Die britische und die EU-Flagge vor dem britischen Parlament

Ihre Meinung zu Ringen um Brexit-Deal - Prinzip Hoffnung

Brüssel stellt sich klar gegen Nachverhandlungen beim Brexit. In London sehen dennoch nicht wenige die EU am Zug - und hoffen auf ein Entgegenkommen in letzter Minute. Von Christoph Heinzle.

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126 Kommentare

Kommentare

MatthiasS
Empathie

Ein wenig Empathie täte Europa gut. Die EU sollte den Backstop-Nonsense sein lassen. Europa ist mehr!

Es wurde genug anti-europäisch gegen befürchtete Nachahmer bei den Verhandlungen vorgegangen. Oder ist die EU so nachteilig/miserabel, dass Nachahmer so extrem gefürchtet werden? Auf diese Idee könnte man beim Vorgehen der EU schon kommen...

dr.bashir
Nervenkrieg

May reizt die Sturköpfe aller Seiten. Wer als Erster zuckt hat verloren. Der harte Brexit, den angeblich keiner will (außer den wirklichen Fanatikern), rückt unaufhaltsam näher. Wenn sowohl die EU als auch das Parlament bei ihrer Haltung bleiben, dann ist harter Brexit mit Grenze in Irland. Das will vermutlich Irland selbst am Allerwenigsten. Je näher der Termin rückt, desto größer könnte die Bereitschaft der einen oder anderen Seite werden, doch noch nachzugeben.
Fragt sich nur, wer zuerst die Nerven verliert. Der muss dann zwar seine Aussagen von zuvor korrigieren, aber das sind Politiker gewohnt.

Kaladhor

Die Leutchen in London sollten vielleicht mal andere Rauschmittel konsumieren.... Warum sollte die EU jetzt am Zuge sein? UK will doch die EU verlassen, und die EU hat die Bedingungen genannt und ebenfalls darauf hingewiesen, dass es keine weiteren Verhandlungen gibt. Was ist daran eigentlich nicht zu verstehen?
UK will gehen, die EU bedauert dies und weitere Extrawürste gibt es für UK nimmer!

pkeszler

"Brüssel stellt sich klar gegen Nachverhandlungen beim Brexit." Ich auch!
Die Briten hatten eben nicht verstanden, dass sie in Europa keine Sonderstellung einnehmen können, sondern ein gleichberechtigter und normaler Partner in der EU sein sollten. Das ist für sie nach dem Untergang des Empire vollständig unvorstellbar. Und sie können sich auch nicht vorstellen, dass Nordirland eigentlich ein Landesteil des EU-Staates Irland ist.
Damit müssen sie nun ohne die EU klar kommen.

wenigfahrer
Natürlich ist

die EU am Zug, nur will die nicht.
Also einfach warten bis der Tag heran ist, dann gibt es schon Bewegung, der Deal kann so nicht funktionieren.
Dann lieber Brexit ohne Vertrag, das weis auch die EU, auch wenn sie so tut das nichts wüsste.

AlexanderMüller
EU-Club

Die EU ist schon ein seltsames Gebilde. Erst wird man mit überzogenen Versprechungen und Visionen reingelockt, dann darf man nicht mehr raus, bzw. nur noch unter grotesken Bedingungen. Länder wie die Schweiz sind zu beneiden, sie haben mit all dem Wahnsinn nix zu schaffen. Eine EU in dieser Form ist wie ein Klotz am Bein der Nationalstaaten. Tiefgreifende Reformen sind zwingend nötig, ansonsten ist dieses Gebilde obsolet.

Hepheistos

Die EU sei am Zug? Klar, die rechnen bestimmt damit, dass letztlich die Deutschen sich wieder als Retter und Vereiniger der Nationen in vorauseilender Unterwürfigkeit mit wieder großen Geschenke hervortuen werden. Nachdem unsere Politiker immer und immer wieder meinen, nach nun 60 Jahren Spendierfreundlichkeit auf Kosten von uns Bürgern, unsere Friedfertigkeit mit riesigen Geldgeschenken in Form von z.B. freiwilligen Kostenübernahmen zu zeigen, ist es nicht zu verdenken, dass die Briten meinen, so immer weiter machen zu können. Darum befürchte ich nun bei unseren berliner Geldsäckchenverschenker, dass die Briten mit der ganzen No-Deal-Tricksereien genau so spekulieren und, von wegen britisches Chaos, ganz genau wissen, was sie gerade tun. Bestimmt stehen wir Bürger bald wieder als ewige Dauerbezahler dumm da. Semper idem!? Mittlerweile hat sich hier einiges geändert, so vergessen die Wähler nicht mehr bis zu den nächsten Wahlen solche und all die anderen dieser 'Hilfsleistungen'.

karwandler
re mathiass

"Ein wenig Empathie täte Europa gut. Die EU sollte den Backstop-Nonsense sein lassen. Europa ist mehr!"

Unfug. GB könnte seine Außengrenze in die Irische See verlegen. Wollen sie aber nicht.

Wer austritt darf bestimmen, unter welchen Bedingungen?

Geht's noch?

maxsh
Backstop OK, aber warum nicht kündbar?

Dass der Backstop (zunächst) nicht zu vermeiden ist, leuchtet mir ein, wenn man denn die Zollunion will.
Aber warum kann man dem UK (England) dann kein Kündigungsrecht z.B. wie beim EU-Austritt zubilligen (2 Jahre sind doch genug Zeit).

witch of endor
um 14:31 von MatthiasS

"Die EU sollte den Backstop-Nonsense sein lassen."

Ich habe Schwierigkeiten, hier Nonsense zu erkennen.

Um es mal mit einfachen Worten zu erklären.

Die EU und auch Irland sind "verpflichtet" eine harte Grenze in Nordirland möglichst zu verhindern.

Deswegen ist diese Grenze auch Teil der Verhandlungen. Der sogenannte Backstop.

Leider verlangt ein Brexit zur Zeit, auch aufgrund internationaler Regelungen, eine harte Grenze.
Wie schon die Brexiteers immer sagen: Take back control of our borders".

Jegliche Aufweichung des Backstop bringt gar nichts. Da es keine Lösung hier gibt, und es auch nicht so aussieht, als das es in 5 Jahren eine Lösung geben könnte bedeutet ein befristeter Backstop:

Harte Grenze sofort, mit No Deal
Harte Grenze später, mit Ablauf des Backstops.

Sorry, aber ohne gemeinsamen Markt und Zollunion (aus dem die Briten explizit rauswollen) muss es eine harte Grenze geben.

Punkt.

harry_up
Sollte der ehemalige Brexit-Minister...

