Zahlreiche Menschen feiern in Santiago de Compostela (Spanien) am 1. Mai 2004 die EU-Erweiterung

Ihre Meinung zu Interview zur EU-Osterweiterung: "Historisches Ereignis"

Vor genau zehn Jahren nahm die EU zehn Länder als neue Mitglieder auf. Der Politologe Wolfgang Wessels bezeichnet die Osterweiterung im tagesschau.de-Interview als historisches Ereignis - auch mit Blick auf die aktuelle Krise in der Ukraine.

...mehr ...weniger
Dieser Artikel auf tagesschau.de
Kommentieren beendet
17 Kommentare

Kommentare

erkenntnis23
Super Interview!

Das Interview zeigt auch die positiven Perspektiven der weiteren Entwicklung auf. Vielen Dank!

hbacc
Perspektiven

Es kann wohl niemand bestreiten, dass sich auch in Russland eine Menge in den letzten 20 Jahren getan hat. Wer z.B. Moskau aus den 80er Jahren kennt, sollte sich einfach mal in Googles street view einloggen (geht in vielen russischen Städten im Gegensatz zu D). Das ist ein zutiefst kapitalistisches Land mit allem Drumrum (na schön, da nennen wir die Damen und Herren Oligarchen).
Nur, die haben alte und neue Interessen und alte und neue Verflechtungen einschließlich persönlicher Bindungen. Und sind not amused über Versuche aus Westeuropa und Übersee, diese Entwicklung zu bremsen und dazu noch eine militärische Drohkulisse aufzubauen.
Wollen "wir" die wirklich in einen Block mit China einmauern?

Gast
Lieber Herr Wessels,

"Durch die Aufnahme der Länder vor zehn Jahren ist die Einflusszone der EU weiter nach Osten verschoben worden und das ist auch angesichts der aktuellen Lage zumindest nicht von Nachteil. "

Man könnte es auch so sehen, dass die aktuelle Lage so nicht entstanden wäre, hätte die EU auf Osterweiterung verzichtet (wobei das praktizierte Junktim mit der NATO-Mitgliedschaft hier auch genannt gehört.)

Die Oststaaten bringen sich ein: Im aktuellen Konflikt wenig hilfreich. Speziell bei Polen, dessen Politiker (verständliche) alte Ressentiments pflegen und teils ebenso zum Nationalismus neigen wie die Nachbarn im Osten. Polen einen Gutteil der Vorbereitungen des EU-Assoziationsabkommens mit der Ukraine zu überlassen war wohl eher unklug.

Größe von Reichen: Nun ist die EU kein "Reich", sondern eine Demokratie, oder sollte es zumindest sein. Inwieweit ist echte Demokratie möglich, in einem derart disparaten Konglomerat?

heyleute
ein sehr gutas interview!

ja das zeigt uns auf, dass die probleme in EU sehr bewusst aufgenommen sind. und das sind hausinterne probleme, die wir, alle Europäer zu lösen aufgerufen sind. leider ist die abneigung manchen menschen gegen die ärmeren und unter anderen mentalitäten aufgewachsenen nachbarn sehr ablehnend! unter diesem aspekt ist problemlösung erschwert, so dass ich meine:
1.die menschen sollen die anderen kulturen kennelernen wollen.
2. die gleichstellung aller in EU nur von wirtschaftlichen sicht gilt voranzutreiben- und nicht nur von seiten ökonomisch starken EU- ländern.
3. endliche loslösung der DE- witschaftsabhängigkeit von USA-politik- das bringt was!
4. wirtschaft auch EU- inne voranzutreiben und nicht nur weltweit betreiben- auch politisch gefragt!

tisiphone
Na dann mal Glückwunsch

Wie lange ist es her, dass die wohlhabende Bundesrepublik die kleine DDR eingemeindete? Und bis heute sind wir nicht wirklich wiedervereinigt. Noch immer gibt es Unterschiede bei Renten etc.

Wer glaubt, wenn das bei einem so kleinen Gebiet so lange braucht, dass es mit der EU überhaupt klappen kann, der muss schon sehr... euphorisch sein.

Die Osterweiterung der EU war ein grosser Fehler. Nein, ich hab nix gegen diese Länder. Es geht mir nur darum, dass es leichter ist, Staaten zu vereinen, die sich auf ähnlichem Level befinden. So viele Staaten hochzuziehen.. das klappt nicht.

Und die EU Begeisterung der Bevölkerung... na die kann man europaweit an dem Zulauf erkennen, den die rechten Parteien haben.

