In diesem Jahr werden die meisten Steuerzahler nach Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft stärker belastet als im Vorjahr. Besonders Gering- und Durchschnittsverdiener trifft es hart.
€100 im Jahr mehr oder weniger macht kaum einen Unterschied. Das verschwindet im Rauschen.
Für Geringverdiener ist das viel Geld.
Das sagen Leute, die der Staat mit hohem Einkommen noch weiter entlastet, damit für sie Steuern und Abgaben zum Peanuts aus der Portokasse werden. Für Geringverdiener machen 100 Euro sehr wohl was aus und können sogar darüber entscheiden, ob man Strom und Heizung gesperrt wird. Wer in so einer Steinzeit landet, der kommt da nicht mehr heraus. Denn Armut ist erheblich teurer als rundum rabattierter Reichtum.
War es nicht ein gewisser Guido Westerwelle, der seinerzeit Reklame vor der Wahl gemacht hat mit dem Zitat "Steuern runter - Arbeit rauf"? Die FDP muss von ihrem Bild der Spaßpartei endlich weg, das sie seit der Bundestagswahl 2002 mit dem Guidomobil mühsam hinter sich her schleppt. Wie will denn Lindner eine echte Ernsthaftigkeit bis zur Bundestagswahl 2025 bewirken, wenn er nur schwer den Einklang in der Ampel mit Scholz und Habeck hinzubekommen scheint und stattdessen auf Mitgliederbefragungen schaut sowie aus Koalitionsverhandlungen wegzulaufen vorzieht. So geht das aber nicht. Die FDP darf nicht einfach nur Spaßpartei sein!
Das von Ihnen gesagte (Westerwelle) steht aber konträr zum Bürgergeld.
20% der Gutverdienenden zahlen nach wie vor 80 % der Steuern. Eine gewaltige Umverteilung von oben nach unten. Nicht umsonst ist der Sozialetat mit Abstand der größte Ausgabenposten.
Das ist richtig und wenn man dieses Klientel noch mehr schröpft läuft man Gefahr, das die in den Sack hauen und in einem anderen (EU)-Land künftig Ihre Steuern zahlen. Schon jetzt haben wir in Ampel-Deutschland die höchste Abgabenlast in der EU.
Erklären Sie doch mal, was das für ein Wirtschaftssystem sein muss, das den Staat zwingt, den größten Haushaltsposten für Soziales aufzuwenden. Da wird nämlich Ihr Bild ins Gegenteil verkehrt. Es findet ständig eine massive Umverteilung von unten nach oben statt, nur deshalb muss der unterfinanzierte Staat wenigstens die ärgsten sozialen Verwerfungen korrigieren.
Im Verhältnis zu den Einkommen zahlen "Ihre" 20% der Gutverdienenden weniger fürs Gemeinwesen als die anderen 80%. Ganz abgesehen davon, dass sie an den Sozialversicherungen noch weniger beteiligt sind.
Das alte Narrativ: Lohn- und Einkommensteuern machen überhaupt nur ein gutes Drittel der gesamten Steuereinnahmen aus. Die Umsatzsteuer beträgt gute 20 % der Steuereinnahmen. Der steuerliche Freibetrag, ab dem überhaupt Lohn- und Einkommensteuern zu zahlen sind, liegt in diesem Jahr bei knapp tausend Euro im Monat. Die gewaltige Umverteilung, die Sie proklamieren, ist nichts weiter als ein Märchen.
@ Foren User
Die Rente ist in Deutschland prinzipiell steuerpflichtig, weil die Rentenbeiträge während des Erwerbslebens größtenteils steuerbegünstigt waren. Mit Pensionen verhält es sich analog.
Wenn man Sozialleistungen für Geringverdiener mit berücksichtigt dann sieht das Bild ganz anders aus.
Die Frage an die Bundesregierung muss auch sein, wie denn die Menschen mit einer kleinen / kleinst Rente entlastet werden sollen.
Es kann nicht sein, dass diese Gruppe mehr Steuern und Abgaben zahlen muss, aber die Höhe der klein / kleinst Rente hat sich fast 0 erhöht.
Ehrlicher wäre es, wenn man in dem Artikel klar ansprechen würde, dass die negativen Effekte zum grössten Teil schlicht und einfach auf der Rückkehr vom verringerten Mehrwertsteuersatz auf den normalen Wert beruhen.
Und da Menschen mit niedrigerem Einkommen im Normalfall einen höheren Teil ihres Einkommens direkt ausgeben, betrifft sie dies ebenso wie die (noch recht geringe) CO2-Bepreisung auch in höherem Maße.
Um letzteres zu korrigieren, ist übrigens die Klimapauschale tatsächlich das beste Mittel!
@ Grossinquisitor
Ich bin skeptisch, ob der CO2-Preis die gewünschte Lenkungswirkung entfaltet, wenn es über ein Klimageld wieder an die Bürger zurückgezahlt wird.
