
Ihre Meinung zu Cockpit lehnt Lockerung ärztlicher Schweigepflicht ab
Hätte eine Lockerung der ärztlichen Schweigepflicht die Germanwings-Katastrophe verhindern können? Nein, sagen Psychotherapeuten. Auch die Piloten sind gegen eine Aufweichung. Das könne nur jemand fordern, der gar keine Ahnung habe.
Das Germanwings-Unglück in den französischen Alpen mit 150 toten Passagieren und Crew-Mitgliedern belegt, dass die von der Pilotenvereinigung Cockpit verteidigte Schweigepflicht und die vom Ärztepräsidenten erwähnte Möglichkeit der Meldung an Behörden bei Fremdgefahr durch einen psychisch kranken Piloten im Einzelfall ein tragisches Ereignis nicht verhindern können.
Zwar trifft der Hinweis von Cockpit zu, dass sich bei Lockerung der ärztlichen Schweigepflicht kranke Piloten nicht mehr vertrauensvoll ihrem Arzt begegnen, weil sie den Verlust der Fluglizenz befürchten müssen. Andererseits sind aber psychisch Kranke auch bei voller Schweigepflicht in der Lage, ihre Therapeuten aus den genannten Erwägungen über den wahren Gesundheitszustand zu täuschen.
Im Falle des Andreas L. wurde die Selbstmordgefahr dem Luftfahrtbundesamt wohl nicht gemeldet, weil er noch keine Fluglizenz besaß. Zum Tatzeitpunkt blieb der erneute Ausbruch der Krankheit mit Suizid- und Fremdgefahr unerkannt.