Ihre Meinung zu Merkel zu Afghanistan: "Diese neue Realität ist bitter"
Kanzlerin Merkel hat die späte Entscheidung zur Evakuierung von Mitarbeitern von Hilfsorganisationen und Ortskräften aus Afghanistan verteidigt. Im Bundestag sprach sie von einem "Dilemma". Deutschland sei aber keinen Sonderweg gegangen.
Das haben wir auch in anderen Staaten erfahren, wenn die Bedrohungsszenarien ausgemalt, letztlich frei erfunden waren, ein Machthaber abgesetzt wurde und die Nachfolger sich aufführten wie Schergen und Mordbrenner. Oder ganze politische Strukturen, selbst wenn sie nur dünn waren, ausgemerzt wurden. Unruheherde, Aufbrechen bislang unterschwelliger oder gedeckelter Konflikte haben dann die Krise nach oben katapultiert. Die Leute blieben in ihrem Sog und alles wurde schimmer, weil Häuser zerbombt, Lebensmittel weg und die Lebensgrundlagen endgültig platt gemacht waren. Frage ist oft, ob es diesen Preis wert ist? Ob solch ein Einsatz bringt, was man wünscht? Und Realität ist immer: es klappt und alle freuen sich. Oder es klappt nicht, was dann alle entsetzt. Ich habe das Fazit gezogen: wir können manchmal im Ausland helfen. Aber selbst eine Weltpolizei schafft nicht dauerhaft Ruhe und Ordnung, wenn gesellschaftliche Kreise nicht mitspielen. Deutschland tat das, was es konnte.