Gefangene in Guantánamo

Ihre Meinung zu Tagebuch eines Guantánamo-Häftlings

Seit August 2002 ist Mohamedou Ould Slahi Gefangener in Guantánamo - obwohl längst ein Gericht seine Freilassung angeordnet hat. In seinem Tagebuch berichtet Slahi von Folter. Sein Peiniger, "Captain Collins", sieht das anders.

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21 Kommentare

Kommentare

Sonnenmeer
Zivilisiert ?

Ich frage mich beim Lesen des Artikels, wieso die USA davon ausgehen, als "zivilisiert" wahr- und ernstgenommen zu werden, wenn solche Zustände möglich und ggf. sogar erwünscht sind...

Autograf
Verbrechen in Guantanamo

Die US-Justiz war mit 9/11 weit überfordert, wie vermutlich jede rechtsstaatliche Justiz wäre. Die US-Administration kam auf die Idee, die weitere Gefährdung außerhalb dieser Justiz abzuhandeln. Dies betraf und teilweise betrifft noch heute 779 Gefangene, etwa 0,04% der Strafgefangenen in den USA. Ohne Zweifel wurden hierbei wesentliche Grundrechte der Gefangenen missachtet und gefoltert. Ich gehe aber davon aus, dass bei 2,2 Mio Strafgefangenen in den USA die Zahl der Gefolterten weit höher ist. Grund ist in beiden Fällen eine zu geringe politische und gerichtliche Kontrolle der Vorgänge. Übrigens ist das, was in deutschen Gefängnissen vor sich geht, auch nicht von Pappe (siehe Siegburg). Aber ich wäre froh, wenn in Ländern wie Russland, Nordkorea, China, Kuba, Venezuela .... der Anteil der Misshandelten ähnlich klein wäre. Und wenn sie die Möglichkeit hätten, ihre Erfahrungen aus dem Gefängnis heraus zu veröffentlichen.

Gast
Pressefreiheit

Dass Mohamedou Ould Slahi Al Kaida unterstützt hat, halte ich auf Grund der Indizien für wahrscheinlich. Das rechtfertigt aber nicht seine Behandlung im Gefangenenlager von Guantánamo. Ich finde es sehr gut, dass es möglich ist ein solches Tagebuch zu veröffentlichen. Die USA sind ein Land mit Pressefreiheit und daher können wir immer wieder von den Vorgängen in Guantánamo lesen. In Ländern wie China und Russland können Journalisten nicht frei arbeiten. Trotzdem wünsche ich mir Berichte und Aufklärung über die dortigen Zustände, insbesondere in Gefangenenlagern und Gefängnissen.

Kingfisher
Guantanamo schließen sofort!!

schließt Guantanamo, alle Geheimgefängnisse in Europa, und schafft die Administrativhaft in Israel ab. Gebt den Beschuldigkten die Chance auf einen ordentlichen Prozess.

Leider ist Guantanamo in westlichen Staaten seit Jahrzehnten kein Einzelfall.

Wo sind die so genannten Westlichen Werte, wenn Kernbereiche wie das Folterverbot, die Universalität des Rechts und die Unschuldsvermutung je nach ethnischer, nationaler und religiöser Zugehörigkeit der Beschuldigten nicht mehr gelten?

Jeder Mensch hat einen Anspruch auf ein ordentliches Verfahren, jeder, unabhängig von Hautfarbe, Nationalität oder Religion.

Zensur
@ Simon Lange Du nutzt die

@ Simon Lange
Du nutzt die Gelegenheit um die Pressefreiheit zu loben ? Ist das dein ernst ? Ich gebe nichts auf die Pressefreiheit, wenn indessen weitergefoltert wird !
Ich möchte gar nicht wissen was hinter diesen Mauern geblieben ist, und was mit den Insassen passiert ist, welche nichtmehr fähig sind soetwas zu veröffentlichen !
Würde so ein Bericht aus Russland, oder sonstwo kommen, würde die komplette westliche "Wertegemeinschaft" den Finger schneller richtung Osten schnallzen als wir "A" sagen koennen !

