Mit einem speziellen Tablet arbeitet ein Schüler im Unterricht

Ihre Meinung zu Interview: "Deutschland Schlusslicht beim digitalen Lernen"

Seit eineinhalb Jahren gibt es den DigitalPakt Schule, aber Deutschland liege immer noch weit zurück, sagt der Bildungsforscher Michael Kerres im tagesschau.de-Interview. Die Hoffnung "viel Geld hilft viel" greife zu kurz.

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121 Kommentare

Kommentare

meinungisterlaubt
Digitales Lernen bringt rein gar nichts

Ich weiß nicht, warum auf einmal so viele Menschen sagen, digitales Lernen wäre so toll ?
Es bringt rein gar nichts. Der Menscht lernt nicht durch lesen oder etwas vorgelesen zu bekommen? Der Mensch lernt durch Interaktion, sich austauschen, etwas anfassen, miteinander kommunizieren

Aber nicht durch stupides gucken auf einen Bildschirm.
Ich selbr habe einige Webinare mitgemacht und kann nur sagen, der Lerneffekt ist echt schlecht.
Ohne sozieale Kontakte, das normale Miteinander geht es nicht

Leipzigerin59
Das andere Buch ...

Von Nicholas Carr

Wer bin ich, wenn ich online bin ... und was macht mein Gehirn solange?
Wie das Internet unser Denken verändert 
(engl.: The Shallows: Mind, Memory and Media in the Age of Instant Information).
Aus dem amerikanischen Englisch von Henning Dedekind.
2010. 

Neuauflage unter
dem Titel: 
Surfen im Seichten.
Was das Internet mit unserem Hirn anstellt. 2013

heige1953
Nachholbedarf

D ist auf dem besten Weg die Zukunft zu verschlafen. Unsere Politiker reden von der Digitalisierung, die vorangetrieben werden muss, aber dass dafür die Infrastruktur nicht vorhanden ist, leuchtet diesen lobbygesteuerten Großsprechern nicht ein.
Alles nur Gerede um geredet zu haben, sonst nichts.

asimo
@ meinungisterlaubt

"Der Mensch lernt durch Interaktion, sich austauschen, etwas anfassen, miteinander kommunizieren"

...und das sind Dinge die mit Digitaltechnik hervorragend gehen.
Aber: Es geht nicht um Digital vs. nicht Digital. Es geht um guten Unterricht. Der Einsatz von Werkzeugen aus der IT lässt da so einiges zu, was ohne diese Werkzeuge nicht ginge.

Man sollte immer das einsetzen, was am besten passt und zielführend ist.

Wegelagerer34
Homeschooling?

Der Begriff wird hier in einem völlig falschen Zusammenhang gebraucht. Homeschooling bedeutet Unterricht zu Hause, abweichend von der allgemeinen Schulpflicht. Unterrichtende sind dann Eltern oder Hauslehrer. In Deutschland unerwünscht, schwierig und unüblich. Gemeint ist Distanzunterricht - eine Ausnahmeregelung in Sonderfällen. Hier eignen sich digitale Kommunikations-, Lehr- und Lernmöglichkeiten. Jedoch ersetzen diese nicht den Unterricht. Ich unterrichte fast ausschließlich mit digitalen Medien. Habe allerdings 24 Jahre im privaten Bildungsbereich gearbeitet. Trotzdem halte ich den Einsatz auch im Präsenzunterricht nicht für das einzig Wahre und unbedingt Notwendige. Entscheidend für den Lernerfolg sind die Qualität der Schule und der Lehrer. Und hier meine ich vor allem die menschliche Qualität.

