Ralph Sina

Ihre Meinung zu Kommentar zu Griechenland: Ohrfeige fürs EU-Spitzenpersonal

Die EU-Politiker stehen nach dem griechischen Referendum in der Pflicht, meint Ralph Sina - auch wenn sie das "Nein" schlecht dastehen lässt. Sie müssen jetzt erneut mit den Griechen verhandeln, um das größte Chaos in dem Krisenland zu verhindern.

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112 Kommentare

Kommentare

Gast
Ich kann immer nur wiederholen,

dass die ganze Armut der Welt, die jetzige Situation, die Wurzel allen Übels der IWF ist!
Lese sie einfach mal bei "Wikipedia" nach, da steht alles wer das Sagen beim IWF hat - alleine die USA, auch wenn mal ne Person aus einem anderen Land vorsteht - das ist nur Nebel!
Dagegen ist das mit dem NSA nur "Pipifax"! Die werden nur dazu gebraucht um die Finanzen der Länder auszuspionieren um dementsprechend ihre perfide Geldpolitik zu steuern!

Gast
@ 23:57 von pnyx

Der Vergleich mit der Londoner Konferenz ist falsch.

Ein wesentlicher Punkt für die Machtergreifung Hitlers und den 2. Weltkrieg waren die Reparationszahlungen aus dem 1. Weltkrieg.

Dies wollte man verhindern, und hat Deutschland davor bewahrt. Nicht alles wurde erlassen, aber vieles.

Die griechischen Schulden sind hausgemacht aus jahrzehntelangen Verschreibungen, aus Misswirtschaft, aus einem im Prinzip nicht vorhandenen Steuersystem.

Das, was die Geldgeber im wesentlichen fordern ist, dass Griechenland genau das ändert.

Nicht ein Schuldenerlass, und dann wird so weiter gelottert, wie zuvor. Sondern ehrliche und harte Reformen, und dann kann Griechenland mit Stolz sein eigenes Geld verwalten und ausgeben.

Martinus
Klare Konsequenzen statt Kompromisshanselei !

Ich kann nicht erkennen, worüber man jetzt noch verhandelt sollte. Die Griechen haben sich gegen Sparkurs und Reformen entschieden und damit jeder Einigung zwischen der griechischen Regierung und den Institutionen die Grundlage entzogen.
Die einzig sinnvolle Konsequenz besteht meines Erachtens darin, daß Griechenland aus der Eurozone ausscheidet und dann mit einer eigenen Währung eine eigenständige Wirtschafts- und Finanzpolitik gestalten kann. Die Griechen mögen zwar nicht für den Grexit votiert haben - aber er ist die logische Konsequenz ihres Votums.

Pilepale
Abgabe einen Teils der Souveränität

Man glaubt es kaum was in diesen Tagen so alles von Elfenbeinturm aus Brüssel wiedergegeben wird.
Martin Schulz: "Was Alexis Tsipras... nie verstanden haben ist, in einer Währungsunion hat man eine geteilte Souveränität!"

Aha. Wann wurde denn unter welchen Mitgliedsstaaten darüber abgestimmt dass die Souveränität an den Elfenbeinturm abgegeben werden sollen? Die Iren durften so lange abstimmen bis sie den Lissaboner Vertrag anerkannten. Mal schauen wie lange man die Griechen abstimmen lässt bis die als Schuldensklaven endlich akzeptieren dürfen dass sie jahrzehnte abzahlen dürfen nur weil eine Handvoll Brüssler Bürokraten es nicht für nötig hielten und offensichtlich bis heute nicht halten zu schauen ob dieser Schuldner noch Solvent sindt.

Herr Schulz, werden Sie oder einer ihrer Kompagnons aus Brüssel jemals vor Gericht kommen und abgeurteilt für das Chaos das sie in dem Jahrzehnt veranstalteten? Ich vergaß, sie schützen die Treuhand Gesetze die auf EU Niveau gehievt wurden.

