Ihre Meinung zu Ringen um Brexit-Deal - Prinzip Hoffnung
Brüssel stellt sich klar gegen Nachverhandlungen beim Brexit. In London sehen dennoch nicht wenige die EU am Zug - und hoffen auf ein Entgegenkommen in letzter Minute. Von Christoph Heinzle.
Brüssel stellt sich klar gegen Nachverhandlungen beim Brexit. In London sehen dennoch nicht wenige die EU am Zug - und hoffen auf ein Entgegenkommen in letzter Minute. Von Christoph Heinzle.
"Was will Brüssel eigentlich? Offensichtlich will man mit seiner Haltung einen Last-Minute-Verbleib der Briten erzwingen. Der Schuss wird allerdings nach hinten losgehen!"
Die EU hat zumindest eine Haltung zum Schutze des Binnenmarktes und der Zollunion sowie zum Friedenserhalt auf der irischen Insel.
Obwohl der Backstop von May in die Verhandlungen eingebracht worden sein soll, hat die britische Regierung überhaupt keine festzumachende Haltung zu den anstehenden Problemen. Außer natürlich: Nachverhandlungen, worüber und mit wem auch immer.
Was will GB eigentlich? Offensichtlich will man mit seiner Nichthaltung ein Last-Minute-Einknicken der EU erzwingen. Der Schuss könnte allerdings nach hinten losgehen.
...werfen Sie da nicht Einiges durcheinander? Das Parlament in London sieht doch nur Rechthaberei. Die
Meisten haben doch schon bei der Volksabstimmung bewiesen, dass es ihnen nicht um Gross-Britannien geht, sondern das Durchsetzen arroganter und Ich-bezogener Meinungen. Dass damit auch Konsequenzen entstanden, brauchen diese Wirrköpfe nicht zu fürchten - das hat das Volk zu ertragen!
... einiger selbst ernannter "EU-Kritiker" fragt man sich wirklich, ob es so schwer ist zu kapieren, dass immerhin 27 Mitgliedsstaaten (darunter politisch so unterschiedlich orientierte wie Griechenland, Polen, Italien, Österreich, Frankreich, Deutschland ...) ausgeschlossen haben, dass es Nachverhandlungen gibt. Man muss auch daran erinnern, dass gewisse Regelungen im aktuellen Vertragswerk vor allem im Interesse Irlands liegen. Wenn von offenkundig lernunfähigen "Populisten" immer nur die partikularistischen Interessen jener 52 Prozent der beim Brexit-Vote Abstimmenden hochgejubelt werden, die fatalerweise glaubten, ihre Regierung wäre intelligent genug, um innerhalb von zweieinhalb Jahren eine auch von den eigenen Parlamentarieren akzeptierte Regelung auszuhandeln, und wenn diese "klugen" Menschen für die Malaise dann Andere verantwortlich machen, beginnt man zu verstehen, warum Politik in allen Staaten Europas nach jeder einzelnen Wahl immer nur ein komplizierteres Geschäft wird.
Wenn GB aus der EU am 29.März ausscheidet, ist das Land gegenüber der EU ein Drittland. Da Nordirland zu GB gehört, ist auch Nordirland Teil dieses Drittlandes. Der Backstop soll vorerst Grenzkontrollen verhindern. Man kann aber nicht austreten und gleichzeitig eine offene unkontrollierte Grenze - dazu noch auf Dauer - zur EU fordern. Sowas lädt gerade zum Missbrauch ein. Die Briten müssen sich endlich entscheiden, was sie wollen...sonst ist am 29.3. "Game over".
" Wäre ich Brite würde ich übermorgen den gerade zwischen Kanada und EU abgeschlossenen CETA Vertrag vorliegen."
Jeder, der die ideale Lösung für den gordischen Knoten präsentiert, sollte in sich gehen und die Frage stellen?
Bin ich ein Genie, das Ideen hat, auf die sonst keiner kommt? Oder kommt keiner auf diese Idee, weil sie keine ist ...???
EU oder GB?
M.E. pokern beide Seiten. Wobei die EU darauf setzt, dass in letzter Sekunde der Antrag nach Art.50 zurückgenommen wird.
GB/May hofft auf Verhandlungen über den Backstop, weil sie das mit ihrem politischen Überleben verknüpft hat. (Sie würde mit leeren Händen dastehen)
Sollte die EU in der Sache "Backstop"auch nur einen Milimeter nachgeben, hat die EU verspielt - weil Glaubwürdigkeit dahin ist und die Situation in Irland sehr kurzfristig eskalieren wird.