...Dominik Raab die EU besser kennen als sie sich selbst?
Plötzlich ist es die EU, die liefern muss, und er ist sicher, dass Sie's tun wird.
Und auch Theresa May schiebt aufgrund der Rückendeckung ihres Parlaments das Kinn nach vorn und wird ein weiteres Mal nach Brüssel geschickt:
“Hannemann, geh du voran,
du hast die größten Stiefel an!“

Wenn Herr Raab die EU tatsächlich richtig einschätzt und diese in irgendeiner Form “einknickt“, wird mehr als ein Murren durch die Mitgliedstaaten gehen.

witch of endor
um 14:48 von AlexanderMüller

"Länder wie die Schweiz sind zu beneiden, sie haben mit all dem Wahnsinn nix zu schaffen."

Länder wie die Schweiz halten sich aber fein an die von der EU vorgegebenen Verträge.
Müssen sie nicht. Aber die Schweiß weiß sehr wohl, dass es besser wäre.

Und Länder wie Norwegen, halten sich auch an die Regelungen der EU, setzen sogar Vorgaben um. Und bezahlen sogar dafür.

Nur ohne Sitz im EU-Parlament, also ohne Stimme.

Hm....die werden wohl ihren Grund dafür haben. Sind ja nicht blöd, die Norweger.

Mobile
Das Maximum

Das die Briten das Maximum für ihr Land herausholen wollen, ist verständlich.
Das Junker, Tusk usw. keine Nachverhandlungen einer bereits ausgehandelten Vereinbarung wollen, zeigt europäisches Rückrat, europäischen Stolz.
Das ist gut; das ist für ein unabhängiges Europa überlebenswichtig.
Eine mögliche Schreckensvision einer europäischen Kolonie unter englischer "Aufsicht" ist damit ein kleines Stück weg, ein kleines.

Garden.of.Eden
Nicht auf den Punkt kommen, sich ewig im Kreis drehen ...

und darauf hoffen, dass die andere Seite Angst bekommt. Das ist die perfekte Selbstdarstellung der Briten in ihrem Stolz und ihrer Arroganz. Aber - stolz auf was? Die Flotten, mit denen sie über die Meere fuhren und die Welt einnahmen - das liegt 500 Jahre zurück.

Im Durchschnitt bekamen sie von der EU immer mehr zurück, als sie jährlich einzahlten. Es ging ihnen also gut. Abhängig waren sie von der EU nie. Das Geld kam immer, ohne dass sie darum betteln mussten.

Ich hoffe sehr, dass Brüssel einmal im Leben hart bleibt und sich nicht mehr durch diese aufgezogene Masche aus London weichklopfen lässt.
GB will raus, also haben sie sich zu bewegen und nicht nur Forderungen zu stellen!

KarlderKühne
Wem schadet ein harter Brexit mehr?

Ich denke, das Brüssel einknicken wird. Natürlich wird man das nicht offiziell verlauten, aber ein Hintertürchen wird sich finden. Ein harter Brexit schadet den entwickelten EU-Staaten mehr als den Briten, exportieren diese doch mehr nach GB als umgekehrt. Sollte es zu einem harten Brexit kommen, wird sich der Donald die Hände reiben, denn die USA werden die entstandene Lücke füllen wollen.
Diese Grenze zwischen Irland und Nordirland kann einfach nicht das Problem sein. Warum können das nicht beide unter sich ausmachen?

mocambo
Natürlich darf GB raus aus der EU

An alle die wiederholt schreiben, die EU mache es den Briten doch so unendlich schwer aus der EU auszutreten bzw. man lasse sie nicht: Natürlich darf GB raus! Die haben gekündigt und Ende März gilt die Kündigung. Und schon sind sie raus mit allen Konsequenzen. Die kann da auch keiner aufhalten...

justme53
Backstopp

Re Matthiass

Sie haben das Problem mit dem Backstop nicht verstanden.
Die Haltung der EU fußt auf der Notwendigkeit, die berechtigten Interessen eines kleinen Mitgliedsstaates, der Republik Irland, zu vertreten.
Wie Karwandler schon sagt: Einzig sinnvolle Lösung des Problems wäre eine Verlegung der EU – Außengrenze in die irische See.
Das aber möchte der Schwanz (DUP), welcher mit dem Hund wedelt, auf keinen Fall

pkeszler
um 14:48 von AlexanderMüller

"Die EU ist schon ein seltsames Gebilde. Erst wird man mit überzogenen Versprechungen und Visionen reingelockt, dann darf man nicht mehr raus"
Wer hat denn GB in die EU mit überzogenen Versprechungen gelockt. Da müssen Sie wohl etwas völlig falsch verstanden haben.
Die Verträge mit der EU waren doch GB vorher bekannt, so wie sie auch allen anderen Mitgliedstaaten bekannt sind. Und das jeweilige Parlament hat das mehrheitlich bestätigt. Im Übrigen darf GB die EU verlassen, nur nicht zu ihren Bedingungen, denn dazu müssten 27 Staaten ihre Zustimmung geben.

Gerhard Apfelbach
Last-Minute-Verbleib

Was will Brüssel eigentlich? Offensichtlich will man mit seiner Haltung einen Last-Minute-Verbleib der Briten erzwingen. Der Schuss wird allerdings nach hinten losgehen!

Bikky-kun

Warum es beim Brexit nicht vorangeht?
-
Weil man auf der Insel immer noch nicht realisiert hat, dass das Empire nicht mehr existiert... und man hat anscheinend auch nicht realisiert, dass man bei Artikel 50 die EU nicht durch Aussitzen in Geiselhaft nehmen kann... Extrawürste sind da nicht durchsetzbar.

IBELIN
Wenn GB aus der EU rausgeht

und die Grenze zu Irland offen bleiben soll ( freier Warenverkehr), dann muss - meiner Meinung nach - GB notgedrungen den gesamten EU Aquis weiterhin als Grundlage der eigenen Gesetzgebung anwenden. Ich denke, dass die EU bei offenen Grenzen darauf bestehen muss. So ist das auch im Fall Norwegens und Islands, die beide EU Recht anwenden ohne Mitglieder zu sein und damit am offenen Warenverkehr teilnehmen koennen. .

D.h. dass GB kuenftig EU Konform ist, aber kein Mitspracherecht mehr hat. Lediglich die Zahlungen und die Niederlassungsfreiheit koennte GB aus dem Brexit mitnehmen.

Alternativ muesste GB Grenzkontrollen in Nordirland einrichten, was man offensichtlich nicht will.

