In Yangon setzte die Polizei Tränengas gegen die Demonstrierenden ein.

Ihre Meinung zu Proteste in Myanmar: "Die Sache ist es wert, dafür zu sterben"

Binnen eines Tages wurden in Myanmar bei Protesten gegen die Militärjunta sieben Menschen von Sicherheitskräften getötet. Dennoch gehen die Demonstrationen im Land weiter. Von Holger Senzel.

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87 Kommentare

Kommentare

Opa Klaus
@ Magic Fire

"Ein militärisches Eingreifen in Burma würde definitiv ein zweites Afghanistan erzeugen oder ein 2. Vietnam für USA"

Mehr noch. Dies würde eine politische Konfrontation mit China bedeuten. China ist zwar militärisch in andern Ländern Asiens nicht präsent, jedoch wirtschaftlich involviert. Betrifft neben Myanmar auch Thailand, Laos, Kambodscha. Das ist wirtschaftliches Hoheitsgebiet von China. Die USA und NATO werden sich hüten, dort politisch zu intervenieren.

Opa Klaus
@ Olivia59. 18:40

"Mir ist es ehrlich gesagt zu banal und gewissermassen peinlich über die schlichte Respektbekundung hinaus in pathetischen Worten Selbsverständlichkeiten zu formulieren."

Das Leben in Myanmar ist banal. Deswegen werden Sie das auch nie verstehen. Nehmen Sie ihr Stühlchen, schreiben Sie Ihre Doktorarbeit über das banale Leben in Asien... es wird ihnen gut tun.

Gast
Am 12. März 2021 um 18:51 von Opa Klaus

Zitat:
"... Das ist wirtschaftliches Hoheitsgebiet von China. Die USA und NATO werden sich hüten, dort politisch zu intervenieren..."

Ich hoffe Sie haben damit recht, denn ...

"Die Menschen glauben viel leichter eine Lüge, die sie schon hundertmal gehört haben, als eine Wahrheit, die ihnen völlig neu ist"

Alfred Polgar

Opa Klaus
@ CaptainGreybeard

Wie ein Sklave oder ein Hund zu leben, ohne Freiheit, ohne Würde, nein, das ist kein lebenswertes Leben! Selbstverständlich ist die Freiheit es wert, dafür zu kämpfen und ggf. auch sein Leben einzusetzen. Nur Menschen, denen der Mut und der Freiheitsdrang fehlen, können das nicht verstehen.

Gandhi hat auf dieselbe Weise, in der die Menschen gegen eine brutale und korrupte Militärdiktatur auf die Straßen gehen, ganz Indien von der britischen Kolonialherrschaft"

Vielen Dank für Ihren tiefsinnigen Kommentar. Ich dachte schon, ich wäre allein auf dieser Welt..

CaptainGreybeard
Am 12. März 2021 um 20:28 von Olivia59

"Diese Menschen sterben nicht für die Freiheit sondern lediglich für die Idee davon – also die Ideologie."

Freiheit an sich ist eine Idee, also letztlich eine Ideologie. Na und?

Wer sagt denn, dass die Demonstrationen aussichtslos sind? Auch die Soldaten, die auf die Demonstranten schießen, werden früher oder später feststellen, dass ihnen Familienmitglieder und Freunde gegenüberstehen. Dann werden sie zögern, vielleicht sogar den Befehl verweigern.
Man bringt eine Diktatur von innen nicht mit einem Schlag zum Zusammenbruch. Das erfordert Zeit und Opferbereitschaft. Ja, man muss eventuell einen hohen Preis dafür zahlen, dass man mithilft, die Diktatur zu beseitigen, die einen unterdrückt. Aber das ist m. E. besser, als den Rest seines Lebens in Unfreiheit und Unterdrückung zu leben, mit dem sicheren Wissen, dass die eigenen Kinder irgendwann dieses Schicksal werden teilen müssen.

melancholeriker
um 17:36 von Olivia59

,,Es bringt wohl wenig mich zu wiederholen wenn Sie unbedingt "offended" sein möchten und die Differenzierung zwischen "Respekt für die individuelle Entscheidung" aber"Ablehnung dieser Opferbereitschaft als Maxime und Fremdbestimmung" nicht mitgehen wollen..."