Biologe
Obwohl fast alle Lehrer über gute eigene Rechner verfügen,

will man mal eben 500 Millionen zum Fenster hinaus werfen, nur um alle mit weniger leistungsfähigen Geräten auszustatten. Und was soll der Quatsch? Es soll dem Datenschutz dienen. Niemand soll mit dem eigenen Rechner arbeiten dürfen. Das Ergebnis kenne ich. Schon länger sind Schulen mit Tablets ausgerüstet, die für fast nichts zu gebrauchen sind, weil wichtige Funktionen zugunsten des Daten- oder Jugendschutzes deaktiviert sind. Es gibt fantastische Apps und E-Books, die sich auf den Schul-Tablets nicht installieren lassen, weil das nur über komplizierte zentralisierte Mechanismen erlaubt wird, auf die man jahrelang warten muss. Mit dieser Mentalität kann es noch sehr lange dauern, bis wir endlich weiterkommen. Während der Schulschließungen gab es seitens der Lehrer viele innovative Prozesse, die mit der Rückkehr zum vermeintlich normalen Betrieb zumindest in NRW wieder gestoppt wurden. Es ist zum Verzweifeln!

Möbius
@stupid at First 18:46 Uhr: Wirtschaft ist FÜR Digitalisierung

Undzwar sowas von !

Offenbar kennen Sie nicht die Diskussion zB in bayerischen Grundschulen Softwareprogrammierung in die Lehrpläne aufzunehmen.

Die Wirtschaft hat maßgeblichen Einfluss (natürlich nicht direkt, sondern über Lobbyismus) auf die Gestaltung der Lehrpläne in Deutschland. Das ist schon seit einigen Jahrzehnten so, obwohl Sie keinen KM finden werden, der das zugibt aber andererseits von „Bedarfen“ der Wirtschaft spricht.

Da Software Entwickler in Deutschland eine sehr Rare Ressource geworden ist (in vielen Großbetrieben arbeiten deshalb auch ukrainische und russische Programmierer meist im Auftrag großer Beratungsfirmen wie accenture oder KPMG), hat die Wirtschaft in Deutschland ein sehr großes Interesse SW-Developing in Schulen zu fördern. Dafür wäre auch ein Sponsoring denkbar.

Ob das gut oder schlecht für die Kinder und Jugendlichen wäre, dazu kann ich mich hier nicht äußern. Aber kommen wird das wohl.

Account gelöscht
@18:54 von meinungisterlaubt

Der Mensch lernt nicht durch Lesen oder etwas vorgelesen zu bekommen?
Das ist falsch!
Mit dem Lesen wird der Verstand regelmäßig trainiert. Lesen entspannt und regt zum Nachdenken an. Es erweitert den Wortschatz und das Vokabular.
Kinder lieben Märchen, die die Eltern vorlesen. Warum wohl? Auch Märchen regen die Kinder zum Nachdenken an.

meinungisterlaubt
@asimo

wie soll das gehen?

ich habe den Vergleich zwischen Präsenzseminaren und Webinaren.
Der Lerneffekt ist bei Präsenzseminaren wesentlich höher.

efk1951
18:54 von meinungisterlaubt

Ich gebe zu bedenken, dass e-Leaning heute in vielen Unternehmen verwendet wird, um standardisierte Lerninhalte, z.B. Fahrkurse für Firmen-PKW, Handhabung bestimmter Softwareprogramme zu vermitteln. Das funktioniert aus eigener Erfahrung gut. Es mag schon sein, dass e-Learning nicht jedem liegt. Dann fehlt ihm/ihr halt der Zugang zu diesen Lerninhalten. Für die berufliche Karriere kann das nachteilig sein. Auf Schulen lässt sich das z.T. übertragen. Allerdings ist regelmäßiger persönlicher Kontakt, die Bereitwilligkeit mitzumachen und Feedback Voraussetzung für erfolgreiches e-Learning.

Nordbraut
Allgemeinpädagogen

"Skepsis gegenüber digitalem Lernen"

tagesschau.de: Wer hat diese Skepsis? Wer sind die Bedenkenträger?

Kerres: Es wäre falsch, mit dem Finger auf eine Gruppe zu zeigen. Es ist eine Mixtur aus ganz verschiedenen Personen: Lehrer, Elternvertretungen, die sich Gehör verschaffen, die Kultusbürokratie, die Kommunen, die als Schulträger für die Ausstattung verantwortlich sind. Überall findet man Personen, die kritische Argumente hervorbringen.
---
Herr Kerres hat vergessen zu erwähnen, dass die digitalen Medien auch in den Bezugswissenschaften nicht nur positiv gesehen werden. Es gibt gewichtige fachdidaktische Gründe, dass man diesen Medien auch kritisch gegenüberstehen kann. AllgemeinpädagogInnen machen sich die Welt manchmal sehr einfach. Und ignorieren häufig die viel wesentlicheren Erkenntnisse der Fachdidaktiken. Meine Meinung.