Wie wichtig die Backstopp-Klausel ist, sieht man Verhalten von Frau May; das sollte zu denken geben.
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Empfehlenswert und erhellend ist das Interview (von letzter Woche) mit Herrn Barnier - nachzulesen im Archiv des Deutschlandfunk-online
Die Wünsche der Briten sind nicht erfüllbar. Schon jetzt kaufen Briten unter Umgehung des Zolls Waren in China und bringen diese bei hoher Profitabilität in den EU Markt. Diese Art Billighandel über eine unkontrollierte Grenzen der EU in Irland nach einer britischen Loslösung von der EU, machte Nordirland zu einer zollfreien Zone. Dort wäre jeder Handel mit der EU über die grüne Grenze konkurrenzlos. Dies beträfe auch den Handel mit Währungen und Anlagen. Daraus erwachsen viele Gefahren bezüglich Konkurrenz, Arbeitsplätze und Glaubwürdigkeit für die EU.
Die EU wäre doch sicher froh, wenn GB mal eine Idee hätte oder einen Vorschlag machen würde. Aber nichts kommt von GB, nur dass viele sagen, wir wollen raus aus der EU.
Und es wäre doch schon vielen geholfen, wenn GB sagen würde, wir wollen wie Norwegen oder die Schweiz gute Wirtschaftsbeziehungen mit der EU, aber kein Mitglied mehr sein. Dann hätte man eine Grundlage zum Verhandeln. Aber worüber soll denn eigentlich verhandelt werden?
Obohl keiner das Chaos haben möchte, vorallem die deutschen Unternehmen nicht, wird es eben nur über den harten Brexit gehen. Arme, sture EU.
"Zollunion
Es wäre ja kein Problem UK in der Zollunion zu lassen. Dieses wird von vielen aber als "Rosinenpicken" bezeichnet. Das zeigt aber auch, dass es nur wenige Rosinen gibt und viele viele Probleme mit der EU"
Nur, damit keine Missverständnisse bestehen bleiben, der Backstop beinhaltet, daß GB in der Zollunion bleibt und Nordirland gegen "Bürgerkriegsgelüste" zusätzlich im EU-Binnenmarkt.
... womit Ihre weiteren Ausführungen obsolet wären.
"Gibt es seit 60 Jahren in Europa nur deshalb Frieden weil Deutschland über den Umweg EU nun doch einen Weg gefunden hat alle anderen zu unterwerfen?
Oder muss man befürchten, dass D unter dem Mantel einer EU Armee wieder Krieg führen will wenn andere nicht spuren?"
Während Sie hier einen Mangel an Bildung bezüglich der Nordirlandfrage beklagen will ich mal fragen, woher Ihre Vermutungen über Deutschlands Unterwerfungsambitionen mit der Option Krieg im Verbund mit 27 Mitgliedsstaaten der EU her rühren?
1975 führten die Briten eine Volksabstimmung über den Beitritt in die europäische Wirtschaftsordnung durch. Zufällig war ich im Rahmen eines Schüleraustausches in England.
Heute muss ich 3x die Woche von Frau May lesen, es sei "undemokratisch", ein zweites Mal die Bevölkerung zu diesem Thema zu befragen: Es wäre also das 3. Mal, das "undemokratische" 2. Mal hatten wir ja 2016 in Gestalt einer "Konsultation". Ein klarer Austrittsvertrag lag nicht vor.
Mittlerweile ist Nord-Irland nicht mehr überwiegend protestantisch, die Schotten haben sich zur EU klar bekannt. Immer hat England Extra-Würste ausgehandelt.
Der Punkt, ganz offen die Bevölkerung zu fragen: Möchtet ihr in der EU bleiben (mit den Privilegien) oder England in der Welt marginalisieren, ist defintiv erreicht. Und Frau May sollte wegen ihrer persönlichen Liebe zur Downing Str. 10 nicht die Zukunft der jungen Leute verspielen. Das von den Brexetiers versprochene Empire kommt nicht mehr!
Vote remain. Make future, end discussion
"Einfach zu sagen, lasst mal Irland in einen Bürgerkrieg laufen ist genau die typisch deutsche Trotzhaltung "wir zeigen es euch schon".
