, wird für eine Sekunde erträglich."
Koennte es sein, dass Sie solche Kommentare in diesem Forum nicht zu lesen bekommen, da sie einen roten Balken sehen - siehe Regeln fuer dieses Forum.
Dass die Meinungen ueber Frau Merkel so auseinandergehen ist doch klar: Sie hat - obwohl einige etwas anderes behaupten - auch sehr unpopulaere Entscheidungen getroffen. Und sie war sich dessen bewusst.
Man denke nur an die Aufnahme der Fluechtlinge und dem Ausstieg aus der Kernenergie.
Große Politikerin mit großen Fehlern
Frau Dr. Merkel ist ein kluger Kopf. Zweifellos. Ansonsten wäre sie auch keine promovierte Physikerin und mit einem Professor verheiratet. Auch wenn viele meinen, dass das alles nicht qualifiziert; doch, es qualifiziert für analytisches , sachliches Denken und Handeln. Kompromisse sind zudem das Einzige, mit denen man weiterkommt und eben rationales Denken; bei Verhandlungen in der Industrie, in Partnerschaften usw. Viele haben das verlernt, Kompromisse zu schließen und können auch gar nicht analytisch denken und wollen zudem nur ihre eigenen Dinge durchdrücken und zwar koste es was es wolle. Oft dann noch gepaart mit unterschwelligen Bemerkungen und Behauptungen ggü. dem Andersdenkenden. Frau Merkel hat leider einige große Baustellen hinterlassen und durch den Abbau der AKW´s usw. dafür gesorgt, dass wir hier nun ein massives Energieproblem haben. Dazu kam damals noch die unkontrollierte Öffnung der Grenzen, was unser Land gespalten hat. Leider. Besser als Roth ist sie aber allemal.
re 09:00 Sausevind: Das Allerwichtigs
>>"Das Allerwichtigste in der Politik", sagt Merkel, "ist: Man muss Menschen gern haben und neugierig auf Menschen sein. Wenn man diese Neugier verliert, ist alles vorbei."
.-.-.
Diesen Satz vor allem empfand ich als unglaublich wohltuend.
Der Hass auf Merkel, der vielfach in diesem Forum mi fast Schaum vorm Mund formuliert wird, wird für eine Sekunde erträglich.<<
Dieser Satz bringt wirklich auf den Punkt, dass Kompromissbereitschaft viel mehr mit Menschen statt mit Positionen zu tun hat. Menschen, die man entweder alle als Menschen akzeptieren kann oder gar nicht.
Und der Schlüssel ist tatsächlich die Neugier.
Eine Neugier, die nur ehrlich sein kann, wenn man kein verengtes Menschen-, Welt- und Gesellschaftsbild hat.
Manche Menschen vermuten hinter einer solchen Neugier eine fehlende „Linie“ und beurteilen die „Anderen“ dann nur nach ihrer eigenen Linie.
Vielleicht eine kleine Erklärung dafür, warum manche unter Kompromissfähigkeit eine politische Schwäche sehen wollen!
08:51, Nachfragerin
>>Wer irgendwelche Werte über seine Eigeninteressen stellt, kommt in der Politik nicht weit.<<
Ach je. Sie meinen also, man mache aus Eigeninteresse Politik?
>>Frau Merkel hat geschickt im Hintergrund die Fäden gezogen, ist mit Industrie und Medienhäusern vernetzt, hat ihre Konkurrenz aus dem Weg geräumt, sich somit selbst alternativlos gemacht und dadurch ihre Macht gesichert.<<
Und all das hat sie nur aus Gründen des Machterhaltes gemacht? Macht um der Macht willen?
Das ist ja fast schon eine Karikatur der sattsam bekannten populistischen Erzählung.
>>In Bezug auf Obama kann ich aber bestätigen, dass Frau Merkel die westlichen Werte (d.h. die Interessen der USA) über die von Deutschland und Europa stellte. Das hat sie insbesondere im Ukraine-Konflikt, aber auch im Krieg gegen Syrien gezeigt.<<
Westliche Werte sind die Interessen der USA? Sie laufen wirklich zu populistischer Hochform auf. Schon der Begriff „westliche Werte“ ist ein populistischer.
09:13, Alles für die Katz
>> Die Union ist die Union: Der Name ist Programm.