Leipzigerin59
19:28 @ Sausevind

Sie können sich selbst doch nicht
mit Schülern vergleichen, die das
Lernen aus Büchern erst erlernen müssen.

meinungisterlaubt
@efk1951

warum sagen Sie gleich, dass Menschen, die Präsenzunterricht besser finden, intellektuell nicht in der Lage sein, das umzusetzen?

Wie ich bereits sagte, habe ich mehrere Webinare mitgemacht und im Vergleich zur Interaktion bei einem Präsenzseminar, können viele Inhalte beim E-lerning nicht nachhaltig vermittelt werden.

Möbius
@Biologe 18:54 Uhr: Java statt Latein ?!

Das ist doch genau die Diskussion, die es überall gibt! Vielen Dank für diesen Kommentar!

In Deutschland fehlen tausende Software-Entwickler, der Markt ist leergefegt und trotz vieler (auch Gehalts-)Anreize kommen zu wenig ausländische Programmierer nach Deutschland („Blue Card“ etc.).

Das ist natürlich auch für Behörden ein Problem (Beispiel: Polizei!), aber der Druck in der Privatwirtschaft ist aktuell noch viel größer.

Das sollte eigentlich DER Treiber schlechthin für Digitalisierung an Schulen sein, um die Zukunftsfähigkeit der deutschen Wirtschaft zu sichern !

Nicht nur Philologen sehen das allerdings skeptisch. „Software-Entwicklung“ eignet sich nicht als (Pflicht-)Schulfach, nicht mal im Rahmen des heute an Gymnasien schon fast obligatorischen Informatikunterrichts. Dann doch schon lieber Latein ...

Sisyphos3
18:54 von Biologe

dass unsere Schüler Latein statt Java lernen.
Latein braucht fast niemand
Man hält am konfessionellen Religionsunterricht fest,
.
wer braucht Kunst oder Musik könnte man ebenso fragen
und Religion kann man abwählen

MartinBlank
Datenschutz

Auch so ein Punkt, den ich nicht verstehe.

Ich habe null sensible Schülerdaten auf meinem Rechner.
Alle Abitur-Gutachten speichere ich auf einem separaten Stick, und alle sonstigen Noten habe ich handschriftlich, allein schon, weil ich nicht jedesmal den Rechner rausholen will, wenn mich ein Schüler nach seinem Leistungsstand fragt.

Das Handy als besonders Diebstahl-gefährdetes Gerät habe ich von vorneherein nie für Schülerdaten genutzt.

Und e-mails enthalten auch keine Infos:
Wichtige Dinge werden per Telefon oder persönlich besprochen.
_

MartinBlank
um 19:40 von Möbius

Wenn allgemeinbildende Schulen AUSbilden sollten, gäbe es nur die Fächer Deutsch, Mathe, Englisch, und nach Klasse 10 wäre Schluss.

Allgemeinbildende Schulen sollen BILDUNG vermitteln.

NutzerW
Digitalisierung muss her

Die Digitalisierung an Schulen muss her und zwar schnell! Viele Argumente wie "beim Präsenzunterricht lernen Kinder eh besser" sind eh völlig unsinnig, weil das 1. pauschal nicht stimmt (es gibt Kinder in unterschiedlichem Alter und mit unterschiedlicher Lernfähigkeit) und 2. Digitalisierung von Schulen weder bedeutet, dass man gleich alles "auf digital stellt", noch, das man diese Digitalisierung nur fürs Homeschooling benötigt (allerdings hätte man es dann parat, wenn dies einmal temporär nötig sein sollte). Ich arbeite selbst an einer Schule und weiß, daß ein gewisser Teil des Kollegiums teilweise noch mit Arbeitsblättern arbeitet, welche DM Preise beinhalten... sehr traurig! Die Digitalisierung von Schule ist eine Chance ergänzende Lernmethoden einzuführen, Material aktueller zu vermitteln und Kind in "ihrer" Welt abzuholen, denn Handys in der Grundschule sind bereits seit längerem keine Seltenheit mehr, nutzen wir die Chance Schüler wieder zu begeistern und anzusprechen.

asimo
@meinungisterlaubt

"ich habe den Vergleich zwischen Präsenzseminaren und Webinaren.
Der Lerneffekt ist bei Präsenzseminaren wesentlich höher."