B. Pfluger
In letzter Minute abtrotzen

Wenn May annimmt, dass die EU nun
doch noch nachgibt, nur um einen harten Brexit zu vermeiden, dann setzt sie auf das falsche Pferd.
Man kann nur noch staunen, mit welcher Arroganz UK handelt.
Sie wissen zwar immer noch nicht, was sie eigentlich wollen, aber sie nehmen die EU in die Pflicht , sich gefälligst den - nicht definierten - Wünsche der Briten zu unterwerfen. Sie reden von einer "Alternativen Lösung" für den Backstop ohne auch nur einen Hauch von Ahnung zu haben wie diese "Alternative" aussehen sollte. Wenn sie einen konkreten und durchführbaren Weg vorschlagen würden,
dann würde sich auch die EU nicht dagegen stemmen.
Aber das ganze Parlament ist doch
nur noch ein einziges jeder gegen jeden und schon lange nicht mehr konsensfähig.
Das zukünftige Schicksal des Landes ist zur
Nebensache verkommen.

Paddy B.
@14:31 von MatthiasS

"Ein wenig Empathie täte Europa gut. Die EU sollte den Backstop-Nonsense sein lassen."

Das Problem ist keines des Unwillens, sondern eins der Logik. Der Backstop ist die Zwischenlösung, weil man keine Lösung für das eigentliche Problem gefunden hat. Wenn man die endgültige Lösung hätte, bräuchte man keinen Backstop.

Die Anforderungen an eine Lösung sind:

1. Keine Grenze zwischen Irland und Nordirland (Forderung beider Seiten)
2. Keine Grenze zwischen Nordirland und GB (Forderung von GB)
3. GB darf nicht im selben Wirtschaftsraum wie die EU, einschließlich Irland, sein, weil sie die Regeln selbst bestimmen wollen (Forderung von GB)

Ich bin gespannt, welchen Vorschlag Sie für dieses Problem haben. Es geht rein logisch nicht, die Anforderungen sind widersprüchlich. Man bekommt beliebige zwei der drei Forderungen unter einen Hut, aber alle drei zusammen geht nicht.

Googol
Dominoeffekt

Die EU will den ersten EU-Austritt so schwer und kompliziert wie möglich gestalten, das ist nämlich eine Warnung an andere mögliche Austrittskandidaten. Die größte Befürchtung in Brüssel ist, wenn der Brexit tatsächlich erfolgreich sein würde.

Dominoeffekt!

B. Pfluger
In letzter Minute abtrotzen

Wenn May annimmt, dass die EU nun
doch noch nachgibt, nur um einen harten Brexit zu vermeiden, dann setzt sie auf das falsche Pferd.
Man kann nur noch staunen, mit welcher Arroganz UK handelt.
Sie wissen zwar immer noch nicht, was sie eigentlich wollen, aber sie nehmen die EU in die Pflicht , sich gefälligst den - nicht definierten - Wünsche der Briten zu unterwerfen. Sie reden von einer "Alternativen Lösung" für den Backstop ohne auch nur einen Hauch von Ahnung zu haben wie diese "Alternative" aussehen sollte. Wenn sie einen konkreten und durchführbaren Weg vorschlagen würden,
dann würde sich auch die EU nicht dagegen stemmen.
Aber das ganze Parlament ist doch
nur noch ein einziges jeder gegen jeden und schon lange nicht mehr konsensfähig.
Das zukünftige Schicksal des Landes ist zur
Nebensache verkommen.

Laskaris
@ karwandler

"Unfug. GB könnte seine Außengrenze in die Irische See verlegen. Wollen sie aber nicht."

Täten die Briten das, würde das die territoriale Integrität des Staates infrage stellen, weil Nordirland dann wirtschaftspolitisch vom Rest des UK abgeschnitten wäre.

Das würde kein souveräner Staat der Welt freiwillig mitmachen, auch Deutschland nicht.

"Wer austritt darf bestimmen, unter welchen Bedingungen? Geht's noch?"

Nein, aber die Briten entscheiden sich dann vielleicht doch lieber für den harten Brexit.

Man muss auch mal versuchen, die Situation aus der Perspektive der Briten zu betrachten. Dass der vorliegende Deal von einer Mehrheit der Abgeordneten abgelehnt wurde, ist durchaus verständlich, da er 1) die territoriale Integrität des UK infrage stellt (siehe oben) und 2) das UK zu einer Handelskolonie der EU degradiert, ohne handelspolitische Autonomie.

Die EU hätte die Möglichkeit, eine "Schweiz-Plus-Lösung" auszuhandeln, die für alle vorteilhaft wäre (vor allem für die BRD).

Lutz Jüncke
@ 15:12 von KarlderKühne

"Diese Grenze zwischen Irland und Nordirland kann einfach nicht das Problem sein. Warum können das nicht beide unter sich ausmachen?"

Weil es eben nicht nur die beiden angeht.
Es handelt sich dann um eine EU-Außengrenze - genau wie zur Türkei oder zur Ukraine.
Meinen Sie im Ernst, die Iren wollen mitten durch ihre Insel eine bewachte und kontrollierte Grenze?

"Groß"britannien könnte, karwandler schrieb es bereits, seine Außengrenze einfach als Meeresgrenze definieren und Nordirland einen gewissen Sonderstatus einräumen.
Davon ganz abgesehen wird es ohnehin nicht lange dauern, bis die Schotten in die EU zurückkehren, dann ist es endgültig vorbei mit obsoleten Großmachtträumen Englands.

witch of endor
um 15:12 von KarlderKühne

"Ein harter Brexit schadet den entwickelten EU-Staaten mehr als den Briten, exportieren diese doch mehr nach GB als umgekehrt."

Dieses Argument haben die Brexiteers während des Referendums Mantra-artig immer wieder aufgesagt.

Ist leider nur zum Teil richtig.

Was richtig ist: In absoluten Geldbeträgen stimmt es, die EU exportiert mehr nach England als es importiert.

Allerdings besteht die EU aus dann noch 27 Mitgliedern mit ca. 450 Einwohnern, GB ist dann ganz alleine mit ca, 65 mio.

Oder anders gesagt, es ist 100% des britischen Handels mit der EU betroffen, aber "nur 12% des Handels von Deutschland mit GB.

Und weil GB mit dem Brexit aus allen anderen Handelsverträgen (mit Kanada, Japan....alle). aussteigt, ist der komplette Aussenhandel von GB betroffen.

Wohlstandsbäuchlein
@ MatthiasS

Ein wenig Empathie täte Europa gut.

Rosinen werfen? Zum Aufpicken?
Welche Rosinen hätten Sie denn gern für die Briten?

Paddy B.
@14:48 von AlexanderMüller

"Die EU ist schon ein seltsames Gebilde. [...] Länder wie die Schweiz sind zu beneiden, sie haben mit all dem Wahnsinn nix zu schaffen."

Stimmt nicht. Die Schweiz hat einen ganzen Haufen Verträge mit der EU geschaffen, die dafür sorgen, dass die Schweiz in vielen Bereichen effektiv wie ein Mitglied der EU behandelt wird, ohne allerdings selbst über die Regeln mitbestimmen zu dürfen. Norwegen und Island sind noch andere Staaten, die mehr oder weniger wie EU-Staaten behandelt werden, ohne Mitglied zu sein.