Ich befürchte in spätestens 50 Jahren massive soziale Unruhen in der gesamten EU.

Die EU hat sich dafür hergegeben Nato Politik zu machen. Und wir alle werden den Preis dafür bezahlen. Denn genau das ist die Osterweiterung der EU: Nato und US Politik. Nichts weiter.

Gast
Zitat: "europäischen Staaten,

Zitat:
"europäischen Staaten, die sich über Jahrhunderte immer wieder in unterschiedlichen Konstellationen bekriegt haben, nun gemeinsame Sache machen"

Nun, das haben sie aber ebenfalls immer getan. Eben in unterschiedlichen Konstellationen.
Die "Aktuelle" Konstellation (28 Staaten) ist gerade mal 10 J. alt und die "ältere" unbedeutend älter, im historischen Hinsicht.

Daraus also irgendwelche "historischen" Schlüssen zu ziehen oder gar vom "einbrechen vom Frieden" zu sprechen is m.M.n. historisch lächerlich.
Denn "die 70 J. Frieden" gehen ja nur für ein Drittel auf die EU zurück. Und noch schlimmer, in den letzten Jahren wachen dank der EU alte Verfeindugen wieder auf. Und jetzt eben noch die Ukraine-Krise, die eindeutig aufs Konto der EU geht.

ceterum
"etwa mit bestimmten politischen Entwicklungen in Ungarn"

Im Klartext:

In Ungarn wird die Demokratie ausgehebelt
und Rechtsradikale gewinnen an Boden.

Mit professoralen Schönredereien ist keinem geholfen.

Gast
schönreden

Europa kann sich nur durch Schönreden legitimieren. "ohne weiteres die 16 deutschen Bundesländer benennen können, "
Also es dürfter allein an Bremen und Hamburg scheitern, aber die größeren Bundesländer kennt jeder.

In einer Umfrage , was gefällt ihnen an Europa, wurde als erstes genannt: "Ich muss keinen Reisepass mehr zücken". Das ist ja unglaublich wichtig und relevant.

Dass Europas (wirtschaftlich) scheitern wird, liegt an der Ungleichheit der Länder und einem Kapitalismus, der immer weniger für die Leute bietet!

pepe79
Gutes Interview aber

es wird mal wieder nur die übliche polemik betrieben das die Personenfreizügigkeit ein großer Vorteil für Deutschland ist. Gleichzeitig gibt es aber seit Jahren das gemeckere der deutschen Politik das zu viele gut und teuer ausgebildeten Ärzte ins Ausland abwandern und wir den eigenen Bedarf so nicht mehr decken können...es kommen ja zum Glück noch genügend aus den osteuropäischen EU Staaten zu uns um das abzupuffern. Allerdings frage ich mich, wie man selber darüber jammern kann und gleichzeitig den schwächeren Nachbarn die gut ausgebildeten Ärzte entzieht, für deren Ausbildung diese Staaten viel Geld ausgegeben haben. Die stehen nun mit einer noch schlimmeren Unterversorgung bei schlechteren sozialen Rahmenbedingungen der Bevölkerung da als es in Deutschland der Fall ist und dafür rühmt man sich....haha

tisiphone
Noch was zum Frieden

Wieso tut man immer so, als wäre die logische Konsequenz: gäbe es die EU nicht, dann würden sich diese Nationen im Krieg befinden?

Südamerika ist nicht in einer Riesennation geeint und die beschiessen sich ja auch nicht mit allem was sie haben.

Dass die EU was zum Frieden beiträgt ist eine sehr ... naive Darstellung zu der man übergegangen ist, weil man schlecht den Menschen sagen kann: sie fördert den Wohlstand der Massen (die sind in vielen Ländern nämlich auf den Strassen um gegen Dumpinglöhne, Jugendarbeitslosigkeit etc zu demonstrieren).

Ich bezweifle stark, dass wir, wären wir nicht in der EU, aktuell im Krieg mit Frankreich oder Italien wären.

Fakt_ist
@hbacc "Perspektiven"

Niemand "bestreitet" in dem Interview irgendwelche Entwicklungen in Russland während der "letzten 20 Jahre". Das Interview blickt themengerecht nur 10 Jahre zurück und ist meiner Meinung nach ausgezeichnet hinsichtlich Fragestellungen, Ausgewogenheit der Antworten und Distanzierung von der gegenwärtigen Aufgeregtheit.

