In Liberia werden erste Ebola-Impfstoffe an Freiwilligen getestet

Ihre Meinung zu Fragen und Antworten: Wann kommt der Ebola-Impfstoff?

Fast eineinhalb Jahre liegt der Ausbruch der Ebola-Epidemie zurück. Und noch immer gibt es weder ein wirksames Medikament noch einen Impfstoff. Beim G7-Gipfel soll das Thema deshalb im Fokus stehen. tagesschau.de mit einem Überblick zum Stand der Forschung.

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Kommentare

pnyx

Die Lehre, die aus dem Ebola-Debakel gezogen werden sollte, ist doch offensichtlich, dass ein Teil der Pharmaindustrie den Privaten aus den Händen genommen werden sollte. Es ist ein unerträglicher Skandal, dass die Chancen, dass ein Kranker ein wirksames Medikament erhält, davon abhängt, ob die Krankheit, an der er leidet, in denjenigen Weltgegenden verbreitet ist, in denen sich die Kaufkraft massiert. Medikamenteentwicklung - wenigstens diejenige gegen Krankheiten, bei denen es noch keine Remedur gibt - darf nicht von Umsatzerwägungen abhängen. Das ist im höchsten Masse unethisch. Unethisch ist im Übrigen auch die Preissetzung z. B. bei Krebsmedikamenten, die de facto auf die Länder mit funktionierenden Krankenkassensystemen zielt und diese ausplündert. Wer anderswo lebt hat bei den verlangten Preisen nur eine Chance, wenn er zu den sehr Reichen zählt.

IchEinfachNurIch
Eine Frage des...

...Geldes würde ich sagen. Die Menschen in den betroffenen Gebieten haben für das Pharmaindustrie nicht wirklich einen nutzen. Es dreht sich immer um Geld und gewinne. Ich würde mich sehr freuen wenn die Pharmaindustrie mich eines besseren velehrt und im Sinne der Menschen dort kostenlos Hilfe leistet.

dr.bashir
@17:10 von pnyx

Die Pharmaindustrie hat kein Monopol auf die Entwicklung von Medikamenten. Deswegen kann man es ihr nicht "aus den Händen nehmen". Wenn z.B. Deutschland statt einer Drohne lieber einen Impfstoff finanzieren will wird keine Pharmafirma das verhindern können. Aber die Realität ist umgekehrt. Die einzigen, die das Geld in die Hand nehmen die verfügbaren Substanzen zu untersuchen sind Pharmakonzerne. Ich schätze nicht, dass mit Ebola viel Geld zu verdienen ist. Vermutlich gut fürs Image.

Residue
@ pnyx

"Es ist ein unerträglicher Skandal, dass die Chancen, dass ein Kranker ein wirksames Medikament erhält, davon abhängt, ob die Krankheit, an der er leidet, in denjenigen Weltgegenden verbreitet ist, "

Nicht wirklich, sondern es ist einfach die Realitaet (boese Realitaet). Und natuerlich darf eine Firma nach eigenen Umsatzerwaegungen handeln. Dann soll der Staat selber die Medikamente entwickeln, das steht ihm ja frei. Das hat aber mit Ethik rein gar nichts zu tun.
Man koennte ja auch zuerst bei hygienischen Standards anfangen. Die wurden in Afrika nicht eingehalten obwohl diese Erkenntnisse schon lange existieren.

Ich glaube sie ueberschaetzen auch die Moeglichkeit aus Medikamenten Geld zu machen. Die Herstellung und Zulassung eines Medikamentes ist teuer. Wenn nur wenige daran erkrankt sind, dann muessen die Preise hoch sein. Wenn die Firma pleite geht wird auch nicht geforscht.

Donidon
@pnyx

Das wäre keine Lehre daraus sondern das wäre Nonsens! Linkes Propaganda blabla. Staatsunternehmen liefen noch nie effektiv. Das wäre nur ein großes Loch in dem massig Steuergelder verschwinden.
Die Lösung wäre wenn die UN eine Ausschreibung startet wie es alle Staaten bei allen anderen Projekten auch machen. Will ein Staat für seine Armee neue Gewehre kaufen buhlen die Hersteller Welt weit um den Auftrag. Das ginge so genau auch mit Aufträgen für bestimmte Medikamente.
Dafür muss man nicht wieder den Sozialismus einführen der den Menschen nur Leid, Armut und Rückstand bringt.

pnyx
um 17:36 von dr.bashir

"Die einzigen, die das Geld in die Hand nehmen die verfügbaren Substanzen zu untersuchen sind Pharmakonzerne."
Aber nein, die haben es ja die längste Zeit nicht getan. Und ja, natürlich gehts jetzt ums Image.
Es gibt neben Ebola noch jede Menge weitere Fälle, die dem von mir beschriebenen Muster entsprechen. Das ist wie gesagt ein unerträglicher Skandal. Wenn Staaten ebenfalls desinteressiert sind, ist es erstens umso schlimmer und zweitens ein Zeichen für die weitgehende Verbandelung mit Konzerninteressen, die naturgmäss mit ihren Lobbyorganisationen dafür sorgen, dass der status quo bestehen bleibt. Das ist ein Thema für eine wache Zivilgesellschaft, die dieser unerträglichen Situation, die Unmengen von Menschen das Leben kostet, ein Ende setzen sollte.