Das Vertragen von Protestanten und Katholiken, von Einheimischen und Vertriebenen, von Arbeitnehmern und Arbeitgebern, von Deutschland und Frankreich und so weiter: seit Adenauer Markenkern der Union. Das sind ihre Werte.<<
Das klingt aber sehr nach „Friede, Freude, Eierkuchen“.
Lösungen nicht so einfach. Gut Ding braucht Weile.
Am 23. Oktober 2021 um 08:52
Sie schreiben:
"Flüchtlingsdeal mit der Türkei macht Europa Erpressbar! Verschaffte der Afd den Sprung in den Bundestag, zerstritt Europa!"
Nein.
1. Die EU ist in dem Sinne "erpressbar", dass gegen ihren Willen die Zahl der Schutzsuchenden, die die EU erreichen, durch Maßnahmen der Türkei erhöht werden kann, weil die Türkei See-Nachbar der EU ist und sich die EU an Völkerrecht gebunden sieht (zum Glück).
2. Die "AfD" hat an Stimmen gewonnen, weil viele ihren Desinformationen ("Grenzöffnung") auf den Leim gegangen sind, daran, dass einige Journalisten sie bei der Desinformation fahrlässig oder vorsätzlich unterstützten, daran, dass die CSU, das "Stinktier zu überstinken" versuchte (Wortlaut Söder).
3. Die EU ist nicht wegen Merkel zerstritten, Merkel suchte den Kompromiss zwischen den Mittelmeerländern und den Visegrád-Staaten: Dublin-IV sollte Sekundärmigration verbieten, dafür Verteilung. Die Visegrád-Staaten blieben aber kompromisslos.
09:21, Jochen Peter
>>Frau Merkel hat leider einige große Baustellen hinterlassen und durch den Abbau der AKW´s usw. dafür gesorgt, dass wir hier nun ein massives Energieproblem haben. Dazu kam damals noch die unkontrollierte Öffnung der Grenzen, was unser Land gespalten hat.<<
Wir haben kein massives Energieproblem, und offene Grenzen kann man nicht öffnen.
Kompromisse sind nötig, strategische Ausrichtung auch
Angela Merkel hat als Bundeskanzlerin einen situativen Politikstil verfolgt. Das hat bei internationalen Krisen geholfen und da hat sie sich unbestreitbare Verdienste erworben.
Für die Entwicklung der deutschen Wirtschaftt auf die Anforderungen des 21. Jahrunderts (zunehmende Globalisierung, China) hätte es aber eines mehr strategisch ausgelegten Plans bedurft, der über den Tageshorizont hinausgeht. Da hat sie nicht angepackt.
08:42 von Andreas
08:42 von Andreas Unzufrieden
08:44 von Andreas Unzufrieden
Zu Ihren beiden Kommentaren volle Zustimmung!
Politik geht nun einmal nicht nach dem Motto: Hoppla jetzt komm ich und nun müssen alle meine Meinung haben.
Ich bin wahrlich keine Politikerin, aber Kompromisse sind unumgänglich. Und das konnte/kann Frau Merkel wie kaum jemand anderes.
Ein sehr gutes Beispiel sind die aktuellen Koalitionsverhandlungen. Da wird noch einiges passieren. Und das wird - liegt in der Natur der Sache - nicht jedem "schmecken".
08:49 von Sausevind Wie
08:49 von Sausevind
Wie (fast) immer ein sehr gut gelungener Kommentar.
Danke dafür ;-))
@ Hinterdiefichte Denkfehler
Die Liste, der Unionspolitiker, die unter Merkel Ihre Bedeutung eingebüßt haben, liesse sich noch verlängern:,Zu Gutenberg oder Laschet. Allerdings wurden diese Leute nicht, wie Sie schreiben, von Merkel weggeräumt, sondern die haben sich alle selbst durch Fehlverhalten oder Unvermögen zu Fall gebracht. Das kann man Angela Merkel nicht anlasten!
@Alles für die Katz
Was die Frau Merkel mit der Flüchtlingskrise in den Jahren 2015 ff überhaupt zu tun hat?
So gut wie NIX!
Das Jahr 2015 ff haben die 5 Großmächte bereits vor Jahrzehnten zur Einleitung und Weiterleitung einer Migrationswelle vorgesehen!
Frau Merkel ist nur rein zufälligerweise die Bundeskanzlerin im Jahre 2015 ff!