Das hängt sehr von den Lehrmethoden ab. Und Remote-Unterricht hat auch seine Vorzüge, gegenwärtig natürlich besonders viele.
Aber es geht bei der Digitalisierung weniger um Remote vs. lokal, als um den Produktiven Einsatz von Lehrmitteln.
Niemand will Präsenzunterrocht oder ein Buch abschaffen. Aber es soll durch moderne Werkzeuge ergänzt werden.

Anna-Elisabeth
@19:47 von NutzerW

//Ich arbeite selbst an einer Schule und weiß, daß ein gewisser Teil des Kollegiums teilweise noch mit Arbeitsblättern arbeitet, welche DM Preise beinhalten... sehr traurig!//

Dann scheint es mit positiver Kommunikation im Kollegium auch nicht weit her zu sein. Sehr traurig!

//...denn Handys in der Grundschule sind bereits seit längerem keine Seltenheit mehr//

Und genau hier setzt die überaus berechtigte Kritik der Neurophysiologen an. Ich hoffe, der Unterricht findet wenigstens noch ohne diese Dinger statt, oder gilt die Nutzung von Smartphones in der Schule jetzt auch schon als "digitales" Unterrichten und somit als modern?

Biologe
Das Denken kann man auch mit Programmieren schulen.

Dafür braucht man Latein nicht. Und Deutsch lernt man mit guten deutschsprachigen Büchern mindestens so gut wie mit Latein. Latein ist ein künstlich am Leben erhaltenes Fossil, dass Lernende Zeit kostet, die sie besser investieren sollten, um Informatik und Grundlegendes über Wirtschaft und Geld zu lernen.

Anna-Elisabeth
@19:25 von Leipzigerin59 18:54 @ Biologe

//"Java"

Was nützt es, wenn die Schüler eine Programmiersprache lernen,
jedoch nicht die Voraussetzungen dazu?...

Was nützt das,
wenn den Schülern das logische und analytische Denken dazu fehlt?//

Genau das hatte ich mich auch gefragt.

meinungisterlaubt
@asimo

Natürlich können einfache Inhalte online vermittelt werden; das bestreite ich überhaupt nicht.

Das Problem ist, dass bei komplexeren Inhalten, zum Einem das Lernen durch die persönliche Interaktion erfolgt und zum Anderem durch Mitschreiben auf analogem Papier. Das Gehirn ist einfach so aufgebaut, dass es durch Nachmachen lernt und nicht durch vorlesen oder zeigen

Anna-Elisabeth
@19:14 von asimo @ meinungisterlaubt

//"Der Mensch lernt durch Interaktion, sich austauschen, etwas anfassen, miteinander kommunizieren"

...und das sind Dinge die mit Digitaltechnik hervorragend gehen.//

Ja, besonders das Anfassen... Aua!

Anna-Elisabeth
@asimo

Digitales Lernen:

Ich guck mir nachher mal auf YouTube an, wie man Orgel spielt. Und wenn ich oft genug geguckt habe, kann ich bestimmt bald ein Konzert geben.

meinungisterlaubt
@ anna-elisabeth

hehe.
nein im Ernst. Ich habe gerade ein Webinar hinter mir. Mit zertifikat.
Gerlernt habe ich, dass ich mir jetzt vieles audrucke und mir notizen mache.