Das gleiche könnte auch GB ohne weiteres haben. Vermutlich sogar jetzt noch, obwohl die Zeit langsam knapp wird. Allerdings sind die Bedingungen eines solchen Status - sich dem EU-Recht zu unterwerfen und Beiträge zu bezahlen, ohne mitbestimmen zu dürfen - ungefähr das Gegenteil dessen, was man sich in GB vorstellt.

JohnMadison
Zollunion

Es wäre ja kein Problem UK in der Zollunion zu lassen. Dieses wird von vielen aber als "Rosinenpicken" bezeichnet. Das zeigt aber auch, dass es nur wenige Rosinen gibt und viele viele Probleme mit der EU. Das
Letzte was die EU möchte, ist zu zeigen, dass weniger Bürokratie und das Rückbesinnen auf das Ursprüngliche (Handelsunion) Sinn macht. Die EU ist ein Spielball der Lobbyisten, und als solche wird die EU lieber einen Bürgerkrieg in (Nord)Irland in Kauf nehmen als dass sich Grosskonzerne ihre Gelddruckmaschine kaputt machen lassen, dass alleine schon zeigt, dass die EU eine Reform braucht.

Superschlau
googol

die EU macht gar nichts unnötig schwer. Es sind die Briten, die irgendwie nichts verstehen wollen. Es gäbe zig andere Lösungen für das Problem. Man hätte zB eine Partnerschaft formulieren können, die Warenverkehr garantiert, nicht aber die Personenfreizügigkeit. Das war den Briten aber zu wenig Selbstbestimmung. Beachtlich ist es, daß die EU noch keinen richtigen Austrittskatalog erstellt hat. Demnächst wird sich Griechenland verabschieden. Dann geht das Geeiere wieder los.

daisyduck

Niemand wurde jemals in die EU "gelockt". Und jeder kann jederzeit wieder raus, ohne irgendwelche Bedingungen. Nur, wer nach dem Austritt weiterhin die Vorteile einer Mitgliedschaft behalten will, muß eben auch entsprechende Verpflichtungen eingehen.
Die Schweiz ist mit der EU durch ca. 120 verschiedene Abkommen verbunden, in denen in Kurzform Folgendes geregelt ist: Binnenmarktzugang auf der einen Seite, Arbeitnehmerfreizügigkeit und Zahlungen an den EU-Haushalt auf der anderen Seite.
Darüber hinaus gelten in vielen Lebens- und Wirtschaftbereichen EU-Recht in der Schweiz.
Ähnliche Verträge hat die EU auch mit Norwegen, Island und Liechtenstein.
So ein Abkommen wäre auch mit Großbritannien kein Problem, auch ein Backstop-Problem gäb's dann nicht mehr - allein, die Briten wollen das nicht.
Klar so weit?

Laskaris
@ Paddy B.

"Die Anforderungen an eine Lösung sind:

1. Keine Grenze zwischen Irland und Nordirland (Forderung beider Seiten)
2. Keine Grenze zwischen Nordirland und GB (Forderung von GB)
3. GB darf nicht im selben Wirtschaftsraum wie die EU, einschließlich Irland, sein, weil sie die Regeln selbst bestimmen wollen (Forderung von GB)

Ich bin gespannt, welchen Vorschlag Sie für dieses Problem haben. Es geht rein logisch nicht."

Theoreitsch wäre vielleicht eine "Schweiz-Plus-Lösung" ein für beide Seiten akzeptabler Deal: Das UK verlässt die EU, bleibt aber in der Zollunion und hat sogar ein gewisses Mitspracherecht bei handelspolitischen Entscheidungen.

Das könnte eventuell sogar ein Modell sein, um weitere Staaten an der europäischen Peripherie, mit denen eine politische Union unrealistisch ist, handelspolitisch stärker an die EU zu binden (Türkei, Serbien, Ukraine usw.).

JohnMadison
re mathiass

"GB könnte seine Außengrenze in die Irische See verlegen."

Genau so eine Bemerkung zeigt, dass keinerlei Bildung im Bezug auf die Nordirlandfrage vorhanden ist.
Einfach zu sagen, lasst mal Irland in einen Bürgerkrieg laufen ist genau die typisch deutsche Trotzhaltung "wir zeigen es euch schon".
Gibt es seit 60 Jahren in Europa nur deshalb Frieden weil Deutschland über den Umweg EU nun doch einen Weg gefunden hat alle anderen zu unterwerfen? Oder muss man befürchten, dass D unter dem Mantel einer EU Armee wieder Krieg führen will wenn andere nicht spuren?

Wohlstandsbäuchlein
Zu spät zum Nachkarten

Welchen Sinn hat es, das Paket wieder aufzuschnüren? Wenn dann nachher ein Landesparlament so zockt wie die Briten, also nicht zustimmt (z. B. Irland) ist der Deal eh Geschichte. Und ob die Hardcore Brexiteers dann mitziehen ist außerdem völlig ungewiss.

Die Briten sollen jetzt zustimmen oder es bleiben lassen. Basta.

Ultimo25
Verfahrene Lage

Ein 'harter' ,ungeregelter Brexit würde beide Parteien erheblich schädigen, da u. a. von heute auf morgen alle Waren wieder verzollt und kontroliert werden müssten. Das Chaos anden Grenzen kann man sich wohl vorstellen.
Die Briten wollen ganz raus aus der EU ohne Nachteile für ihre Grenze mit Irland somit einen "weichen" Brexit.
Folglich müssten sie dem bisherigen ausgehandelten Abkommen zustimmen, danach könnten sie wie vorgesehen bis 2022 nachverhandeln.
Das erscheint mir momentan auch die einzig sinnvollste Option zu sein.

Rumpelstielz
Brexit-Deal - Prinzip Hoffnung ....

Welch ein verblasenes Getue.
Gleichviel, wie ein Brexit konkret aussieht, er wird doch am Ende so aussehen müssen und das mehr oder weniger zwangsläufig, das der ökonomische Wandel udn der weitere Handel davon nicht wesentlich betroffen sind. Alles andere wäre doch nur ein unsinniges Beschwernis für beide Seiten. Das ganze ist also ziemlicher Unsinn. Weniger als das, was ein abgeschlossenes TTIP allen Seiten gebracht hätte, darf es nicht sein, was am Ende auf dem Papier steht.

proehi
14:31 von MatthiasS

"Ein wenig Empathie täte Europa gut. Die EU sollte den Backstop-Nonsense sein lassen. Europa ist mehr!"