Gibt es seit 60 Jahren in Europa nur deshalb Frieden weil Deutschland über den Umweg EU nun doch einen Weg gefunden hat alle anderen zu unterwerfen? Oder muss man befürchten, dass D unter dem Mantel einer EU Armee wieder Krieg führen will wenn andere nicht spuren?"
Manchmal finde ich eine deutsche Dominanz in der EU auch unangebracht, aber Sie haben schon mitbekommen, daß die Haltung der EU zum Brexit von allen 27 EU-Staaten gemeinsam getragen wird und gar kein Genöle zu vernehmen ist. Weil, wie ich annehme, hier die gemeinsamen Interessen und die der Iren nach Inselfrieden im Besonderen gewahrt werden.
Ihr Beitrag behandelt offenbar ein anderes Szenario.
"Überall ein Nein - "Was versteht May daran nicht?""
Eigentlich dürfte die Frage nicht lauten "Was versteht May daran nicht?", sondern wieso es überhaupt darauf ankommt, ob und wie sie es versteht. Und vor allem, wieso nur sie.
So wie ich die Situation verstanden habe, hat das britische Parlament jede Menge Maximalforderungen: man will mitbestimmen, ohne mit zu bezahlen. Man möchte in der Zollunion bleiben, aber die Zelle sollen sich nach den eigenen Bedingungen richten... die bedauernswerte May tingelt damit durch Europa, wo sie überall nur Kopfschütteln erntet.
Und die Schuld an der Misere schiebt man (und das es in vielen Staaten ja populär) der EU zu.
... usw.
Das sollte doch mittlerweile allen klar sein, dass die Briten genau das nicht wollen.
Und nur so als Hinweis bzgl. "Schaden für Deutschland/EU wird ... "
begrenzt sein. Der Handel mit UK wird niemals aufhören, nur können Verbraucher/Unternehmen in UK sich weniger importierte Produkte "leisten".
Im Gegenzug können sich die EU Länder (und andere Länder) weniger UK-Produkte leisten, da die meisten keine originär UK-Produkte sind.
Wie nennt man das Phänomen, wenn Menschen erst etwas begreifen, wenn es sie akut trifft?
Gut möglich das es an der Informationsaufbereitung liegt, aber täglich mehr frage ich mich, wie so viele Politiker über einen so großen Zeitraum es nicht schaffen ein einzelnes Thema zu bearbeiten.
Ja, mag alles sehr kompliziert sein.
Hätte man vorher dran denken müssen!
Da wird kein neues Bett gekauft mit dem man leben kann wenn es einem nicht gefällt, sondern die Zukunft von Generationen werden nachhaltig verändert.
Bei einer solch gewaltigen Entscheidung hätten im Vorfeld bereits alle Eventualitäten bedacht werden müssen / Lösungen dafür gefunden werden müssen.
Versagt auf ganzer Linie, der größte Teil von ihnen.
tragen zwar hauptsächlich die Politiker in London bei, aber die Medien sind häufig nicht schuldlos. Ursache ist die Verwendung von Begriffen und Adjektiven, die wenig aussagen und falsch sind. Nach der von der TS vorbildlich erfolgten Erklärung, was der "backstop" eigentlich ist oder bewirkt, sollte man verstehen, um was es den Brexitiers geht. Nach dem Brexit gilt der backstop vorerst für zwei Jahre, für den Fall, daß sich GB und die EU nicht auf neues Handeslsabkommen einigen, d.h. die Zollunion besteht fort. Der backstop ist unbefristet und übt natürlich Druck auf jede britische Regierung aus. Leider phantasieren manche Medien da wieder von einer "historisch-sensiblen" Grenze, dabei fand der Konflikt nicht an der Grenze, sondern in Belfast oder Londonderry statt. Natürlich wäre es besser, wenn es keine Grenze geben würde! Aber mal ehrlich, warum sollten 700km Grenze ein Problem sein? Man sollte nicht so tun, als ob man das erste Mal mit einer Grenze zu tunhat!
... nimmt sie den harten Brexit bewusst in Kauf.
Sie bereitet damit quasi vorsätzlich den Weg für eine harte Grenze in Irland.
Die moralische Verantwortung hierfür lässt sich nicht mit einem "die Briten hätten ja unserem Angebot zustimmen kömmen" abstreifen.
... vergangenen 20 Jahren.