Ich möchte das E-learning nicht verteufeln, aber es ist niemals ein Ersatz für das Lernen mit Menschen

Nachfragerin
@Anna-Elisabeth - Smartphones im Unterricht

20:44 von Anna-Elisabeth:
"Ich hoffe, der Unterricht findet wenigstens noch ohne diese Dinger statt, oder gilt die Nutzung von Smartphones in der Schule jetzt auch schon als 'digitales' Unterrichten und somit als modern?"

Digitale Medien sind aus unserer Welt nicht mehr wegzudenken. Wenn die Schule auf das spätere Leben vorbereiten soll, darf sie das nicht auf dem technischen Stand der 80er Jahre tun. Die Schüler sollen ja lernen, ihr Spielzeug auch sinnvoll einzusetzen.

Bei mir an der Schule besteht übrigens ein Handyverbot. Umso begeisterter sind die Schüler, wenn sie ihre Smartphones mal im Unterricht nutzen dürfen. Fest einplanen lässt sich das allerdings nicht, da es immer Probleme mit dem Datenvolumen und/oder Akkustand gibt.

Biologe
Digitalisierung ist kein Selbstzweck.

Für das Erlernen von Lesen, Schreiben und Rechnen in der Grundschule braucht man keine Digitalisierung und sie kann im Übermaß sogar schaden. Aber der Erkenntnisgewinn im Fach Biologie ist einfach zu schnell für gedruckte Schulbücher, die außerdem viel zu dicke würden, wenn sie ein brauchbares Glossar hätten. Biologiebücher bräuchten mindestens jährliche Updates. Es braucht aber mehr als 10 Jahre, bis neue Erkenntnisse in gedruckten Schulbüchern stehen und die alten Bücher ersetzen. Außerdem lässt sich die massiv vernetzte Struktur biologischen Wissens nur sehr unzureichend in linearen gedruckten Texten darstellen. Da sind Hypertexte einfach viel besser geeignet. Weiterhin lassen sich viele biologische Prozesse sehr viel besser durch Animationen als durch Zeichnungen auf der Tafel vermitteln. Das sind Vorteile der Digitalisierung, die man nur einsetzt, weil sie einen Mehrwert bieten.

meinungisterlaubt
@ Nachfragerin

Da sagen Sie etwas sehr sehr wertvolles.

Es gibt immer Probleme mit dem Akkuladestand.

Solange die Kinder nicht selbstständig in der Lage sind, dafür zu sorgen, dass das Gerät auch genügend Akkustand hat, sind sie intellektuell nicht in der Lage, überhaupt zu verstehen, wofür das Gerät noch da ist, außer zu spielen

Anna-Elisabeth
@20:58 von meinungisterlaubt @ anna-elisabeth

//Ich möchte das E-learning nicht verteufeln, aber es ist niemals ein Ersatz für das Lernen mit Menschen//

Ich teile Ihre Ansicht voll und ganz. "Digital" ist ein zusätzliches und teilweise sicher auch nützliches Lernwerkzeug, aber eben kein Denkersatz. Und in den höheren Klassen ist Informatikunterricht sicher auch sinnvoll.
Aber in der Grundschule lerne ich schreiben, rechnen, lesen, turnen, singen, malen wohl besser ohne diese digitale Prothese.

Ravenbird
Viel hilft nicht viel!

Ohne Organisation und Struktur bedeutet viel Geld einfach viel Verschwendung und Wildwuchs. Niemand verlangt das es da etwas deutschlandweit einheitliches geben muss, aber zumindest innerhalb der einheitlichen Bundesländer sollte es einheitlich sein. Und zwar in Form von zentralen Plattformen und möglichst langlebigen Endgeräten die als Clienten dienen können. Und soweit irgend möglich in Form von Opensource Software, damit man sich nicht von einzelnen Anbietern abhängig macht.

Was spricht gegen eine zentrale Server-Infrastruktur, Proxyservern in den Schulen und Tablets mit Tastaturen und Stiften die nur als mobiler Client dienen? Die Tablets könnten sogar so gestaltet sein das sie besonders stabil und langlebig sind, reperaturfähig und wartungsfreundlich. Bei dem Auftragsvolumen hätte man auch sicher einen Partner in der Industrie gefunden. Aber nein so was will man natürlich nicht.