09:03 von Nachfragerin Ich
09:03 von Nachfragerin
Ich entschuldige mich schon mal bei der Moderation, aber mir fällt bei den Kommentaren nur das ein:
gut, das Sie nicht Bundeskanzlerin sind/waren! Dann wäre Deutschland in der Versenkung verschwunden.
Wie ich schon vorher schrieb: ohne Kompromisse geht Politik nicht.
um 09:21 von Jochen Peter
>>
Kompromisse sind zudem das Einzige, mit denen man weiterkommt und eben rationales Denken; bei Verhandlungen in der Industrie, in Partnerschaften usw.
<<
Die Diskussion hier ist wirklich interessant. Ich bin ein großer Anhänger von Kompromissen dort, wo sie möglich sind. Tatsächlich ist das in sehr, sehr vielen Fällen aber nicht sinnvoll oder gar unmöglich. Wenn der Weg eine Gabelung hat, dann ist es weder ein Kompromiss, keinen von beiden zu gehen, noch - wenn man zu mehreren ist - die eine Hälfte nach links und die andere nach rechts zu schicken. Praktisches Beispiel ist der Klimaschutz. Im Grundsatz ist der absolut nicht kompromissfähig.
09:09 von Gytha Dem Kommentar
09:09 von Gytha
Dem Kommentar kann ich mich nur anschließen!
@ 08:51 von Nachfragerin --- Einseitiger Blickwinkel
Zitat: "In Bezug auf Obama kann ich aber bestätigen, dass Frau Merkel die westlichen Werte (d.h. die Interessen der USA) über die von Deutschland und Europa stellte. Das hat sie insbesondere im Ukraine-Konflikt, aber auch im Krieg gegen Syrien gezeigt."
Wenn Ihr von Einseitigkeit geprägter Blickwinkel stimmen würde, dann wäre sie das Pendant zu ihnen. Sie stellen seit Jahr und Tag in Ihren Kommentaren die Interessen der Putin-Regierung über das von Deutschland.
Ich bin überzeugt, dass Frau Merkel im Ukraine Konflikt mäßigend gewirkt und die schlimmsten, von seiten der RF ausgehenden Eskalationen abgemildert hat, im Interesse der Werte des Friedens und der Schlussakte von Helsinki.
Merkel kommt ... kommt Merkel?
Jederzeit wohltuend ist Merkels unaufgeregte, trockene, uneitle Art und ich bin mir sicher, dass Sie immer ein angenehmer und verlässlicher Verhandlungs- und Gesprächspartner ist. Über ihre gesamte Amtszeit sah die Mehrheit der Mitbürger unsere Anliegen in ihren Händen offenbar gut aufgehoben und vertraute ihr. Als Demokrat, der solche Mehrheitsentscheidungen respektiert, war sie so gesehen eine große Kanzlerin die auch meine Hochachtung genießt.
Mein Wunsch wäre gewesen, dass wir während ihrer Amtszeit in unseren militärischen Ambitionen mehr Eigenständigkeit entwickelt und auf NATO-Einsätze verzichtet hätten, deutlich mehr Sozial- statt Industriepolitik, tatsächliche Umweltpolitik, Flüchtlingen wie Mitmenschen begegnet wären, mehr Solidarität in der EU und mehr betrieben hätten. Aber dafür muß man Mehrheiten schaffen. Daran hat es gehapert und hapert es auch leider weiterhin.
... hab ich da nicht ein Bild gesehen, auf dem der Kanzler in spe mit der Merkelraute reüssiert hat?
09:21 von Jochen Peter
"Dazu kam damals noch die unkontrollierte Öffnung der Grenzen, was unser Land gespalten hat. Leider."
.-.-.
Obwohl Sie sich bemühen, differenziert zu beurteilen:
Das unselige Wort "gespalten" hätten Sie nicht nutzen sollen.
Gab es denn VOR der damaligen Krise eine "ungespaltene" Bevölkerung, die unisono feindlich gegen Fremde gesonnen war?
Es hat noch nie ein Deutschland gegeben, in dem nicht unzählige Meinungen und Haltungen aufeinanderprallten.
Damit man aber stänkern kann, unterstellt man, dass Merkel oder andere eine EINMÜTIG denkende Bevölkerung zerrissen habe, indem Merkel human reagiert hat.
