Ihre Meinung zu Eurogruppen-Sitzung - Griechenlands Stunde der Wahrheit
Im EU-Schuldenstreit haben die Hauptgegner Griechenland und Deutschland keine Chance ausgelassen, ihre Kompromisslosigkeit zu zeigen. Nun will die Regierung in Athen bei der Eurogruppe für ihre Pläne werben. Ob sich die Haltung in Brüssel dadurch ändert, ist fraglich.
Die Debatte wird zunehmend emotional, was verständlich ist, der Problemlösung aber nicht sonderlich dient. In der Frage, was das Problem sei, scheint bereits kein einheitliches Verständnis zu herrschen.
Griechenland ist im Zuge der Bankenkrise in Not geraten, nicht unverschuldet. Der Bitte um Hilfe haben die europäischen Partner gerne entsprochen und diese notwendigerweise an Bedingungen geknüpft, die das zukünftige Wirtschaftswachstum leider sträflich vernachlässigt haben.
Diesen eingeborenen Fehler schnellstmöglich korrigieren zu wollen, ist verständlich. Konkrete Vorschläge hätten in Voraussicht eines Wahlsieges jedoch längst ausgearbeitet werden können. Wenn die neue Regierung unter Einbindung der OECD dafür mehr Zeit braucht, wäre es klüger gewesen, das bestehende Hilfsprogramm fortzuführen und die damit verbundenen Widrigkeiten noch eine Weile in Kauf zu nehmen. Von daher hat es die Regierung mit dem Rauswurf der Troika übertrieben. Im Prinzip ist das Vorgehen aber vernünftig.