Husker

Die Osterweiterung war richtig, dass dadurch nun solche Probleme entstehen muss man in kauf nehmen. Die russischen Weltmachtsfantasien sollte man im Keim ersticken.

Gast
Verdrehung komplett

Was bitte ist "Forschen zur Entwicklung der EU"?

"Forschung" wird als Etikett mit einer Beliebigkeit verteilt, dass sich mir der Magen dreht.

Friedensforscher, GenderforscherInnen, Klimaforscher,... usw, usf.

Alles Figuren, die auf einem Markt für Waren und Dienstleistungen ohne Auskommen wären, weil diese Pseudo-Forschung niemand braucht!

Das Ergebnis dieser staatsknete-finanzierten Pseudo-Forschung zum Schaden der Steuerzahler ist in der Regel irgendwo zwischen absurd und Vertauschung von Ursache und Wirkung einzuordnen.

Wie User sonderbar andeutete sind vergangene Kriege nicht auf die Existenz von Nationalstaaten zurückzuführen.
Die gab es in den Jahrhunderten auf die sich dieser "Forscher" bezieht nämlich nicht!
Nach Kriegen, die demokratische Nationalstaaten anzettelten, darf man lange suchen.

Das Daherfabulieren einer Existenzberechtigung des Brüsseler Molochs ist krank.

Eine Friedensorganisation, die den Titel tatsächlich verdient, ist die NATO. Aber das wird verdrängt.

Gast

"Es hängt aber immer stark davon ab, wie eine solche Union gelebt wird, also wie aktiv sich die Mitglieder beteiligen und wie kompromissbereit sie sind."

Genau. Aber leider nicht so optimistisch: Die Mitglieder müssen sich mehr oder weniger Brüssel - dem Geldhahn! - unterwerfen, die Völker (Bewohner!) können kaum mitreden, erfahren hinterher immer nur die Beschlüsse (nahezu wie in der Sowjetunion). Eine aktive Beteiligung ist nicht möglich. Ein Kompromiss wird immer wieder erzwungen, notfalls mit jede Menge Public Relation und Manipulation der Meinung. Der ESM steht dafür Beispiel und vieles vieles mehr bis zur unseeligen Verbreitung von Gefäßen mit dem giftigsten nichtradioaktiven Stoff auf Erden (Sparlampen).

Diese Sparlampen sind ein Sinnbild für Europa. Nur durch Beschönigen der Gefahren durchbringbar (ein verantwortungsvoller Umgang mit Sparlampen bringt keine Gefahr? Also nicht kaufen, das ist Verantwortung). Das mit dem Sparlampen zu vertiefen wäre ein anderes Thema.

Fakt_ist
9:38 Uhr pepe79

Sie interpretieren die Abwanderung von Ärzten als eine negative Auswirkung der EU-Zugehörigkeit Deutschlands. Nach meiner Recherche sind die zugrundeliegenden Zahlen allerdings nicht dramatisch. Es gibt in Deutschland ca. 350.000 niedergelassene Ärzte. Von diesen sind ca. 3500 arbeitslos. Es wandern jährlich ca. 3500 in Deutschland ausgebildete Ärzte ab. Davon sind etwa ein Drittel Deutsche, die anderen kehren u.U. in ihr Heimatland zurück. Ein Drittel der 3500 Abwanderer geht in Staaten ausserhalb der EU. Alleine in die Schweiz und die USA gehen ca.900. Es wandern also maximal 0,6 % der niedergelassenen Ärzte in andere EU Staaten ab. Dieses Defizit könnte schon aus den 3500 Arbeitslosen leicht kompensiert werden.. Meine Quellen waren Wikipedia „Ärztemangel“ und
http://www.bundesaerztekammer.de/page.asp?his=0.3.10275.10306

Gast
Ein trauriges Jubiläum

Mit dieser "Osterweiterung" und somit dem Wortbruch der Ergebnisse der Gespräche zwischen Genscher und Schewardnadse im Jahr 1990 begann der Anfang vom Ende eines friedlichen Europas. Dem Resultat nähern wir uns nun mit rasanter Geschwindigkeit.

http://www.sueddeutsche.de/politik/jahre-mauerfall-diplomatie-in-der-gr…

Gast

Wenn ich diese Zeilen lese erinnert mich vieles an ehemalige Jugoslawien und deren Historikern! Nie wieder Krieg, das war die Grundlage von diesem Vielvölkerstat... Wie es zu Ende kam brauche ich hier nicht zu erläutern, EU ist nicht besser, das Konstrukt ist beängstigend ähnlich!