Eine der vielen populistischen Lügen, die Sie bitte nicht nutzen sollten.
09:23 von teachers voice
«Vielleicht eine kleine Erklärung dafür, warum manche unter Kompromissfähigkeit eine politische Schwäche sehen wollen!»
Nicht nur in der Politik wird Kompromissfähigkeit immer von denen als Schwäche gesehen, bei denen nur der Starke Mann oder der Dicke Max als Bestimmer der Meister sein soll.
In der Politik derart weiter gedacht, kommen am Ende dann solche Figuren mit blondierten Frisuren als Politikversager mit Kompromissunfähigkeit bei raus.
Auch im Privatleben ist die Hohe Kunst von Komprmissen an den richtigen Stellen in den richtigen Momenten der Schlüssel zu Zufriedenheit und Erfolg, so man nicht als Dicker Max sein Leben ganz alleine verbringen will.
08:52, Werdaswissenwill
>>Wenn die Kompromisse wenigstens zur Lösung verholfen hätten! Flüchtlingsdeal mit der Türkei macht Europa Erpressbar!<<
Inwiefern? Wie hätte man Ihrer Ansicht nach damit umgehen sollen, daß die Türkei eins der Hauptdurchgangsländer für Flüchtlinge war und ist? Sie wissen, daß die Türkei mittlerweile über vier Millionen Menschen aufgenommen hat? Stellen Sie sich mal für einen Augenblick vor, das wäre in Deutschland passiert. Die AfD wäre wohl nahe der absoluten Mehrheit.
>>Verschaffte der Afd den Sprung in den Bundestag, zerstritt Europa!<<
Die AfD saß längst im Bundestag, und sicherlich, die Rechten in Europa betrachteten die Flüchtlingsproblematik als Steilvorlage.
>>Kompromisslos schaffte sie die Atomenergie ab ,ohne Lösungen zu präsentieren!<<
Ihre erste Tat ihrer ersten Amtszeit war, aus Gerhard Schröders fertig verhandeltem und beschlossenem Atomausstieg wieder auszusteigen. Sechs Jahre später stieg sie dann aus ihrem Ausstieg wieder aus. Kompromisslos geht IMHO anders.
EU / Polen Kompromis
Ein Kompromiss ist wenn von der ursprüngliche geplante Zielsetzung noch wesentliche Teile vorhanden sind. Ist dies nicht der Fall haben beide Seiten oder zumindest eine Seite verloren. Im Falle EU einerseits und Polen andererseits ist es in den letzten 5 Jahren nie zu einen Kompromiss gekommen sondern nur zu einem einseitigen Gewinn für Polen, die zudem viel Steuergeld den Bürgern in den "Netto Zahlenden EU Staaten" gekostet hat.
09:17 von Juergen //Dass die
09:17 von Juergen
//Dass die Meinungen ueber Frau Merkel so auseinandergehen ist doch klar: Sie hat - obwohl einige etwas anderes behaupten - auch sehr unpopulaere Entscheidungen getroffen. Und sie war sich dessen bewusst.//
Unpopulär hauptsächlich für eine bestimmte Richtung, aber manches passt halt nicht jedem.
//Man denke nur an die Aufnahme der Fluechtlinge und dem Ausstieg aus der Kernenergie.//
Ich bin für beides sehr dankbar! Und für einiges mehr.
Kanzlerin Merkel hat
Kanzlerin Merkel hat verschiedenste Seiten in ihrer Zeit als Kanzlerin gezeigt: Der Ausstieg vom Atomausstieg und dann der Ausstieg vom Ausstieg aus dem Ausstieg hat uns verlorene Jahre gebracht. Ihr Zögern und Taktieren bei der Ehe für alle war unangemessen. Ihr beherzt menschliches und an den eigentlichen Werten der EU wie unseres Grundgesetzes orientiertes Handeln bei der Lösung der untragbaren Situation geflüchteter Menschen am Budapester Bahnhof war eine Sternstunde, auch wenn die systematischen Verschärfungen des Asylrechts in der Zeit danach das wieder verdunkeln. In der ökologisch-sozialen Wirtschafts- und Verkehrspolitik war sie zu zögerlich. In ihren Stellungnahmen zu gesellschaftlichen Fragestellungen, zu Schicksalsschlägen und auch zu manchen ethischen Themen habe ich sie besonnen und zusammenführend erlebt.