Gast
Beeindruckend,....

... mit welchem Großmut Mohamedou Ould Slahi das Verhalten seiner Folterknechte bewertet.

Sein Tagebuch ist ein Zeitdokument von hohem Wert, dekuvriert es doch das US-„Wertesystem“ und zeigt auf, wie weit die USA sich von den unveräußerlichen Menschenrechten und dem Rechtsstaat entfernt haben.

Da ist es nur ein schwacher Trost, dass seit Obamas Präsidentschaft nicht mehr so wie unter seinem Vorgänger gefoltert wird- allein die Inhaftierungsbedingungen sind laut AI schon als Folter zu werten.

Bleibt zu hoffen, dass Mohamedou Ould Slahi für das an ihm begangene Unrecht entschädigt und nunmehr unverzüglich aus der Haft entlassen wird, so wie alle anderen noch verbliebenen Insassen in Guantanamo- seine Häscher und Folterknechte müssen nach rechtsstaatlichen Prinzipien zur Rechenschaft gezogen werden, so wie die US-Administration, die dies alles zu verantworten hat!

roli
@tsleser

stimme Ihnen voll und ganz zu. Nur einen Artikel weiter haben wir den Bericht "Dschiadisten Ausbildung hinter Gittern". Man darf nicht vergessen das die USA nach wie vor Terrorziel Nr. 1 sind und wenn uns die Islamisten eines gelehrt haben, dann ist es das Sie immer einen Grund haben zu töten. Eine Verlegung dieser Radikalen in den normalen Vollzug birgt Risiken vor denen wir uns, als zur Zeit noch nicht betroffene fürchten. Kann man da von der USA wirklich erwarten unnötige Risiken einzugehen?

Gast
An wen? @um 17:01 von Kingfisher

An wen gleich richtete sich der Appell?

Vultur
Schließt endlich Guantanamo- so als Anfang...

Warum übt die sogenannte Westliche Wertegemeinschaft nicht mal Druck auf die USA aus, dass Guantanamo endlich geschlossen wird. Die Zustände dort sind inzwischen auch keine Überraschung mehr. Warum kann man der US-Regierung nicht mit Sanktionen drohen, wenn unschuldige gefoltert werden. Das war zwar alles eine zu emotionale Reaktion auf den 11. September, aber das ist jetzt über 13 Jahre her!

neo liberal
Gab es wirklich Folter?

Es ist nicht eindeutig definiert, was überhaupt Folter ist. Die Wärter sind sicherlich nicht immer so ganz zart besaitet. Aber dass es in Guantanamo wirklich Folter gab, das kann ich mir nicht vorstellen.

Thomas Wohlzufrieden
Reich des bösen ?

Sollten sich diese Zustände bewahrheiten, handelt es sich bei den vereinigten Staaten nicht um einen Rechtsstaat, und diese USA, wie sie sich hier darstellen, sollten International geächtet werden. Ich schäme mich dafür, mit einem derartigen Regime verbündet zu sein, obwohl das ja auch nicht die richtige Formulierung für das Abhängigkeitsverhältnis zwischen den USA und der BRD ist.

neo liberal
um 17:01 von Kingfisher

"Leider ist Guantanamo in westlichen Staaten seit Jahrzehnten kein Einzelfall."

Es leuchtet mir nicht ein, warum Sie diese Kritik nur auf westliche Staaten eingrenzen.

Gast

"Err ... haben Sie diesen Artikel gelesen? Der Mann wurde festgenommen OBWOHL ER UNSCHULDIG WAR."

Der übliche Denkfehler. Weil Guantanamo ein Skandal ist und durch nichts zu rechtfertigen, muss der Mann unschudig sein. War er natürlich nicht, trotz Ihrer Grossbuchstaben. Seine frühen Verbindungen zu Al-Kaida und seine Ausbildung dort hat er selbst zugegeben. Seine Festnahme damals war völlig in Ordnung. Was es nicht war, war was danach mit ihm geschah.