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"...May habe in der Vergangenheit immer wieder ein Nein gehört, das sie mit ihrem Einsatz für das nationale Interesse jedoch habe überwinden können, antwortete Barclay und bezog sich auf Zugeständnisse der EU bei früheren Verhandlungen...."
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GB konnte stets darauf zählen, dass für das Land Sonderregelungen gelten werden. Die EU hat immer nachgegeben.
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Man kann nur hoffen, dass die ganze Welt aus dem Brexit-Desaster lernen kann. Lernen kann man, dass man heute zwar auf Basis falscher Tatsachen Mehrheiten mobilisieren kann, aber eben keine Politik machen kann. Einen Brexit bei dem es allen danach besser geht, wird es nicht geben auch wenn das von den befürwortenden Akteuren so dargestellt wurde. Es war doch nicht zu erwarten, dass GB aus der EU austritt und alle Privilegien eines EU Staats behalten darf, nur nicht mehr bezahlen muss. Aber da ja das Volk entschieden hat, muss keiner für die Entscheidung zurücktreten oder die politische Verantwortung tragen. Ein Rückgängigmachen kann es berechtigterweise nicht geben, denn das würde die Missachtung des Volks bedeuten. Eine perfekte Lose-Lose-Situation wurde hergestellt. Ich frage mich ob Boris Johnson und Co. immer noch händereibend auf Ihrem Sofa im Kolonialstil vor dem Kamin sitzen und sich an goldenen Türklinken erfreuen, oder inzwischen vielleicht doch ein bisschen schlechtes Gewiss
Auf welchem Planeten lebt Frau may eigentlich? Diese Ignoranz ist nicht nur erschreckend, sie zeugt von einem massiven Realitätsverlust. Warum sollte die EU may und Co auch nur entgegenkommen? Es waren die Briten selber, die desinformiert durch Lügner und Hetzer wie Johnson und Farage für den Austritt gestimmt haben. Jetzt auf nachnachverhandlungen zu hoffen ist einfach nur platt und dreist. Frau May hat vor allem nicht das Format einer Maggy Thatcher, die durch schlagen mit ihrer Handtasche auf den verhandlungstisch für Lösungen gesorgt hat.
richte mich auf einen ungeordneten Austritt des Vereinigten Königreich aus der EU.
Hm das wird für uns LKW Fahrer ziemlich sehr lustig Dauerstau auf der Autobahn Ostende Dünnkirchen nach Callais und auf der Moterway 20 London Dover. Ist das das wert?
Bin kein Genie, kenne aber genügend solch festgefahrene Situationen aus anderen Umfeldern. Und habe oft genug erlebt, dass neuer Ansatz zum Erfolg führt. Geht aber letztendlich nur, wenn beide Seiten den Konflikt wirklich lösen wollen
Nein, hat sie nicht!. Wer gibt dieser nicht frei gewählten autoritären Institution, im Namen der europäischen Nationen das Recht, auf die Briten Zwang auszuüben?
Man soll die Briten mit Anstand entlassen und sie anderweitig an Europa binden. Lässt man sie auflaufen werden sie sich noch mehr an die USA binden. Zerfällt die EU, was nicht abwegig ist, ist Britannien auch für "ein Europa der Nationen nicht mehr verfügbar. Leider besitzt dieser Straßburg-Brüsseler Koloss keine politisch-diplomatische intelligenz. Mmit einem starren Verwaltungsapparat kann man keine Konflikte lösen. Diese Erwägungen sind für Deutschland allewrdings obsolet. Es hat etwa 80 Prozent seiner nationalen Kompetenz nach Brüssel abgegeben.
dass Theresa May hier nicht IHREN Willen, sondern den des britischen Unterhaus umsetzen soll?
Soweit ich mich erinnere, war sie mit dem ausgehandelten Austrittsvertrag als bestmöglichen Deal sehr zufrieden. Das britische Unterhaus nicht.
"Die moralische Verantwortung hierfür lässt sich nicht mit einem "die Briten hätten ja unserem Angebot zustimmen kömmen" abstreifen."
Aber selbstverständlich geht das. Und zwar so: die Briten wollten unbedingt aus der EU austreten, seit zwei Jahren haben sie keine realistische Idee für eine Regelung der Konsequenzen. Dann folgt eben eine harte Trennung, wo abzusehende Schwierigkeiten nicht im Vorfall beigelegt wurden. So sehr ich die Briten mag, Mitleid habe ich in dieser Frage überhaupt nicht.