Biologe
Wer fordert denn zu Programmieren, ohne Voraussetzungen

dafür zu schaffen? Aber wenn Lernende ein Programm schreiben und dafür Algorhythmen oder mathematische Regeln oder was auch immer brauchen, dann sind sie motiviert, sich um diese Voraussetzungen zu kümmern. Ich habe es nicht anders gemacht, als ich für meine Labor- und später für meine theoretisch-biologische Arbeit Computerprogramme geschrieben habe. Wenn man ein Problem lösen möchte, fragt man eben Fachleute nach den Dingen, die man selbst noch nicht weiß. Und Schüler könnten eben ihre Lehrer fragen. Aufgrund der dann ganz anderen Motivation und er direkten Anwendung würden sie vermutlich viel weniger vergessen.

asimo
@ meinungisterlaubt/Anna-Elisabeth

Ich glaube Sie verkennen beide, was mit e-Learning gemeint ist. Es geht - wie bereits geschrieben - nicht um remote vs. lokal oder um statisch vs. dynamisch.

Statisch, das Prinzip Frontalunterricht, ist seit einiger Zeit nicht mehr en vogue. Digital bedeutet, dass Inhalte auf ergänzend auf anderen Ebenen bearbeitet werden können, dass Interaktionen einfacher werden.

Ich habe diverse Simulations-/Lehrsoftware entwickelt, damit können Dinge gemacht werden, die schlicht und einfach sonst so nicht möglich wären. Oder schauen Sie sich das Video des Dramakurses an, das ich etwas weiter oben verlinkt habe. Das war sogar - wegen Corona - komplett unter Distanzunterrichtsbedingungen entstanden (Zoom und schulinterne Lernpattform). Das sind Projekte die gingen ohne den einsatz von digitalen Arbeitsmitteln nicht.
Der Trend geht mehr zu Projektarbeit und individueller Förderung, das geht mit der Digitaltechnik erheblich einfacher als ohne.
Digital ist dabei kein Selbstzweck

schabernack
20:45 von Biologe

«Das Denken kann man auch mit Programmieren schulen.
Dafür braucht man Latein nicht … Latein ist ein künstlich am Leben erhaltenes Fossil, dass Lernende Zeit kostet, die sie besser investieren sollten, um Informatik und Grundlegendes über Wirtschaft und Geld zu lernen.»

Programmiersprachen sind Programmiersprachen.

Latein ist die Grundlage der Grammatik aller Romanischen Sprachen.
In weitem Maß auch Basis des Wortschatzes.
Selbst für DEU & ENG ist LAT weit mehr grundlegend.
Als man bei Nicht-Kenntnis vermuten muss.

Außer an Alt-Sprachlichen Gymn. muss in DEU niemand LAT lernen.
Am Neu-Sprachlichen Gymn. (auf dem ich war).
Riet man Schülern, in Kl. 7 LAT zu wählen.
In Kl. 9 neben ENG eine 2. Fremdsprache.

So machte ich es … so rate ich es weiter jedem.
Der mich um einen Rat für sich (oder sein Kind) fragt.

Man muss kein LAT lernen.
Leben ohne ist gut möglich.
Ohne Mops auch … aber das ist sinnlos.

Genau so sinnlos, wie Programmiersprachen gegen LAT ins Rennen schicken !

Möbius
@Biologe 21:05 Uhr: Vorteile der „Digitalisierung“

Oder sagen wir besser: Internetnutzung.

An den Unis hat das Internet die Recherche revolutioniert. Sass man früher nächtelang in der Bibliothek um Literaturstellen zu finden und auf den Kopierer zu legen, genügen heute schon ein paar Mausklicks um die neueste Literatur zu einem Thema in Form mindestens einer Trefferliste der Suchmaschine zu erhalten. Das hat die Erstellung einer wissenschaftlichen Veröffentlichung, grob geschätzt, um den Faktor 2 beschleunigt (die Arbeit muss ja trotzdem noch gemacht werden).