Bikky-kun

Das Problem mit Folter ist, man bekommt Antworten, die haben will... Mit der Realität haben diese Aussagen aber nichts zu tun. Sie sind wertlos.

MenschMitMeinung
"Viel eher täten ihm jene Männer leid,

die ihn folterten. Sie, nicht er, seien die Verzweifelten gewesen."

Es ist menschliche Größe, die durch diese Worte spricht.

Abgesehen davon, dass es eine Schande ist, dass überhaupt gefoltert wird, ist es noch viel unverständlicher, dass solche Menschen ohne Kontrollinstanzen (sprich Gerichte) in solche Lager gelangen können.

Die westliche Welt muss unbedingt ihre Werte überprüfen.

Schrägdenker
19:10 von MenschMitMeinung

Die westliche Welt?
Sie meinen wohl die USA.
Deren Werte sind schon seit längerer Zeit mehr als überprüfenswert, um nicht zu sagen, für eine demokratische Staatsform in keinster Weise mehr tragbar.
Ich nenne da stellvertretend nur die Weigerung, sich der Instanz eines Internationalen Strafgerichtshofes unterzuordnen.

MenschMitMeinung
@ Schrägdenker

Nun ja, eigentlich bin ich ja auch gegen zu pauschale Verallgemeinerungen. Mein Kommentar ist aber bewusst etwas spitz formuliert, da die "westliche Welt" sich ja bei allen möglichen Gelegenheiten auf ihre "Wertegemeinschaft" (die m.E. so gar nicht existiert) beruft. Auch ich von den anderen mutmaßlichen "Wertegemeinschaftsteilhabern" eine Ächtung der Geschehnisse in Guantanamo mehr als vermisst ...

malreflektieren
Es wird in den Medien weiterhin jeder

Gedanke vermieden, daß Guantanamo, Drohnenprogramm oder Irak-Kriege irgendetwas mit dem Terror zu tun haben könnte ...

elbwanderer
Wertegemeinschaft

Sie vermissen zu Recht die permanente Kritik
der Regierenden (Kritik der Presse und Menschenrechtsorganisationen zu Guantanomo gibt es ja seit Jahren stetig) der westlichen Länder an diesem fortdauernden Unrecht. Mit einem Rechtsstaat ist Guantanomo nicht vereinbar. Wenn man beweisen kann, dass Inhaftierte Verbrechen begangen haben, soll man und muss man diese vor ordentliche Gerichte stellen. Haben die USA keine Beweise, dann sind die Betreffenden umgehend freizulassen. Die Verantwortlichen für unmenschliche Behandlungen in diesem Lager (die direkt Verantwortlichen und die, die diese Taten qua ihrer Befehlsgewalt angeordnet oder legitimiert haben) sind vor Gericht zu stellen. Folter und politisch motivierte Verfolgung anderenorts (zu Recht) zu kritisieren, aber bei den Taten der eigenen "Sicherheitsorgane" wegzusehen ist mit dem Wort "Doppelmoral" noch extrem milde beschrieben.

hecker
Tagebuch eines Guantánamo-Häftlings

Es gibt:
die westliche Wertegemeinschaft
christliche Werte
Menschenrechte
Rechtsstaat
Freiheitsrechte
die Genfer Konventionen
den Friedensnobelpreis

Jetzt muss ich nur noch herausfinden, wo ich das alles auf einmal unterbringen kann.

WC.Hofmann
Guantanamo sofort schliessen!

Der Kommentar von Kingfisher um 17:01 bringt die Sache auf den Punkt.
Aber was nützt das den in Guantanamo weggesperrten Gefangenen?
Es ist nicht zu fassen, dass sich der US-Präsident nicht durchsetzen kann, wie er es bei seiner Inauguration angekündigt hatte.
Offensichtlich lieben einige US-Amerikaner noch immer die sog. Wildwestmethoden längst vergangener Zeiten. Mit Pflege der Menschenwürde in einer zivilisierten Gesellschaft hat das nichts zu tun.
Man kann nur hoffen, dass die US-Amerikaner diesen Makel mit dem Guantanamo-Folterlager bald los sind.