Elreydeloshunos
Banken werden gerettet nicht GR

Anscheinend sind viele taub und blind oder ... Und haben immer noch nicht kapiert dass das Geld nicht für die Griechen bestimmt ist. Der Schäfer hebt den Stock und alle rennen freiwillig ins Schlachthaus, um nicht zu sagen "blöken"...

fathaland slim
23:59, Nils2010

"Das griechische Volk stimmt "demokratisch" darüber ab, dass andere Länder ihre Rechnungen zahlen und wer nicht will ist ein "Terrorist"."

Quatsch. Die wollen keine Rechnungen bezahlt bekommen, die möchten in die Lage versetzt werden, mal irgendwann wieder überhaupt irgend was bezahlen zu können. Das geht nicht, wenn man die Bevölkerung aushungert.

Bei den so genannten Hilfen, die an weitere Kürzungen für die Armen gebunden wurden, geht es lediglich um Kredite, um fällig werdende Altkredite abzulösen.

Es scheint hier im Forum die Meinung vorzuherrschen, die Griechen wollten Geld geschenkt bekommen, um sich nen schönen Lenz zu machen.

Nein. Sie möchten, wie jeder Mensch, arbeiten und vom Lohn dafür auch leben können. Die haben nämlich Familien und so was. Momentan ist es so, daß viele Familien von der Rente ihrer Rentner leben, da die Arbeitslosigkeit bei 25% liegt und ein Sozialhilfesystem nicht existiert. Deswegen die berüchtigte Vetternwirtschaft.

schokoschnauzer
"Nein" in Griechenland - "Nein" aus Deutschland

Wenn Europa sich jetzt erpressbar zeigt, dann zerfällt die EU. Sicherheit, Wohlstand und Fortschritt erreicht man eben nicht durch demagogische Parolen sondern mit Struktur und Regeln. Wenn auf die kein Verlass mehr ist, versiegen auch die Quellen aus denen das Geld sprudelt. Für alle und auch für die Griechen.

Pilepale
Griechenland wurde offiziel für Pleite erklärt und trotzdem...

... wären die "Demokratien" der Euro-Länder bereit diesem Pleitestaat weitere Gelder bzw. Kredite zu gewähren.

Was stimmt hier in der Berichterstattung der ARD nicht??? Welche fundamentale Änderung wird Griechenladn erfahren wenn sie weiterhin Kredite erhalten um Kredite abzubezahlen? Wenn ich das richtig verstanden habe scheint dass die Syriza verstanden zu haben und möchte Verhandlungen auf dieser Basis führen. Keine neuen Kredite sondern schauen wie man die bestehenden abtragen kann ohne weiter aufnehmen zu können.
Den "transparenten" Vorschlag aus Brüssel, den man seinen Demokratien sicher zur Wahl vorlegte (Ironie aus), hab ich da noch nicht ganz verstanden.

Andreas Bieler
Griechen sagen Nein zum Sparkurs!

Der Inhalt dieser Kommentare verwundert mich doch sehr. Deutsche Gelder an Griechenland sind nie an die Griechen gegangen, sondern wurden dazu benuetzt, Kredite deutscher und franzoesischer Banken zu bezahlen.

Nach fuenf Jahren eines aufgezwungenen Sparkurses, ist die griechische Wirtschaft am Boden. Jetzt haben die Griechen nein gesagt. Respekt!

schokoschnauzer
Ja, man kann dem EU Spitzenpersonal noch trauen.

Denn diesmal sind sie meiner Meinung nach viel zu naiv und schlecht vorbereitet von jungen dynamischen Politikern an der Nase herumgeführt worden. Deshalb verliert man noch nicht das Vertrauen. Die Vorgehensweise von t. u v ist aggressiv und sehr verletzend, darauf ist man nicht vorbereitet. Vertrauen verliert man, wenn bewusste Täuschungen geplant werden.

WiPoEthik
Der Ball liegt bei Griechenland

"Aber den Euro-Finanzminister und den EU-Staats-und Regierungschefs bleibt keine andere Wahl. Sie müssen erneut ein Kreditpaket schnüren und einen Ausweg aus Griechenlands Schuldendrama aufzeigen."