Und dass die EU nach wie vor in schwierigen Zeiten steckt, hat weniger Kanzlerin Merkel sondern eine auf Nationalismus setzende Allianz einiger Länder zu verantworten.
um 09:30 von fathaland slim
>>
Wir haben kein massives Energieproblem, und offene Grenzen kann man nicht öffnen.
<<
Natürlich haben wir ein Energieproblem und zwar deshalb, weil wir bei der Energieversorgung nicht auf dem Stand sind, auf dem wir schon seit vielen Jahren sein könnten und müssten. Oder sehen Sie es nicht als Problem an, dass wir Kohle verstromen ?
@Sausevind - Kein Populismus.
08:49 von Sausevind:
"Das. was in dem Artikel beschrieben wird, ist eine hohe Kunst."
> Ja, der Artikel liest sich sehr schön. Er ist unkritisch und wohlwollend und wird einigen den Abschied leichter machen.
"Offenbar unterstellen Sie Frau Merkel Lügen."
> Nein. Ich werfe Frau Merkel vor, dass sie trotz ihrer wissenschaftlichen Ausbildung wissenschaftliche Fakten ignoriert oder sogar dagegen handelt. Das zeigte sich beim Kohleausstieg und zuletzt in der Coronakrise.
"Klar, die Anschuldigung 'des Zögerns, Verschleppens und Aussitzens' ist (bei Populisten) hochpopulär [...]"
> Bei Populisten ist vor allem hochpopulär, andere zu diffamieren.
Suchen Sie doch mal nach "Merkel aussitzen". Sie werden zahlreiche unpopuläre Artikel finden. Der älteste stammt aus der FAZ und ist 20 Jahre alt.
Das Aussitzen ist also keine Erfindung von Populisten, sondern eine Strategie, die sich wie ein roter Faden durch Merkels Politik zieht.
um 09:21 von Hinterdiefichte…
Die CDU hatte unter Merkel nie mehr als 41,5% der Wähler bei um die 72% Wahlbeteiligung. Im Maximum wollten unter 30% der wahlberechtigten Bevölkerung Macht für Frau Merkel!
Ihre Rechnung ist einem erwachsenen Menschen unwürdig. Nichtwähler können auch für Merkel sein. Oder haben sie die Nichtwähler gefragt? Apropos Fragen, Merkel hat jahrelang die Liste der beliebtesten Politiker angeführt. Zeitweise mit großem Abstand.
@ 09:28 Alles für die Katz- gute Desinformationskampagne
Man muss schon eine sehr linke Brille aufhaben, um die Dinge so sehen zu können, wie Sie das tun.
Ich empfehle mal aus Ihrer Blase heraus zu kommen und sich mit den Realitäten auseinander zu setzen.
Lesen Sie bspw zur Abwechslung mal die NZZ, ausgewählte Artikel auf Reitschuster oder in der Welt.
So etwas erweitert den eigenen Horizont ungemein, wenn man das dann in Relation zu dem bspw in der Tagesschau Geschriebenen setzt.
Nur so kann man sich eine objektive Ideologie-freie Meinung bilden.
@ Nachfragerin, 08:32
Ich glaube nicht, dass es Frau Merkel um die eigene Beliebtheit ging. Im Gegenteil. Die Kanzlerin hob sich immer wohlwollend dadurch ab, dass sie auch unpopuläre Entscheidungen traf und diese konsequent vertrat, etwa in der Corona Krise. Gut auch, dass sie entschieden gegen Hass und Hetze und damit vor allem gegen Trump und die AFD ankämpfte, während andere schwiegen. Und was die Wirtschaft angeht, so hat sie doch vollkommen recht, dass unser Wohlstand, soziale Leistungen, Bildung, Sicherheit und auch Klimaschutz finanzierbar sein müssen. Deshalb bleibe ich dabei: sie war eine große Kanzlerin und Europäerin.
An Juergen
Also ich als Nicht CDU-Wähler habe gerade diese beiden Entscheidungen, also Aufnahme der Flüchtlinge und Ausstieg aus der Atomenergie begrüßt. Sie halten diese für unpopulär. Vielleicht für einige, aber nicht für die Mehrheit der Bevölkerung.
09:23 von teachers
09:23 von teachers voice
Danke und Zustimmung zu allen Punkten!