Die Wahrscheinlichkeit des Lenkungserfolges ist deshalb relativ hoch, weil die Belastung am Verbrauch ansetzt und man durch Sparen von CO2 Geld sparen kann. Die Hilfe setzt aber beim Einkommen an und verhindert nicht die Sparsamkeit.
Pro Woche sollten die Bürger einen Tag Konsumverzicht üben. Ohne Nachholen bitte. Weniger Nachfrage = fallende Preise. Und weniger Steuereinnahmen. Dies ist Marktwirtschaft. Und Nachhaltig.
@ SirTaki
Die politischen Versprechungen unter Missachtung rechtlicher Vorgaben haben der Ampel geschadet.
Die rechtlichen Vorgaben wurden nicht missachtet. Nach dem Urteil des BVerfG wurde der gesetzte Rahmen genau beachtet. Vor dem Urteil war die rechtliche Lage ungewiss. Es ist also nicht fair, von Missachtung zu sprechen.
Gegen Ende des neuen Jahres wird es sich ja messen lassen, wie hart die Belastungen die Bürger getroffen hat, nämlich z.B. an der Anzahl der Urlaubsflüge, Neuzulassungen von PKW`s und Anschaffungen von Konsumgütern. Um sich jetzt schon zu empören halte ich für verfrüht.
Aus demokratischer Sicht sind die Belasteten in der Mehrheit. Hoffentlich siegt der Verstand gegen die Ökophantasien.
Umverteilung kennt nur eine Richtung
"Insbesondere Gering- und Durchschnittsverdiener müssen mit einer spürbaren Mehrbelastung rechnen, wie das Institut heute mitteilte."
Offensichtlich ist es völlig egal, welche Parteien die Regierung bilden. Am Ende kommt immer eine asoziale Politik heraus, die Geringverdiener benachteiligt und Reiche mit Steuernachlässen beschenkt.
Und die Frustrierten werden fleißig die AfD wählen, obwohl die genau dieselben Ziele verfolgt.
@ Bernd Kevesligeti
Auf die reichsten 10 Prozent entfallen 42 Prozent des Steueraufkommens, trotz erheblich höherer Einkommen.
Das ist ein wichtiger Kritikpunkt. In Russland entfallen auf die reichsten 10 Prozent etwa 1 Prozent des Steueraufkommens.
...Das IW forderte die Ampel-Regierung auf, Bürgerinnen und Bürgern das versprochene Klimageld zu zahlen, um auch geringe Einkommen angemessen zu entlasten.
Achja? Und die schwarze Null? Wie wäre es denn mit einer angemessenen Besteuerung der hohen und höchsten Einkommen bzw. der Vermögen überhaupt? Die soziale Schieflage in Deutschland wird immer offensichtlicher. Und daran ist nicht nur die FDP schuld...
Ein Hohn und Spott, daß sich an sowas die "S"PD beteiligt.
Die Rechenbeispiele zeigen doch gut wer Unterstüzung braucht und wer nicht, ein gutes Beispiel wer welche Unterstützung bekommen soll und bei welcher Höhe nicht mehr, da wurde dann von 200 000 oder 300 000 Tausend gesprochen und diskutiert, die brauchen aber keine, und das egal was es betrifft.
Und so ist es eben jetzt auch wieder, wie wäre mal mit einem Beispiel von einem Rentner der Median Rente bekommt, wie hoch sind da die Belastungen, es wird immer von Summen gesprochen die nur ein kleiner Teil hat, bei den meisten sieht das ganz anders aus.
Und da wundert sich die Regierung das einige bei Wahlen etwas unwillig reagieren, neue Umfragen zeigen ein Ergebnis das nach einem Desaster aussieht.
Nicht zu vergessen, dass uns die Gemeinden mit höherer Grundsteuer, Hundesteuer und Gebühren zusätzlich belasten. Den Teil der Wahrheit unterschlägt die FDP auch gerne.
Was ich bisher überhaupt nicht begreife, ist der Umstand, dass bei jeglichen sogenannten Schulden oder auch nur Mehrausgaben des Staates nicht endlich die hinterzogenen Steuern eingetrieben werden, die pro Jahr ca 150 Milliarden Euro betragen. Es müssten weder Steuern erhöht, noch neu erfunden werden, um sämtliche Ausgaben des Staates auf Jahrzehnte zu sichern, wenn unsere Finanzminister sich endlich dafür einsetzen und dazu zur Not auch auf die Antiterrorgesetzte zurückgreifen. Angesichts der ungeheuren Summen, die uns jedes Jahr erneut gestohlen werden, verstehe ich auch nicht, warum dieses Thema nicht täglich von unseren Medien aufgegriffen und zusätzlich zum Gegenstand unserer alltäglichen Politshows wird. 150 Milliarden Euro pro Jahr. Jedes Jahr. Seit Jahrzehnten.
