Foto des 1989 getöteten Wu Xiangdong

Ihre Meinung zu Mutter eines Tiananmen-Opfers: "Die Kugel traf ihn von vorn"

Wu Xiangdong war einer der Demonstranten, die am 4. Juni 1989 in Peking getötet wurden. Seine Mutter Wu Jue wurde fortan überwacht. Doch sie kämpft für Gerechtigkeit und gegen das Vertuschen des Massakers. Im ARD-Interview erzählt sie, was damals passierte.

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12 Kommentare

Kommentare

tisiphone
Nicht falsch verstehen...

aber mal ehrlich, der Eindruck der Totalüberwachung und so weiter. Und dann kann die Frau einfach so ein Interview mit deutschen Journalisten führen?

Mir geht es nicht um die Ereignisse von vor 25 Jahren. Mir geht es hier gerade um Journalismus.

Vom Grab mit der Polizei weggebracht. Wenn das passiert ist, dann ist das unerhört. Aber: wenn man so weit geht, würde man sie dann nicht auch daran hindern, mit Medien zu sprechen, von denen man weiss, dass sie keine Freunde Chinas sind?

Und eine weitere Frage: weiss man was mit der Frau jetzt, nach dem Interview ist, oder interessiert es einen nicht mehr, nachdem man wieder eine herzerwärmende Geschichte gebracht hat?

Laurisch.
Verbrechen

Tiananmen war ein grausames Verbrechen einer autoritären Großmacht gegen die Menschlichkeit. Auch wenn die Versteher das chinesische Regime noch hundert mal rechtfertigen mögen.

Aktuar
Stalinistischer Terror

Ich fürchte, Sie haben das System einer totalitären Diktatur nicht verstanden. In einem freiheitlich-demokratischen Rechtsstaat weiß jeder, dass gelegentliches Unrecht nur eine Lücke im sonst beschützenden System ist, nobody is perfect. In einer ausschließlich auf Machterhalt ausgerichteten Diktatur wie China, Nordkorea, Iran, früher 3. Reich, DDR, Sowjetunion, Chile etc. spielen Menschenrechte keine Rolle, jeder Bürger weiß, dass die Mächtigen ihn jederzeit ohne jeden Grund und ohne Konsequenzen fürchten zu müssen, umbringen können. In dem Wissen des völligen Ausgeliefertseins arrangiert sich der Bürger, wie schon immer in den Jahrtausenden. Der Staat muss nur alle paar Jahrzehnte mal ungehemmt stalinistischen Terror aufflackern lassen, damit es keiner vergisst. Und dann und wann mal als kleine Erinnerung bei einzelnen ein Exempel statuieren. Die paar mutigen Querulanten können sonst ruhig Interviews geben. Genauso hat es auch die DDR gemacht. Da konnte man auch interviewen.

Laurisch.
@Aktuar

Da haben Sie Recht. Ich bin in der DDR aufgewachsen und habe den Stalinismus und die Unfreiheit erlebt. Den Chinesen kann man nur Glück dabei wünschen, sich die Freiheit und Demokratie eines Tages zu erkämpfen.

Zeitungsjunge

Ein schöner Satz: "Geschichte kann man nicht vertuschen." Genau so ist es, auch nicht durch schützende Gesetze.

heutemalich
"Es gilt einfach kein Gesetz in China"

Dieser Satz bringt es auf einen sehr einfachen Nenner. Es gibt kein Gesetz in China, keine Skrupel bezüglich Menschenrechtsverletzungen und Umweltzerstörungen, sondern viel Korruption und blinde Willkür. Daran hat sich bis heute nur wenig geändert, ein solches Massaker wäre jederzeit wieder möglich.
Mit diesem Staat machen wir ach so gute Geschäfte. Jeder, der dies tut, ist mitschuldig.

Gast
Sollte sich jeder durchlesen

der in seinem unterschwelligem Antiamerikanismus hofft, dass China bald die neue Weltmacht sein wird.

Gast
@towi62 07:40

Nein, ich stimme mit dem was Sie schreiben nicht im geringsten überein.

Wenn irgendein Staat Soldaten und Panzer auf unbewaffnete Demonstranten schießen lässt, ist das immer unverhältnismäßig, ja barbarisch - egal, ob die Demonstranten Demokraten oder Monarchisten, Anarchisten oder Kommunisten, verblendete Fanatiker, pro-westlich, pro-russisch oder pro-sonstwas sind, egal, ob die Demonstranten recht haben oder nicht, ob sie für eine gute oder eine schlechte Sache eintreten, ja sogar egal ob die Demonstranten selbst entscheiden, was sie tun oder von irgend jemandem vorgeschickt wurden.

Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden.

Niemand sollte das Leben eines Andersdenkenden für weniger wichtig oder wertvoll ansehen als sein eigenes.

Ein Staat ist seinen Bürgern verpflichtet, und zwar allen. Das ist die Legitimation jedes Staates.

Gast
Respekt

Für das Interview.

Es war bestimmt nicht leicht das durchzuführen.

Es ist nur der wirtschaftliche Aufschwung, der die Menschen daran hindert ihre Freiheit einzufordern. Es geh den Menschen gut. Sie haben zwar keine Freiheit bzw. eine gewisse Freiheit in eng abgesteckten Grenzen, aber es geht ihnen gut, sie haben zu essen, Wohnraum und sogar etwas Luxus verglichen mit dem armen Westen Chinas oder diversen Nachbarländern (Nordkorea, Vietnam, etc...).

Aber sobald die Wirtschaft einmal nihct mehr so rund läuft wird es an die Öffentlichkeit kommen.

Gast
Naja....

Mit Panzer gegen Demonstranten geht natürlich nicht. Aber zu behaupten, China und Iran wären Diktaturen, wo Menschen jederzeit und ohne Grund umgebracht werden, stimmt natürlich genauso wenig und ich halte die Äußerung sogar für völlig absurd. Ich empfehle, dass man sich mal ein Bild der Lage vor Ort in z.B. China und Iran macht. Da wird man sehr schnell feststellen, dass es eine Diskrepanz zwischen der Berichterstattung bei uns und der tatsächlichen Lage vor Ort gibt. Die ist nämlich alles andere als stalinistischer Terror.

Gast
@ TS und tisiphone

Wenn man sich mit dem Überwachungssystem in China noch nicht auseinandergesetzt hat, drängt sich diese Frage tatsächlich auf. Die TS hat dazu in einem anderen Beitrag zwar bereits etwas gesagt, hätte es aber gerade im Rahmen der Tiananmen-Diskussionen der letzten Tage durchaus nochmal wiederholen können.

Durch die Korruption in China, durch die Superreichen und Mächtigen, die sich auch aus Autounfällen mit Todesfolge gerne mal rauskaufen, durch die Enteignungen und Umsiedlungen, die oft nur dann durch ein bisschen Geld abgefedert werden, wenn sie an die große Öffentlichkeit gelangen, hat der Kontroll- und Überwachungsapparat so viel zu tun, dass er nur durch Selbstkontrolle und vorauseilenden Gehorsam wirklich funktionieren kann.

die Leute sollen wissen, dass es Konsequenzen hat, wenn sie aus der Reihe tanzen. Tatsächlich überwacht, abgedrängt, und unter Hausarrest gestellt wird nur, bis derjenige begriffen hat, was er darf, und dann an wichtigen Tagen.

Bayuware
@09:34 von alphasigma

Ein außerordentlich guter, ja ergreifender Kommentar, dem ich mich vorbehaltlos anschließe.
Wir können in Europa stolz auf alles sein, was unser Staatswesen umfasst.