Weil GB mit dem Erbe und den Folgen seiner Kolonialisierung Ulsters (Nordirl.) durch Engländer und Schotten nicht klar kommt, soll die EU das Mitglied Irland in einen wieder aufflammenden "Bürgerkrieg" reinschliddern lassen, damit die Chaoten im Londoner Parlament für einen Moment zufrieden sind und zum "richtigen" Zeitpunkt den Finger heben?

Ich hoffe doch sehr, daß die EU nicht so klein und mies ist, sondern mehr und solidarisch mit Irland bleibt.

harry_up
@ witch of endor, um 15:08

Warum nur muss immer und immer wieder die Schweiz (wahlweise Norwegen) für diesen vollkommen unpassenden Vergleich herhalten?
Es kommen doch eh immer und immer wieder die gleichen Antworten.

cbCLP
herbert2 15:28

Mit welchem Selbstbewusstsein? Die Engländer wollen austreten, können sie haben. Dann haben sie eben keine Verträge, keine Abkommen, keine Grenzregelungen... Ist doch in Ordnung, ich hoffe dass wir das in 8 Wochen erleben werden. Um mit der EU friedlichere Lösungen zu finden, dazu haben sich die Engländer in zwei Jahren ja nicht durchringen können.

pkeszler
um 15:28 von herbert2

"Aber hier liegt ein Irrtum vor wenn die EU unter Merkel und Marco meint sie kann machen was sie will"
Der Irrtum liegt eindeutig bei Ihnen vor. Denn die 27 EU-Staaten vertreten hier ganz klar das Recht und in GB weiß man selbst in der Regierung nicht, was man will. Wer die EU verlassen will, muss sich eben vorher schon über die Konsequenzen klar sein.

Paddy B.
@15:27 von Laskaris

"Die EU hätte die Möglichkeit, eine "Schweiz-Plus-Lösung" auszuhandeln, die für alle vorteilhaft wäre (vor allem für die BRD)."

Wo ist denn inhaltlich der Unterschied zwischen dem Backstop und "Schweiz Plus", außer dass "Schweiz Plus" eben ein nicht als vorläufig angesehener, sondern offiziell auf Dauer angelegter Backstop wäre?

Beides würde doch bedeuten, dass GB auch weiterhin die EU-Regeln umsetzt (ohne darüber mitbestimmen zu können). Und genau das wollen sie nicht.

Wenn May nach Brüssel kommen und ansagen würde, sie möchte ein Modell wie die Schweiz oder Norwegen, kann ich mir nicht vorstellen, dass die EU nein sagen würde. Das britische Parlament allerdings schon.

B. Pfluger
15:28 von herbert2

Man lese und staune: "mit mehr Selbstbewusstsein an die Sache ran gehen"!
Die britische Regierung strotzt ja nur so von
"Selbstbewusstsein" indem sie glaubt, der EU
vorschreiben zu können wie der Austritt
aussehen soll.
Wenn sie die EU auf Merkel und Macron
reduzieren, dann haben sie das Prinzip EU
nie verstanden. Sie scheinen hier nur ihre
persönliche Anti-EU Hetze zu betreiben.

KowaIski
Tut es oder lasst es liebe Briten

Der Ball liegt im Feld der Briten, sie können sich für oder gegen den Deal entscheiden. Den Europäern ist beides recht.
Soll man dem, der gehen will noch Almosen hinterher werfen? Nicht wirklich. Die Verhandlungen waren schwierig, aber sie sind beendet und das Paket ist zu. Ganz oder garnicht, liebe Briten. Basta.

paule2
Was geht die EU die Irland-Grenze an?

Den einzigen Zankapfel Backstop hin oder her, das ist allein eine Sache der Iren und der Briten, das einvernehmlich zu lösen. Dazu braucht man keinen EU-Molloch.

fslagos
Brexit

Irland und Nordirland sollten über eine Wiedervereinigung nachdenken.
Dann haben Cromwell’s grausamen Eroberungen endlich ein Ende gefunden.

JohnMadison
Handel

UK ist sicherlich nicht "alleine" wenn es um Handelsbeziehungen geht. Zu denken UK wird gar nicht mehr mit der EU Handel treiben ist kompletter Unfug.

Zudem: Die Queen, die sich nie politisch äussert, hat in ihrer Neujahrsansprache eine Bemerkung fallen lassen die Interessant war: Der Commonwealth hat 53 Nationen und zusammen 1/3 der Weltbevölkerung..

Natürlich nicht alles so weit entwickelte Staaten die Deutschland, aber nicht zu vernachlässigen..

pro patria
EU unter Zugzwang setzen

Das ganze Problem mit dem Brexit Abkommen und dem Backstop darin beruht ja nur darauf, dass es bis heute kein Handelsabkommen zwischen GB und EU gibt. Wäre ich Brite würde ich übermorgen den gerade zwischen Kanada und EU abgeschlossenen CETA Vertrag vorliegen. Inhaltsgleich, ersetzt nur GB statt Kanada und sofortiger Wegfall aller Zölle. Dagegen kann die EU ja keine Einwände haben, da der Vertrag gerade erst geschlossen wurde. Diesen Vertrag würde ich als Brite mit Wirkung ab 30.3. anbieten. Damit ist dann der o.a. Übergangsvertrag incl. Backstop vom Tisch. Und die EU hat rund 2 Monate Zeit den
Vertrag zu unterschreiben. Mehr als genug also, wenn man denn will. Und wenn man nicht will, muss die EU offenlegen, was und warum sie anderes will.

Phonomatic
15:34 von Laskaris

UK verlässt die EU, bleibt aber in der Zollunion

Sie wissen so gut wie jeder andere hier, dass zuvorderst mal GB das nicht möchte, denn zum freien Warenverkehr gehört auch die Arbeitnehmerfreizügigkeit. Und zum Mitentscheiden gehört das Bekenntnis zum politischen Prozess.

karwandler
re karlderkühne

" Ein harter Brexit schadet den entwickelten EU-Staaten mehr als den Briten, exportieren diese doch mehr nach GB als umgekehrt."

Wie definieren Sie mehr?

X = % der EU Exporte nach GB
Y = % der GB Exporte in die EU

Ist X > Y oder X < Y?

Einfache Frage für eine einfache Antwort.

witch of endor
um 15:32 von JohnMadison

"Es wäre ja kein Problem UK in der Zollunion zu lassen."

Im Prinzip nicht. Aber es geht den Briten ja darum, die Zollunion zu verlassen.
Das ist eine der Hauptforderungen! Eigene Handelsverträge!
Was in einer Zollunion rein logisch unmöglich ist.

Und wussten sie, dass Dinge wie "4 Wochen bezahlter Urlaub" EU-Recht ist. Also teil der Überregulierung wie z.B. dass in Babyspielzeug aus China keine Weichmacher enthalten sein dürfen?

