Der  "Bungalow Germania" in Venedig

Ihre Meinung zu Architekturbiennale Venedig eröffnet

"Absorbing Modernity 1914-2014" ist das Motto der Architektur-Biennale in Venedig. Die in der Schweiz arbeitenden Architekten Lehnerer und Ciriacidis haben den deutschen Pavillon gestaltet - in Form einer Kombination, die man so nicht erwartet.

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7 Kommentare

Kommentare

Gast
Respektlose Architekten und Städteplaner!

Jedes mal wenn ich Architekten von "moderner Architektur" reden höre wird mir schlecht. Das was wir heutzutage in unsere Städte geklotzt bekommen ist doch nur hässlich.

"Ein Musiker oder eine Musikkapelle, die es wagen würden, gegen die elementarsten Gesetze der musikalischen Harmoie oder des musikalischen Rhythmus zu verstoßen, wäre mcht bloß im Konzertsaal sondern auch im Biergarten und auf dem Tanzboden unmöglich. Die architektonischen Scheußlichkeiten dagegen von denen wir auf Schritt und Tritt umgeben sind, die verträgt das Publikum nicht nur mit dem größten Gleichmut, sondern staunt sie womöglich noch als Meisterwerke an." [Prof. Bruno Specht, Deutsche Bauzeitung, 1905, S. 318f.]

Früher - also ganz früher - begannen die Architekten nach der groben Idee ihr Werk IM DETAIL auszuarbeiten. Fassaden wurden GESTALTET.

Heute bekommen wir Bauklötzer als Kanzleramt hingestellt und die Menschen klatschen Beifall.

Gast
Das Problem "moderner Architektur" ...

ist die Art wie sie "erdacht" wird. Alles wird heutzutage mit dem Computer erzeugt (oder auch zu "BAUHAUS"-Zeiten als Modell) und deshalb ist die Perspektive eine "Gott-Perspektive" aus der FERNE. Wenn dann hinterher aber ein Mensch vor dem Bauwerk steht gibt es NICHTS als Detail, sondern nur glatte und langweilige Fassade in viel zu großen Dimensionen.

Man braucht sich nur einmal die Friedrichwerdersche Kirche in Berlin (K.F. Schinkel) anzusehen, um zu wissen dass es auch "billig und interessant" geht. Diesem Bau verdanken wir auch die Idee der NORM, denn es wurden große Mengen (=billig) von identischen Backsteinen benötigt, ABER Schinkel machte sich die Mühe auch Schmuckelemente einzufügen.

Heutige "moderne" Architektur ist genauso rücksichtslos wie ein Graffiti-Sprayer, der wahllos und ungefragt Fassaden mit Hässlichkeiten "verschönert". Architekten tun dies aber mit unserem Stadtbild.

Architekten werden an technischen und NICHT MEHR an Kunsthochschulen ausgebildet ...

Arno Gorgels
Philosophie des atheistischen Materialismus in der Architektur

Die Architektur hat sich in der "Moderne" den natürlichen Unendlichkeiten (symbolisiert in runden Formen) abgewandt und sich den egoistischen Partikeln (Quanten, Einzeldefinitionen) zugewandt. Das Extrem der Vereinfachung, des Quadrats, der Formlosigkeit und der architektonischen Ego-Darstellung ist zum Maxim geworden. Die Städte werden zur hochstilisierten Ungemütlichkeit, in denen nur Konsum-Palasten noch Ruhe bieten; Schönheit und Meditation, holistische Nachdenklichkeit sind tabu. Der Mensch ist auf der Flucht vor seinem inneren Wesen; das ist, was Koolhaas ausmacht. Er sucht im entstandenen atheistischen Materialismus nur noch den Reiz der Liebkosungen, die der Humanismus bietet; keine innerliche Friede sondern Konsum von Diplomen und Preisen, denen es gilt nachzurennen. Präsenz des Egos ist gefragt, auf Veranstaltungen und dort, wo sich Kollegen als Jurys gruppieren.