Das sehe ich anders. Griechenland hat entschieden, dann soll die griechische Regierung auch vorschlagen, was mit der Entscheidung anzufangen ist. Wenn sie ein tragfähiges Konzept aufbringen können, dann ist das gut - wenn nicht, dann haben ein Problem. Ein Schuldenschnitt ohne Konditionen ist aus meiner Sicht allerdings keine Option. Versprechen reichen zudem nicht aus. Hilfen sollten nur noch gewährt werden, nachdem entsprechendes von der griechischen Regierung umgesetzt worden ist.

Ralf Stein
Griechenland-Referendum

Da stimmen 11 Millionen Griechen darüber ab, was die restlichen 500 Millionen Europäer zu tun haben?

Weil hier immer so "Der demokratische Wille des griechischen Volkes" betont wird: Die Staaten der Geldgeber sind auch Demokratien. Und ihre Regierung und die Parlamentarier sind in erster Linie ihrem Volk verantwortlich und nicht den Griechen.

Wie wäre es denn mit einem Referendum hier in Deutschland, ob es noch weitere finanzielle Hilfen für Griechenland geben soll??

Volksentscheide sind kein Allheilmittel, auch wenn das viele glauben.
Im Gegenteil: Volksentscheide öffnen Populisten Tür und Tor.
Dabei kommt selten etwas gutes heraus.

g-muy
Ohrfeige fürs EU-Spitzenpersonal

Die Ohrfeige fürs EU-Spitzenpersonal hätte es schon 2001 beim Eintritt Griechenlands in EU geben müssen, als von Griechenland nachweislich falsche Finanzdaten vorgelegt wurden.
Da gab es kein Referendum aller EU-Bürger über die Frage ob Griechenland trotz gefälschtem Haushaltsdefizit Mitglied der EU werden dürfe, das EU-Spitzenpersonal hatte entschieden: JA. Ist das Alles schon vergessen?
Stimmen denn die vorgelegten Zahlen heute oder ist dies auch nur ein Sirtaki für die oligarchischen Gruppen?
Man/frau kann den (griechischen) Bogen auch überspannen.
Die finanzpolitischen Vorgänge finde ich sehr erschreckend: Banken bluffen, Staaten betrügen, die Politik jammert und buttert unsere Steuergelder in marode Staaten und Institutionen, weil dies alles unserem Wohl dient!?

spetzki
Wir stehen in überhaupt keiner Pflicht!

Griechenland darf gerne demokratisch über IHRE Belange abstimmen. Ob die 18 anderen Staaten Griechenland dauerhaft und ohne Entgegenkommen mit durchfüttern entscheiden die 18 anderen Staaten. Und sie müssten es einstimmig entscheiden. Das kann ich mir nicht vorstellen.

Und woüber die Griechen NICHT ABSTIMMEN:
Über das Geld anderer Staaten!

Das haben die Griechen aber leider auch nach 5 Jahren des pleite seins noch nicht verstanden.

Dann muss man es ihnen so lange verdeutlichen bis sie es verstehen. Dazu kommt es jetzt hoffentlich sehr bald. Danach kann man dann hoffentlich endlich gemeinsam mit einer brauchbaren griechischen Delegation eine möglichst akzeptable Lösung finden...

Wenn man pleite ist wird es unangenehm. Das müssen die Griechen verstehen. Es geht nicht um das "ob" sondern nur um das "wie sehr".

NH278
00:28 von Pilepale

"Griechenland wurde offiziel für Pleite erklärt und trotzdem...

... wären die "Demokratien" der Euro-Länder bereit diesem Pleitestaat weitere Gelder bzw. Kredite zu gewähren."

Die griechische Zahlungsunfähigkeit hat formal der EFSF festgestellt. Und das war nach Ausfall der Zahlung an den IWF. Das letzte Angebot gab es knapp eine Woche vorher, und das ist hinfällig.

Morgen ist wieder Börsentag, die Ratingagenturen werden GR jetzt sicher auch auf Zahlungsausfall stellen. Damit ist dann Exitus. Da können Verhandlungsteams gerne nach Brüssel reisen, geben wird es dort nichts mehr. Höchstens Beileidsbekundungen.