"Ihre" Lobbyisten hassen Regulierungen und Bürokratie. Deswegen sind Hedgefondsmanager wie der "oberste Brexiteer" Jacob Rees Moog für den Brexit.

Diese "Lobbyisten" legen gerade eine ganze Nation aufs Kreuz.

karwandler
re googol

"Die EU will den ersten EU-Austritt so schwer und kompliziert wie möglich gestalten, das ist nämlich eine Warnung an andere mögliche Austrittskandidaten. Die größte Befürchtung in Brüssel ist, wenn der Brexit tatsächlich erfolgreich sein würde.

Dominoeffekt!"

Jeder andere Austrittswillige (bisher gibt es keinen) hätte keine Außengrenze zur EU quer durch eine Insel.

witch of endor
um 15:43 von harry_up

Das kann ich nicht sagen.

Vermutlich, weil internationale Beziehungen und Verträge doch nicht so einfach sind, wie viele glauben.

Ich beschäftige mich nun seit einem Jahr mehr oder weniger intensiv mit dem Brexit.

Und manoman, was man da lernen kann. Jeden Tag. Und ich weiß immer noch nicht genug.

Z.B. heute:

GB exportiert 50% seines Lammfleisches nach Frankreich.

Unter WTO-Bedingungen (No Deal Brexit) kommen 40% Einfuhrzoll plus Gebühren dazu.
Folglich, wenn GB nach WTO Lammfleisch exportieren will, wird immer 40% Zoll fällig.
Weil "WTO-Zölle" international gleich sind.

Ach ja, die kleinen Lämmer sind schon auf dem Weg. die kann keiner mehr aufhalten.

atratos
Die Grenzen des "Vereinigten" Königreichs.

Die Grenze zwischen Irland und Nordirland scheint uns Kontinentaleuropäern so nebensächlich, aber sie wäre nach einem Brexit die erste Außengrenze zu Lande, die das GB dann hätte - würde die Grenzgestaltung gelingen, würde auch eine Außengrenze zu Schottland denkbar! Dieses Problem scheint mir doch recht schwer zu wiegen!

Paddy B.
@15:34 von Laskaris

"Theoreitsch wäre vielleicht eine "Schweiz-Plus-Lösung" ein für beide Seiten akzeptabler Deal: Das UK verlässt die EU, bleibt aber in der Zollunion und hat sogar ein gewisses Mitspracherecht bei handelspolitischen Entscheidungen."

In der Zollunion zu bleiben ist eines der Dinge, die May kategorisch ablehnt. Auch das britische Unterhaus hat gestern über einen Antrag abgestimmt, der zum Ziel hatte, dass das Parlament über einen Verbleib in der Zollunion berät und dann vielleicht ein neuer Vertragsentwurf auf dieser Basis ausgehandelt werden kann. Der Antrag wurde abgelehnt.

Wenn die Briten das wollten, dann wäre das eine Lösung. Aber es widerspricht ihrer Forderung, dass GB auch wirtschaftlich seine eigenen Regeln festlegen kann (Punkt 3 in meiner Aufzählung oben).

Laskaris
@ Paddy B.

"Wo ist denn inhaltlich der Unterschied zwischen dem Backstop und 'Schweiz Plus', außer dass 'Schweiz Plus' eben ein nicht als vorläufig angesehener, sondern offiziell auf Dauer angelegter Backstop wäre?"

Das hatte ich doch erläutert: Das UK verlässt die EU, bleibt in der Zollunion und behält - das ist der Unterschied zur Schweiz - ein gewisses Mitspracherecht bei handelspolitischen Entscheidungen. Das wäre das "Plus".

Wäre vielleicht die vernünftigste Lösung für alle gewesen (gerade für die BRD, die ähnliche handelspolitische Ideen vertritt wie die Briten), aber dazu ist es jetzt wohl zu spät. Man wird nicht sich nicht in zwei Monaten auf etwas einigen können, auf das man sich in zwei Jahren davor nicht einigen konnte.

witch of endor
um 15:52 von JohnMadison

"Natürlich nicht alles so weit entwickelte Staaten die Deutschland, aber nicht zu vernachlässigen"

Länder wie Jamaika und so weiter...

Die "dicken Brocken" wie z.B. Kanada haben bereits einen Handelsvertrag mit der EU. Diesen Vertrag verlassen die Briten mit dem Brexit.

Mal so als Hinweis....Das gesamte Handelsvolumen von Afrika (dem Kontinent) ist vergleichbar mit Frankreich (dem Land).

Und niemand mit einem Minimum an Wissen behauptet ernsthaft, dass der Handel mit GB zum erliegen kommt.

Er wird nur teurer für den Endverbraucher. Der Mini z.B. ca 10%, (genau wie deutsche Autos in GB).
Gemüse aus Holland (GB importiert ca. 70% Obst und Gemüse). Fleisch, Strom, Gas, Öl, chem. Erzeugnisse, Medikamente.
Man schätzt (genau weiß es keiner) dass die Lebenhaltungskosten der Briten um ca. 10% bis 20% steigen werden. Durch Zölle und Gebühren im Falle eines No-Deals.

IBELIN
@16:06 von witch of endor

"Unter WTO-Bedingungen (No Deal Brexit) kommen 40% Einfuhrzoll plus Gebühren dazu.
Folglich, wenn GB nach WTO Lammfleisch exportieren will, wird immer 40% Zoll fällig.
Weil "WTO-Zölle" international gleich sind."

Woher haben Sie diesen Unsinn.

Was auffaellt ist, dass keiner offensichtlich weiss worums geht. ABER alle geben Ihren Senf dazu.

Ich denke es geht darum, dass GB freien Warenverkehr ( auch mit Lebensmitteln -um bei ihrem Beispiel zu bleiben) will, ohne den EU Aquis anzuwenden ( wie es z.B. Borwegen und Island tun). Das geht natuerlich nicht. In dem Fall kann die EU nicht nachgeben. Ansonsten wuensche ich GB viel Glueck.

Wielstadt
@15:52 von JohnMadison

Die Queen, die sich nie politisch äussert, hat in ihrer Neujahrsansprache eine Bemerkung fallen lassen die Interessant war: Der Commonwealth hat 53 Nationen und zusammen 1/3 der Weltbevölkerung..

Das ist dieselbe Queen, die zur Regierungserklärung in blauem Kostüm mit gelben Sternchen kommt, oder?

Danke für Ihr Zustimmung
Missverständnis über die Bedeutung des Backstop

@MatthiasS
Es ist die UK Taktik des Dauernd-Forderns, die Sie hier anscheinend zu dem Schluss kommen läßt, dass die EU hier "unempathisch" ist.