Ja, es geht noch.
Und mäßigen Sie mal Ihren ungehobelten Ton. Wir wollen hier im Forum respektvoll miteinander diskutieren!
Grundsatzfrage
"Überall ein Nein - "Was versteht May daran nicht?""
Eigentlich dürfte die Frage nicht lauten "Was versteht May daran nicht?", sondern wieso es überhaupt darauf ankommt, ob und wie sie es versteht. Und vor allem, wieso nur sie.
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Das passt aber nicht in das Weltbild der Kommentatoren und vieler Foristen.
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Frau May ist im Auftrag von Labour und Ihren abtrünnigen Parteikollegen unterwegs.
Die EU lehnt ein Nachverhandeln zurecht ab. Die Briten hätten Gelegenheit, sich in einer finalen Volksbefragung - unter Einbeziehung des backstop - für oder gegen den Brexit zu entscheiden. May lehnt ein solches Verfahren kategorisch ab. Völlig unbegreiflich, dass Teile der AFD nun auch für einen Dexit werben. Die USA und England führen eindrucksvoll vor Augen, wozu eine populistische Politik führen kann.
Ich kann Ihrer Logik nicht folgen.
Wenn die EU und die Republik Irland wie von Ihnen geäußert daran gehalten sind, eine harte innerirische Grenze zu verhindern, dann müssten Sie ja May entgegenkommen, um einen harten Brexit abzuwenden.
Denn "leave means leave" und ohne Änderung des Entwurfs des Austrittsvertrags wird es zu einem harten Brexit kommen. Am 29. März - in knapp zwei Monaten.
Und ein harter Brexit schafft automatisch eine Zollgrenze in Irland.
Nachverhandlungen sind also unabdingbar, um dieses Szenario abzuwenden.
"Stolz" verbunden mit Starrköpfigkeit hat schon viele in den Untergang geführt.
Die EU wäre da keine Ausnahme.
"Die moralische Verantwortung hierfür lässt sich nicht mit einem "die Briten hätten ja unserem Angebot zustimmen kömmen" abstreifen."
Das sehe ich nicht so. Die EU muss keinem Deal zustimmen, der gegenüber dem nodeal keine wesentliche Vorteile bringt oder sogar schlechter wäre. Ich erwarte von der EU, dass sie für ihre Mitgliedstaaten das beste rausholt.
Es ist ja nicht so, dass der Deal einseitig von der EU diktiert wurde (dann könnte ich ihnen sogar zustimmen), sondern wurde hart verhandelt und bei dem es auch Zugeständnisse an GB gab. Von Anfang an war klar, dass neben der Frage der offenen finz. Verbindlichkeiten GB gegenüber der EU die Frage der irischen Grenze ein Knackpunkt ist. Sry, wenn GB nicht in der Lage ist, eine akzeptabele Lösung für eine dauerhaft offene Grenze zu präsentieren, kann die Eu nix für.
Die EU HAT lange und intensiv verhandelt - gemeinsam mit den Briten, die leider nicht zu wissen scheinen, was sie eigentlich wollen. Wie Sie vor diesem Hintergrund eine moralische Verantwortung der EU erkennen wollen, bleibt schleierhaft. Der Ball liegt in London, doch wer sich ins Abseits stellt, kann letztlich keine Tore schießen...
"Da die EU nicht verhandeln will ... nimmt sie den harten Brexit bewusst in Kauf.
Sie bereitet damit quasi vorsätzlich den Weg für eine harte Grenze in Irland."
Und weil das die Briten bei ihrem Brexit-Referendum überhaupt nicht wissen konnten, sind diese Grenzfragen nun der EU anzulasten...?
Was für 'ne Logik.
Das ist Erpressung: "Wenn Du nicht nachgibst, bist du der Buhmann." 20 Monate alles verpennen und jetzt sollen die anderen nachgeben? Wie schizofren ist denn das?
"Da die EU nicht verhandeln will"
Machen Sie einen Scherz, oder kommen Sie gerade aus dem Weltraum zurück???
England hat praktisch von Anfang an ohne Unterlass ständig Extra-Würste vereinbart.
Als die Brexit-Verhandlungen los gingen - und dieses Bild werde ich nie vergessen! - kam Brexit-Minister Davies ohne einen einzigen Zettel Papier zu Herrn Barnier. Die EU-Verhandler dachten damals ja noch, es werde ernsthaft verhandelt, so dass Herr Barnier und seine Delegation dicke Aktenstapel mit dabei hatten.
