Bundesbildungsministerin Wanka

Ihre Meinung zu Neues EU-Programm Erasmus+: Besser lernen im Ausland

Ob Erasmus, Comenius, oder Leonardo - die EU bündelt ihre gefragten Förderprogramme für Studierende, Auszubildende und Schüler in Erasmus+. Auch der Etat dafür wird kräftig aufgestockt. Bundesbildungsministerin Wanka gab den Startschuss für Deutschland.

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14 Kommentare

Kommentare

Fischotter
Erasmusprogramm wirklich sinnvoll?

Zwar ist das Erasmus-Programm für StudentInnen eine gute Möglichkeit, Auslandserfahrungen zu sammeln und bspw. andere europäische Hochschulen kennenzulernen, allerdings wird es doch häufig zum reinen "Partysemester" im Ausland genutzt und hat mit Weiterbildung und interkulturellem Austausch wenig zu tun.
http://www.zeit.de/2012/10/C-Erasmus

Residue
@ Fischotter

Sicherlich gibt es einige Party-Erasmusler.
Als ich meinen Erasmus machte habe ich mich aber bewusst von solchen Leuten distanziert und das Programm war ein grossartiger Zugewinn fuer mich. Meine Lesitungen wurden auch hier in Deutschland anerkannt.
Und einige meiner Kommilitonen brauchten auch nicht ins Ausland zu gehen um zu feiern.

Prof.
Spart das Geld

Erasmus ist eher so ein Möchtegernprogramm, damit sich die "EU" inszenieren kann.

Spart das Geld lieber und investiert es sinnvoll.

@Residue
Die Anerkennung von Kursen ist Lotterie. Von Land zu Land und von Bundesland zu Bundesland.

Gast

Ja, Erasmus ist mehr Spaß und weniger Arbeit als das Studium zuhause, sei es nun in Form von Reisen oder Feierei.
Aber erstes sind diejenigen, die Erasmus als reines Partysemester begreifen, in Zeiten von deutlich engeren Studienplänen im Bachelor/Master in der Minderheit und zweitens erfüllt Erasmus auch so einen guten Zweck (siehe eben http://www.zeit.de/2012/10/C-Erasmus ). Viel Geld ist es im Normalfall ja nicht, was man dort als Stipendium kriegt, den allergrößten Teil muss man selbst finanzieren.
Meinetwegen kann man das Mini-Stipendium, welches man dort erhält auch gleich abschaffen, das ganze Programm in Frage zu stellen ist aber auch Blödsinn, selbst ein "Partysemester" mit Studenten aus der ganz Europa (und darüber hinaus) erweitert den Horizont und baut Vorurteile ab.

Hugomauser
@Prof.

"Spart das Geld lieber und investiert es sinnvoll."

Nun, ich finde dieses Austauschprogramm sehr sinnvoll: Es fördert die Sprachkompetenz und das Verstehen anderer Kulturen bei zukünftigen Entscheidungsträgen und trägt so zu einer friedlicheren Welt bei.

Residue
@ Prof.

"Erasmus ist eher so ein Möchtegernprogramm, damit sich die "EU" inszenieren kann."

Was meinen Sie genau mit "EU"? Ich denke das die EU mit dem Erasmus ein sehr sinnvolles Programm geschaffen hat durch welches sich auch internationale Kontakte aufbauen lassen. Ist es denn noch "Moechtegern" wenn es Erfolg hat?

Mein Erasmus war in einem Land, welches ein komplett anderes Bewertungssystem als Deutschland hatte und es wurde grosszuegig umgerechnet. Es haengt immer davon ab, ob die zulaessigen Beamten gutmuetig sind oder nicht, aber ich hatte da echt Glueck.

Gast
@Hugomauser

Verständnis für Kulturen kann man erst dann erlangen, wenn man versteht "warum die Kultur so tickt". Das kann man niemals in einem kurzen Praktikum oder auch nur einem Austauschsemester schaffen. Dazu gehört auch insbesondere dass man die eigene Kultur kennt ... und auch dafür braucht man eine gewisse Zeit.

Insofern ist diese Aussage in Ihrem letzten Satz vollkommen unsinnig und mit "friedlichere Welt" hat das gar nichts zu tun.

Sprachkompetenz kann man auch hier erlangen, man muß nur wissen wie. Bei mir hat es durch VIEL lesen und ein bisschen englisches Fernsehen dafür gereicht, dass mir inzwischen Übersetzungsfehler bei Synchronisationen auffallen (und tierisch auf den Keks gehen, denn viele davon sind sehr simpel). Man muß einfach nur die Literatur finden die man "verschlingt" und sie dann täglich lesen ... und schon bekommt man das nötige "Gefühl für Grammatik und Satzbau".

Insofern muß ich "Prof." hier vollkommen recht geben ... es ist ein unsinniges Programm.

ekko
@ 14:19 von Prof.

Die Anerkennung von Kursen ist keine Lotterie, wenn Hochschule und Studiengang mit Bedacht gewählt wurden.

Ich sitze hier an einem Fachbereich mit 30 Erasmus-Partnern in 10 Ländern. Bereits vor Antritt eines Auslandsstudiensemesters wird in einem Learning Agreement festgelegt, welche Veranstaltungen zu besuchen und mit Prüfung abzuschließen sind - Anerkennung garantiert.

