
Ihre Meinung zu Interview zu sexualisierter Gewalt: "Strafverschärfung allein bringt wenig"
Im Kampf gegen Kinderpornografie sollen härtere Strafen kommen. Das alleine "schreckt niemanden ab", sagt Kriminologe Rüdiger. Was hilft und welches Bundesland ein Vorbild ist, erklärt er im tagesschau.de-Interview.
"tagesschau.de: Wie erhöht man die Strafwahrscheinlichkeit?
Rüdiger: Das schafft man nur durch mehr Personal"
Das ist natürlich richtig, wie schon anhand dieses Beispiels jedem einleuchten dürfte: „Eine Strafverschärfung alleine bringt in der Regel wenig. Wenn man nicht auch gleichzeitig die Strafverfolgungswahrscheinlichkeit erhöht. Jeder ist schon mal über eine rote Ampel gegangen, weil die Wahrscheinlichkeit, dass das geahndet wird, doch sehr gering ist. Man bleibt aber eher stehen, wenn man die Polizei sieht und Angst vor einer Strafe hat“.
Mehr „Kontrolle“ ist letztlich aber auch nur „Symptombekämpfung“. Ursachenbekämpfung wäre, die gesellschaftlichen und (wirtschafts-)politischen „Fehlanreize“, die überhaupt zu dieser „Straffälligkeit“ (ver-)führen aus dem Weg zu räumen. Dazu bedürfte es allerdings einer offenen - also nicht auf Kreise der "Politik" beschränkten - gesellschaftlichen Diskussion darüber, welcher Art diese Fehlanreize sind, die solchen Verbrechen den Weg bereiten.