Frau Kepetry
@ Andreas Bieler:

"Deutsche Gelder an Griechenland sind nie an die Griechen gegangen, sondern wurden dazu benuetzt, Kredite deutscher und franzoesischer Banken zu bezahlen.

Klar.
Dafür ist das Geld von den deutschen und französischen Banken aber zuvor an die Griechen gegangen. Oder fallen Schulden vom Himmel? Nein, irgend jemand hat sie gemacht und verschwendet.

fathaland slim
00:41, Ralf Stein

"Da stimmen 11 Millionen Griechen darüber ab, was die restlichen 500 Millionen Europäer zu tun haben?"

Nein. Sie haben darüber abgestimmt, ob sie sich dem Austeritätsdiktat von IWF, EZB und EU-Kommission weiterhin unterwerfen wollen.

Über nicht mehr und nicht weniger.

fathaland slim
00:52, g-muy

"Die Ohrfeige fürs EU-Spitzenpersonal hätte es schon 2001 beim Eintritt Griechenlands in EU geben müssen, als von Griechenland nachweislich falsche Finanzdaten vorgelegt wurden.Da gab es kein Referendum aller EU-Bürger über die Frage ob Griechenland trotz gefälschtem Haushaltsdefizit Mitglied der EU werden dürfe, das EU-Spitzenpersonal hatte entschieden: JA. Ist das Alles schon vergessen?"

Ich finde, man sollte schon darauf achten, daß man nicht "Eurozone" mit "EU" verwechselt, wenn man als qualifizierter Mitkommentator wahrgenommen werden möchte.

Die Beitrittsverhandlungen Griechenlands zur EWG, der Vorläuferorganisation der EU, begannen 1976 und wurden am 1. Januar 1981 abgeschlossen. Seitdem ist Griechenland zehntes Mitglied der EU bzw. damals noch der EWG. Es gab schon 1961 Verhandlungen, aber dann kam der US-unterstützte Militärputsch dazwischen, und eine Militärdiktatur wollte man dann doch nicht in der EWG haben.

Frau Kepetry
Kein Schuldenschnitt

Ein Schuldenschnitt im Zusammenhang der Verschuldung bei anderen Staaten wäre eine unerlaubte Form der Staatsfinanzierung und damit nicht möglich. Man könnte aber die Raten etwas strecken.

akademischer Realist
Beruhigt die Gemüter!

Besonnen betrachtet, müssen sich BEIDE Seiten bewegen!

In Brüssel gibt den Gedanken, die Austeritätspolitik zu verlassen. Aber nicht nur für Griechenland. Die Gleichbehandlung der Bürger erfordert die Anwendung der Politik auf alle Bürger Eurozone!

Eine Förderung GR wäre politisch nur vertretbar, wenn GR sich zu einem funktionierenden Staat entwickelt. GR muss sich also reformieren.

Ironischerweise haben Griechen auch die Reformen abgewiesen. Das stärkt nicht Tsipras, sondern erzeugt starken Widerstand in der Eurozone.

Das wurde von Volker Perthes, SWP, vorhergesagt:
https://twitter.com/volkerperthes/status/617287593101787136

Wer die Austeritätspolitik ändern will, muss jetzt Syriza zu Reformen bringen, ehe man in Brüssel Mehrheiten gewinnen kann.

Bis dahin wird man GR nur notdürftig unterstützen.

Das ist der Schaden, den das Referendum angerichtet hat!