Ich weiß gar nicht, wie ich mir Politik ohne Kompromisse vorstellen soll!
Die Liebe zu den Menschen
Das ist schon sehr wichtig. Mit seinen Freunden kann jeder gut auskommen. Das Hauptgebot der Christen ist Gott über alles zu lieben und den Nächsten wie sich selbst. Bei den sich abzeichnenden Möglichkeiten für Koalitionen ist das ganz besonders wichtig. Denn dass da große Gegensätze zu überbrücken sind ist ja offensichtlich. Aber genau das ist ja die Kunst. Nur in seiner eigenen ideologischen Blase zu leben kann jeder. Ich hoffe dass wir einen würdigen Nachfolger von Bundeskanzlerin Merkel finden der genau das kann: Seine eigene Blase verlassen und mit allen Politik machen. Aus diesem Grund hoffe ich ja auch dass der grüne Ministerpräsident von Baden Württemberg Winfried Kretschmann unser neuer Kanzler wird. Er hat ja jetzt in vielen Jahren bewiesen dass er mit einer eher schwierigen Koalition gut im Ländle regieren kann. Denn genau das ist ja so wichtig: Nicht nur in seiner eigenen Blase zu leben sondern eben mit allen!
@wypchlo, 08:45
Frau Merkel trägt doch immer eine Schutzmaske, kämpft aber mit offenem Visier - und das ist letztlich entscheidend. Erstaunlich wie kleinkrämerisch manchmal Personen be- und verurteilt werden.
Es ist schon
erstaunlich was man heute Morgen so lesen kann im Forum, noch haben wir keine neue Regierung, und wir werden ja sehen wer in Zukunft unsere Interessen vertritt.
Meinungen zu Frau Merkel sind auch unterschiedlich, kommt auf den Blickwinkel an, und wo man liest.
Möge Sie ihre Rente genießen.
09:43 von proehi
"... hab ich da nicht ein Bild gesehen, auf dem der Kanzler in spe mit der Merkelraute reüssiert hat?"
.-.-.
Ich glaub, das hab ich auch gesehen. :-)
Da hat ein aufmerksamer Reporter rechtzeitig mit der Kamera geklickt...
@sausevind, 08:49
Bei manchen Usern scheint sich ein fast schon krankhafter Hass gegen die Person Merkel entwickelt zu haben. Schön, dass Sie mit ihren Kommentaren immer eine sachliche und zugleich kritische Bewertung anstreben.
09:33 von
09:33 von MehrheitsBürger
Ihrem ersten Satz kann ich voll zustimmen.
Aber bezüglich der Wirtschaft : warum muss da wieder " die Politik" für herhalten? Da hätten die Betriebe selbst drauf kommen müssen. Immer wieder die "Schreie nach Regulierungen" und dann wieder wird nach "Eigenverantwortung" gerufen. Ob das die Globalisierung oder der Klimawandel ist, die Wirtschaft verdient sich "ne goldene Nase" und die Politik soll sich kümmern?
um 09:42 von MehrheitsBürger
@ 08:51 von Nachfragerin --- Einseitiger Blickwinkel
Zitat: "In Bezug auf Obama kann ich aber bestätigen, dass Frau Merkel die westlichen Werte (d.h. die Interessen der USA) über die von Deutschland und Europa stellte. Das hat sie insbesondere im Ukraine-Konflikt, aber auch im Krieg gegen Syrien gezeigt."
>>Wenn Ihr von Einseitigkeit geprägter Blickwinkel stimmen würde, dann wäre sie das Pendant zu ihnen. Sie stellen seit Jahr und Tag in Ihren Kommentaren die Interessen der Putin-Regierung über das von Deutschland.<<
Und im Gegensatz zu Putin und anderen Autokraten agierte Merkel jahrzehntelang ohne jeden Skandal. Keine schwarzen Kassen, keine persönliche Bereicherung und Günstlingszuwendungen und kein monströses Schloss.
Hallo ich1961,
Aber gerade die unliebsamen Entscheidungen werden in Erinnerung bleiben.
Es liegt nun mal in der Natur des Menschen, das persönliche Erinnerungen meist positiv und die anderer negativ behaftet sind.
Wer erinnert sich noch daran, das Kohl die Deutsche Einheit wesentlich forciert hat? Aber jeder erinnert sich an seine dickköpfige, selbstgefällige Art.