In den letzten 2 Jahren hat die UK Regierung alles ausgelotet, was irgendwie mit der EU machbar ist. Der Backstop in der vorliegenden Deal war die Erfindung der Briten, nicht der EU.
Wenn Sie den Backstop als "Nonsense" bezeichnen, verstehen Sie nicht die Bedeutung einer harten Grenze auf Irischem Territorium.
Wenn Sie die aber nicht verstehen, sollten Sie sich informieren. Das Good Friday Agreement war zentral für den Friedensprozess in Irland. Es ist nichts unsinniges an dem Bestreben der EU und Irland, dieses zu erhalten. Leider geht im Grunde aber ein harter Brexit nicht zusammen mit dem GFA.
Und hier halten die Briten die Iren sozusagen als Geisel. Sie haben erwartet, das die EU ihre Forderung einer Grenze zur Trennung von Zollunion, Legislative und Standards fallenlassen würde. Das gibt es aber nirgendwo, weil es nicht funktioniert.

Laskaris
@ Phonomatic

"Sie wissen so gut wie jeder andere hier, dass zuvorderst mal GB das nicht möchte, denn zum freien Warenverkehr gehört auch die Arbeitnehmerfreizügigkeit."

Dass zum freien Warenverkehr auch die Arbeitnehmerfreizügigkeit gehört, ist ein politisches Dogma der EU, aber nicht ableitbar aus der ökonomischen Theorie. Eine Freihandelszone funktioniert genauso gut - vielleicht sogar besser - ohne Arbeitnehmerfreizügigkeit.

Würde die EU auf die Arbeitnehmerfreizügigkeit verzichten, ließen sich auch andere Länder handelspolitisch stärker integrieren, mit denen eine politische Union aus verschiedenen Gründen nicht realistisch ist, etwa die Türkei.

Autograf
@ 14:48 von AlexanderMüller

UK ist keinesfalls mit überzogenen Versprechungen und Visionen reingelockt worden - im Gegenteil, es hat nach dem Beitritt jede Vision erstickt, denn es wollte eine reine Wirtschaftsunion zum eigenen Vorteil und hat sich Vorteile verschafft, von denen vorher nie die Rede war. Selbstverständlich darf UK die EU bedingungslos verlassen - nur UK will ja gerade das nicht - so jetzt das Unterhaus. Es will, dass die EU UK Sonderkonditionen für die nachfolgende Zusammenarbeit gewährt, die wesentlich vorteilhafter sind, als Schweiz, Norwegen, Island usw. sie erreicht haben. UK will also den Club verlassen, was es problemlos kann, aber es macht dafür zur Bedingung, dass es weiter ohne Mitgliedsbeiträge und ohne Mitarbeit an den Anlagen die Clubanlagen ungehemmt nutzen darf, was niemand sonst darf.

JohnMadison
re: witch of endor

Wussten Sie, dass es in UK ein Recht auf 5.6 Wochen bezahlten Urlaub gibt und nicht nur 4? nein? Dachte ich mir.

Weichmacher aus China etc.: In Chapter 39 der Klassifizierung für Importe in UK gibt es genau so eine Richtlinie, bitte tun Sie nicht so als seien alle anderen Nationen ausser Deutschland/EU dumm.

Ja, UK will eigene Handelsverträge, aber Zollunion mit der EU kann sehr wohl bedeuten, dass es 0% Zoll gibt auf alle Waren bei denen man gegenseitig konform ist, aber die EU möchte keine Lösung die zeigt, dass es auch so geht.

Laskaris
@ Paddy B.

"Wenn die Briten das wollten, dann wäre das eine Lösung. Aber es widerspricht ihrer Forderung, dass GB auch wirtschaftlich seine eigenen Regeln festlegen kann (Punkt 3 in meiner Aufzählung oben)."

Die Briten würden vielleicht in der Zollunion bleiben, wenn sie weiterhin ein Mitspracherecht bei handelspolitischen Entscheidungen hätten. Aber sie wollen - verständlicherweise - keine "Handelskolonie" sein, die sich an alle Regeln der Zollunion halten muss, aber kein Mitspracherecht hat.

Ist ohnehin alles Makulatur, weil es momentan nicht so aussieht, als würde es noch zu irgendeiner einvernehmlichen Lösung kommen. Beide Seiten haben in dem Brexit-Verhandlungsprozess so viele rote Linien gezogen, dass nun keiner mehr nachgeben kann, ohne das Gesicht zu verlieren. Es ist ein riesengroßes Politikversagen - vor allem auf Seiten der Briten, aber auch auf Seiten der EU.

Paddy B.
@16:09 von Laskaris

"Das UK verlässt die EU, bleibt in der Zollunion und behält - das ist der Unterschied zur Schweiz - ein gewisses Mitspracherecht bei handelspolitischen Entscheidungen. Das wäre das "Plus"."

Einem Nichtmitglied ein Mitspracherecht in der EU-Gesetzgebung zu geben klingt für mich schon prinzipiell nach einem ziemlich komplizierten und potenziell fragwürdigen Vorhaben, um ehrlich zu sein.

Wenn man es in London mit einem Premierminister Corbyn und einer Labour-Mehrheit zu tun hätte, müsste man sich eventuell trotzdem Gedanken darüber machen, denn die fordern ja etwas genau in diese Richtung.

Tatsächlich geben allerdings May und die Tories den Ton an, und die wollen nicht Mitbestimmung (die hatten sie ja als EU-Mitglied bisher schon), sondern Unabhängigkeit. Eigene Regeln für ihre Wirtschaft, eigene Handelsverträge, usw. ohne sich von anderen reinreden zu lassen. Daher glaube ich nicht, dass ein solcher Ansatz in GB im Moment eine Chance hätte.

ensadinado
@ herbert2 (16:30 Uhr)

Auf die tragischen Fehleinschätzungen früherer deutscher Kanzler wie Helmut Kohl und Gerhard Schröder gehen etliche Probleme der EU heute zurück. (Die beiden Genannten haben sich durch unüberlegte Manöver ohnehin selbst ins Abseits gestellt, Kohl durch seinen dubiosen Umgang mit den berüchtigten schwarzen Kassen und Schröder durch allenfalls peinlich wirkende Einlassungen als Gazprom-Begünstigter.) Man muss Angela Merkel nicht unbedingt mögen, um ihr zu attestieren, dass sie ein schwieriges Erbe übernommen hat. Vorsichtig wäre ich auch beim allzu lockeren Hantieren mit problematischen Metaphern: Dass der Kanalarbeiter und der Dachdecker nicht "auf gleicher Augenhöhe" schaffen, dürfte eine Binsenweisheit sein, ebenso wie es in einem Zusammenschluss verschiedener Staaten Schwächere und Stärkere gibt. Dass die Stärkeren aber ein lebhaftes Interesse daran haben, sich mit Anderen eng zu verbünden, liegt bei näherer Analyse der politischen Gesamtgliederung dieses Planeten auf der Hand.

nikioko
@MatthiasS (14:31)

Ein wenig Empathie täte Europa gut. Die EU sollte den Backstop-Nonsense sein lassen. Europa ist mehr!
Es wurde genug anti-europäisch gegen befürchtete Nachahmer bei den Verhandlungen vorgegangen. Oder ist die EU so nachteilig/miserabel, dass Nachahmer so extrem gefürchtet werden? Auf diese Idee könnte man beim Vorgehen der EU schon kommen...