Brandon23
Kritik an konkreten Konditionen sollte wohl erlaubt sein

In dem Referendum geht es nicht - wie Schulz boshafterweise unterstellt - darum, Geld ohne Konditionalitäten zu bekommen, sondern den Weg zu einem ausgeglichenen Haushalt selbst bestimmen zu dürfen. Syriza hat das von Anfang an betont und rote Linien klar benannt. Es gab kein großes strategisches Spiel, sondern schlichtweg eine politische Auseinandersetzung darüber, was wirtschaftlich gewollt ist: Die Eurogruppe mit ihrem - an dieser Stelle sogar nicht mal wertend gemeinten - neoliberalen Modell: Angebotsorientiert, auf Wachstum ausgelegt, schlanker Sozialstaat. Oder ein klassisch sozialdemokratisches Modell mit starkem Sozialstaat, der dann eben über mehr Steuern finanziert wird (damit ist Spanien bis 2010 im übrigen gut durch die Krise gekommen, bis Merkel und Sarkozy Zapatero zum Einknicken brachten). Versteckt wird das hinter einer Rhetorik, die jede nicht neoliberale Position als Wahnsinn deklariert und die Eurogruppenposition als technische und schlicht wahre Lösung verkauft.

Pilepale

"Die griechische Zahlungsunfähigkeit hat formal der EFSF festgestellt."

Wann soll das denn gewesen sein und warum werden diesem Staat dann weiterhin Kredite angeboten?

Was hat sich denn bitte in dieser einen Woche geändert dass das Angebot aus Brüssel hinfällig sei?

tagtest
Die Verlogenheit EUROPAS rächt sich

Die Angebote Europas an Griechenland waren eben nicht großzügig: Auf die "angebotenen" 35 Mrd. Investitionszulagen hatte Griechenland sowieso Anrecht, der Schuldenschnitt wurde NICHT thematisiert und Rentenkürzungen waren sehr wohl Bestandteil der europäischen "Großzügigkeit". (Ein Lob übrigens an dieser Stelle an die Sendung "Günter Jauch", wo ENDLICH, ENDLICH einmal die diesbezüglichen hohlen Phrasen in einem eingespielten Faktencheck pulverisiert wurden und in der die ausgezeichnete taz-Journalistin Ulrike Hermann in kurzen prägnanten Äußerungen die Griechenland-Problematik objektiv darlegte.)
Sicher, der erratisch-populistische Verhandlungsstil Syrizas mit der EU war und ist nicht hilfreich - aber am Ende des Tages müssen sich die EU-Technokraten wohl oder übel aus ihrer neoliberalen Kuschelecke herausbewegen, wenn sie den Begriff "europäische Solidarität" wirklich substantiell mit Leben erfüllen wollen. Es rächt sich, dass sie das bisher NICHT gemacht haben.

ahr66
@fathaland slim, um 02:11

Die Syriza negiert nicht die Verantwortung der griechischen Regierungen der letzten Jahrzehnte, (...) sie weigert sich aber, anzuerkennen, daß das griechische Volk als Buße dafür verhungern soll.

Für mich stellt es sich so dar, dass die Syriza-Regierung von Anfang an innergriechische Reformen unter den Vorbehalt eines Entgegenkommens der Troika/"Institutionen" gestellt hat. Was ein fatales Signal nach innen wie nach außen war und ist, denn es degradiert fundamentale Voraussetzungen für eine Gesundung des griechischen Staates und der griechischen Gesellschaft zu einem beliebigen Stück Verhandlungsmasse.

Dabei wäre es ein Leichtes gewesen, den Schwung des Wahlsiegs dafür zu nutzen, diese zweifellos notwendigen innergriechischen Reformen anzugehen, und zwar auch als klares Signal nach außen ("wir ändern was - ihr dann aber bitte auch"). Man hat sich anders entschieden und fährt jetzt einen gefühlsbetont-nationalen Kurs. Leider!

tagtest
Die UMSETZUNG von Reformen in GR muss erzwungen werden

In einem Punkt haben die Repräsentanten der EU allerdings Recht: Griechenland muss in der Tat GEZWUNGEN werden, über Reformen nicht nur zu reden, sondern sie auch nachvollziehbar zu implementieren. Und es ist richtig, dass die EU in dieser Hinsicht weiterhin den Druck auf Griechenland aufrecht erhält. Nur sollte dies eben transparent und nachvollziehbar geschehen - und dabei insbesondere die reale Aussicht z.B. auf den notwendigen Schuldenschnitt als "Gegenleistung" in Verhandlungen seitens der EU eingebracht werden. Genau Letzteres ist bisher nicht geschehen - ein ganz zentrales Versagen der EU bis zum heutigen Tag. Und es ist, bei aller offenbarter stumpfsinniger Rabulistik, letztlich das essentielle Verdienst Syrizas, genau auf einen Schuldenschnitt zu insistieren.
Und gerade für uns Deutsche hat neulich erst Thomas Piketty in der ZEIT in Erinnerung gerufen, dass Deutschland "nie bezahlt hat":