09:43, proehi
>>Mein Wunsch wäre gewesen, dass wir während ihrer Amtszeit in unseren militärischen Ambitionen mehr Eigenständigkeit entwickelt und auf NATO-Einsätze verzichtet hätten.<<
Mein Wunsch wäre es gewesen und ist es immer noch, mit immer weniger Waffen Frieden zu schaffen. Gegen NATO-Einsätze unter UN-Mandat habe ich nichts einzuwenden, aber leider war der Afghanistaneinsatz völlig konzeptlos. Sibylle Tönnies schrieb vor vielen Jahren, als die beiden Bushkriege gerade offiziell beendet waren, daß, wer ein Land bekriegt und besiegt, dann auch den Willen zur Herrschaft haben muss. Wer A sagt, muss auch B sagen. Alles kurz und klein zu schlagen und dann zu sagen: So, jetzt baut das mal wieder auf, aber bitte schön demokratisch, das funktioniert nie. Ebensowenig wie die Installation willfähriger, korrupter Eliten, die man sich zusammenkauft.
Einer der "Knackpunkte"...
...in diesem Artikel dürfte das sinngemäße Zitat von Frau Merkel sein:
"Ein Kompromiss ist immer gleich ein fauler Kompromiss."
Anders ausgedrückt:
Wer von seiner Meinung abrückt und einer Lösung zustimmt, die durch einen Kompromiss zustande kommt, ist weich, nachgiebig, charakterlos, führungsschwach.
Was sich wann wo in den zahllosen Gesprächen und Verhandlungen abgespielt hat, und was dabei herausgekommen wäre ohne die Kompromissbereitschaft, die Frau Merkel "zur Last gelegt" wird, kann niemand beurteilen, der nicht dabei war.
Das dürfte für jeden der hier aktiven Kommentatoren zutreffen.
Aber hier wird sie nicht nur be-, sie wird auch gleich verurteilt.
Ist aus dem heimischen Sessel auch easy.
@ Friedrich peter
Die Frage ist doch, wie man den Konflikt mit Polen gemeinsam lösen kann. Zur Zeit gibt es das Problem, dass Weißrussland gezielt Flüchtlinge dort zur Grenze bringt. Polen will nun, wozu es eigentlich sogar verpflichtet ist, die EU Aussengrenze durch einen Zaun schützen. Deutschland ist dagegen, Seehofer bringt aber Grenzkontrollen zu Polen ins Spiel. In der Bevölkerung Polens ist aber der Widerstand zur Aufnahme von Flüchtlingen noch größer als in Deutschland, die Folge wäre sicherlich, dass bei den nächsten Wahlen die EU kritischen Parteien in Polen noch mehr Stimmen bekämen, der Konflikt würde also weiter eskalieren. Hinzu kommt, dass Polen über 1 Millionen Flüchtlinge aus der Ukraine aufgenommen hat. Man sollte hier dann doch eher auf Augenhöhe mit Polen diskutieren und nicht von oben herab.
@ 09:53 von covid-strategie
Vielen Dank für die Offenbarung, dass Sie ausgerechnet "Reitschuster" für 'objektiv und ideologiefrei' halten; das hilft, viele Ihrer Beiträge einzuordnen.
um 09:50 von SinnUndVerstand
Kanzlerin Merkel hat verschiedenste Seiten in ihrer Zeit als Kanzlerin gezeigt: Der Ausstieg vom Atomausstieg und dann der Ausstieg vom Ausstieg aus dem Ausstieg hat uns verlorene Jahre gebracht. Ihr Zögern und Taktieren bei der Ehe für alle war unangemessen. Ihr beherzt menschliches und an den eigentlichen Werten der EU wie unseres Grundgesetzes orientiertes Handeln bei der Lösung der untragbaren Situation geflüchteter Menschen am Budapester Bahnhof war eine Sternstunde, auch wenn die systematischen Verschärfungen des Asylrechts in der Zeit danach das wieder verdunkeln. In der ökologisch-sozialen Wirtschafts- und Verkehrspolitik war sie zu zögerlich. In ihren Stellungnahmen zu gesellschaftlichen Fragestellungen, zu Schicksalsschlägen und auch zu manchen ethischen Themen habe ich sie besonnen und zusammenführend erlebt…
Volle Zustimmung!
