Ihre Meinung zu Johnsons kühles Kalkül
Er hat wohl kaum eine Wahl. Dass Johnson eine Brexit-Verschiebung trotzdem weiter ablehnt, ist Strategie, analysiert Annette Dittert. Der Premier bereitet sich auf den Wahlkampf vor - und droht das Land noch tiefer zu zerreißen.
Früher hat es einmal geheißen, die bürgerliche Demokratie und der Kapitalismus seinen unerschütterlich und garantierten Frieden, Freiheit und Wohlstand - was ja für eine begrenzte Zeit zu mindestens für jene gestimmt hat, die geopolitisch an der Peripherie des Kapitals gelebt haben.
Aber jetzt ist es wieder so wie anno dazumal: Die ökonomische Spaltung der Gesellschaft schreitet überall auf der Welt unaufhaltsam voran während Nationalisten, religiöse Fundamentalisten und Rassisten dies einerseits mit abstrusen Verschwörungstheorien und andererseits mit unsachlichen Verallgemeinerungen kanalisieren.
Der gesamte Brexit ist ein erbärmliches Schauspiel und geht völlig an den großen Problemen der Menschheit (einschließlich der britischen Bevölkerung) vorbei. Der ganze Vorgang ist nichts weiter als eine gewaltige Ablenkung von den eigentlichen Problemen und obendrein eine Verschwendung von Ressourcen.
Das einzig positive daran: Diese unzeitgemäße Monarchie könnte weiter eingedämmt werden.