Der Lenz
worum gehts?

den pavillion hätte auch schinkel so bauen können; wenn man sich die front so anschaut.
ist jetzt keine schlimme sache, nur ist es auch, wie so oft, ein monolith.
zu
""Lange Zeit konnten wir uns vorstellen, dass uns die Architektur gehört und dass das Architektur-Denken, der Architektur-Diskurs mit den Prototypen unsere waren. "
kann man nur :
"gehts noch?"
sagen.
das ist ein ähnliches problem wie in anderen kunstformen wo teilweise nurnoch für fachpublikum produziert wurde; was die als ausgefallen, interressant etc bezeichnen und daher beführworten muss nicht funktional sein, das macht bei malerei, musik oder theater kein problem; da geh ich nicht hinn
wenn allersdings überdimensionierte glattfassaden die straße die ich entlang muss in einen windkanal verwandeln ist das negativurteil weit von einer geschmacksaussage entfernt
keine ahnung ob man den öffentlichen raum in städten die jemand der solche aussagen tätigt plant überhaupt noch nutzen kann.

dony
eigentlich sehr entspannt

Ich sehe die Entwicklung unserer Architektur heute eigentlich sehr entspannt entgegen. Es ist nichts neues, dass es unter den zig tausenden Neubauten viel profanes gibt. Gute Architektur wird eben nur von wenigen guten Architekten entwickelt. Das war früher auch nicht anders. Es hat schon immer herausragende Ideen und viele schlechte Kopien davon gegeben. Unser Stadtbild leidet heute , genau wie früher an den selbigen Kopien. Es ist meines Erachtens auch nicht schlimm der Architektur etwas technisches zu geben, da wir alle in einer technischen Welt leben. Kunst an und in der Architektur ist für mich heutzutage auch das falsche Wort. Es ist mehr ein gutes Design, das den Baukörper ausmacht. Oft wird nur bei großen Bauten von Architektur gesprochen, den kleinen Wohngebäude wird dies häufig nicht zugesprochen. Und zum Glück bleibt es wie immer, alles was geschaffen wird ist Geschmackssache.

Pingel
Sprache, auch Architektur

Gut, das die Tagesschau über die Biennale-Eröffnung und den Deutschen Pavillon berichtet. Wie so oft in letzter Zeit in Beiträgen aus Italien gut recherchiert und auf den Punkt gebracht. Aber: Es wundert mich nicht, daß die ersten Kommentare völlig losgelöst vom Beitrag gegen die "Moderne Architektur" schreiben. Dieser Beitrag ist für die meisten TS-Leser zu vollgepackt und unverständlich. Herr Koolhaas hat ja wenig Interesse, sich konstruktiv mit historischer Architektur auseinanderzusetzen. Der deutsche Pavillon zeigt da eine völlig andere Herangehensweise. Aber kann das jemand verstehen, der den Kanzlerpavillon nicht vor Augen hat und für den Architektur keine Sprache ist? Da wäre ein weiteres Bild hilfreich gewesen.
Und dann kommen die Zitate der Schweizer, die ich zwei mal lesen mußte. Ich finde es sympathisch und gut, daß so gesprochen wird, aber in einem so schwierigen Beitrag werden so noch mehr Lesern abgehängt.
Köstlich das Portrait mit schiefer Palladio-Kirche.

Der Lenz
um 11:03 von Pingel

nicht die kirche ist schief sondern die bildachse
komplett normales stilmittel genau wie das platzieren des sujets ausserhalb der mitte das zusätzlich durch die entstehenden fluchten eingerahmt wird (mit etwas gutem willen ist der goldene schnitt hier leicht zu erkennen - die gestaltung ist so klassisch wie die hintergrundgebäude)
überinterpretation um relevante fragestellungen der barbaren( die die hier relevante sprachen nicht sprechen also auch nicht wissen können das sie komplett daneben liegen- goa net ignorieren) zu umschiffen ist nicht gerade die feine art.