"http://www.zeit.de/2015/26/thomas-piketty-schulden-griechenland"

Gast
Die Gläubiger/ die EU macht es sich zu einfach!

Nach der Haftungsfrage wäre es klar:
Die Überschuldung wäre selbstverschuldet, die Griechen haftbar und jedes entgegenkommen karitativ.

Leider ist es nicht so einfach:

Es gibt ZUM EINEN eine moralische Verantwortung der nutznießenden Exportländer, die im Interesse ihres (virtuellen) Gewinnes wegschauten.

ZUM ANDEREN muss eines Not entsprechend groß sein, um sich zu solch kamikazeartiger Defensive zu entscheiden!

EU-Länder mit griechenland-niedrigerem Lebensstandard als Argument greift nicht, könnte man auch gegen Deutschland führen.

Rückblick:
Volksaufstand in der DDR, ausgelöst durch Arbeitsnormerhöhung um 10%.
Abwertung DDR-Mark auf wirtschaftl. tragfähiges Niveau?: Hätte wieder zu Aufstand geführt ("Entweder kommt die DM zu uns oder wir zur DM!").

Wie verhielten sich die Deutschen bei solchen Kürzungen? Im besten Fall wohl nicht anders.

Wir müssen uns jetzt entscheiden:
Für ein sozial stabiles Europa oder gleichgültig allen Wohlstand behalten!

Dies ist meine Ansicht.

AtdT
Wie wäre es denn umgekehrt?

Sowohl die Solidargemeinschaft als auch die gemeinsame Währung bringen Rechte aber auch Pflichten mit sich. Griechenland mag die Demokratie erfunden haben - sicher aber nicht die Selbstreflexion.

Wie wäre die Situation umgekehrt? Würde denn Griechenland bedingungslos Milliarden bereitstellen, auch wenn man ihnen die Hand wegschlägt und sie auch noch als Terroristen bezeichnet?

ahr66
@Brandon23, um 02:27

Kritik an konkreten Konditionen sollte wohl erlaubt sein

Das Hauptproblem in den Verhandlungen waren m.E. weniger "unterschiedliche Auffassungen", wie eine Sanierung zu bewerkstelligen sei, sondern das Fehlen eines stimmigen Konzepts auf Seiten der griechischen Regierung. Wer, wie Varoufakis, mit dem unverhohlenen Anspruch in Verhandlungen geht, die europäische Finanzordnung neu zu definieren, sollte mehr in der Hand haben als jeweils eiligst zu Fristabläufen kompilierte Stichpunktlisten.

Außerdem verkennt die verengte Wahrnehmung der Situation als "Neoliberalismus vs. Wachstumspolitik" die vielen Besonderheiten, die die Lage in verschiedenen Staaten unterschiedlich machen. Platt gesagt: Spanien hatte eine (leidlich) funktionierende Verwaltung aber das Problem einer riesigen Immobilienblase. In Griechenland haben sich (mangels Masse?) keine solchen Blasen entwickelt, dafür gibt es keine funktionierende Verwaltung. Unterschiedliche Bedingungen, unterschiedliche Lösungen.