Die EU hat immer verhandelt.
Oder verstehen Sie unter Verhandeln, dass sich die EU bedingungslos englischen Kapriolen unterwirft? Dann hätte ich Sie nicht richtig verstanden.
Für diesen Fall sollten Sie überlegen, wie es denn gut sein könne, den Trumpf der Europäer - einen großen, zahlungskräftigen gemeinsamen Markt einfach so zu ruinieren, nur damit Frau May noch ein paar Monate länger Premierministerin bleiben kann?
Darin liegt doch auch eine moralische Verantwortung, oder nicht?
zu meinem Kommentar um 17:09Uhr: Das Fortbestehen der Zollunion für die Dauer des "backstop" beinhaltet natürlicj, daß nur die EU mit anderen Staaten Handelsabkommen abschließen kann, dies aber im Gegenzug GB untersagt ist.
Sie haben die Geschichte der EU wohl falsch verstanden.
Als das UK 1972/73 beitrat, gab es gar keine EU, sondern nur deren Vorgänger, die EG.
Es gab damals keine Personenfreizügigkeit (erst 1993 eingeführt).
Polen und Rumänien waren nicht in der EG und niemand konnte sich das damals vorstellen. Einiges hat sich seit dem Beitritt des UK geändert - Vieles auch zum Besseren.
Nur haben die Briten halt entschieden, bei diesen geänderten Vorzeichen auszutreten. Das ist ihr Recht und muss man akzeptieren.
""Stolz" verbunden mit Starrköpfigkeit hat schon viele in den Untergang geführt.
Die EU wäre da keine Ausnahme."
Und Theresa May erst recht ...
"Nur haben die Briten halt entschieden, bei diesen geänderten Vorzeichen auszutreten. Das ist ihr Recht und muss man akzeptieren."
Sehen Sie irgendeinen, der das nicht akzeptieren will?
Wieder mal gegen Windmühlenflügel argumentiert.
BREXIT - egal wie..Hauptsache BREXIT Dann sehen wie die EU den Einnahmenverlust verkraftet und ob es positiv für Großbritannien läuft. Ich denke ja. Und dann gibt es keimn halten mehr...
"Nur haben die Briten halt entschieden, bei diesen geänderten Vorzeichen auszutreten. Das ist ihr Recht und muss man akzeptieren."
Und das Irland unter diesen geänderten Vorzeichen weiter in der EU bleibt ist ebenfalls deren Recht und von GB zu akzeptieren.
Doch weil sie das zu spät geschnallt haben, hat GB mit Akzeptanz gar nix am Hut und sieht die Schuld für dieses Grenz-Trallala bei anderen.
Vor vielen Jahren hatte ich einmal einen netten Disput mit meinem damaligen britischen Chef. Er war einfach unfähig, sich in eine ausländisches Rechtssystem ("Recht" auch einfach durch irgendein anderes System ersetzen) hineinzuversetzen und für unser deutsches abweichend von seinen britischen Vorstellungen Lösungen zu akzeptieren, die hier legal sind. Ich fragte ihn dann: "Kann es sein, dass Briten manchmal arroganz und ignorant sind?" Er fragte: "Hast Du arrogant und ignorant gesagt?" Als ich bestätigte, dachte er eine Weile nach und meinte dann, ja, ich könnte damit richtig liegen. Vielleicht können wir uns einfach nicht die Denkweise dieses kleine Völkchens, das solange der Nabel der Welt war, jetzt aber nahezu belanglos ist, vorstellen. Sie mussten sich nie irgendwelchen Tatsachen anpassen, sie haben sich immer selbst die Tatsachen basteln können.
Ihrem Beitrag muss widersprochen werden: Die EU ist keine autoritäre Institution, sondern verfügt über ein frei gewähltes Parlament. Die Kommission wird vom EU-Parlament bestätigt oder nicht. Ihre Beschlüsse werden entweder vom Parlament von den frei gewählten Regierungen der Mitgliedsstaaten kontrolliert. Die Abgabe nationaler Kompetenzen an die EU betrifft alle Mitglieder, nicht nur Deutschland. Das ist übrigens der Sinn einer Union, war schon bei der Montanunion und der EWG so...Der "Straßburg-Brüsseler Koloss", wie Sie schreiben, hat weniger Beamte als Hamburg. Weniger EU-Bashing wäre angebracht. Zwang versucht z.Zt. übrigens das UK auf die EU auszuüben.