pnyx
um 17:37 von Residue

"Nicht wirklich, sondern es ist einfach die Realitaet (boese Realitaet). Und natuerlich darf eine Firma nach eigenen Umsatzerwaegungen handeln. Dann soll der Staat selber die Medikamente entwickeln, das steht ihm ja frei. Das hat aber mit Ethik rein gar nichts zu tun."
Wenn sie, oder ihnen nahestehende Personen betroffen wären, würden sie das anders sehen.
Ja, Umsatzerwägungen - Profit ist selbstredend wichtiger als Menschenleben. Nein, es gibt schon Gründe, warum Staaten so wenig tun in diesem Bereich. Was sie schreiben ist mindestens blauäugig.
Doch, das hat mit Ethik sehr wohl zu tun, kommerzielle Interessen entbinden nicht von gesellschaftlicher Verantwortung.

pnyx
um 17:52 von Donidon

"Das wäre keine Lehre daraus sondern das wäre Nonsens! Linkes Propaganda blabla."
"Dafür muss man nicht wieder den Sozialismus einführen der den Menschen nur Leid, Armut und Rückstand bringt."
Die Konzerne werden es ihnen danken, dass sie sich so warm für ihre Interessen einsetzen. Ich habe übrigens keinerlei Verstaatlichung gefordert. Nur die Einlösung gesellschaftlicher Verantwortung gefordert. Wer das wie tut ist einerlei. Vergessen sie nicht, dass eines Tages eine solche aus kommerziellen Erwägungen vernachlässigte Krankheit aus der Dritten Welt ausbrechen und die Erste verheeren kann.
Und; vielleicht sollten sie einmal die Bedeutung des Begriffs 'Propaganda' nachschlagen.

Werner40

Warum kümmert sich Nigeria nicht selbst um die Entwicklung eines Impfstoffs ? Das Land ist reich genug.

bürgerschreck
@pnyx

Nun denken wir Ihren "Vorschlag" mal weiter.
Die Pharmakonzerne werden sozusagen "vergesellschaftet" um die bisherigen "Umsatzerwägungen" auszuschalten.
Dies hätte dann unmittelbar zur Folge dass es auch keinen nennenswerten Gewinn mehr gibt.
Da gibt es dann aber genau zwei unüberwindliche Probleme:
1.) Forschung ist sehr teuer und ein Erfolg ist nicht gewiss, wo soll das Geld hierfür herkommen. Private Investoren scheiden mangels Rendite aus.

2.) Die Forschung benötigt Humankapital, den sog. forschenden Wissenschaftler.
Mit was möchten Sie dann den herausragenden Forscher bezahlen wenn es keinen Gewinn gibt.
Mit Medaillien z.B. "Held der Arbeit?!", das hat schon in der DDR nicht funktioniert.

Ich flüstere Ihnen was passiert. Der Forscher wird schmunzelnd kündigen und in Ausland zu einem privaten Konzern wechseln.
Aufhalten wird man den Humankapitalisten nur mit Mauern, aber das hatten wir ja schon mal.

dr.bashir
@18:02 von pnyx

Sie haben aus moralischer Sicht ja recht. Aber in den bösen Kozernen arbeiten Menschen, die jeden Monat ein Gehalt erwarten. Genau wie in Firmen, die Wasserfilter und -pumpen verkaufen oder Fahrzeuge für Hilfsorganisationen oder... Das gibt's alles nicht umsonst. Und wenn es nicht aus Gewinnen bezahlt wird, dann aus Spenden oder Steuergeldern. Und leider ist Pharmaforschung so teuer, dass kleine, idealistische Organisationen das nicht bezahlen können.
Ich hätte die Welt auch lieber anders.

pnyx
um 20:00 von dr.bashir

"Sie haben aus moralischer Sicht ja recht."
Das ist ein Anfang. Aber; Gewinne sind in einem kapitalistischen Unternehmen der Teil der Einnahmen, der eben nicht firmenintern verwendet, also externalisiert wird. Die ach so teure Forschung wird mit dem Rest finanziert.

pnyx
um 20:26 von straight

"So traurig es ist, der Impfstoff kommt dann, wenn es ein attraktives Geschäft ist."
Das ist fatalistisch und damit zu kurz gedacht. Auch heute übernehmen sowohl Staat, als auch nichtkommerzielle Entitäten aller Art Aufgaben, die nicht direkt gewinnträchtig sind.
Sowieso ist der Gewinn-Begriff allzu kurzfristig, sozusagen betriebswirtschaftlich verengt. Volkswirtschaftlich betrachtet kann gerade bei einem Virus der Gewinn entsprechender Forschung mittel- bis längerfristig betrachtet enorm sein.