Pokris
Die Griechen haben klar entschieden - akzeptieren wir das doch

Ich finde die Aufregung vollkommen unnötig. Es ist klar: Das griechische Volk hat entschieden, sich gemeinsam mit ihrer Regierung Tsipras selbst aus dem Sumpf zu ziehen, Es will keine Vorschläge und Vorschriften von außen - dann ist es aber logisch, dass von "außen" auch keine Unterstützung kommt - denn ohne Bedingung das hart verdiente Geld der Steuerzahler an Griechenland zu verschenken wird es nicht spielen.
Daher möglichst geordneter Ausstieg aus dem EURO und wenn ihnen die EU auch zu viel Vorschriften macht aus der EU - die Regierung Tsipras wird wohl wissen, wie das geht und wie Griechenland dann wieder zu Wohlstand kommt. Uns andere Europäer geht das nichts mehr an - das haben die Griechen beschlossen. "
Wenn sich jemand Angst um die soziale Lage in Griechenland macht, dann werden diejenigen, die Lust haben privat iGeld spenden - die Staaten werden das im Rahmen ihrer Entwicklungsländerbudgets ergänzen

Gast
@ 03:14 von AtdT

"Wie wäre es denn umgekehrt", die Frage ist durchaus berechtigt. Ich stimme Ihnen zu bei Ihren Bedenken, die (in Ihrem fiktiven Beispiel) wohlhabenden Griechen sträubten sich weniger dagegen, für die Fehler (oder ineffizienz, je nach politischem Betrachtungswinkel) der anderen aufzukommen.

Aber der Konfliktpunkt für die Griechen wäre letztlich doch derselbe:

Der griechische Wohlstand bestünde ebenfalls überwiegend dank ihrer Exportstärke der vergangenen Jahre, ein oder mehrere andere Länder hätten sich unter dem Druck der griechischen Effizienz überschuldet und Griechenland stünde nun am Scheideweg mit der Entscheidung: zwischen einer sozialen stabilisierung Europas durch Helfen oder dem gleichgültigen behalten des Wohlstandes (dessen Anspruch zumindest kontrovers wäre) und des riskierens damit verbundener sozialer Konflikte und den Zerfall eines friedlichen Europas.

Real ist die Situation jetzt aber umgekehrt - leider umgekehrt oder zum Glück umgekehrt?

Gast

2 Szenarien für die Zukunft fallen mir spontan ein.

1. Wieso lassen wir nicht das dt. Volk per Volksentscheid über mehr Kredite und Schuldenschnitt ohne Gegenleistung für Griechenland abstimmen?

oder, falls euch das zu reaktionär und rechtslastig ist..

2. Wieso gewährt(e) man Griechenland nicht eine temporäre Pause, legt alle
Schulden für 10 Jahre auf Eis, dann kann das Land sich reformieren und wettbewerbsfähig werden, bestimmt kann es dann auch wieder Schulden bedienen. Im Endeffekt würde kein Mensch/Land/Institution einen Cent verlieren?

oder war das jetzt zu kommunistisch und linkslastig?
xoxo

Klaus V.
Griechenland

das Mutterland der Demokratie,deren Bürger/innen von den MSM auf das schäbigste diffamiert wurden, hat einen entscheiden Hinweis an Europa gesendet.
Ich hoffe, dass diese Botschaft ankommt und freue mich für das griechische Volk,
von Politikern regiert zu werden, die einfach mal ein Risko eingehen.
Diese hatten persönlich viel zu verlieren, sie sind in der Sache standhaft geblieben und werden
Europa nun ein anderes Profil verleihen.
Respekt für diesen Mut. Ich bin dafür, alle Europäer sollten gegen EU-Diktatur, IWF - Schuldenkslaverei und US-Bevormundung zusammen aufstehen.
Bevor die EU die Demokratie in Europa ganz eliminiert…

Brian
Stimme nicht zu

Die Griechen sind in Zugzwang. Deren Verhandlungsteam muss nun die Quadratur des Kreises hinbekommen.

Könnten wir nicht auch mal ein Referendum in Deutschland und Finnland abhalten ob und unter welchen Konditionen wir bereit sind Griechenland weiter Geld zu geben?

Zudem warum sollten wir überhaupt was tun. Tzipras und Co haben doch immer gesagt sie wollen kein drittes Programm und bräuchten kein Geld. Na also Zielvorgabe erreicht.