Die amtierende Bundesregierung darf sich nicht wundern, wenn noch mehr Menschen mit sehr geringem Einkommen (Mindestlöhnerei, Billig-Löhnerei, kleine / Kleinst Renten, usw.) in der Zukunft - fataler Weise - die AfD wählen. Es kann nicht sein das diese Gruppe mehr Steuern und Abgaben zahlen muss.
Ist doch die zentrale Führung bei der AfD stark neoliberal ausgerichtet.
Das bedeutet am Ende : Kommt die AfD an die Macht, wird es noch schlimmer.
Die Bundesregierung muss jetzt schnell zeigen das sie den neoliberalen Kurs - überhaupt nicht fährt - und muss das auch in Form von Dauermeldungen in den Medien deutlich machen, ebenso das es unter der AfD noch schlimmer werden wird.
Das deutsche Steuersystem gilt weltweit als eines der gerechtesten. Aber dennoch wäre eine weitere moderate Entlastung geringer Einkommen wünschenswert.
@ SirTaki
Die Löhne müssen rauf
Ja, das tun sie aber auch. Seit einigen Jahren, seit ich in Deutschland lebe und hier die Löhne und meinen eigenen Lohn beobachte, gab es immer eine Steigerung.
@ Tapferes Schneiderlein
Deutschland ist ein Einwanderungsland. Schauen Sie sich um auf der Welt! Wie hoch ist die Zahl der Wirtschaftsflüchtlinge aus Deutschland?
Ich glaube nicht, dass jemand aus Deutschland flüchtet.
Ich wundere mich immer über die Brutto-Verdienste, die hier angegeben werden.
Alleinstehende 36.000 €
Familie 42.000 €
Familie 130.000 €
In meinem Bekanntenkreis hab ich SEHR VIELE, die keine 36.000 € / Jahr verdienen.
Ehepaare mit 42.000 fällt mir auch gerade nur eines ein, die anderen definitiv weniger.
130.000 € + kenne ich ebenfalls nur eines.
Wenn ich den Artikel lese frage ich mich was in dem Land eigentlich noch passieren muss bis die Bevölkerung sagt jetzt reichts.
Mal ganz ehrlich, wer blickt bei diesem Steuersystem unseres Landes denn noch durch? Einerseits bekommt man hier und da Steuererleichterung, andererseits muß man wieder hier und dort mehr Steuern zahlen, das ist doch gnadenlos paradox! Egal wie, die Steuererleichterungen die man bekommt, zahlt man wieder andererorts in die Staatskasse ein! Wurde da jetzt was erleichtert?
@ Sir Taki
Die Leute werden jetzt sparen müssen und der Wohlstand bricht gerade auf ein niedriges Niveau herunter.
Ich glaube nicht, dass der Wohlstand in Deutschland sinken wird. Er wird eher steigen.
@ Bernd Kevesligeti
Die untere ärmere Hälfte der Bevölkerung erbringt, nach einer Untersuchung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung immerhin 18 Prozent des Steueraufkommens (2016).
Das hört sich vernünftig an und darauf kann man als Teil dieser Hälfte auch mal stolz sein.
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Hier nochmal an alle, die was von „unsinnigen Vergleichsrechnungen“ schreiben und auf die Verteilung der Steuerlast hinweisen:
Ist es etwa ok bzw. gerecht, dass z. B. eine Alleinerziehende mit 36.000€ Jahresgehalt mit 144 € weniger dasteht, eine Alleinerziehende mit 100.000€ Jahresgehalt hingegen mit 43 € mehr? (Quelle: FAZ)
Allein die Tatsache, dass die Bürger aufgrund einer m. E. inkompetenten Regierung mit äußerst fragwürdigen Prioritäten jetzt noch mehr belastet werden, spottet jeder Beschreibung.
Die (mit Belgien) ohnehin schon höchste Abgaben- und Steuerbelastung im gesamten EU-Raum reicht wohl noch nicht aus und manche hier reden das sogar schön und unterstützen das auch noch.
Das kann man sich nicht ausdenken.
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Die Moderation
So funktioniert das leben: Das IW = Institut der deutschen Wirtschaft, finanziert von Verbänden und Unternehmen der Wirtschaft und somit natürlich arbeitgebernah posaunt interessengeleitete Stellungnahmen hinaus und schon hat die angeblich ausgebeutete Bevölkerung im Boot. Dabei werden Steuern und Abgaben durcheinander geworfen, nicht berücksichtigt, dass viele überhaupt keine Einkommensteuern zahlen und die Abgaben mit Lenkungswirkung werden so angesetzt, als bliebe die Lenkungswirkung komplette aus. Gute Lobbyarbeit eben.
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Wichtig ist einzig und alleine was der Bürger letztendlich in der Tasche hat und da spätestens trennt sich die Spreu vom Weizen und hier enttäuscht Ihre SPD auf ganzer Linie, weil diese Partei mal einen ganz, ganz anderen Anspruch formuliert hat.