Zitat:"Und dann gibt es kein Halten mehr..."
Naja, Wunschdenken ist auch Denken...
Natürlich hatte sich die Welt 2015 gegenüber 1972 sehr geändert. Die Briten gingen 2015 ganz selbstverständlich davon aus, dass die EU-Mitglieder nicht so unfair sein würden, UK irgendwelche negativen Konsequenzen aus dem Austritt aufzubürden. Selbstverständlich beabsichtigten die Briten, uns bei der ersten Gelegenheiten unter Ausnutzung all der von uns gewährten Freundlichkeiten und Fairniss einen fairen Tritt in den Hintern zu verpassen, den wir selbstverständlich mit einer steifen Unterlippe hinzunehmen hätten. Nun hat sich seit 2015 aber wieder diese Welt massiv geändert, es hat sich überraschend herausgestellt, dass die EU-Mitglieder nicht bereit sind, sich in den Hintern treten zu lassen. Aufgrund dieser massiven Änderung der Lage in nur 2 Jahren, wäre jetzt wieder eine Abstimmung im UK gerechtfertigt, oder?
re einfach unglaublich
""Stolz" verbunden mit Starrköpfigkeit hat schon viele in den Untergang geführt.
Die EU wäre da keine Ausnahme."
Und Theresa May erst recht ...
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Nur mal so zum Mitdenken.
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Hat jetzt May gegen den ausgehandelten Deal gestimmt?
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Oder waren die meisten stolzen Stimmen dagegen von Labour?
"Man muss auch mal versuchen, die Situation aus der Perspektive der Briten zu betrachten."
Wie? Das machen Frau Dittert und Konsorten doch jeden Tag (teilweise mehrfach)!
Gelegentlich habe ich das Gefühl, bei Tagesschau.de handelt es sich um ein englisches Nachrichtenmedium.
Die europäische (also unsere eigene) Perspektive muss man dagegen eher mit der Lupe suchen.
GB sagt: wir hätten verhandelt, aber ihr wolltet nicht! EU sagt: Ihr hattet alle Optionen in der Hand, aber ihr wolltet nicht! Inzwischen ist das „No Deal“ Szenario an den Märkten doch schon längst eingepreist. Und siehe da: das Chaos bleibt aus, ähnlich wie beim Jahrtausendwechsel bei dem ein IT-Chaos herbeigeredet wurde. Der Grund für das ausbleibende Chaos ist simpel: man hat sich 2 Jahre lang auf den Brexit geistig vorbereiten können. Man sollte nicht vergessen das der Brexit auch eine abschreckende Wirkung haben sollte um ein Auseinanderfallen der EU zu verhindern. Geopolitisch wird die EU außerdem massiv geschwächt, was die beabsichtigte Strahlkraft auf die Staaten der ehemaligen Sowjetunion dämpft. Ich persönlich glaube das die Briten sogar recht gut in 10 Jahren dastehen werden. Wenn dagegen die deutsche Wirtschaftslokomotive ins Stottern gerät wird die ganze EU mitgerissen. Es widerspricht allen Grundsätzen, dass der deutsche Jahrhundertaufschwung noch viel länger andauert.
Ich lese hier immer wieder die EU müsse GB entgegenkommen. Die EU ist GB sehr viel weiter entgegengekommen als ich je erwartet hätte.
Da springt einer aus dem gemeinsamen Boot, weil er den Kurs nicht allein bestimmen darf. Dann weint er weil er ja nun im kalten Wasser schwimmt, will aber nicht wieder rein, will die Schwimmweste nicht und die Rettungsinsel gefällt ihm auch nicht. Und dann kommen Leute und sagen dass ist aber empathielos, dass die anderen jetzt nicht ins Wasser springen und das Boot abgeben oder versenken.
Liebe Leute, wir sitzen in diesem Boot und wir haben niemand rausgeschmissen. Warum sollten wir und die anderen EU-Staaten nun Ihre Interessen noch weiter zurückstellen?
GB schafft sich gerade wirtschaftlich ab und ist ausschließlich selbst daran schuld. Es wird Zeit, dass die britische Politik es mal mit Ehrlichkeit versucht und ohne nationalistische Schreierei.