Diese Beschleunigung des Informationsgewinns ist bisher an den Schulen teilweise vorbeigegangen, was aber auch daran liegt das oft erst einmal elementare Kenntnisse vermittelt werden müssen. Auch hier kann Wikipedia u.a. nützlich sein wenn Schüler auch über Schwarmdummheit etc. aufgeklärt werden (nur weil es im Wiki steht, muss es nicht stimmen!).

Anna-Elisabeth
@21:05 von Biologe

//Aber der Erkenntnisgewinn im Fach Biologie ist einfach zu schnell für gedruckte Schulbücher, die außerdem viel zu dicke würden, wenn sie ein brauchbares Glossar hätten.//

Den gesamten Erkenntnisgewinn können Sie aber ohnehin nicht zu Schulzeiten vermitteln. Man lernt ja in erster Linie die Grundlagen. Trotzdem halte ich Ihren Einwand für berechtigt.

//Weiterhin lassen sich viele biologische Prozesse sehr viel besser durch Animationen als durch Zeichnungen auf der Tafel vermitteln.//

Auch das stimmt. Andererseits nimmt die digitale Krücke auch hier dem Hirn Denkarbeit ab. Ohne Animation müssen diese Prozesse per Vorstellungskraft im Gehirn ablaufen. (Diese Vorstellungskraft war es, die Einstein so erfolgreich gemacht hat.)

meinungisterlaubt
@asimo

Ich verstehe Sie jetzt. Sie programieren derartige Platformen. klar, natürlich sind Sie der Meinung, dass es das a und o ist.

ABER...

Wenn ein Mensch online etwas hört und sieht und etwas erklärt bekommt...sind sie wirklich der Meinung, dass der Lerneffekt größer ist, als das Lernen mit anderen Menschen vor Ort?Die Notizen, das Lachen dabei, wenn ein Scherz gemacht wird (also die zwischenzeitliche Erholung) und dann wieder weiter ausprobieren?

Biologe
Ich habe Latein und Programmieren gelernt

und kann deshalb beides vergleichen. Latein habe ich außerhalb der Schule nie für irgend etwas gebraucht. Und das Denken schult man beim Programmieren um Größenordnungen besser.

Ich hätte überhaupt nichts gegen Latein-Unterricht, wenn unsere Lehrpläne nicht viel zu voll und gleichzeitig lückenhaft wären. Heute sind viele neue Inhalte und Kompetenzen wichtig, die in den Lehrplänen noch fehlen. Man kann aber nicht immer mehr in sie hinein stopfen. Also muss man neue Prioritäten setzen und auf heute nicht mehr ganz so wichtige Inhalte und sogar Fächer verzichten, um Platz für die neuen wichtigeren Inhalte und Kompetenzen zu schaffen.

asimo

"Programmiersprachen sind Programmiersprachen.

Latein ist die Grundlage der Grammatik aller Romanischen Sprachen.
In weitem Maß auch Basis des Wortschatzes."

Ich hatte in der Schule sowohl Latein als auch Informatik.
Beide Unterrichte mochte ich nicht besonders (aus "Gründen").
Heute kann ich aber von vielen romanischen Sprachen zumindest Versatzstücke und weiß noch immer was ein Gerundium ist. Und zwischenzeitlich habe ich mit dem Programmieren schon den ein oder anderen Euro verdient.
Aber ich kann beim besten Willen nicht sagen, in wie weit Latein oder Informatik nun sinnvoll oder vergeudete Zeit waren...

Der Schullehrplan sollte abwechslungsreich sein. Als ich noch in der Uni unterrichtete (Bio) fing ich bei den Einführungskursen meist eh bei "null" an, ob die nun LK hatten oder gar kein Bio...