Der Mobilitätszuschuss von je nach Land 150 - 250 EUR ist nicht viel, aber besser als nichts. Bedeutsamer dürfte sein, dass keine Studiengebühren anfallen, die in manchem Land sehr happig sind.

Um Zeit zum Feiern zu finden, macht es keinen Unterschied, ob man im In- oder Ausland studiert.

Hugomauser
@CE

Nach Ihrem dafürhalten kann man ja alles aus Büchern lernen. Ich behaupte mal, da bleibt dann einiges auf der Strecke. Natürlich entwickelt jemand, der ein paar Monate in einem anderen Land lebt mehr Verständnis oder hat zumindest mehr Einblick in die Denke und Lebensweise dieser Menschen. Auch erhöht das nachweislich die Sprachkompetenz.

Insofern bleibe ich dabei: Je mehr Kontakt unter den Menschen verschiedener Staaten, desdo mehr Verständnis, weniger Ausgrenzung, weniger Ausländerfeindlichkeit und damit auch tendentiell friedlichere Welt.

--markus--
@ Prof. @ CE

Darf ich nachfragen: basieren ihre Meinung über Erasmus auf eigenen Erfahrungen und Wissen über das Programm an sich, oder lediglich aus hören-sagen bzw. Anti-EU-Vorurteilen?

Bei Erasmus+ geht es nämlich auch um die bürokratische Vereinfachung und die Förderung des Wissensaustausches unter den Universitäten! Kennen sie die immensen bürokratischen Hürden ohne Erasmus?

Ich persönlich habe fachlich sehr viel gelernt und konnte alle meine Ects-Notenpunkte hier in Deutschland anrechnen lassen. Sicherlich, es ist ein anderes Gefühl im Ausland zu studieren und immer auch mit einem kleinen Abenteuer verbunden, aber keiner meiner Erasmus Kommolitonen war dort als Party-Tourist unterwegs.
Ich habe neben dem fachlichen, ebenso auch persönlich unglaublich viel mitnehmen können (u.a. Softskills, Offenheit und den Abbau von Vorurteilen).

Aber gut, warum Bildung und den gelebten Gedanken eines zusammenwachsenden Europas fördern (nicht nur wirtschaftlich, sondern auch gesellschaftlich)?

RiedelEbb
Erasmus - wer ist das?

Genauso reagieren und Jugendlichen, wenn man sie fragt.
Übervolle Klassen, Lehrermangel und unzählige Schulabbrecher prägen unser Bildungssystem. Also besteht erst einmal die Notwendigkeit im Land etwas zu tun.
Natürlich kann auch eine Auslandserfahrung positive Aspekte haben.
Aber diese Meldung passt hervorragend in die Zeit vor einer großen Wahl und derartige Meldungen werden wir bis Ende Mai noch einige lesen müssen: Wahlkampflektüre.

ekko
@ CE

Es ist nicht so, dass man eben mal spontan entscheidet, ein Semester im Ausland zu studieren.

Das fängt meist schon in der Schule mit der Wahl der Fremdsprache an, gefolgt von Auslandsaufenthalt(en) wie Austausch und Praktikum.

Dadurch sind Sprache und Kultur des Ziellandes in der Regel bereits in gewissem Maße vertraut und werden durch das Auslandssemester vertieft.

Mit Einwegkommunikation (Literatur, Filme) lassen sich kulturelle und Sprachkompetenz nur sehr begrenzt erwerben.

Übrigens: ohne Nachweis von Sprachkenntnissen (lesen, hören, schreiben, reden) auf Niveau C1 nach dem Europäischen Referenzrahmen gibt es hier gar keine Zulassung zu einem Erasmus-Semester.

Prof.
@Hugomauser

Wenn Sie "Austauschprogramme" toll finden, dann zahlen Sie es doch selbst.

Was bitte hat die Allgemeinheit davon, dass einigen Kindern ein Urlaub im Ausland subventioniert wird?

Diese "Studenten" könnten auch die Zeit nutzen zu arbeiten, dann haben sie ihre "Erfahrung" aus der Wirklichkeit.

Ich bin durchaus für zielgerichte Projekte, die wirklich einen Erkenntnis versprechen: Beispiel Exkursionen, Grabungen, wissenschaftliche Tagungen, Praktika.

Residue
@ Prof

"Ich bin durchaus für zielgerichte Projekte, die wirklich einen Erkenntnis versprechen: Beispiel Exkursionen, Grabungen, wissenschaftliche Tagungen, Praktika."

Aber warum kann man Erasmus nicht als Exkursion nehmen? Und Erasmus als Urlaub darzustellen ist einfach mal falsch. Also ich habe dort mindestens genauso viel gearbeitet. Wenn Sie wirklich Professor sind, dann müssten Sie zum Beispiel wissen, dass viele Unis (vor allem in anderen Ländern) anders ticken. Es ist eine sehr gesunde Erfahrung zu sehen, dass andere Menschen die gleichen Dinge anders lösen und danach die eigene Herangehensweise zu hinterfragen.

Und um ehrlich zu sein, bei manchen Praktika und wissenschaftlichen Tagungen hält sich der Erkenntnisgewinn auch sehr in Grenzen.