So deutlich wie Forist 'Opa Klaus' hätte ich mich das nicht zu schreiben gewagt.

Was Sie ,,Differenzierung" nennen, kommt doch eher einem Versuch gleich, die Motive leidenschaftlicher Menschen auf dem Altar der Selbstzufriedenheiten einer von existenziellen Konflikten unberührten Tafelrunde zu sezieren und zu relativieren. Was soll an der Haltung, sich und eine ganze Generation junger hoffnungsvoller Menschen gegen die Ausssicht, von einer Militärjunta wieder auf Jahre unterdrückt zu werden, ,,fremdbestimmt" sein? Ihre hochkragenden Argumentationsstrukturen sind beeindruckend, nur die Decke hält eben nicht. Sie haben selbst Erfahrung mit Diktatur. Warum gönnen Sie den Leuten nicht den Lohn ihres Mutes?

melancholeriker
um 20:28 von Olivia59

,,Man muss dem Mut der Demonstranten Respekt zollen. Sinnlose Opfer kann ich trotzdem nicht gut heissen. Diese Menschen sterben nicht für die Freiheit sondern lediglich für die Idee davon – also die Ideologie."

Es gibt nur wenige Motive, den Mut von Zivilisten wie jene in Myanmar nicht als das zu respektieren was er ist. Eigentlich gibt es nur eins, wenn man das noch betonen muß, den Kampf um Würde und die Freiheit gar als Ideoligie abtut.

Wer selbst schon einmal in einer ähnlichen Situation war und gehandelt hat, ist für immer mit dem Herzen dabei, wenn es anderen so geht.

Naturfreund 064
Zum Vergleich

Wiederstand gegen die brutale Militärdiktatur in Myanmar und Gandhis Wiederstand gegen die britische Kolonialmacht sollte man schon etwas differenzieren.
Ghandi hat in England studiert und erkannte den Wiederspruch zwischen dem demokratischen Großbritannien und deren Kolonialherrschaft in lndien.Gandhi konnte die Briten in Verlegenheiten bringen,Welche den Militärs in Myanmar völlig egal sind.

Opa Klaus
Es ist schwierig und dennoch

.. beherschbar, sich den Problemen der Existenz zu stellen. Herausforderung im Sinne eines demokratischen Miteinanders bedarf persönlichen Engagements und tiefen Glaubens an die Wahrheit. Alles lässt sich wegdiskutieren, alles lässt sich verharmlosen, wenn es 10.000 entfernt ist. Der Weg der Selbsterkenntnis geht über die Brücke der Selbstkritik. Betrachten wir unsere Ignoranz gegenüber anderen Kulturen und verwahren wir uns dagegen, unsere Prinzipien anderen Kulturen überstülpen zu wollen. Darüber sollten Sie nachdenken, Olivia59

Sisyphos3
21:19 von Naturfreund 064

sollte es ihnen entgangen sein
Gandhi erregte sich über die Diskriminierung der Inder in Afrika
die Afrikaner waren dem egal - im Gegenteil,
seine Wertschätzung denen gegenüber hielt sich in Grenzen

Olivia59
@20:58 von melancholeriker

"Was soll an der Haltung, sich und eine ganze Generation junger hoffnungsvoller Menschen gegen die Ausssicht, von einer Militärjunta wieder auf Jahre unterdrückt zu werden, ,,fremdbestimmt" sein?" ... "Sie haben selbst Erfahrung mit Diktatur. Warum gönnen Sie den Leuten nicht den Lohn ihres Mutes?"

Fremdbestimmt wird es, wenn wir hier das Bild erzeugen, dass diese Demonstranten alle bereit sind für die Freiheit zu sterben und dieser Annahme folgend, wie es die USA bereits mehrfach tat, robust eingreifen oder diese Konflikte sonst wie vorantreiben.
Was die eigene Erfahrung angeht, kann ich Ihnen versichern, dass wir nicht bereit waren zu sterben und keinesfalls als Bauern in einer Systemauseinandersetzung zwischen Supermächten herhalten wollten.

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