Ulli Matheis
Investitionen sind letztendlich nicht gewollt....

ich bekomme in unserem Haushalt hautnah mit, dass echte Investitionen in Bildung schlicht nicht gewollt sind. Es wundert nicht, dass von den 5Mrd erst ein Bruchteil abgerufen oder beantragt sind. Es werden von allen Seiten künstlich Hürden aufgebaut, welche jeglichen digitalen Fortschritt an Schule möglichst im Keim ersticken. An der Schule meiner Frau existieren 2 Klassensätze iPads, welche quasi nicht genutzt werden, da diese exklusiv nur für die Schüler sind. Die Lehrer müssen ihr eigenes iPad mitbringen. Im Kollegium haben 5% der Lehrer ein privates iPad. Bei Einführung der DSGVO mußten alle Lehrer unterschreiben, dass sie Daten der Schüler ausschliesslich verschlüsselt auf Endgeräten speichern, auf welche niemand anderes Zugriff haben darf. Also darf bei Einsatz des PRIVATEN iPads kein anderes Familienmitglied dieses verwenden. Das selbe gilt für jeden Computer auf dem Noten gespeichert sind.
Es ist dringend notwendig das Lehrer endlich adäquat ausgestattet werden.

meinungisterlaubt
@schabernack

Ich gebe Ihnen so recht. Ohne Latein hätte ich die deutsche Grammatik wohl nie richtig verstanden.

Latein ist sehr sehr wichtig. Nicht nur wegen der Grammatik auch wegen des Verständnisses vieler Zusammenhänge der Sprachen

asimo
@ meinung ist erlaubt

Nein, ich programmiere keine Plattformen (das ist mir zu dick). Ich habe einzelne Programme erstellt, meist motiviert von meinen eigenen Lehrmittelbedarfen an Uni und Schule.
Ich setze ein, was passt.

Anna-Elisabeth
@21:13 von asimo

Danke für Ihre freundliche Antwort!

//Digital ist dabei kein Selbstzweck//

Da hatte ich Sie offensichtlich missverstanden. Den Eindruck hat man allerdings bei vielen Befürworten des digitalen Lernens.

Und wie Sie ja sicher selbst wissen, lernt auch unser Hirn nicht digital.
Ich selbst habe übrigens immer einen Computer gehabt, seit es den C64 gab. Da habe ich mit viel Spaß meine ersten Programmierversuche in "Basic" gestartet. Bin also keine Technikfeindin. (Das "Kommissbrot" habe ich noch im Keller.)

Biologe
Animationen ersetzen die Denkarbeit nicht.

Ich selbst habe erst beim Programmieren einer Animation bemerkt, dass unser gängiges Schulbuchmodell der Kalium-Natrium-Pumpe nicht funktionieren kann. Erst wenn man versucht, sein vermeintliches Wissen, durch eine Zeichnung, ein Diagramm oder eine Animation darzustellen, erkennt man, was man noch nicht wirklich verstanden hat. Und es hilft Lernenden, komplizierte Vorgänge wie den zellulären Membrantransport oder die Eroberung einer Zelle durch ein Virus in einer Animation quasi zu erleben und sich dreidimensional vorstellen zu können.

Ich habe schon mehrfach Animationen nur deshalb programmiert, weil ich beim Zeichnen an der Tafel gemerkt habe, wie suboptimal das für das Verständnis war. Die stundenlange Arbeit an einer Animation nehme ich nicht zum Zeitvertreib auf mich, sondern nur wegen des Mehrwerts.

Möbius
@Biologe 20:45 Uhr: bitte keine „Digital Naives“

Um mal das so häufig gehörte „Digital Natives“ etwas zu verfremden ...

Denn leider hat der Forist um Dieter.roth um 17:17 Uhr in seinem Post nicht ganz unrecht. Es gibt durchaus eine Fraktion von Neurologen und Psychologen, die eine Abnahme der Intelligenz bei den heutigen Generationen im Vergleich zB zu denen vor 100 Jahren festgestellt haben wollen. Grund: zunehmender Verlust manueller Fertigkeiten.

Ich glaube nicht, dass die Bildungspolitik den Lockrufen der Wirtschaft so einfach erliegen sollte. JAVA mag die Logik schulen, reine Logik ist aber oft auch steril. Latein hingegen formt das Denken umfassender und eröffnet den Blick in die Welt der Antike.

Eine Programmiersprache als Schulfach führt dagegen zu geistiger Armut. Und warum überhaupt JAVA? Dann doch wenigstens C++ oder FORTRAN (auch wenn das nicht objektorientiert ist).

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