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Ein wenig mehr Empathie täte Frau May gut. Sie hat schon den bestmöglichen Deal in der Tasche und will nach guter alter Britenrabatt-Tradition noch Nachschlag. Der wurde aber einhellig abgelehnt. Das ist daran unverständlich? Babylonische Sprachverwirrung? Dieselbe Sprache sprechend versteht sie nicht, was die EU ihr sagt? Jedenfalls kann sie sich die Reise nach Brüssel sparen.

nikioko
@AlexanderMüller (14:48)

Die EU ist schon ein seltsames Gebilde. Erst wird man mit überzogenen Versprechungen und Visionen reingelockt, dann darf man nicht mehr raus, bzw. nur noch unter grotesken Bedingungen. Länder wie die Schweiz sind zu beneiden, sie haben mit all dem Wahnsinn nix zu schaffen. Eine EU in dieser Form ist wie ein Klotz am Bein der Nationalstaaten. Tiefgreifende Reformen sind zwingend nötig, ansonsten ist dieses Gebilde obsolet.
___

Was wissen Sie denn über die Schweiz? Die Schweiz hat die EU-Normen unilateral übernommen obwohl sie kein Mitglied ist. Sie spielt nach den Regeln der EU, ohne ien Mitspracherecht zu haben. Und die Schweiz hat Verträge mit der EU, die UK nicht hat und nicht haben wird.

harry_up
@ herbert2, um 15:28

Was reden Sie denn da?
Weder sollen und werden die Engländer “dahingekrochen kommen“, noch macht hier irgendwer was er will.
Und: “...die EU unter Merkel und Macron meint sie kann machen was sie will.“?
Sie wissen schon, dass der EU außer D und F weitere 26 Staaten angehören, die allesamt mit bestimmen, wie der Brexit gestaltet wird?
Die Engländer brauchen nicht mehr Selbstbewusstsein - sie brauchen eine eigene Entscheidung, was sie denn nun eigentlich wollen. Also einen Arsch in der Hose, salopp gesagt. Im Augenblick gleicht das Unterhaus eher einem Hühnerstall - nicht so schmutzig, aber so laut und aufgeregt..

Laskaris
@ Paddy B.

"Einem Nichtmitglied ein Mitspracherecht in der EU-Gesetzgebung zu geben klingt für mich schon prinzipiell nach einem ziemlich komplizierten und potenziell fragwürdigen Vorhaben."

Warum sollte ein Mitglied der Zollunion nicht ein Mitspracherecht bei handelspolitischen Entscheidungen haben (und nur dort), die die Zollunion betreffen? Prinzipiell klingt das ja durchaus vernünftig - wer zur Zollunion gehört und sich an deren Regeln halten muss, soll auch mitbestimmen dürfen.

Aber die Umsetzung wäre kompliziert, das gebe ich zu. Und die EU will es nicht, weil sie den Freinhandel mit der politischen Integration verknüpft.

"Tatsächlich geben allerdings May und die Tories den Ton an, und die wollen nicht Mitbestimmung (die hatten sie ja als EU-Mitglied bisher schon), sondern Unabhängigkeit. Eigene Regeln für ihre Wirtschaft, eigene Handelsverträge, usw."

Diese Fantasien müssten die Briten natürlich aufgeben. Allein bekommen sie mit China und Co. ohnehin keinen besseren Vertrag als die EU.

Danke für Ihr Zustimmung
Eine Absicherung kann nicht kündbar sein

@maxs
Der Backstop ist ein Absicherungsmechanismus, eine Versicherung für Irland und die EU. Er tritt dann in Kraft, wenn die UK und die EU einen Grenzübergang ohne Grenze nicht realisieren können.
Bislang gibt es von der UK hier nur fluffige "alternative Maßnahmen", ohne irgendeine konkrete Beleg, wie so was in der Realität aussehen kann. Das liegt daran, dass es sowas heute noch nicht gibt.
Welche Irische Regierung soll sich denn auf sowas Hanebüchenes einlassen.
Das interview mit dem Irischen PM in Davos mit Bloomberg ist hier zu empfehlen oder die Pressekonferenz mit Sabine Weyand.

nikioko
@Googol (15:24)

Die EU will den ersten EU-Austritt so schwer und kompliziert wie möglich gestalten, das ist nämlich eine Warnung an andere mögliche Austrittskandidaten. Die größte Befürchtung in Brüssel ist, wenn der Brexit tatsächlich erfolgreich sein würde.
____

Genau das will und kann die EU nicht. Die Briten können wenn sie wollen zum 29. März aus der EU austreten. Aber genauso wie es UK frei steht, die EU zu verlassen, steht es der EU frei, mit welchen Ländern sie welche Verträge abschließt. Und wenn sie keine Lust haben, dem dann Drittstaat einen Vertrag mit besseren Konditionen anzubieten als WTO-Standard, dann ist das ihr gutes Recht. Die EU ist aber bereit, einen besseren Deal anzubieten. Der ist allerdings an Konditionen geknüpft, unter anderem dem Backstop. Wenn UK das nicht will, was offenbar der Fall ist, dann gibt es eben keinen gesonderten Vertrag und UK wird ganz normaler Drittstaat wie Aserbaidschan oder Kolumbien.

Phonomatic
16:41 von Laskaris

Dass zum freien Warenverkehr auch die Arbeitnehmerfreizügigkeit gehört, ist ein politisches Dogma der EU, aber nicht ableitbar aus der ökonomischen Theorie. Eine Freihandelszone funktioniert genauso gut - vielleicht sogar besser - ohne Arbeitnehmerfreizügigkeit.

Die EU ist mehr, als nur eine Freihandelszone - und gerade dieses mehr macht die EU aus.

GB kann gern ein separates Freihandelsabkommen mit der EU abschließen.

Karl Klammer
@daisyduck - EU Verträge Norwegen, Island und Liechtenstein

Norwegen zahlt für die Zusammenarbeit mit der EU pro Einwohner gut 76 Euro im Jahr.
Darf nicht mitbestimmen
Voll-Mitgliedschaft der Briten 89 Euro pro Einwohner (2011)
GB durfte mitbestimmen und bekam auch EU-Gelder für Wirtschaft etc. auch wieder teilweise zurück :-)
Welcher ist wohl der bessere Deal ?