So und jetzt mal Überspitzung beendet. Die Grundsittuation ist unverändert. Griechenland braucht Geld will es aber ohne Konditionen. Und das ist einfach nicht redlich.Zudem in den anderen 18 Demokratien die dann zahlen sollen unvermittelbar. Und es birgt die Gefahr das in anderen Krisenländern Partien ans die Macht kommen die das selbe Spiel treiben werden. Und da wären die Summen schlicht zu hoch.

Pustefix
Nationalismus.

Diese deutschtümelnde Ignoranz gegenüber Ursache und Folgen der Austeritätspolitik hier im Forum zeigt die erschreckenden Lücken in Wissen und sozialer Solidarität vieler Deutscher.
Statt Solidarität mit dem griechischen Volk zu zeigen in seiner Verzweiflung wird hier immer wieder die ganze BILD-ARD-ZDF -RTL-Propaganda
wiederholt und einem herzlosen gegen andere gerichteten nationalistischen Wir-Gefühl gehuldigt.
"Wir" sind die deutschen Arbeitnehmer und die griechischen Arbeitnehmer.
Die Armen wissen leider oft nicht, wer ihr Feind ist.

Europas-Bester
Eine Ohrfeige für Europas Bürger

Seit 1981 bezahlen wir für Griechenland als Nettozahler der EWG, EG und jetzt EU. Seit 1981 hat es Griechenland nicht geschafft, einen funktionierenden Staat aufzubauen.
.
Seit 5 Jahren pumpen wir Steuerzahler in Europa und Deutschland extra Milliarden in diesen Staat. Um uns so behandeln zu lassen? Das ist eine Ohrfeige für fast jeden Bürger Europas.

Caleo
Herr Sina hat Recht

Es ist wirklich eine unglaubliche Zumutung, sich mit dieser griechischen Regierung weiter abgeben zu müssen. Man braucht Herrn Schäuble nicht unbedingt zu mögen, aber wie er seit Monaten beherrscht und sachlich mit den Griechen verhandelt, die ihn ohne Anstand und Respekt auf das Übelste beleidigen, das ist äußerst bewunderswert. Wie sehr muß sich dieser Mann wohl beherrschen? Ich an seiner Stelle würde mit Varoufakis kein Wort mehr wechseln, ihm auch nicht mehr die Hand geben (in meiner Phantasie drängen sich noch ganz andere Rachegelüste auf). Schäuble zeigt hier äußerste Professionalität und Staatsräson der BRD gegenüber.
Wenn Herr Sina das Abstimmungsergebnis als schallende Ohrfeige für die EU-Spitzen deutet, kann ich das nicht nachvollziehen.
Für Juncker trifft es zu, sonst nicht. Insofern bin ich schadenfroh, hat sich doch Juncker ohne Mandat in die Verhandlungen eingemischt und mit seiner demonstrierten Sympathie für Tsipras die Verhandlungsposition der Euro-Länder untergraben.

zomil

Gestern Abend wurde bei Günther Jauch Auszüge aus dem letzten Verhandlungspapier , worüber die Griechen abgestimmt haben, veröffentlicht.
Daraus geht hervor das Gabriel und Schulz gelogen haben. Schulz behauptete es würden keine Rentenkürzungen mehr verlangt. Aus dem Papier geht klar hervor das min. 1 % des BIP von den Rentnern eingespart werden sollte sowie bei den Mini-Renten. Desweiteren behauptete Gabriel und Juncker ( der Bock den man zum Gärtner machte) man würde die GR mit 35 Milliarden unterstützen. Diese 35 Milliarden stehen den GR eh zu , sind also keine extra Hilfe. Apropo Hilfe, Deutschland hat bisher keinen einzigen Euro für GR bezahlt, im Gegenteil, es hat durch diese Misere mehrere Hundert Millionen an Zinsen verdient. Eine Tolle Hilfe nenn ich das. Endlich ist mit Tsipras einer auf der Bühne der dem Volke die Wahrheit sagt und sie teilhaben lässt.
Juncker Gabriel und Schulz sind gestern Abend bei Günther Jauch der Lügen überführt worden !