@ Hinter der Fichte
Koch, Merz, Wulf …… alle weggebissen
Dann zeigen Sie uns die Bissspuren. Angela Merkel hat niemanden weggebissen. Sie hat sich demokratisch und fair innerhalb ihrer Partei und in der Wahlbevölkerung durchgesetzt. Einen Narrativ des Neids halte ich nicht für fair ihr gegenüber.
@nachfragerin, 08:51
Ich finde es - im Gegensatz zu Ihnen - wichtig, dass Politiker die Fähigkeit besitzen, das eigene Ego zurückzustellen, wenn es um Werte geht. Auch ist es nicht falsch, gut vernetzt zu sein. Und schließlich kann man Frau Merkel zwar vorwerfen, dass sie es versäumt hat, einen Nachfolger aufzubauen, andererseits war sie aber eben auch „eine Klasse für sich“. Die Kanzlerin hat im Übrigen nicht die Werte der USA über die des eigenen Landes gestellt. Wie kommen Sie denn auf diese Idee?
Kunst des Kompromisses
Da die Parteien immer mehr werden, also gibt es keine großen Parteien mehr sondern nur noch Splitter ! Die Folge ist ,ohne die ewigen Kompromisse geht absolut nichts mehr ,weil ja auch keiner mehr das Sagen hat.
Im Grunde genommen trägt das wieder dazu bei, dass es noch mehr Leute in Berlin geben wird ! Es wird immer trauriger und immer nur teurer ohne jede Besserung für das Land!
08:32 von Nachfragerin
>>... mit der Wirtschaftslobby. Ich bin überzeugt, dass die Politik wesentlich agiler wäre, wenn es diese privaten Verflechtungen nicht gäbe.<<
In dem Artikel geht es um Frau Merkel.
Was hat denn Frau Merkel für private Verflechtungen mit der Wirtschaftslobby?
Wissen sie näheres? Oder soll dies nur pauschale Diffamierung sein?
09:58, wenigfahrer
>>Meinungen zu Frau Merkel sind auch unterschiedlich, kommt auf den Blickwinkel an, und wo man liest.<<
Ja, genauso ist es.
@ baumgart67
In der Bevölkerung Polens ist aber der Widerstand zur Aufnahme von Flüchtlingen noch größer als in Deutschland,...
Alle Polen, die ich kenne, sind sehr hilfsbereit, offen für Schutzsuchende und tolerant.
um 10:05 von harry_up
Einer der "Knackpunkte"...
...in diesem Artikel dürfte das sinngemäße Zitat von Frau Merkel sein:
"Ein Kompromiss ist immer gleich ein fauler Kompromiss."
Anders ausgedrückt:
Wer von seiner Meinung abrückt und einer Lösung zustimmt, die durch einen Kompromiss zustande kommt, ist weich, nachgiebig, charakterlos, führungsschwach.
Das erinnert mich an meinem ersten Job nach dem Studium. Da ging man zum Chef zum Meinungsaustausch. Man ging mit der eigenen Meinung in das Gespräch und kam mit seiner Meinung aus dem Gespräch… -;)
@MehrheitsBürger - mäßigende Wirkung
09:42 von MehrheitsBürger:
"Wenn Ihr von Einseitigkeit geprägter Blickwinkel stimmen würde, dann wäre sie das Pendant zu ihnen."
> Nein. Der Artikel ist das Pendant zu meinem Kommentar. Ich ergänze das, was meiner Meinung nach fehlt. (Daher die Einseitigkeit.)
"Sie stellen seit Jahr und Tag in Ihren Kommentaren die Interessen der Putin-Regierung über das von Deutschland."
> Das mache ich nicht. Aber viele verwechseln seit Jahr und Tag meine Kritik an einem Sachverhalt für die Unterstützung eines völlig anderen. Wer kein schwarz mag, muss weiß mögen... das ist ein typischer Denkfehler.
"Ich bin überzeugt, dass Frau Merkel im Ukraine Konflikt mäßigend gewirkt [hat]."
> Als vorausschauende und langfristig planende Person hätte Frau Merkel die Konsequenzen für Deutschland und Europa erkennen müssen, bevor der Konflikt zu einem Krieg wurde. Ihre mäßigende Wirkung (sofern es eine gab) kam zu spät.