Ihre Meinung zu Interview: "Denkzettel für die nationalen Regierungen"
Mit ihrer Stimme für rechtspopulistische Parteien wollten die Wähler in erster Linie ihre nationalen Regierungen abstrafen. Ein Votum gegen die Europäische Union sei das nicht, sagt der Politologe Tim Spier im Gespräch mit tagesschau.de.
Dass diese Blamage der Etablierten jetzt irgendwie weganalysiert wird, überrascht nicht.
Tatsächlich aber rächt sich jetzt, dass das zentralisierte Europa der Bürokraten immer ein Projekt der Eliten war, und in den meisten Mitgliedstaaten hütete man sich, dem Wahlvolk eine Mitsprechgelegenheit beim Grundsätzlichen zu geben. Dieser Konsens ging und geht durch alle "etablierten" Parteien, Europa wird als alternativlos verkauft, und auch berechtigte Kritik wird oberlehrerhaft als populistisch entlegitimisiert. Kein Wunder, dass dann irgendwann den Leuten der Kragen platzt und sie zu den einzigen Parteien laufen, die nicht die "Parteilinie" zu Europa fahren. Wen sie sich dann damit einhandeln, steht natürlich auf einem anderen Blatt. Auf jeden Fall wird's höchste Zeit, dass unsere Mehrheitspolitiker mal etwas "populistischer" werden.